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Anmeldungsdatum: 31.10.2005 Beiträge: 8443 Wohnort: Am Meer
Verfasst am: 23.01.08, 13:18 Titel:
Da gibt es wohl alle möglichen Strophen.
Hier habe ich auch eine gefunden, aus dem WK I:
Deutschland, Deutschland schwer im Dalles*
Schwer im Dalles in der Welt,
wenn die Marmelad nit alles
brüderlich zusammenhält.
Eier, Butter, Wurscht und Schinke
Sin nur für die Reiche da
Nur mir arme, arme Schlucker
Gucke zu und kreische: Hurra
* Dalles (jiddisch) = Armut, Not
(Knopp / Kuhn 1988, S. 6
Und 1942 war im „Reichsprotektorat Böhmen und Mähren“ folgende Version im Umlauf:
Deutschland, Deutschland nimmt sich alles
nimmt sich alles in der Welt
Ohne Maß bis an den Kreml
Bis es dann zusammenfällt.
(Knopp / Kuhn 1988, S. 91)
--> www.uni-koeln.de/ew-fak/Mus_volk/scripten/probst/20Jh.htm _________________ Toleranz sollte eigentlich nur eine vorübergehende Gesinnung sein: Sie muß zur Anerkennung führen. Dulden heißt beleidigen. (Goethe, Maximen und Reflexionen).
無爲 / 无为
Anmeldungsdatum: 31.10.2005 Beiträge: 8443 Wohnort: Am Meer
Verfasst am: 23.01.08, 13:43 Titel:
Ivanhoe hat folgendes geschrieben::
Die 1. Strophe, so wurde uns im Geschichtsunterricht beigebracht, war so gedacht, dass das Kleinstaatentum überwunden wurde und Deutschland als ein Land und einig galt. Da zu der betreffenden Zeit nur wenige andere Länder eins und einig waren, nahm Herr von Fallersleben dies zum Anlass, die 1. Strophe zu schreiben.
Quelle: Mein Geschichtslehrer
Das scheint sich mit dem Nachfolgenden zu decken:
"Hoffmann von Fallersleben zielte mit seinem Text auf die seinerzeit als Utopie anmutende Einheit einer deutschen Nation. Denn das Gebiet, in dem weitgehend deutsch gesprochen wurde, bestand seit 1815 aus insgesamt 39 Einzelstaaten (ein Kaiserreich, fünf Königreiche, ein Kurfürstentum, sieben Großherzogtümer, zehn Herzogtümer, elf Fürstentümer und vier reichsfreie Städte), die sich auf dem Wiener Kongress im Deutschen Bund zusammengeschlossen hatten.
Es gab kein gemeinsames Staatsoberhaupt, keine einheitliche Verwaltung und Gesetzgebung, keine Wirtschafts- und Zolleinheit und kein einheitliches Heerwesen.
Vor allem kritische Intellektuelle forderten deshalb öffentlich die Überwindung von Kleinstaaterei und fürstlicher Landesherrlichkeit und die Gründung eines deutschen Nationalstaats."
Allerdings: "Deutschland, Deutschland über alles: Das kann, wie die Forschung längst bewiesen hat, nichts anderes heißen als: Deutschland ist mehr, ist größer, ist mächtiger als alles, sofern es seine politische Einheit gewinnt." (Walter Jens, in: Die Zeit, Nr. 39, 1986 )
und
"'Deutschland über alles', ein törichter Vers eines großmäuligen Gedichts. Nein, Deutschland steht nicht über allem und ist nicht über allem – niemals. Aber mit allen soll es sein, unser Land." (Kurt Tucholsky)
oder doch
"Haben wir nicht eine sehr schöne Nationalhymne, die nicht einmal durch die Hitlerzeit kompromittiert ist, in der sie nur als Konzession an die 'Reaktion' auch gesungen wurde? Ob man nun den ersten oder den dritten Vers singt, das ist wirklich ziemlich gleichgültig – auch bei Volksliedern und Chorälen wird ja der Text nicht auf die Waagschale gelegt." (Marion Gräfin Dönhoff, 23. August 1951 ) _________________ Toleranz sollte eigentlich nur eine vorübergehende Gesinnung sein: Sie muß zur Anerkennung führen. Dulden heißt beleidigen. (Goethe, Maximen und Reflexionen).
無爲 / 无为
Allerdings: "Deutschland, Deutschland über alles: Das kann, wie die Forschung längst bewiesen hat, nichts anderes heißen als: Deutschland ist mehr, ist größer, ist mächtiger als alles, sofern es seine politische Einheit gewinnt." (Walter Jens, in: Die Zeit, Nr. 39, 1986 )
Da hat den guten Walter Jens meines Erachtens mal sein Sprachgefühl verlassen. Bei seiner Interpretation müsste es doch heißen: "Deutschland, Deutschland über allem" oder "über allen". Der Formulierung nach interpretiere ich den Text aber so: Deutschland geht mir (will sagen: Hoffmann von Fallersleben) über alles, bedeutet mir mehr als alles andere.
Ich gebe natürlich gerne zu, dass der Text leicht im Sinne der "Großmäuligkeit" missverstanden werden konnte und oft auch so verstanden wurde. (Vielleicht sind ja die "Großmäuligen" auch dieselben wie diejenigen, die mit dem Unterschied von Dativ und Akkusativ nicht so ganz klar kommen.)
Anmeldungsdatum: 31.10.2005 Beiträge: 8443 Wohnort: Am Meer
Verfasst am: 24.01.08, 10:39 Titel:
In der Welt --> http://newsticker.welt.de/index.php?channel=ver&module=dpa&id=16716184 steht: Der Musiker DJ Tomekk ist aus dem RTL-Dschungelcamp geflogen. Er hatte vor Beginn der Show vor einer Woche in einem australischen Hotel den Hitlergruß gezeigt und die von den Nazis verwendete erste Strophe des Deutschlandlieds gesungen.
Viva --> www.viva.tv/Stars/NewsDetail/id/1521666 weiß: "Dazu trällerte er fröhlich die verbotene erste Strophe des Deutschlandliedes "Deutschland, Deutschland über alles", dass während der Nazi-Zeit gesungen wurde."
Ebenso ist dies in der Schweizer Publikation --> www.heute-online.ch/nachtleben/tv/dj-tomekk-rauswurf-wegen-hitler-gruss-81388 zu lesen: "....und singt «Deutschland, Deutschland über alles» – die verbotene erste Strophe des Deutschlandliedes, wie sie von Nationalsozialisten in der Nazi-Zeit gesungen wurde."
Ähnlich berichteten lt google auch die Augsburger Allgemeine, rp-online oder die Netzeitung, die aber ihre Artikel inzwischen geändert haben.
In diversen deutschen Foren wird diese - wie hier bekannt - durchaus falsche "Verbotsbehauptung" ebenfalls verbreitet.
Ich habe dann mal gegoogelt (google.com) , ob denn die Sache international Aufmerksamkeit erregt hat.
Dort wird allerdings nur auf den "stiff-armed Hitler salute" hingewiesen. Das Deutschlandlied findet überhaupt keine Erwähnung.
Anders wiederum der Spiegel auf seiner englischen Seite: "One of the contestants in Germany's version of the reality TV show 'I'm a Celebrity ... Get Me Out of Here' has been thrown out for making a Hitler salute and singing 'Deutschland, Deutschland Über Alles'." --> www.spiegel.de/international/zeitgeist/0,1518,530431,00.html _________________ Toleranz sollte eigentlich nur eine vorübergehende Gesinnung sein: Sie muß zur Anerkennung führen. Dulden heißt beleidigen. (Goethe, Maximen und Reflexionen).
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