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Anmeldungsdatum: 12.09.2004 Beiträge: 4985 Wohnort: Bad Nauheim
Verfasst am: 08.12.08, 13:07 Titel:
Lieber John,
da bin ich pessimistischer.
Gerechtigkeit mag ich in diesem Zusammenhang gar nicht in den Mund nehmen.
John Robie hat folgendes geschrieben::
oberhalb der Grundversorgung ansetzen
Ist ja aus rein logischen Gründen immer oberhalb der Grundversorgung der zukünftigen Generationen, wenn man mal die Lügen rauskürzt. _________________ Herzlichen Gruss
Ihr Achim Jäckel
www.recht.de
Gerechtigkeit mag ich in diesem Zusammenhang gar nicht in den Mund nehmen.
Generationengerechtigkeit bemisst sich ja nicht nur an der Höhe der Altersversorgung. Wenn ich meine Urgroßmutter sehe, was die mit ihren 98 alles durchlitten hat, dann fällt es mir schwer Gerechtigkeit allein an pekuniären Größen festzumachen.
Anmeldungsdatum: 12.09.2004 Beiträge: 4985 Wohnort: Bad Nauheim
Verfasst am: 08.12.08, 18:51 Titel:
Auch meine Großmutter war als Überlebende der Bombardierung von Dresden zeitlebens traumatisiert. Mit Worthülsen wie "Generationengerechtigkeit" kann ich trotzdem nichts mehr anfangen, seitdem ich mich, die eintätowierte Nummer erkennend, mit Tränen in den Augen vor einem ehemaligen KZ-Häftling schämte, ein Deutscher zu sein. _________________ Herzlichen Gruss
Ihr Achim Jäckel
www.recht.de
Anmeldungsdatum: 27.01.2005 Beiträge: 7499 Wohnort: PC
Verfasst am: 09.12.08, 00:51 Titel:
Zitat:
Mit Worthülsen wie "Generationengerechtigkeit" kann ich trotzdem nichts mehr anfangen, seitdem ich mich, die eintätowierte Nummer erkennend, mit Tränen in den Augen vor einem ehemaligen KZ-Häftling schämte, ein Deutscher zu sein.
Das ist doch kein Grund sich zu schämen.
Wenn eine Gruppe Männer eine Frau vergewaltigt schäme ich mich deswegen auch nicht ein Mann zu sein. Genausowenig schäme ich mich dafür, dass irgendwelche Deutschen (teilweise womöglich meine Vorfahren) anderen Menschen leid zu gefügt haben. Ich schäme mich nicht für die Taten anderer und fühle mich nur für das was ich tue (oder ggf. unterlassen habe) verantwortlich.
Sich für Taten zu schämen die andere begangen habe und die man selber nicht hat verhindern können ist Blödsinn. Nur weil bestimmte gemeinsame Attribute mit dem Tätern es ermöglichen einen Überbegriff für eine Gruppierung zu finden der man angehört ist es noch lange kein Grund sich dafür zu schämen... _________________ ...fleißig wie zwei Weißbrote
0x2B | ~0x2B
Anmeldungsdatum: 12.09.2004 Beiträge: 4985 Wohnort: Bad Nauheim
Verfasst am: 09.12.08, 09:26 Titel:
Lieber windalf,
danke für den "Blödsinn".
Von wem stammen Ihre Gene, Ihre anerzogenen Werte, Ihre Dispositionen? Wer hat Ihre Muttermilch und Ausbildung finanziert?
windalf hat folgendes geschrieben::
Ich schäme mich nicht für die Taten anderer und fühle mich nur für das was ich tue (oder ggf. unterlassen habe) verantwortlich.
Das glaube ich natürlich. Nur wer seine Eltern, seinen Staat, sein soziales Umfeld geringschätzt, sich also quasi im luftleeren Raum fühlt, der kommt zu solch undifferenzierten Aussagen. Dabei stellt sich sogar die Frage "Ist der freie Wille des Menschen nur eine Illusion?".
Ich behaupte, Sie fühlen sich für etwas verantwortlich, für was Sie nicht wirklich verantwortlich sind. Sie schämen sich dagegen für etwas nicht, obwohl das ehrliche Schämen Sie als einfühlsames Wesen auszeichnen würde. _________________ Herzlichen Gruss
Ihr Achim Jäckel
www.recht.de
Anmeldungsdatum: 27.01.2005 Beiträge: 7499 Wohnort: PC
Verfasst am: 09.12.08, 12:03 Titel:
Zitat:
Von wem stammen Ihre Gene, Ihre anerzogenen Werte, Ihre Dispositionen? Wer hat Ihre Muttermilch und Ausbildung finanziert?
Ich verstehe nicht was das für eine Rolle bezüglich der Diskussion spielen soll. Da ich auf diese "Parameter" keinen Einfluss habe fühle ich dafür auch nicht verantwortlich... Der Ursprung spielt bezüglich Verantwortlichkeit oder verantwortlich für etwas sein zunächst keine Rolle.
Zitat:
Nur wer seine Eltern, seinen Staat, sein soziales Umfeld geringschätzt, sich also quasi im luftleeren Raum fühlt, der kommt zu solch undifferenzierten Aussagen
Ok ich frage anders herum. Warum ist es falsch sich seine Vorbilder selbst zu wählen und nicht die einem vorgesetzen. Was ist an der aussage undifferenziert. An welcher Stelle werden Facetten nicht angesprochen die im Ergebnis etwas ändern würden?
Zitat:
Ich behaupte, Sie fühlen sich für etwas verantwortlich, für was Sie nicht wirklich verantwortlich sind.
Es ist wohl eher so, dass ich mich für ggf. für das eine oder andere verantwortlich mache, bei dem ich auch der Meinung sein könnte, oder mich entscheiden könnte mich dafür nicht die Verantwortung übernehmen zu wollen. Im wesentlichen ist es aber durch rationales Handeln beeinflusst weil ich mir für die Übernahme der Verantwortung Vorteile verspreche (seien diese nun direkt finanzieller oder anderer Art)
Zitat:
Sie schämen sich dagegen für etwas nicht, obwohl das ehrliche Schämen Sie als einfühlsames Wesen auszeichnen würde.
Welchen Vorteil würde es mir bringen prinzipiell einfühlsam zu sein?
Warum ist es überhaupt eine Auszeichnung sein einfühlsam zu sein? Weil es moralisch erwünscht ist? _________________ ...fleißig wie zwei Weißbrote
0x2B | ~0x2B
Anmeldungsdatum: 27.01.2005 Beiträge: 7499 Wohnort: PC
Verfasst am: 09.12.08, 16:42 Titel:
Ich glaube kaum, dass in "ihrem TIpp" speziell auf unserer Diskussion eingegangen...
Aber selbst wenn würde für mich im Ergebnis bleiben wer sich auf Grund von selbst auferlegter Verantwortlichkeit für etwas schämt kann dies ja tun, soll doch aber bitte nicht auch von anderen erwarten freiwillig eine Bürde tragen zu wollen mit der die prinzipiell nichts (bzw. nicht mehr als jeder andere auch) zu tun haben... _________________ ...fleißig wie zwei Weißbrote
0x2B | ~0x2B
Anmeldungsdatum: 12.09.2004 Beiträge: 4985 Wohnort: Bad Nauheim
Verfasst am: 09.12.08, 17:54 Titel:
Hallo windalf,
wir reden wirklich aneinander vorbei.
Sie haben mit Verantwortlichkeit angefangen. Ihr Thema liegt m.E. etwas neben meinem angesprochenen Thema und neben den Thread-Thema. Man kann sich z.B. sehr wohl für etwas schämen, was ein anderer Mensch zu verantworten hat. Aber das mag Ihnen ja fremd sein. Geschenkt.
Sie haben oben ein Statement zu Ihrer Verantwortlichkeit abgegeben, dass mir sehr sehr oberflächlich erscheint. Themen wie Sozialisation, Determinismus, Indeterminismus, "freier Wille" haben direkt etwas mit Verantwortlichkeit zu tun und das findet auch rechtsphilosophisch begründet durchaus Anwendung in der Rechtspraxis, wenn es um die Bewertung von Schuld geht. Aber auch das: Geschenkt.
windalf hat folgendes geschrieben::
soll doch aber bitte nicht auch von anderen erwarten freiwillig eine Bürde tragen zu wollen mit der die prinzipiell nichts (bzw. nicht mehr als jeder andere auch) zu tun haben...
Kann man daraus also schließen, dass Sie sich nicht verantwortlich für die Rentnergeneration fühlen, die Nase von dieser "Wahlkampfscheisse" voll haben und sich deshalb "aus dem System verabschieden" werden? _________________ Herzlichen Gruss
Ihr Achim Jäckel
www.recht.de
Anmeldungsdatum: 27.01.2005 Beiträge: 7499 Wohnort: PC
Verfasst am: 09.12.08, 18:17 Titel:
Zitat:
Kann man daraus also schließen, dass Sie sich nicht verantwortlich für die Rentnergeneration fühlen, die Nase von dieser "Wahlkampfscheisse" voll haben und sich deshalb "aus dem System verabschieden" werden?
Was meint aus dem System verabschieden aus sich eines Renters? Den Löffel abgeben?
Was für einen Vorteil soll es haben sich aus einem System verabschieden zu wollen zu einem Zeitpunkt indem man nur noch Nutzen ohne Aufwände daraus ziehen kann?
Kurz gesagt ich versteh die Frage nicht... _________________ ...fleißig wie zwei Weißbrote
0x2B | ~0x2B
Anmeldungsdatum: 27.01.2005 Beiträge: 7499 Wohnort: PC
Verfasst am: 09.12.08, 18:25 Titel:
Also ich meinte mit langfristig, dass ich noch deutlich vor meiner Rente aber nicht unbedingt morgen mich aus dem "Zahle in das bodenlose Loch der Rentenkasse ein" verabschieden werde. In die gesetzliche Kranken und Pflegeversicherung zahle ich bereits nichts mehr ein... (In meiner Welt meint langfristig ca. > 5 Jahre)
Das ändert natürlich nichts an meinen bisher erworbenen "Punkten". Die werd ich mir natürlich auszahlen lassen...
Wie haben SIe das von mir geschriebene verstanden. Ich hätte nicht gedacht, dass man das missverstehen kann und bin fast gespannt was sie daraus interpretiert haben... _________________ ...fleißig wie zwei Weißbrote
0x2B | ~0x2B
Natürlich hat Windalf in dem Punkt Recht, dass überzogene Empathie gegenüber Opfern anderer Leute (und die Dinge, die im 2. WK geschahen, sind nunmal durch die damaligen Täter verschuldet und nicht durch die nachfolgenden Generationen) für den einzelnen oder meinetwegen auch die Masse vertretbar, aber keineswegs postulierbar sind.
Kurz: Wenn sich Windalf nicht dafür verantwortlich fühlt, was zwei Generationen vor ihm durch verwandte oder nicht verwandte Personen getan wurde, dann ist das sein gutes Recht.
Sippenhaft ist zum Glück nicht Teil unseres Rechtssystemes.
Natürlich dürfen Einzelnen die Tränen in die Augen treten. Es weinen ja auch manche Menschen, wenn sie Unfall- oder Mordopfer sehen. Reine Empathie, mehr nicht.
Es darf sich auch jeder gerne schuldig fühlen, ja, sogar durch Spenden Abbitte leisten.
Meinetwegen.
Aber das zu postulieren, halte ich für verfehlt. Verfehlt ist gleichfalls, Leute, die einfach sagen "geht mich nichts an", moralisch zu verurteilen.
Es ist jedermanns ureigene Entscheidung, mit wem er mitfühlt und mit wem nicht.
Verfehlt ist gleichfalls, Leute, die einfach sagen "geht mich nichts an", moralisch zu verurteilen.
So kann nur ein wahrer Helfer in der Not und Menschenfreund sprechen.
Helfer in der Not ... hallo, aufwachen. Die Opfer des Zweiten Weltkrieges SIND schon tot. Denen muss keiner mehr helfen.
Menschenfreund ... ich habe nichts gegen Menschen. Menschen sind eine praktische Angelegenheit, oder etwa nicht?
Aber darum geht es nicht. Nachdem man in der Schule spätestens ab der 5. Klasse jedes Jahr mit dem Thema "2.WK und Nationalsozialismus" konfrontiert wurde, reicht das manchen eben für den Rest des Lebens.
Gibt ja genügend aktuellere Dinge.
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