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En dr Weetschaft op dr Eck
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carn
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Anmeldungsdatum: 15.02.2006
Beiträge: 2872

BeitragVerfasst am: 13.08.08, 06:26    Titel: Antworten mit Zitat

Die Konsequenz der Gesetze in Bezug auf das Rauchen ist sowieso laecherlich, denn sobald irgendwo stark geraucht wird, darf dort kein Angesetellter mehr beschaeftigt werden - naemlich aus Strahlenschutzgruenden.

Im Tabak ist naemlich Polonium und noch anderes Zeug enthalten, ca. 50% der Lungenkrebsfaelle bei Rauchern sind nicht auf Tabak, Teer oder aehnliches zurueckzufuehren sondern auf die Radioaktivitaet. Ein starker Raucher holt sich eine Dosis von 8 mSv jaehrlich zusaetzlich(die Lungendosis betraegt sogar 100 mSv und das ist so gefaehrlich wie es klingt), der Durschnittsnichtraucher kommt auf 4 mSv.

http://www.goruma.de/Wissen/Naturwissenschaft/StrahlungenUmwelt/strahlenbelastung_rauchen.html

Und ein Angesetlleter in einer Bar, einem Raucherklub oder aehnlichen, der sehr viel passivrauchen ausgesetzt ist, koennte auch so hohe Dosen abbekommen. Solange Kellner also kein Beruf ist bei dem eine erhoehte Strahlenexposition zulaessig ist(dann darf man jaehrlich bis 20 mSv abbekommen, muss allerdings ueberwacht werden). darf 1 mSv nicht ueberschritten werden und dann darf in einer stark verrauchten Kneipe niemand beschaeftigt werden - Arbeiter in einem Atomkraftwerk bekommen z.b. im allgemeinen geringere Dosen als 1 mSv jaehrlich.
http://www.bfs.de/de/ion/beruf_schutz/grenzwerte.html

Oder um es einfach zu Verbildlichen, wenn man unsere schuetznde Erdatmosphaere verlaesst wird man erhoeter Strahlung ausgesetzt. Aus diese Grund haben einige Leute angemerkt, dass eine Reise zum Mars problematisch ist, weil man da so lange unterwegs ist und die erhoehte Belastung eigentlich nicht zumutbar(damit uebertreiben sie natuerlich). Wenn das ein Problem waere, dann waere die Loesung einfach - man laesst Raucher hinfliegen, deren Strahlenbelastung sinkt dadurch, sofern sie keine Zigaretten an Bord schmuggeln koennen.


Aber nachdem ich nie davon gehoert habe, dass mal Kneipen auf strahlenbelastung ueberprueft wurden, heisst dass vor allem, dass beim Thema Rauchen eigentlich niemand an der Durchsetzung von Gesetzen interessert ist, sondern es geht immer nur darum nach politischen Wuenschen das Recht fuer den aktuellen Fall zurecht zu biegen, solange man nur ein nettes Ergebnis hat.
Aus dem Grund ist eine Diskussion ueber die korrekte Umsetzung von Gesetzen beim Rauchen eigentlich sinnlos.

edit:
Das Beschaeftigungsverbot ist uebrigens, wie man bei Radioaktivietaet in D erwarten kann, ein striktes - da hilft kein Rumjammern wegen Existenz, Feiheit oder sonstigem Kram, jeder Betrieb, der seine Angesetellten aehnlich belastet, wuerde innerhalb von Tagen dicht gemacht bis er sich die entsprechenden Genehmigungen holt, einen Strahlenschutzbeauftragten einstellt und eine ueberwachung der Angestellten durchfuehrt.
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Ronny1958
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Anmeldungsdatum: 19.08.2005
Beiträge: 6981
Wohnort: "Küchenjunges" Ländle

BeitragVerfasst am: 13.08.08, 06:40    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
wat soll dat eijentlich?


Ich kenne die Bußgeldvorschriften in NRW nicht , aber :

In Hessen gäbe es für jeden rauchenden Gast erstemal einen 200 € - Bescheid, und für den Wirt je Raucher mal locker 2000 € , ob es jemals durchgesetzt wurde, kann ich nicht sagen.

Die Politik ist (und das ist einer der positiven Aspekte der BVerfGE) jetzt endlich gezwungen , Farbe zu bekennen.

Zitat:
seit dem Urteil des BVerfG ist das Rauchverbot m.E. tot.


Das wage ich zu bezweifeln , allein wegen der europarechtlichen Konsequenzen wird Deutschland zu einer wie auch immer gearteten Minimallösung gezwungen.

Zitat:
Der Wirt raucht, die Angestellte raucht, die Gäste rauchen ...
wat soll dat eijentlich?


Nach einem knappen Jahrt der Überwachung (mehr durften wir nicht, weil die Politik keine cojones hatte), kann ich berichten:

1. es gab eine ganze Reihe Wirte, die froh waren , dass ihnen jemand die Verantwortung für ein Verbot abnahm, weil sie selbst sich nicht trauten, aber gerne die Kneipe zur Nichtraucherzone machen wollten,

2. in Speisegaststätten die größten Umsatzeinbußen, weil die Gäste nach dem Essen gingen, statt noch ein Glas mit Zigarette zu genießen,

3. sehr viele Wirte und Gäste die vernunftbegabt und emotionslos das Verbot akzeptierten, wer Panik machte waren in erster Linie die Medien und die tabaklobby, die immer wieder mal einen nützlichen Idioten fand, der sich in den Medien (wie der Hesse sagt) ausmährte,

4. sehr zahlreich auch kreative bauliche Lösungen die (Sinn und Zweck des Gesetzes im Hinterkopf) sowohl von den Rauchern als auch den Nichtrauchern und auch von den Vollzugsbehörden akzeptiert wurden.

All das lässt mich an dieser Aussage:

Zitat:
Aber Tatsache ist doch, dass etwas beschlossen wird - Rauchverbot - das die Mehrheit derjenigen, die es angeht - Kneipiers und Kneipengänger - nicht akzeptieren.


stark zweifeln, ich halte eine solche Aussage für nicht haltbar, sie hört sich eher nach Pfeifen im Walde durch die Tabaklobby an.

Selbst rauchende Wirte die ausserdem noch wirtschaftlich denken und rechnen konnten (auch die gibt es) haben mir persönlich erklärt: Vier erwischte Gäste jeden Monat sind 10.000 € . Bis ich die verdient habe, ist der Monat halb rum , das halte ich nicht lange durch , also...

Spätestens wenn die Politik bei der heutigen Rechtslage cojones beweist und dem Vollzug auch sanktionsrechtlich die Zügel frei lässt, werden es sich die letzten Hardliner-Wirte und -Gäste überlegen. Aber den Mut muß man dann auch haben , ansonsten bestätigt sich mein hier bereits stehendes Statement zu den Schmutzfinken.

Eine schöne staatliche Einnahmequelle wäre das Bußgeld nebenbei....

Grüße
Ronny Winken
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Frank Oseloff
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Anmeldungsdatum: 15.01.2006
Beiträge: 5347
Wohnort: 58332 Schwelm

BeitragVerfasst am: 13.08.08, 07:35    Titel: Antworten mit Zitat

Meiner Meinung nach wird es ein generelles Rauchverbot geben. Wenn ich aber den Richter am BVerfG, Masing, in seinem Sonderforum richtig verstanden habe, ist ein generelles Rauchverbot nicht frei von verfassungsrechtlichen Bedenken.

Um dem zu begegnen wird es wohl Ausnahmeregelungen geben, z. B. bei der Größe der Kneipe. Und darauf scheint der Beitrag von Abrazo abzuzielen.

Nicht nur in Köln gibt es kleinere Kneipen, die noch über einen zusätzlichen Raum verfügen, der gelegentlich zum Einsatz kommt. Hinsichtlich der Größenbeschränkung wäre die Frage zu stellen, worin der Hauptbetrieb der Kneipe besteht. Aus meiner Sicht sicherlich im Ausschank "in der kleinen Kneipe" und nicht in der Bereitstellung eines Säälchens, in dem sich gelegentlich Karnevals- oder Taubenzüchtervereine treffen.

Diese Säälchen dürften meiner Meinung nach nicht mit in die Flächenberechnung der Kneipe einbezogen werden. Denn wenn, dann würden deren Besitzer gegenüber den Kleinkneipenbesitzern ohne Säälchen unangemessen benachteilligt.

 
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Shit happens
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cmd.dea
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Anmeldungsdatum: 31.05.2008
Beiträge: 1872
Wohnort: Hessen

BeitragVerfasst am: 13.08.08, 08:25    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo,

Frank Oseloff hat folgendes geschrieben::
Meiner Meinung nach wird es ein generelles Rauchverbot geben. Wenn ich aber den Richter am BVerfG, Masing, in seinem Sonderforum richtig verstanden habe, ist ein generelles Rauchverbot nicht frei von verfassungsrechtlichen Bedenken.


Naja, es ist ja ein Sondervotum, weil es eben ein Minderheitenvotum ist. Das BVerfG hat in der Entscheidung vor 2 Wochen und nun in der Bayern-Entscheidung ja nun mal ganz klar die Verfassungsmäßigkeit eines totalen Rauchverbotes in Kneipen bestätigt. Es wird daher, so der jeweilige Landesgesetzgeber es nicht selbst vorsieht, keine Ausnahmeregelungen geben müssen.

Gruß
Dea
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Ronny1958
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Anmeldungsdatum: 19.08.2005
Beiträge: 6981
Wohnort: "Küchenjunges" Ländle

BeitragVerfasst am: 13.08.08, 08:30    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Es wird daher, so der jeweilige Landesgesetzgeber es nicht selbst vorsieht, keine Ausnahmeregelungen geben müssen.


So man einen Landesgesetzgeber hat und nicht nur einen Geschäftsführer ohne parlamentarische Mehrheit wie in unser beider Bundesland.

Ich erspare mir und dem Forum jetzt auf die Vollzugsempfehlungen des Geschäftsführers zum Thema Nichtraucherschutz nach der Entscheidung des BVerfG einzugehen...

Man sollte keine/ n der Damen und Herren mehr grüßen...

Grüße
Ronny Winken
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Frank Oseloff
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Anmeldungsdatum: 15.01.2006
Beiträge: 5347
Wohnort: 58332 Schwelm

BeitragVerfasst am: 13.08.08, 08:55    Titel: Antworten mit Zitat

cmd.dea hat folgendes geschrieben::
Naja, es ist ja ein Sondervotum, weil es eben ein Minderheitenvotum ist.

Oh shit. Verlegen

Natürlich meinte ich Votum, nicht Forum.
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Shit happens
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Abrazo
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Anmeldungsdatum: 30.05.2005
Beiträge: 5941
Wohnort: Köln

BeitragVerfasst am: 13.08.08, 09:21    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
1. es gab eine ganze Reihe Wirte, die froh waren , dass ihnen jemand die Verantwortung für ein Verbot abnahm, weil sie selbst sich nicht trauten, aber gerne die Kneipe zur Nichtraucherzone machen wollten,

Jo, so einen bekannten Wirt haben wir auch.
Der hat nun natürlich Hoffnungen, denn er hatte, als das Rauchverbot noch nicht beschlossen war, sein Lokal schon mal zum Nichttraucherlokal erklärt; nach paar Wochen allerdings hing ein Schild an seiner Tür, wonach er dies wieder zurück nehme, da er es wg Umsatzeinbußen nicht mehr durchhalten könne.
Wobei es diesem Wirt noch relativ gut geht, denn es handelt sich um eine sog. "Kultkneipe".
Mit Beginn des gesetzlichen Rauchverbots führte er das Nichtrauchen natürlich wieder ein; die Kneipe schräg gegenüber hingegen erklärte sich umgehend zum "Raucherclub" und bewirkte damit einen ganz gewaltigen Wettbewerbsvorteil: die Wirtin ist eine "gemachte Frau".

Zitat:
In Hessen gäbe es für jeden rauchenden Gast erstemal einen 200 € - Bescheid, und für den Wirt je Raucher mal locker 2000 € , ob es jemals durchgesetzt wurde, kann ich nicht sagen.

Ich hatte schon am Beispiel Hunde gesagt, wie will man denn so etwas durchsetzen, wenn die Bevölkerung dagegen ist? Man muss sich klar machen, dass dann die Mitarbeiter des Ordnungsamtes - die eingestellt und bezahlt werden müssen - in eine Frontstellung gegen die Bevölkerung geraten, vergleichbar tatsächlich einer Besatzungsmacht, deren Willen zu torpedieren ja nun inbrünstiges Anliegen aller ist. Die Frage ist, ob die das durchhalten. Es sind einfache Leute, von denen etliche bestechlich sein werden und sich durch Kundtun des jeweiligen Einsatzgebietes eine angenehme Gehaltserhöhung genehmigen lassen können. Dann gibt es Warndienste, altbekannt, von Fernfahrern vor Kontrollen, von Hundehaltern vor Kontrollen, und dann eben auch von Wirten vor Kontrollen.
Wir leben eben nicht in einem Obrigkeitsstaat, in dem die Bürger alles akzeptieren, was als Gesetz verkündet wird. Zumindest hier bei uns ist es jahrhundertealte Tradition, als Bürger erst mal zu fragen, ob man das auch will, und wenn man es nicht will, zu fragen, ob auch andere das nicht wollen, und wenn das eine erkleckliche Anzahl ist, dann kannste das Gesetz vergessen, es wird nicht eingehalten und Verstöße sind wegen der Masse nicht mehr verfolgbar.
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Grüße,
Abrazo
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spraadhans
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Anmeldungsdatum: 26.11.2005
Beiträge: 7758
Wohnort: SMS Bayern

BeitragVerfasst am: 13.08.08, 09:32    Titel: Antworten mit Zitat

Mit Verlaub aber der letzte Absatz ist Quark.

Gesetze sind (bis auf weniger Ausnahmen) zu befolgen, der Exekutive obliegt eine effektive Kontrolle, die sie bzgl. des Rauchverbotes hoffentlich betreiben wird.
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It's not about left or right, it's about right and wrong.
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Ronny1958
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Anmeldungsdatum: 19.08.2005
Beiträge: 6981
Wohnort: "Küchenjunges" Ländle

BeitragVerfasst am: 13.08.08, 10:42    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Es sind einfache Leute, von denen etliche bestechlich sein werden und sich durch Kundtun des jeweiligen Einsatzgebietes eine angenehme Gehaltserhöhung genehmigen lassen können. Dann gibt es Warndienste, altbekannt, von Fernfahrern vor Kontrollen, von Hundehaltern vor Kontrollen, und dann eben auch von Wirten vor Kontrollen.


DAS ist schon frech , mag sein dass der Kölsche Klüngel das anders sieht, aber per se einem Ordnungsamtmitarbeiter unterstellen zu wollen, er wäre bestechlich, ist frech.

Und auch der unwilligste Wirt wird irgendwann klein beigeben oder bei fortgesetzter Weigerung und dadurch bewiesener Unzuverlässigkeit dichtmachen dürfen.

Selbst de kölsche Müll-Mafia hat irgendwann die Quittung bekommen.....
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Old Piper
FDR-Mitglied
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Anmeldungsdatum: 14.09.2004
Beiträge: 2538

BeitragVerfasst am: 13.08.08, 13:47    Titel: Antworten mit Zitat

Ich hatte ja schon immer den Verdacht, dass der Kölner an sich gewisse anarchistische Grundzüge hat...
Danke, Abrazo, für die Bestätigung Lachen
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MfG
Old Piper
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Behörden- und Gerichtsentscheidungen sind zwar oft recht mäßig, aber meistens rechtmäßig.
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carn
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Anmeldungsdatum: 15.02.2006
Beiträge: 2872

BeitragVerfasst am: 13.08.08, 22:22    Titel: Antworten mit Zitat

spraadhans hat folgendes geschrieben::
Mit Verlaub aber der letzte Absatz ist Quark.

Gesetze sind (bis auf weniger Ausnahmen) zu befolgen, der Exekutive obliegt eine effektive Kontrolle, die sie bzgl. des Rauchverbotes hoffentlich betreiben wird.


Dann muesste ,wie ich oben ausgefuehrt habe, jede Bedienung einen Strahlenpass haben und entsprechend ueberwacht werden, denn in verrauchten Kneipen ist eine Belastung ueber 1mSv jaehrlich moeglich und ueberall wo ANs mehr als 1mSv bekommen koennen(nicht wo sie tatsaechlich bekommen) ist dieser Kram gesetzlich vorgeschrieben.

Sind sie auch fuer die konsequente Umsetzung dieser Gesetze?


(Ich bin auf jeden Fall dafuer, weil es zum Schreien komisch waere. Winken )
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Abrazo
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Anmeldungsdatum: 30.05.2005
Beiträge: 5941
Wohnort: Köln

BeitragVerfasst am: 13.08.08, 22:30    Titel: Antworten mit Zitat

Konrad Beikircher, seines Zeichens Psychologe mit Erfahrung aus dem Siegburger Jugendknast, erklärte, der Rheinländer sei "chromosomologisch antiautoritär".

Nun, ich mache darauf aufmerksam, ich bin Bürgerin der ältesten deutschen Demokratie. Da gibt es keinen Zweifel daran, wer der Souverän ist: das Volk.

Das Volk hält zusammen, das Volk lebt, wie es ihm passt, und zum Volk gehören selbstverständlich auch Ordnungshüter, ob mit oder ohne grüne Kluft.
Sehen die Ordnungshüter auch so.
(Was die Müllmafia betrifft, die ist schon ein bisschen weiter entfernt vom Volk, Herr T. ist noch nicht mal Kölner. Volksnäher sind da die Staatsanwälte, die ihnen den Garaus gemacht haben.)

Klüngel heißt übersetzt: Wir kennen uns, wir helfen uns.

Man weiß hier, es gehört zur Psychologie von Politikern, dass sie eine eigene Klasse bilden. Das ist naturgesetzlich so. Muss man also nicht ernst nehmen. In relativer Abgeschlossenheit kommen sie gruppendynamisch auf Ideen, die sie qua Theorie für unbedingt durchsetzungsnotwendig halten. Verschärft wird diese naturgesetzliche Eigenschaft dadurch, dass wir, währen wir zuvor in der Politik zu viele Lehrer hatten, nun zuviele Juristen haben. Und Juristen glauben nun mal an Gesetze. Glauben, wenn es ein - tatsächliches oder eingebildetes - Problem gibt, dann muss man eben ein Gesetz machen, ist das Problem gelöst. Denn aufgrund ihrer Erziehung qua Ausbildung glauben sie irrigerweise, allen anderen Bürgern seien die Gesetze genau so heilig wie ihnen selbst.

Sind sie natürlich nicht.

Denn siehe, es gibt zwei Sorten von Gesetzen. Die einen sind ethisch begründet. Hält jeder hoch, auch der Kriminelle (doch, auch der tut das - im allgemeinen, sich selbst betrachtet er meist als Sonderfall).

Die anderen Gesetze sind das nicht. Das sind mehr oder minder gesellschaftliche Spielregeln. Wie z.B., dass man bei rot an der Ampel warten muss.

Da dies eine Spielregel ist, sieht es natürlich kein anständiger Kölner ein, dass diese Spielregel gelten soll, wenn gar nicht gespielt wird, sprich, wenn die Straße ganz und gar leer ist. Also geht er selbstverständlich bei rot über die Straße. Er kommt sich sogar komisch vor, betrachtet es als Entwürdigung, wenn man von ihm verlangt, trotz leerer Straße bei rot an der Ampel zu warten.
Zur Zeit läuft mal wieder eine diesbezügliche Erziehungsmaßnahme - vor allem gegen Radfahrer. Ich war auch schon mit 25 Euronen dabei. Da standen die Polizisten, sorglich versteckt zwischen parkenden Autos, ca. 25 m entfernt von einer völlig unbedeutenden Fußgängerampel einer völlig unbedeutenden Straße. Das war für die Staatskasse natürlich ein lukratives Geschäft. Und bequem - Pech gehabt, Scheckkarte raus. Also - jetzt nicht mehr, denn jetzt weiß jeder, dass die da immer stehen.
Außerdem haben die Grünen keine Lust mehr. Haben schon der Presse mitgeteilt, sei irjendswie frustrierend: man kassiert, ermahnt (haben sie bei mir schon nicht mehr gemacht), und an der nächsten Ampel fahren sie wieder bei rot 'rüber. Das sei eben so in Köln.

Oder Hunde. Warum soll man einen wohlerzogenen, freundlichen Großstadtköter, der niemandem was tut, denn an die Leine nehmen? Die Penner sahen das nie ein. Die hatten auch gar keine Leinen. Da sie aber auch noch keinen Wohnsitz und kein Geld haben, zahlen sie auch keine Strafe. Kann man nix gegen machen, denn wenn man das versucht, hat man bestimmt bald ein paar keifende Omas am Hals. Also tragen ihre Köter keine Leinen.

Nun, unter den Pennerkötern fällt ein Köter mit Wohnsitz auch nicht weiter auf. Kurz und gut, der Leinenzwang auf Kölner Bürgersteigen ist zu einer eher theoretischen Angelegenheit mutiert.

Vito hat auch daran mitgewirkt, denn Vito, reinrassiger großer Straßenköter mit Wohnsitz Blumenladen, sammelte 600 Unterschriften in seinem Stadtteil von Mitbürgern, die gleich ihm nicht damit einverstanden waren, dass ihm seitens eines dämlichen städtischen Ordnungshüters verboten wurde, vor seinem Blumenladen leinenlos seinen Bauch in die Sonne zu halten.

Kurz nur will ich die Verordnung der Stadtkölnischen Satzung erwähnen (die anlässlich einer Änderung einem aufgefallen war, der dachte, wenn das schon so in der Satzung steht, dann könne man das ja auch mal machen), wonach das Entfernen von leeren Bierflaschen aus städtischen Abfallbehältern zwecks Eintauschen in Cents beim nächsten Kiosk verboten sei. Man machte per Presse darauf aufmerksam. Paar Tage später klebten ordnungsgemäß mit perfekt gefälschtem (?) Stadtwappen versehene Aufkleber auf den Mülltonnen, wonach leere Bierflaschen ab sofort nur neben den Tonnen abzustellen seien.

Inzwischen wurde die Satzung um diese Verordnung bereinigt, auf dass nicht wieder irgend ein Trottel auf die Idee käme, das, was da friedlich auf Papier schläft, durchsetzen zu wollen.

Und genau so sieht der Kölner nicht ein, warum er in seiner Kneipe nicht rauchen soll, so, wie es schon sein Vater, sein Großvater, sein Urgroßvater usw. usf. gemacht haben. Er ist nicht gegen Nichtraucherkneipen; jedem Tierchen sein Pläsierchen, wer das will, der kann ja da reingehen. Er nich.

Spielregeln setzen nämlich voraus, dass man Mitspieler hat. Wenn die Politiker sich Spielregeln ausdenken für ein Spiel, dass die Bürger gar nicht spielen wollen, dann müssen sie eben alleine spielen.

Witzigerweise beschweren sich inzwischen schon die Nichtraucher: seit (ein Teil der) Kneipen rauchfrei sei, röche es dort immer so ekelhaft nach Mensch. Dat sei nich auszuhalten.

Also, es wird weiter geraucht werden, weil der Bürger das so will. Weil er das so will, macht er das auch so. Für die Angestellten mag das lebensgefährlich sein, es sei denn, es sind Raucher. Sind die meisten.
Vorübergehend gibt es keine Frikadellen mehr, wobei ich allerdings den Verdacht habe, wenn ich gleich beim Reingehen, noch bevor das Bier kommt und ohne nachzufragen, mitgeteilt bekomme, dass es aber keine Frikadellen gibt, dann gibt es sie wahrscheinlich doch. Die kann man dann ja statt Zigaretten draußen vor der Tür verzehren. Bis es dafür zu kalt wird.

Mich erinnert das Ganze an ein historisches Beispiel. Weinsberg, Kölner Jurist aus dem Mittelalter, der sich jedoch überwiegend als Tagebuchschreiber und Chronist betätigte, schrieb so etwa alle drei bis vier Jahre einen Eintrag, wonach der Rat das Verbot beschlossen habe, auf der Straße seine Schweine zu halten und als Selbstversorger laufen zu lassen.
Die dauernden Wiederholungen lassen zuverlässig rückschließen, wie erfolgreich diese Verbote durchgesetzt wurden (die zu Ordnungshütern berufenen Stadtsoldaten - Funke rut wieß - hatten gegen eine Blutwurst zu ihrer Hauptmahlzeit Zwiebeln gewiss nichts einzuwenden).

Zitat:
Ich hatte ja schon immer den Verdacht, dass der Kölner an sich gewisse anarchistische Grundzüge hat...
Danke, Abrazo, für die Bestätigung

So isses, Old Piper.
Aber deswegen ist die Stadt von ihrer Lebensart her auch so attraktiv.
_________________
Grüße,
Abrazo
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Abrazo
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Anmeldungsdatum: 30.05.2005
Beiträge: 5941
Wohnort: Köln

BeitragVerfasst am: 14.08.08, 21:25    Titel: Antworten mit Zitat

Vorgeschriebene Nichtraucherwarnung - heute besichtigte Variation:

Rechts an der Tür:

Code:
Wer nicht schwimmen kann und Angst vor Wasser hat, der soll nicht schwimmen gehen.

Wer nicht Raucher ist und Angst vorm Qualmen hat, der soll nicht unter die Raucher gehen."

Peng.

Links neben der Tür ein Portrait von Wilhem Busch mit der Zigarre im Mund:
"Drei Wochen war der Frosch so krank,
jetzt raucht er wieder, Gott sei Dank."
Lachen
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Grüße,
Abrazo
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Dipl.-Sozialarbeiter
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Anmeldungsdatum: 09.12.2006
Beiträge: 11996

BeitragVerfasst am: 14.08.08, 21:28    Titel: Antworten mit Zitat

Asterix und Obelix waren Kölner. Lachen
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