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Garantie bei Zuchttieren

 
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Abrazo
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Anmeldungsdatum: 30.05.2005
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BeitragVerfasst am: 26.03.06, 09:36    Titel: Garantie bei Zuchttieren Antworten mit Zitat

Da dies ein häufig auftauchendes Grundsatzproblem ist,würde ich mich freuen, wenn unsere Profis sich mal damit beschäftigen würden. Ich umreiße das Problem mal:

Der klassische Hobbyzüchter ist der Züchter der gemeinen Hauskatze. Dem eine Garantiepflicht aufzubrummen, wäre widersinnig, vor allem eine Garantie für Genschäden: der weiß nämlich gar nicht, welchen Kater die Dame sich ausgesucht hat und hatte auch keinen Einfluss darauf. Die kommen manchmal ungeimpft, auch schon mal mit Würmern und Flöhen in ihr neues Heim, macht nix, dat verkraften die mit tierärztlicher Hilfe problemlos. Dafür kosten die, wenn überhaupt was, 50 Euro Schutzgebühr. Mit Sicherheit keine gewerbliche Zucht, selbst wenn die Dame mangels Kastration jedes Jahr zwei Würfe bringt.

Ähnlich beim Hund: man lässt die Hündin decken, falls die das nicht selber bestimmt, der Nachwuchs hat vielleicht eine erkennbare Rasse und kostet paar Mark Euro, dafür gibts keine Papiere.

Dann kommen die Züchter, wo ich eher dazu neige zu sagen, egal, wieviele Würfe, dafür, dass die mit Verband und Papieren züchten, sind die für das Ergebnis auch verantwortlich. Denn eigentlich sollen ordnungsgemäß ausgestellte Ahnentafeln ja ein Gütesiegel sein, irgendwo beinhalten die schon in sich selbst eine Garantie, die man nicht so einfach abweisen kann. Und solche Züchter sind verschieden.

Da gibt es zum einen die - vor allem Gebrauchshunde - Züchter, die an der Tüchtigkeit der Rasse interessiert sind. Die gehen mal zu ner Ausstellung, um das Prädikat zur Zuchtzulassung zu erhalten, ansonsten sparen die sich die Herumreiserei und suchen auch den Deckrüden nicht nach der Zahl der Championate aus, sondern danach, ob das genetisch passt und ob der auch im angeborenen Wesen was taugt (so betreibt die hiesige Rettungshundestaffel seit einigen Jahren ihre eigene Zucht, weil die vom Züchter gekauften zu oft nichts taugten: zu groß, zu schwer, zu ängstlich, zu dumm). Der Nachwuchs ist vielleicht nicht der allerschönste, dafür aber gesund, zuverlässig und bestens brauchbar für den angestrebten Zweck. Und ob die Ohren nen halben Zentimeter zu hoch sitzen oder der helle Fleck am Hintern bisschen zu klein ist, das interessiert weder sie noch die Käufer. Hauptsache, der Hund taugt was.

Dann gibt es die angeblichen Hobbyzüchter, die ihren Ehrgeiz in die Züchtung von Champions stecken und von einer Ausstelllung zur nächsten fahren. Ob das Vieh ne neurotische Nervensäge ist, ist egal, wenn nur das Fell dicht ist und seidig schimmert. Und ob bei der Paarung zweier Elterntiere möglicherweise die Gefahr eines sich verstärkenden genetischen Defektes auftritt, ist auch egal, Hauptsache, beide sind Champions und es kommt vielleicht unter den fünf Krückenwelpen ein sechster raus, der ein Schönheitschampion wird. Ergebnis sind nicht selten die berüchtigten Qualzuchten. Beispiel: die kleinen französischen Bulldoggen. Vom Wesen her ne prima Rasse, nur allein in unserem Park laufen mindestens drei reinrassige herum, die teilweise schon als Jungtiere ne Operation brauchten, weil sie wegen genetisch bedingter Luftröhrenverengung nach jedem schnelleren Lauf wg Sauerstoffmangel umkippten. Würde ich jeden mutigen Halter dazu aufstacheln, fechte das vor Gericht durch, dass der Züchter die Kosten zu tragen hat, wenn es sein muss, bis BGH und BVG, verantwortlich ist allein der Züchter, der hat die Paarung bestimmt und ist schuld daran, dass die Viecher ein Leben lang mit solchen Schäden herum laufen müssen, egal, ob der drei Würfe pro Jahr oder alle drei Jahre einen hat. TierSchG + BGB, das sollte eigentlich reichen.

Schließlich die kommerziellen Züchter. Da man mit einer anständigen Hundezucht kein richtiges Geld verdienen kann, verdienen die es mit unanständiger Zucht. Zuchtmaschinenhündinnen, schlechte Haltung usw. Kann man dem Halter sagen, warum haste den Hund da gekauft, aber nachher ist man immer schlauer. Die kommen nicht nur manchmal mit Gendefekten, die brüten auch allerlei Krankheiten aus, die sie sich beim Züchter zugezogen haben: Pilze, Mikroben, Ganglien, absonderliche Warzenviren, dauert in der Regel paar Wochen oder gar Monate mit entsprechenden Tierarztbesuchen und Kosten, bis das Tier gesund ist. Die sind natürlich im Zweifelsfalle für Haftung nicht ansprechbar: gekauft wie besehen, steht im Vertrag. Denen muss man erst mal überbraten, dass es so nicht geht.

Tja, und da stellt sich dann immer die Frage nach der Rechtslage.

Stein des Anstoßes ist der im Rahmen der Harmonisierung des EG-Rechtes geänderte Schuldrecht des BGB, wonach nunmehr auch für Hund und Katze Gewährleistungspflicht besteht. Welches die Züchter natürlich gerne ausschließen möchten.

Beispiel:
Zitat:
Sie können ebenso im Kaufvertrag vermerken lassen, auf welche besonderen Merkmale, die eine Haftung seitens des Verkäufers auschließen, Sie sich mit dem Verkäufer geeinigt haben.
Der Verkäufer wird sich von der Haftung für die weitere Entwicklung Ihres Welpen freisprechen. Ein entsprechender Vermerk im Kaufvertrag ist legitim, da der Züchter / Verkäufer tatsächlich nicht absehen kann, wie sich Ihr Hunde entwickeln wird. Eine Garantie bzw. Gewährleistung bestimmter zukünftiger Merkmale, Verhalten oder Aussehen des Hundes wird der Hundezüchter bzw. Verkäufer ausschließen.
Aufgrund der Änderung des Kaufrechtes, wird sich der Verkäufer ebenso von jeglicher Gewährleistung freisprechen und eine Haftung für mögliche Mängel ablehnen. Auch dieser Vertragszusatz ist rechtens, sollte jedoch eine arglistige Täuschung (bewußtes Verschweigen bestimmter Mängel oder gesundheitlicher Probleme) ausschließen.

http://www.hunde-welpen.de/welpenkauf/mustervertrag.htm

Kernfrage ist natürlich: was ist ein gewerblicher Züchter? Ist hier tatsächlich die steuerrechtliche Einstufung maßgebend? Kann man den von Ausstellung zu Ausstellung ziehenden Schönheitschampionatsjäger mit seinen möglicherweise genetisch verkorksten Jungtieren tatsächlich mit dem 'Züchter' der gemeinen Hauskatze gleich setzen?

Nicht zu vergessen ist auch § 11 b TierSchG:

Zitat:
(1) Es ist verboten, Wirbeltiere zu züchten oder durch bio- oder gentechnische Maßnahmen zu verändern, wenn damit gerechnet werden muß, daß bei der Nachzucht, den bio- oder gentechnisch veränderten Tieren selbst oder deren Nachkommen erblich bedingt Körperteile oder Organe für den artgemäßen Gebrauch fehlen oder untauglich oder umgestaltet sind und hierdurch Schmerzen, Leiden oder Schäden auftreten.


(2) Es ist verboten, Wirbeltiere zu züchten oder durch bio- oder gentechnische Maßnahmen zu verändern, wenn damit gerechnet werden muß, daß bei den Nachkommen

a)
mit Leiden verbundene erblich bedingte Verhaltensstörungen oder erblich bedingte Aggressionssteigerungen auftreten oder

b)
jeder artgemäße Kontakt mit Artgenossen bei ihnen selbst oder einem Artgenossen zu Schmerzen oder vermeidbaren Leiden oder Schäden führt oder

c)
deren Haltung nur unter Bedingungen möglich ist, die bei ihnen zu Schmerzen oder vermeidbaren Leiden oder Schäden führen.

(3) Die zuständige Behörde kann das Unfruchtbarmachen von Wirbeltieren anordnen, wenn damit gerechnet werden muß, daß deren Nachkommen Störungen oder Veränderungen im Sinne des Absatzes 1 oder 2 zeigen.

(4) Die Absätze 1, 2 und 3 gelten nicht für durch Züchtung oder bio- oder gentechnische Maßnahmen veränderte Wirbeltiere, die für wissenschaftliche Zwecke notwendig sind.


(5) Das Bundesministerium wird ermächtigt, durch Rechtsverordnung mit Zustimmung des Bundesrates

1.
die erblich bedingten Veränderungen, Verhaltensstörungen und Aggressionssteigerungen nach den Absätzen 1 und 2 näher zu bestimmen,

2.
das Züchten mit Wirbeltieren bestimmter Arten, Rassen und Linien zu verbieten oder zu beschränken, wenn dieses Züchten zu Verstößen gegen die Absätze 1 und 2 führen kann.


Also: wie sehen da so die Rechtsmeinungen aus?
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Grüße,
Abrazo
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Waschbärin
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BeitragVerfasst am: 26.03.06, 17:47    Titel: Re: Garantie bei Zuchttieren Antworten mit Zitat

Ich versteh den Zusammenhang zwischen Deiner Überschrift und dem ellenlangen Text nicht. Die Überschrift bezieht sich auf eine Garantie für Zuchttiere. Wenn ich ein solches erwerbe, dann muß das "zuchtfähig" sein. Was das beinhaltet regelt die Zuchtordnung des jeweiligen Verbandes.

Die Antworten auf Deine anderen Fragen findest Du in den entsprechenden Gerichtsurteilen, die es zu diesem Thema bereits gegeben hat. Ein gewerblicher Züchter ist ein Züchter mit regelmäßiger Zuchttätigkeit, auch wenn keine Gewinnabsicht dahinter steht. D.h. zwei Würfe Katzen im Jahr, egal von welchem Kater, stellen eine regelmäßige Zuchttätigkeit dar. Und der Züchter, der seinen allerersten Wurf mit einem Einheitskaufvertrag an den Mann oder die Frau bringt, kann bereits zum Kreis der "gewerblichen Züchter" gehören.

Dabei ist es völlig unabhängig, ob ein Züchter irgendein Zuchtziel verfolgt und wenn ja welches und ob die Tiere irgendwelche Papiere von irgend einem Verband besitzen. I.d.R. kann aber der organisierte Züchter eher eine "saubere Zucht" dokumentieren (z.B. im Hinblick auf Erkrankungen wie HD, wenn z.B. von vielen oder gar allen seinen bisher gezüchteten Hunden entsprechend gute Röntgenbefunde vorliegen) als ein Feld-Wald-und-Wiesen-Vermehrer.

LG Waschbärin
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Abrazo
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BeitragVerfasst am: 26.03.06, 18:28    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
D.h. zwei Würfe Katzen im Jahr, egal von welchem Kater, stellen eine regelmäßige Zuchttätigkeit dar

Was ich bei der landläufigen Bauernkatze für hirnrissigen Formalismus halte.
Zucht ist alles, auch die Würfe der Bauernkatze. Was da rauskommt, ist aber Zufall, und wer das bestimmt, das ist die Katz.

Zitat:
Dabei ist es völlig unabhängig, ob ein Züchter irgendein Zuchtziel verfolgt und wenn ja welches

Widerspricht § 11 b TierSchG.

Zitat:
I.d.R. kann aber der organisierte Züchter eher eine "saubere Zucht" dokumentieren (z.B. im Hinblick auf Erkrankungen wie HD, wenn z.B. von vielen oder gar allen seinen bisher gezüchteten Hunden entsprechend gute Röntgenbefunde vorliegen) als ein Feld-Wald-und-Wiesen-Vermehrer.

So erwartet Normalmensch das auch, und so soll es wohl auch sein.
Diese Erwartungen werden aber zu oft enttäuscht, und das wird dann teuer.
Da kaufte vor paar Jahren der Sohn einer Bekannten einen Schäferhund aus Siegerzucht (nur als Beispiel). Nach einem halben Jahr stellt sich heraus: schwere HD, genetisch bedingt. Operation, mindestens 4000 DM Tierarztkosten und ein Hund, der lebenslang geschont werden muss und alles mögliche nicht darf. So was geht imho einfach nicht. Da hat der Züchter zu haften, egal, wieviele Würfe der bringt und egal, welchen Vertrag er gemacht hat. Der Züchter von Rassetieren mit Papieren bestimmt die Paarung der Elterntiere, und das hat er gefälligst so zu tun, dass es nach menschlichem Ermessen nicht zu Gendefekten kommt (ich kenne auch einen Dorfköter mit angeborener schwerer HD und Epilepsie, das gibt es auch, aber bei Rassetieren kennt man die Herkunft und weiß, was man paaren darf und was nicht). Von mir aus könnte auch der Verband dafür haften, aber jedenfalls nicht der, der den Hund gutgläubig und im Vertrauen auf durch Papiere belegte Qualität gekauft hat.

Bisher wurde immer nur abgestellt auf die Frage, was sagt das Finanzamt, Gewerbe oder nicht. In meinen Augen ist diese Einteilung zu schlicht und nicht sinnvoll.
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Grüße,
Abrazo
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Waschbärin
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BeitragVerfasst am: 26.03.06, 19:29    Titel: Antworten mit Zitat

Ein "Produkt" ist ein "Produkt". Egal was sich der "Produzent" bei der Herstellung denkt oder auch nicht. Folglich ist es egal, ob Du selbst den Vater Deiner Kätzchen bestimmst oder diese Wahl Deiner Katze überläßt. Dem Käufer, der anschließend im Fall der Fälle mit seinem Tier für viel Geld zum Tierarzt muß, ist es nämlich egal was Du Dir bei der "Produktion" seiner Katze gedacht hast, seine Moneten sind weg.

Die Genetik kann ein Teufelchen sein. Folglich gibt es Nachkommen mit genetischen bedingten Krankheiten auch in Zuchten mit sorgfältiger Auswahl der Zuchttiere. Wohl weniger als dort wo unbedarft Tiere verpaart werden oder aber man es ganz dem Zufall überläßt. Wobei ich die letzten beiden Fälle moralisch für gleich schlecht halte, für mich ist der, der gar keine Kontrolle in der Zucht walten läßt nicht besser als der, der sich zumindest an die Mindestvoraussetzungen der Zuchtverbände hält.

Abrazo hat folgendes geschrieben::

So erwartet Normalmensch das auch, und so soll es wohl auch sein.
Diese Erwartungen werden aber zu oft enttäuscht, und das wird dann teuer.
Da kaufte vor paar Jahren der Sohn einer Bekannten einen Schäferhund aus Siegerzucht (nur als Beispiel). Nach einem halben Jahr stellt sich heraus: schwere HD, genetisch bedingt. Operation, mindestens 4000 DM Tierarztkosten und ein Hund, der lebenslang geschont werden muss und alles mögliche nicht darf. So was geht imho einfach nicht. Da hat der Züchter zu haften, egal, wieviele Würfe der bringt und egal, welchen Vertrag er gemacht hat. Der Züchter von Rassetieren mit Papieren bestimmt die Paarung der Elterntiere, und das hat er gefälligst so zu tun, dass es nach menschlichem Ermessen nicht zu Gendefekten kommt (ich kenne auch einen Dorfköter mit angeborener schwerer HD und Epilepsie, das gibt es auch, aber bei Rassetieren kennt man die Herkunft und weiß, was man paaren darf und was nicht). Von mir aus könnte auch der Verband dafür haften, aber jedenfalls nicht der, der den Hund gutgläubig und im Vertrauen auf durch Papiere belegte Qualität gekauft hat..


Wenn bei diesem Hund genetisch gesehen eine überdurchschnittliche HD-Belastung vorlag, dann frage ich micht, warum die Leute diesen Hund überhaupt gekauft haben. Ein klitzekleines bisschen Beschäftigung mit der Materie vor dem Kauf eines Hundes sollte man erwarten, z.B. was die einzelnen HD-Befunde in einer Ahnentafel bedeuten. Gerade das HD-Röntgen hat beim DSH eine lange Tradition. Ich brauch nur in die Ahnentafel der Elterntiere zu gucken und sehe selbst, ob diese sowie deren Vorfahren HD-frei sind, einen Übergangsbefund haben oder aber eine leichte oder gar mittlere HD. Fällt mir da irgend etwas auf, dann lasse ich die Finger von solch einem Welpen.

Oder aber die HD-Befunde der Vorfahren waren in Ordnung? Dann wäre ich mit dem Begriff "genetisch bedingte HD" vorsichtig. Gerade beim DSH kann die Ausprägung einer HD sehr stark von den Umweltbedingungen abhängen, unter denen ein Hund aufgezogen wird.

HD als Krankheit ist simpel. Es gibt ein Röntgenverfahren und da kann ich mich als Züchter und Welpenkäufer dran orientieren. Bei ED inzwischen auch. Aber was ist mit, um mal beim DSH zu bleiben, Bauchspeicheldrüsenproblemen, Keratits, Demodikose, CES usw? Alles genetisch bedingte Erkrankungen, für die der Züchter gar keine Kontrollmöglichkeiten hat. Eine "Rückenstudie" läuft zur Zeit, aber noch weiß niemand, wie die Wirbelsäule eines zwei- oder dreijährigen Hundes auszusehen hat, der Jahre später nicht an CES leidet.

Ich frag den Deckrüdenbesitzer, ob sein Hund wirklich gesund ist, und der sagt "Ja". Dabei ist er am Rücken operiert worden, erhält bei jeder Mahlzeit zusätzliche Pankreasenzyme, hat im Wachstum eine Panostitis gehabt oder Probleme mit Demodex etc. Tut mir leid, ich kann die von Dir beschriebenen Kontrollmöglichkeiten, die sich mir als Züchter bieten, nirgends erkennen. Da hab ich ebensowenig Einfluss drauf wie der Feld-Wald-und-Wiesenzüchter, der seine rollige Katze stronzen läßt. Ich bin auf Gedeih und Verderb dem Deckrüdenbesitzer ausgeliefert (der das Deckgeld kassiert und für die genetische Qualität der Nachkommen seines Rüden nicht zur Verantwortung gezogen wird, im Gegensatz zur Eigentümer der Mutter, die zu ihren Welpen nur 50% ihrer Gene beisteuert).

Abrazo hat folgendes geschrieben::

Bisher wurde immer nur abgestellt auf die Frage, was sagt das Finanzamt, Gewerbe oder nicht. In meinen Augen ist diese Einteilung zu schlicht und nicht sinnvoll.


In meinen Augen ist es generell nicht sinnvoll, das aktuelle Kaufrecht auf Lebenwesen anzuwenden. Die körperliche und interieurmäßige Entwicklung ist doch viel zu stark abhängig von der Aufzucht und Behandlung eines Tieres. Und in Fällen, in denen es nachgewiesenermaßen um genetisch bedingte Erkrankungen ging, hat auch schon das alte Kaufrecht gegriffen.

LG Waschbärin
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Abrazo
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BeitragVerfasst am: 26.03.06, 20:17    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Ein "Produkt" ist ein "Produkt". Egal was sich der "Produzent" bei der Herstellung denkt oder auch nicht.

Eine Bauernkatze ist ein Naturprodukt.
Die weit überwiegende Mehrheit der Katzenhalter zieht das Naturprodukt vor und hat keinen Bock auf schreiende Siamesen und Perser, denen sie nach jedem Klobesuch den Hintern putzen müssen, weil die das wegen ihrer kurzen Schnüss nicht mehr selber können.

Zitat:
für mich ist der, der gar keine Kontrolle in der Zucht walten läßt nicht besser als der, der sich zumindest an die Mindestvoraussetzungen der Zuchtverbände hält.

... die aber nicht funktioniert, sonst gäbe es nicht so viele Krücken. Kommentar des Bruders des HD-Schäferhund-Halters: du solltest doch wirklich wissen, dass man in Deutschland keine Deutschen Schäferhunde kauft (dieser Bruder ist Polizeihundeführer).

Zitat:
Ein klitzekleines bisschen Beschäftigung mit der Materie vor dem Kauf eines Hundes sollte man erwarten

Die mit den verkorksten Rassehunden haben sich alle ein klitzekleines bisschen mit der Materie beschäftigt. Das reicht aber nicht. Um nen tadellosen Rassehund zu finden, muss man anscheinend detektivische Fähigkeiten haben.

Zitat:
z.B. was die einzelnen HD-Befunde in einer Ahnentafel bedeuten.

Damit hat der Züchter sich zu beschäftigen, nicht der Käufer.

Zitat:
Da hab ich ebensowenig Einfluss drauf wie der Feld-Wald-und-Wiesenzüchter, der seine rollige Katze stronzen läßt.

Ein schwacher, kranker Kater wird von seinen Genossen 'krankenhausreif' geprügelt, wenn er an die Katz will. Das regelt die Natur selber. In der Zucht werden auch noch lebensuntüchtige Tiere vermehrt, wenn es dem Geschmack des Züchters entspricht.

Zitat:
Tut mir leid, ich kann die von Dir beschriebenen Kontrollmöglichkeiten, die sich mir als Züchter bieten, nirgends erkennen

Heißt das, der Züchter züchtet drauf los, und es ist dann Sache des Käufers, die Ahnentafel auf der Suche nach Gendefekten zu durchforsten? Komisch. Jagdgebrauchshundezüchter sagten mir was anderes.

Zitat:
In meinen Augen ist es generell nicht sinnvoll, das aktuelle Kaufrecht auf Lebenwesen anzuwenden.

In meinen Augen ist das sehr sinnvoll, denn die einzige erfolgversprechende Methode, Züchter zu zwingen, ein anständiges Kunstprodukt Tier zu erzeugen, ist die Haftung für schlechte Qualität über den Geldbeutel.
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Abrazo
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Waschbärin
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BeitragVerfasst am: 26.03.06, 22:00    Titel: Antworten mit Zitat

Abrazo, Du ziehst manche Dinge ziemlich an den Haaren herbei. Anscheinend gibt es für Dich nur Extreme! Die Bauernhofkatze ist ein gesundes Naturprodukt, alle Katzen vom Züchter hingegen sind degenerierte Siamesen und Perser, die sich ihren Hintern nicht mehr selbst abputzen können. So einfach ist das aber nicht! Ich selbst kenne ettliche Bauernhofkatzen, die durch fortwährende Inzucht extrem geschädigt sind. Mein Nachbar hatte solch ein Exemplar, welches aufgrund seines ganz extremen Zahnfehlers nicht in der Lage war sich zu putzen (die ausleckten Haare hingen ihm in dicken Büscheln zwischen den wenigen Zähnen, die er hatte, und hinderten ihn am Putzen und Fressen) und meine Arbeitskollegin wird noch einige Jahre lang mit eine absolut zahnlosen Exemplar von Bauernhofkatze rumplagen müssen (da kamen, nachdem die Milchzähne ausgefallen waren, keine bleibenden Zähne nach). Lt. Aussage ihrer Tierärztin durchaus kein Einzelfall.

Abrazo hat folgendes geschrieben::
Waschbärin hat folgendes geschrieben::
für mich ist der, der gar keine Kontrolle in der Zucht walten läßt nicht besser als der, der sich zumindest an die Mindestvoraussetzungen der Zuchtverbände hält.

... die aber nicht funktioniert, sonst gäbe es nicht so viele Krücken. Kommentar des Bruders des HD-Schäferhund-Halters: du solltest doch wirklich wissen, dass man in Deutschland keine Deutschen Schäferhunde kauft (dieser Bruder ist Polizeihundeführer)


Oha! Dann frag ich mich, warum so viele Diensthunde in Deutschland eingekauft werden...

Liebe Abrazo, der Beruf des Diensthundeführers sagt nicht besonders viel über die kynologischen Kenntnisse einer Person aus. Der überwiegende Teil der Diensthundeführer wählt diesen Job aus Bequemlichkeit, weil die Hundepflege auf den Dienst angerechnet wird und der Diensthundeführer unter'm Strich weniger Dienststunden abzuleisten hat als der Kollege ohne Hund. Zudem ist es netter, einen Spezialhund zu führen als zum üblichen Streifendienst abkommandiert zu werden.

Ein gewisser Teil der Diensthundeführer, die in die Ausbildung und den Einkauf der Hunde involviert sind, verfügt über sehr viel Sachkenntnis. Die kaufen aber seltsamerweise auch in Deutschland ein und seltsamerweise auch DSH.

Dort wo Hunde arbeiten müssen, trennt sich die Spreu vom Weizen. Der Mali tut im Schnitt 10 Monate länger Dienst als der DSH, das ist nicht wirklich so sehr viel mehr. Der RS arbeitet im Schnitt fast 3 Jahre länger als der Mali. Einzelne Malis fallen durchaus sehr früh im Dienst aus, ich kenne zwei die im Alter unter 16 Monaten wegen schwerer CES eingeschläfert werden mußten. Beide betroffenen Diensthundeführer haben heute keinen Mali mehr, sondern DSH und Rottweiler.

Schäferhunde können an CES, degenerative Gelenkerkrankungen, ED, HD, Magendrehung und Spondylose leiden. Lt. den tierärztlichen Studien der Diensthundeschule Koblenz sind das aber Erkrankungen, die bei allen Diensthunderassen auftreten können. Der DSH besitzt, wie jede andere Rasse auch, zusätzlich weitere rassetypische Dispositionen. Der Malinois aber auch, z.B. Atrophie der Kaumuskulatur, Flankenlecken, Glaskörperverflüssigung, Hygrome der Schleimbeutel, Hyperaktivität, Iriszysten, Malabsorption mit Abmagerung, progressive Retinaatrophie, Rutenspitzengeschwür, Brustbeingeschwür, Trachealkollaps, Wurzelanomalie, Zahnabrasionen (bedingt durch schlechte Zahnsubstanz; der Diensthund eines Vereinskollegen, ein Malinois aus KNPV-Linien, das sind Hunde ohne Ahnentafeln die rein wegen ihrer Arbeitsleistung verpaart werden, wurde deswegen gerade mit 5 Jahren in Rente geschickt).


Abrazo hat folgendes geschrieben::

Die mit den verkorksten Rassehunden haben sich alle ein klitzekleines bisschen mit der Materie beschäftigt. Das reicht aber nicht. Um nen tadellosen Rassehund zu finden, muss man anscheinend detektivische Fähigkeiten haben.


Dann frag ich mich, warum ich so viele Rassehunde kenne, die kerngesund uralt werden, und das bei harter Arbeit.

Abrazzo, man muß keine detektivischen Fähigkeiten besitzen. Aber so blöd, wie Otto Normalverbrauche an den Hundekauf herangeht, ist es doch kein Wunder, daß die Leute so oft in die Sch.... greifen. Wenn ein Kühlschrank gekauft wird, da machen sich die Leute 10 x mehr Gedanken vor dem Kauf. Wer ein Auto kauft, glaubt dem Verkaufsfritzen nur max. 25% dessen was der erzählt. Wenn ich sehe, daß eine Autotüre am durchrosten ist, dann glaub ich doch dem Verkäufer nicht, daß das alles so seine Ordnung hat! Aber wenn in der Ahnentafel der Elterntiere eines Wurfes Welpen drin steht, daß die Großeltern HD haben, dann glaubt man dem Verkäufer, daß das alles gar nicht schlimm ist. Beim Anblick wuseliger Welpen setzt selbst bei ansonsten völlig rational denkenden Leuten das Gehirn anscheiend völlig aus! Oder wie kann es möglich sein, daß heute Massenvermehrer immer noch gutgläubige Welpenkäufer finden, die Welpen in Zoogeschäften, Baumärkten oder per Internet kaufen? Und zwar durchaus ansonsten clevere Menschen? Ich kenne z.B. eine Professorin, die heute noch auf den elenden Massenzüchter und -händler schwört, von dem sie ihre ersten beiden Welpen gekauft hat (der erste ist ihr nach wenigen Tagen jämmerlich an Parvo verreckt, aber gerade von solchen Händlern erhält man ja postwendend Ersatz, es sind ja immer genügend Welpen aller möglichen Rassen auf Lager bzw. aus den sog. "Ostblockländern" sofort lieferbar).

Abrazo, man kann für die eigene Blödheit nicht immer andere Menschen verantwortlich machen!

Abrazo hat folgendes geschrieben::
Zitat:
z.B. was die einzelnen HD-Befunde in einer Ahnentafel bedeuten.

Damit hat der Züchter sich zu beschäftigen, nicht der Käufer.


Aha! Also hat sich der Autokäufer z.B. auch nicht damit zu beschäftigen, wie viel Sprit sein neuer Wagen auf 100 km benötigt? Weil sich der Verkäufer damit zu beschäfigen hat? Und wenn das neue Auto dann 20 l auf 100 km säuft geht man sich beschweren, weil man sich mit dem Thema vorher nicht auseinandergesetzt hat?

Neenee, so läuft das nicht! Gerade die HD-Befunde stehen nun wirklich in jeder Ahnentafel drin! Da kann der Käufer kontrollieren, ob das stimmt, was der Verkäufer ihm erzählt. So viel Sorgfalt sollte schon sein. Bei jedem Kauf wird alles mögliche kontrolliert, verläßt man sich nicht auf das gesprochene, sondern das geschrieben Wort. Nur beim Hundekauf will man zu faul dafür sein???

Abrazo hat folgendes geschrieben::

Ein schwacher, kranker Kater wird von seinen Genossen 'krankenhausreif' geprügelt, wenn er an die Katz will. Das regelt die Natur selber.


Aha! Und warum hat sich der verkrüppelte Kater meines Nachbarn so häufig mit den Katzen vergnügen können??? Mit den Augen rollen Irgendwie scheinen die dortigen Dorfkatzen das Buch noch nicht gelesen zu haben wo diese Weisheiten drin stehen....


Abrazo hat folgendes geschrieben::

In der Zucht werden auch noch lebensuntüchtige Tiere vermehrt, wenn es dem Geschmack des Züchters entspricht.


Weswegen man bei der Auswahl "seines" Züchters eine gewisse Vorsicht walten lassen sollte.


Abrazo hat folgendes geschrieben::

Heißt das, der Züchter züchtet drauf los, und es ist dann Sache des Käufers, die Ahnentafel auf der Suche nach Gendefekten zu durchforsten? Komisch. Jagdgebrauchshundezüchter sagten mir was anderes.


Wie will denn der Käufer die Ahnentafel nach Gendefekten durchforsten wenn das dem Züchter nicht möglich ist??? Wo es keine Kontrollmöglichkeit gibt, da kann weder der Züchter noch der Welpenkäufer etwas kontrollieren. Eine Menge Spezialisten wären bestimmt froh über Deine Unterstützung, wenn Du für dieses Problem vernünftige Lösungswege parat hättest. Empfehle z.B. das Rückenseminar Karfreitag in Gießen, welches nun zum zweiten Mal von engagierten Züchtern innerhalb von 5 Jahren durchgeführt wird. Da sind die führenden europäischen Spezialisten auf diesem Gebiet anwesend, die mit vielen Züchtern länderübergreifend an einer Lösung zusammenarbeiten. Du bist herzlichst eingeladen, dort produktive Vorschläge vorzubringen. Sag mir bescheid, ich schicke Dir 'ne Karte....

Ich verstehe jetzt auch nicht so ganz, was das mit der Rasse zu tun hat. Ich unterhalte mich oft mit Jagdgebrauchshundezüchtern über genetische Zuchthygiene, was daraus resultiert daß der eine ortsansässige Tierarzt DK züchtet und richtet(Leistung und Schau sowie HD-Gutachter) und die anderer ortsansässige TA DL züchtet und richtet (Leistung). Die eine Rasse hat ihre "Problemzonen" hier, die andere hat sie dort. Rasse ohne "Problemzonen" gibt es keine. Der DK z.B. hat bemerkenswert wenig Probleme mit HD, dafür zeigen derzeit über 50% der Hunde Probleme mit dem Schuß. Für einen Jagdhund ein Sachmangel, der ihn ebenso unbrauchbar macht wie HD.


Abrazo hat folgendes geschrieben::
Waschbärin hat folgendes geschrieben::
In meinen Augen ist es generell nicht sinnvoll, das aktuelle Kaufrecht auf Lebenwesen anzuwenden.

In meinen Augen ist das sehr sinnvoll, denn die einzige erfolgversprechende Methode, Züchter zu zwingen, ein anständiges Kunstprodukt Tier zu erzeugen, ist die Haftung für schlechte Qualität über den Geldbeutel.


Genau das wurde aber über das alte Kaufrecht bereits gewährleistet. Wer sich die Mühe gemacht hat, konnte bei Mängeln, die bereits bei der Übernahme des Tieres vorlagen (somit auch genetischen), sein Geld einklagen, genau wie heute.

Heute muß ein Züchter zusätzlich jahrelang auch für Mängel haften, die durch schlechte Haltung, Ernährung, Behandlung entstehen. Wenn ich einen Hund 1 Jahr lang regelmäßig verprügele, dann besitzt er ein scheues Wesen. Wie soll ein Züchter denn auf so etwas Einfluß nehmen??? Beweisen kann er solch eine Behandlung i.d.R. nicht, weil kaum ein Käufer aussagen wird daß er seinen Hund schlägt. Folglich muß ich da als Züchter schon ziemlich komplizierte Kaufverträge abschließen, damit ich für sowas nicht auch noch haften muß.

LG Waschbärin
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Abrazo
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BeitragVerfasst am: 26.03.06, 22:49    Titel: Antworten mit Zitat

Bei dir haben zufälligerweise alle Leute, die die heutige Zuchtpraxis kritisieren, keine Ahnung.

Warum haben denn inzwischen viele Gebrauchshundehalter quasi ihre eigenen Züchter, die nach anderen Vorgaben züchten als die üblichen Verbände?

Du kannst einem nichts erzählen, der tagtäglich zahlreiche Hunde aller möglichen Rassen im Freilauf sieht und mit ihren Haltern spricht. Gesundheitliche Probleme tauchen nun mal bei jungen Rassehunden überaus häufig auf. HD-Schäferhunde mit hinten eingeknickten Läufen sieht man nunmal täglich. Es gibt auch ein paar Top-Rassehunde, die von Anfang an gesund waren und es blieben, aber ich versichere dir, das ist die Minderheit. Erfahrene Hundehalter holen sich inzwischen nur noch Mischlinge aus dem Tierheim oder einen Mischlingswelpen von einem 'Unfall', die weggehen wie warme Semmeln, und die sind, versichere ich dir, mit ihren Tieren im Schnitt weit zufriedener als Rassehundehalter, denn die Viecher sind physisch und psychisch robust und die einzig manchmal störende Macke ist bei vielen eine Neigung zum Dominanzverhalten anderen Hunden gegenüber.

Mich interessiert kein Ideal, weder beim Züchter noch beim Käufer, mich interessiert der Durchschnitt. Und der weicht von deinem Ideal nun mal massiv ab. Und wegen dieser Abweichungen ist das in meinen Augen eine wichtige Rechtsfrage: wer Rassehunde verkauft, hat auch für die Qualität zu bürgen. Basta.

Und erzähle mir nicht, verengte Luftröhren, breitbeiniger Gang und abnorm abfallender Rücken mit Knickbeinen sei das Ergebnis schlechter Haltung - ich kenne die Halter.

P.S.: von einem guten Zuchtverband erwartet man, dass der die Deckrüden kennt und auch ihre Herkunft und etwaige negative genetische Veranlagungen. Auch ich weiß, wer der Vater meines Hundes war und woraus er gemixt war - und das ist ein reinrassiger Kölner Straßenköter aus echter Junkiezucht; scheint ja fast so, als wenn die sorgfältiger züchten als die Rassehundezüchter Lachen
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Abrazo
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BeitragVerfasst am: 28.03.06, 16:58    Titel: Antworten mit Zitat

Liebe Abrazo, laß Dir gesagt sein, ich kritisiere so manche Zuchtpraxis durchaus selbst ziemlich heftig. Nur sollte man dabei realistisch bleiben. Es wäre schön, wenn Du mit Deinen Idealen selbst beginnen würdest zu züchten, Du würdest schnell sehen, wo die Grenzen liegen. Und bei Deinem Fachwissen würden doch höchstwahrscheinlich ausschließlich kerngesunde Hunde mit einem Topwesen das Licht der Welt erblicken. Wäre doch ein Gewinn für die Menschheit und die Kynologie. Nur zu...

Abrazo hat folgendes geschrieben::
Warum haben denn inzwischen viele Gebrauchshundehalter quasi ihre eigenen Züchter, die nach anderen Vorgaben züchten als die üblichen Verbände?


Vielleicht könntest Du das mal genauer definieren? Schließlich sollte man wissen was bez. wen Du meinst, sonst fehlt da jegliche Vergleichsmöglichkeit.

Mir fallen da nur der KPNV und so Züchter wie Steelhead ein.

Abrazo hat folgendes geschrieben::

Du kannst einem nichts erzählen, der tagtäglich zahlreiche Hunde aller möglichen Rassen im Freilauf sieht und mit ihren Haltern spricht. Gesundheitliche Probleme tauchen nun mal bei jungen Rassehunden überaus häufig auf. HD-Schäferhunde mit hinten eingeknickten Läufen sieht man nunmal täglich. Es gibt auch ein paar Top-Rassehunde, die von Anfang an gesund waren und es blieben, aber ich versichere dir, das ist die Minderheit. Erfahrene Hundehalter holen sich inzwischen nur noch Mischlinge aus dem Tierheim oder einen Mischlingswelpen von einem 'Unfall', die weggehen wie warme Semmeln, und die sind, versichere ich dir, mit ihren Tieren im Schnitt weit zufriedener als Rassehundehalter, denn die Viecher sind physisch und psychisch robust und die einzig manchmal störende Macke ist bei vielen eine Neigung zum Dominanzverhalten anderen Hunden gegenüber.


Abrazo, es kann sich doch jeder dort einen Hund holen wo er möchte. Wenn Du an das Märchen "Alle Rassehunde sind krank und alle Mischlinge gesund" glaubst, dann sollst Du diesen Glauben von mir aus auch behalten dürfen. Ich persönlich habe halt andere Erfahrungen gemacht, und auch mit diversen Kreuzungen und Mischungen hab ich viele Erfahrungen sammeln dürfen, z.B. in ettlichen Erziehungskursen.

Wir sind hier aber in keinem Wuffi-Hutziputzi-Forum, sondern hier geht es um Recht, im speziellen Fall um das neue Kaufrecht, welches auch für den Handel mit Tieren gilt. Und da sehe ich es so, daß jeder, der ein Tier "produziert", dafür haften sollte. Egal ob es sich um einen Rassehund oder einen Mischling handelt, egal ob es der erste und eizigste Wurf im Leben eines "Produzenten" ist oder der hundertste. Dem Käufer kann es nämlich letztendlich egal sein, ob und was sich der "Produzent" beim "Produzieren" gedacht hat, es dreht sich letztendlich um Tierarztkosten, die er bezahlen muß. Von einem Hund, der leidet, mal ganz abgesehen.

Abrazo hat folgendes geschrieben::

P.S.: von einem guten Zuchtverband erwartet man, dass der die Deckrüden kennt und auch ihre Herkunft und etwaige negative genetische Veranlagungen.


Auch ein guter Zuchtverband besitzt keine hellseherischen Fähigkeiten. Bei vielen Erkrankungen ist der Einfluß der Gene überhaupt noch nicht erforscht. Wie soll ein Zuchtverband dann reagieren können?

Mein Angebot steht noch: Die führenden Wissenschaftler auf dem Gebiet des CES werden Dir bestimmt zuhören, wenn Du ihnen und uns Züchtern Ostern erzählst, wo beim CES die genetischen Komponenten liegen und wie das CES züchterisch in den Griff zu bekommen ist. Nur zu... Auch Züchter anderer Rassen werden Dir zuhören, wenn Du ihnen bezüglich des genetischen Backgroundes der schwerwiegendsten Probleme ihrer Rassen zur Aufklärung verhilfst.

LG Waschbärin
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