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Verfasst am: 25.03.09, 13:24 Titel: Flugdatenanzeige in Linienmaschine
Eigentlich keine rechtliche Frage, eher eine praktische - aber ich vermute, hier weiß jemand Bescheid.
Bei einem Linienflug habe ich gestern während des Landeanfluges neugierig die Flugdaten verfolgt, die auf den kleinen Bildschirmen über den Sitzen abwechselnd in Englisch und Deutsch (und im Wechsel mit Landkarten) eingeblendet werden.
Ich war schon etwas erstaunt, als eine Flughöhe von mehr als 2 km angezeigt wurde, obwohl man schon die Autos auf den Straßen gut erkennen konnte. Kurz nach dem Aufsetzen auf der Landebahn betrug die Flughöhe immer noch rund 900 Fuß (275 Meter), und die Außentemperatur am Gate 24 Grad Celsius .... wie gesagt, gestern und spätabends in Deutschland.
Da frage ich mich: sind das eigentlich dieselben Daten, die dem Piloten angezeigt werden? Und falls ja, wie hätte der dann die Landung geschafft wenn starker Nebel gewesen wäre?
Falls es eine Rolle spielt, Flugzeugtyp war B 737-700.
Und die Messung der Außentemperatur womöglich an einer ungünstigen stelle am Flugzeug. Die "wichtigen" Temperaturen werden ja auf den Monitoren garnicht angezeigt.
in der Luftfahrt gibt es Flughöhen (Altitudes) und Flugflächen (Flight-Levels).
Der Übergang von einem System ins andere erfolgt beim Steigen an der Transitionaltitude (=5000 FT MSL) und beim Sinken im Transitionllevel. Dabei liegt der Level immer mindestens 1000FT höher als die Transitionaltitude, damit sich beide System niemals überlappen.
Höhenmessereinstellung: 1. Flughöhen:
Für die Höhenmessereinstellung wird das sogenannte QNH benutzt.
QNH-Wert ist der auf mittlere Meereshöhe reduzierte Luftdruckwert eines Ortes, unter der Annahme, daß an dem Ort und unterhalb des Ortes die Temperaturverhältnisse der Normalatmosphäre herrschen.
Dies hat zur Folge, dass der Höhenmesser immer Höhen über Meeresniveau angibt. Also die Flugplatzhöhe über NN, wenn dass Flugzeug am Boden steht. Dies ist weltweiter Standard.
In England z.B. fliegt das Militär aber z.T. auch nach QFE, damit zeigt der Höhenmesser am Boden NULL an.
2. Flugflächen:
Steigt nun ein Flugzeug (Instrumentenflugverkehr = Z.B. Linienflug) durch die Hohe von 5000FT, so schaltet der Pilot auf den Standardluftdruck / QNH von 1013 HPa um.
Diese Vorgehensweise ist vorgeschrieben und wird von jedem PIloten durchgeführt.
Folge:
Alle Flugzeuge über 5000 FT fliegen nach der 1013-Einstellung!
Zwar kann dann niemand mehr sagen, wie hoch er tatsächlich über Grund fliegt, aber dies ist ab diesen Höhen auch nicht mehr notwendig, hier ist eine andere Tatsache viel wichtiger: Nämlich die Staffelung durch die Flugsicherung, also das vorschriftsmäßige Separieren der einzelnen Flugzeuge zueinander.
Durch den gemeinsammen Höhenmesserbezug von 1013 HPa, ist es nun dem Fluglotsen möglich, eindeutige Abstände zwischen den Flugzeugen herzustellen, z.B. 1000FT (=300m) vertikal und mindestens 3NM (ca. 6 KM) horzontal.
Nun ist klar, dass die unterhalb von 5000FT geltende QNH-Regelung für einen Präzisionsanflug (ILS) bei schlechten Wetter nicht ausreichend, d.h. zu ungenau ist, vor allem im letzten Teil des Anfluges bis zur Landung, so dass hier die z.B. Linienmaschinen noch einen Radarhöhenmesser haben, der ständig den exakten Abstand zum Boden mißt.
Noch ein Wort zur Außentemperatur:
Die Temp-Angabe auf dem Monitor im Flugzeug wird durch einen Außenfühler am Flugzeug abgenommen, dadurch kann es zu Verfälschungen am Gate kommen, je nachdem wo der Fühler sitzt und das Flugzeug abgestellt wird.
Die Temp-Angabe hat erst mal nichts mit der offiziellen, von der Flugwetterwarte gemessenen Lufttemperatur (in 2m Höhe über Boden) zu tun, die dann auch als METAR-Wettermedlung weltweit verbreitet wird.
Aber:
Wenn beispielsweise der Pilot kurz vor der Landung sagt, wie am Zielort das Wetter ist, dann nutzt er hierzu den METAR-Bericht des Zielflugplatzes, so dass die dann genannte Temperatur der tatsächlichen lokalen Außentemperatur entspricht.
Viel Spaß beim Vermehren der gewonnen Einsichten... _________________ Grüße,
Thomas
Man muss nicht alles wissen, aber zumindest wo´s steht! Diesen Beitrag können Sie durch Klicken des grünen Kästchens über meinem Anmeldedatum bewerten!
das war nun wirklich mal eine umfassende Erläuterung, herzlichen Dank! Ich hab meine Frage offenbar doch an der richtigen Stelle angebracht.
Gestern abend war mir schon etwas mulmig, als ich sah daß es nur noch 50 oder 100 Meter sein konnten und das Ding ein Vielfaches anzeigte - aber ich hab mir gedacht, der da vorne im Cockpit sieht das mindestens ebenso gut wie ich und will auch heil nach hause kommen, er wird sich schon nicht auf die Anzeige verlassen.
Wenn man schon solche Anzeigen im Passagierraum zeigt, sollte man sie halt auch so gestalten, daß selbst Dummies wie ich sie verstehen, also z.B. "über NN" dazu schreiben.
Sicher, ich hätte auch die Stewardess fragen können, aber wer outet sich schon gerne vor einer netten jungen Dame als Ahnungsloser ...
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