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Dyskalkulie
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larissa 12
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Anmeldungsdatum: 25.03.2006
Beiträge: 150

BeitragVerfasst am: 19.04.08, 19:23    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo,

im Grunde ist die ganze Diskussion hier umsonst. Entweder gibt es in diesem Bundesland einen Erlass, dass Dyskalkulie in Jahrgangsstufe xy berücksichtigt wird oder nicht.

Gibt es ihn nicht, gibt es auch keine Erleichterungen. Ob das sinnvoll ist, oder nicht, ist rechtlich erstmal unerheblich.

Ich frage mich allerdings, wenn der Schüler tatsächlich Dyskalkulie hat - wie bitte ist er aufs Gymnasium gekommen??? Das entwickelt sich ja nicht erst nach der Grundschulzeit. Geschockt

L.
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Kurt Knitz
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Anmeldungsdatum: 16.10.2005
Beiträge: 1377
Wohnort: Baden-Württemberg

BeitragVerfasst am: 19.04.08, 19:27    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Larissa,
Zitat:
Entweder gibt es in diesem Bundesland einen Erlass, dass Dyskalkulie in Jahrgangsstufe xy berücksichtigt wird oder nicht.
Das kannst du am besten beim Landesverband NRW des Verbandes Legasthenie und Dyskalkulie erfragen. Ich fürchte nein, denn selbst Legasthenie wird laut dieser Quelle nur bis Klasse 10 berücksichtigt.

Schöne Grüße
Kurt
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Die länderspezifischen Schulgesetze und vieles mehr auf dem Deutschen Bildungsserver:
http://www.bildungsserver.de/zeigen.html?seite=552
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mitternacht
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Anmeldungsdatum: 22.05.2005
Beiträge: 6331
Wohnort: Franken

BeitragVerfasst am: 19.04.08, 22:42    Titel: Antworten mit Zitat

larissa 12 hat folgendes geschrieben::
wie bitte ist er aufs Gymnasium gekommen???

Elternwille.
Bis "neulich" war es nur der Elternwille, der über die Wahl der weiterführenden Schule entschieden hat. Dass es ein Auswahlverfahren gibt, mit bestimmten Noten, die man mindestens erreichen muss, oder stattdessen einen "Prognoseunterricht" überstehen muss, gibt es noch gar nicht so lange. Dafür waren die Versetzungsregeln in NRW dann etwas strenger; und zwei mal nicht-versetzt hieß dann Schulwechsel. Insofern staune ich eher, dass der Schüler so weit gekommen ist auf dem Gymnasium.
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larissaberger
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Anmeldungsdatum: 19.12.2007
Beiträge: 133

BeitragVerfasst am: 20.04.08, 00:51    Titel: Antworten mit Zitat

mitternacht hat folgendes geschrieben::
larissa 12 hat folgendes geschrieben::
wie bitte ist er aufs Gymnasium gekommen???

Elternwille.
Bis "neulich" war es nur der Elternwille, der über die Wahl der weiterführenden Schule entschieden hat. Dass es ein Auswahlverfahren gibt, mit bestimmten Noten, die man mindestens erreichen muss, oder stattdessen einen "Prognoseunterricht" überstehen muss, gibt es noch gar nicht so lange. Dafür waren die Versetzungsregeln in NRW dann etwas strenger; und zwei mal nicht-versetzt hieß dann Schulwechsel. Insofern staune ich eher, dass der Schüler so weit gekommen ist auf dem Gymnasium.


Sorry, aber die Behauptung finde ich schon ein wenig daneben.
Es war sicherlich nicht ausschließlich Elternwille,denn ich weiß, das bereits zu meiner Zeit von der Grundschule entsprechende Empfehlungen in NRW erfordert waren,die zur Anmeldung am Gymnasium erforderlich waren. Und ich besuche ein Wirtschaftsgymnasium wozu eine Quali erforderlich ist. Falls Quali nicht vorhanden, wird man auch nicht angenommen. Also nichts vonwegen: "Elternwille". Und wieso sollte der Schüler nicht auf ein Wirtschaftsgymnasium gehen? Weil er eine Dyskalkulie hat??? Der Schüler ist übrigens noch nie sitzen geblieben. Und ich weiß auch nicht was es da zu staunen gibt, schließlich hat der Schüler auf dem letzten Zeugnis einen 2,6er Durchschnitt und das spricht wohl dafür das er dort ganz gut aufgehoben wäre, hätte er nicht dieses Matheproblem, für welchen man in Schulen leider kein Verständnis zeigt.
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DefPimp
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Anmeldungsdatum: 08.03.2007
Beiträge: 377
Wohnort: Geistig und körperlich: Hessen

BeitragVerfasst am: 20.04.08, 09:11    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo.

Also, zunächst sollte man mal ganz klar abgrenzen, ob es sich wirklich um eine klassische "Dyskalkulie" handelt.

Das ICD 10 grenzt ganz klar von Rechenschwäche in Folge unangemessenen Unterrichts, zerebraler Schädigung, mangelnder Intelligenz (<70) und Sinnesbehinderung ab.

Die Aufführung im ICD 10 zeigt aber auch, dass es sich nach allgemeiner Ansicht um eine diagnostizierbare, behandelbare Krankheit handelt. Demnach müsste sich doch sogar eine Befreiung vom Matheunterricht durchsetzen lassen (ähnlich wie im Sport).

Für mich stellt sich aber die Frage, ob man jedem Kind unbedingt einen Namen geben muss. Zu meiner Schulzeit hießen Dyskalkuliker schlicht "Mathenieten"!

Womöglich leidet jeder, der zwei linke Hände hat, demnächst unter Dysbastelie und bekommt Erleichterung im Werkunterricht.

Vielleicht sollte sich der Schüler wirklich damit abfinden, dass er es in Mathe einfach nicht draufhat. Und wer in Mathe nichts draufhat, gehört meiner Meinung nach nicht auf ein Wirtschaftsgymnasium, wenn er nicht mal in der Lage ist, pronzentuale Anteile mit Hilfe eines simplen Dreisatzes auszurechnen.

Man mag es Legasthenie nennen (früher nannte man es unfähig) oder Dyskalkulie (Matheniete), es bleibt immer das Gleiche: Einer hat die Begabung, der andere nicht, Punkt!

Ich zum Beispiel kann überhaupt nicht malen (ich habe Dyspaintie), aber ich bin deshalb auch nie auf die Kunsthochschule gegangen (wobei ich mit Sonderbehandlung durch Mitschüler und Lehrer bestimmt auch da durchgekommen wäre) und verdiene trotzdem genug, um meine Familie zu ernähren - oh Wunder!

Mfg DefPimp
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mitternacht
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Anmeldungsdatum: 22.05.2005
Beiträge: 6331
Wohnort: Franken

BeitragVerfasst am: 20.04.08, 13:23    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
[quote="larissaberger"]
mitternacht hat folgendes geschrieben::
larissa 12 hat folgendes geschrieben::
wie bitte ist er aufs Gymnasium gekommen???

Elternwille.
Bis "neulich" war es nur der Elternwille, der über die Wahl der weiterführenden Schule entschieden hat. Dass es ein Auswahlverfahren gibt, mit bestimmten Noten, die man mindestens erreichen muss, oder stattdessen einen "Prognoseunterricht" überstehen muss, gibt es noch gar nicht so lange. Dafür waren die Versetzungsregeln in NRW dann etwas strenger; und zwei mal nicht-versetzt hieß dann Schulwechsel. Insofern staune ich eher, dass der Schüler so weit gekommen ist auf dem Gymnasium.


Sorry, aber die Behauptung finde ich schon ein wenig daneben.
Es war sicherlich nicht ausschließlich Elternwille,denn ich weiß, das bereits zu meiner Zeit von der Grundschule entsprechende Empfehlungen in NRW erfordert waren,die zur Anmeldung am Gymnasium erforderlich waren.

Das ist schlicht falsch. Im Sinne von "conditio sine qua non" gab es da nämlich GAR NICHTS. Die Eltern konnten sich nach Belieben über diese Empfehlungen hinwegsetzen und die Schulen waren machtlos - sie mussten jeden noch so ungeeigneten Schüler aufnehmen, wenn die Eltern das nachdrücklich verlangten.

Zitat:
Und ich besuche ein Wirtschaftsgymnasium wozu eine Quali erforderlich ist. Falls Quali nicht vorhanden, wird man auch nicht angenommen. Also nichts vonwegen: "Elternwille".
Was heißt "Quali" in NRW auf Deutsch? In Bayern ist das ein "qualifizierender Hauptschulabschluss"; also 9. Klasse Hauptschule + bestandene Prüfung. Damit kann man dann eine Wirtschaftsschule besuchen und einen dem Realschulabschluss vergleichbaren/gleichwertigen Abschluss bekommen.
Zitat:
Und wieso sollte der Schüler nicht auf ein Wirtschaftsgymnasium gehen? Weil er eine Dyskalkulie hat???
Wie gesagt: Elternwille. Dann versagt er eben auf dem Gymnasium Ironie Smiley .
Zitat:
Der Schüler ist übrigens noch nie sitzen geblieben.
Großartig. Dann hat er jetzt die Möglichkeit. Er wiederholt ein Jahr, gleicht die "Defizite" aus und fertig. Wozu die Aufregung?
Zitat:
Und ich weiß auch nicht was es da zu staunen gibt, schließlich hat der Schüler auf dem letzten Zeugnis einen 2,6er Durchschnitt und das spricht wohl dafür das er dort ganz gut aufgehoben wäre, hätte er nicht dieses Matheproblem, für welchen man in Schulen leider kein Verständnis zeigt.
Es gibt da eine ganze Menge zu staunen, wenn man seinen Horizont nicht nur auf ein einziges Bundesland beschränkt. In manchen Bundesländern kommt man eben mit 'ner 5 in Mathe nicht auf's Gymnasium. No way.

Ende der 70-er haben gewisse Leute mit mir zusammen Abitur gemacht (auch NRW - Sport und Kunst Leistungskurs), die in Bayern bestenfalls am "Tag der offenen Tür" ein Gymnasium von innen gesehen hätten. Der Riesenfrust kam dann an der Uni. Inzwischen haben auch die Karriere gemacht - als Schreiner, Dachdecker oder Gartenbaumeister. Aber mit einem Haupt- oder Realschulabschluss hätten sie das schneller haben können. Der Umweg über Gymnasium und vertane Hochschulsemester hat sie Zeit und Geld gekostet; und den Steuerzahler auch.
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Zuletzt bearbeitet von mitternacht am 20.04.08, 17:03, insgesamt 1-mal bearbeitet
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katmai
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Anmeldungsdatum: 28.01.2007
Beiträge: 411
Wohnort: Down Under.

BeitragVerfasst am: 20.04.08, 14:23    Titel: Antworten mit Zitat

larissaberger hat folgendes geschrieben::
[...] Und in einem Sprachstudium werden keine besonderen Mathefähigkeiten gefordert, und gerade das ist es was mich ärgert. Nicht jeder braucht binomische Formeln oder irgendwelche Ableitungen für sein späteres Leben, doch trotzdem bestimmen sie, was später aus einem wird. [...]


Dem kann ich nun nicht so zustimmen: Die Linguistik ist in weiten Teilen sehr mathematisch und durchaus einige Sprachwissenschaftsprofessoren haben auch Logik, Mathematik oder ähnliches studiert. Und Sprachwissenschaft ist elementarer Bestandteil jedes ernsthaften Sprachenstudiums.

Gruß,

katmai.
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nerohm
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Anmeldungsdatum: 19.04.2008
Beiträge: 6
Wohnort: Berlin

BeitragVerfasst am: 21.04.08, 17:10    Titel: Antworten mit Zitat

ob man nun nicht malen kann oder nicht lesen oder rechnen ist natürlich ein riesen unterschied, wenn es darauf ankommt am geselschaftlichenleben teilhaben zu können.

der bundesverband legasthenie hat ein gutachten erstellen lassen welches, wie ich finde, sehr plausiebel erklärt warum menschen mit rechtschreib ode mathe schwäche einen rechtsanspruch auf einen nachteilsausgleich haben oder sogar notenschutz bekommen sollten!

http://www.legasthenie.net/index.php5?p=/recht
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DefPimp
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Anmeldungsdatum: 08.03.2007
Beiträge: 377
Wohnort: Geistig und körperlich: Hessen

BeitragVerfasst am: 21.04.08, 18:14    Titel: Antworten mit Zitat

Moin.

Eben, Du sagst es, ...bekommen sollten - aber nicht haben!

Es gibt bestimmt eine Menge Menschen, die trotz Mathe- oder Leseschwäche ausfüllende und ausreichend bezahlte Berufe haben.

Ob man nun soweit gehen sollte, Legasthenikern Notenschutz zu gewähren, weiß ich nicht - ich halte nichts davon.

Ein ähnliches Problem ergab sich in den 90ern auf den Gymnasien in Hessen. Es war ausschließlich vom Elternwillen abhängig, ob ein Kind das Gymnasium besuchen darf oder nicht. Das Ergebnis war, dass wirklich jeder Honk plötzlich ein Gymnasium besucht hat, egal, ober er (sie) dazu fähig war oder nicht.

Da darf man sich nicht wundern, wenn deutsche Schüler international eher auf den hinteren Plätzen landen - sie werden nicht nach ihren Begabungen gefördert, sondern nur nach dem Willen der Eltern, die ihren Kindern den Einstieg in prestigeträchtige und gut bezahlte Berufe offen halten wollten (was ja nicht schlimm ist).
Wenn aber dieses pushen in die falsche Richtung völlig an den Begabungen des Kindes vorbeigeht, ist damit weder dem Kind noch der Wirtschaft gedient, dann gibt es nur noch Verlierer - junge Menschen, die wegen miserabler Noten keine Ausbildung (oder Studienplatz) finden und Unternehmen, die keine qualifizierten Bewerber mehr auftreiben können.

Mfg DefPimp
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Kurt Knitz
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Anmeldungsdatum: 16.10.2005
Beiträge: 1377
Wohnort: Baden-Württemberg

BeitragVerfasst am: 23.04.08, 08:11    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
zunächst sollte man mal ganz klar abgrenzen, ob es sich wirklich um eine klassische "Dyskalkulie" handelt.
Es gibt keine "klassische" Dyskalkulie.

Zitat:
Das ICD 10 grenzt ganz klar von Rechenschwäche in Folge unangemessenen Unterrichts, zerebraler Schädigung, mangelnder Intelligenz (<70) und Sinnesbehinderung ab.
Im ICD 10 wird unter F81.2 beschrieben, dass es Störungen der Rechenfertigkeiten gibt, die nicht durch allgemein geringe Intelligenz des Schülers oder schlechten Unterricht ("unangemessene Beschulung") erklärt werden kann.

Zitat:
Die Aufführung im ICD 10 zeigt aber auch, dass es sich nach allgemeiner Ansicht um eine diagnostizierbare, behandelbare Krankheit handelt.
Nein. Die Klassifikation nach ICD dient statistischen Zwecken. Weder ist damit gesagt, dass es sich um eine Krankheit handelt, noch dass sie diagnostizierbar oder gar behandelbar wäre. Und die "allgemeine Anerkennung" des ICD ist ein Kapitel für sich.

Zitat:
Demnach müsste sich doch sogar eine Befreiung vom Matheunterricht durchsetzen lassen (ähnlich wie im Sport).
Nein, nirgends auf der Welt.

Zitat:
Für mich stellt sich aber die Frage, ob man jedem Kind unbedingt einen Namen geben muss. Zu meiner Schulzeit hießen Dyskalkuliker schlicht "Mathenieten"!
Menschen als Nieten zu bezeichnen ist ziemlich nahe an dem Menschenbild, das davon ausgeht, dass es eine Gruppe von Untermenschen gibt, die besser beseitigt werden sollten.

Zitat:
Womöglich leidet jeder, der zwei linke Hände hat, demnächst unter Dysbastelie und bekommt Erleichterung im Werkunterricht.
Die Konzentration auf das Erreichen guter Schulnoten statt dem Augenmerk darauf, die Schüler möglichst gut zu fördern, führt zu einem solchen Denken. Die Konzentration der in Legasthenie- und Dyskalkulie organisierten Eltern auf künstliche Notenanhebungen unterstützt das noch. Sinnvoll ist eine Aussetzung der Notengebung über eine gewisse Zeit, um unnötige Frustrationen zu vermeiden, die nur das Lernen verleiden, was ja für diese Kinder sowieso schon schwieriger ist als für die Normalen.

Zitat:
Vielleicht sollte sich der Schüler wirklich damit abfinden, dass er es in Mathe einfach nicht draufhat.
Netter Ratschlag an die betroffenen Kinder, "einfach Fresse halten".

Zitat:
Und wer in Mathe nichts draufhat, gehört meiner Meinung nach nicht auf ein Wirtschaftsgymnasium,
Das Problemlösungs-Schema in vielen schlechten Köpfen: Dieser Schüler gehört nicht auf diese Schule.

Zitat:
Man mag es Legasthenie nennen (früher nannte man es unfähig) oder Dyskalkulie (Matheniete), es bleibt immer das Gleiche: Einer hat die Begabung, der andere nicht, Punkt!
Einfache Denkverweigerung erspart manche Mühe.

Zitat:
Ich zum Beispiel kann überhaupt nicht malen (ich habe Dyspaintie)
Ein lächerlicher Vergleich. Die Beeinträchtigung der Lebensbewältigung bei einer umschriebenen Einschränkung im Malen oder z.B. Singen ist minimal.

Zitat:
Es gibt bestimmt eine Menge Menschen, die trotz Mathe- oder Leseschwäche ausfüllende und ausreichend bezahlte Berufe haben.
Genau. Weil sie neben dieser umschriebenen Schwäche viele Stärken haben, die aber in der Schule überhaupt nicht gefragt sind. Im Leben kommen diese Menschen schon irgendwie zurecht, wenn sie nur erstmal die Schulzeit überlebt haben. Das Leben stellt nämlich vielfältigere Anforderungen als die Schule.

Zitat:
Ein ähnliches Problem ergab sich in den 90ern auf den Gymnasien in Hessen. Es war ausschließlich vom Elternwillen abhängig, ob ein Kind das Gymnasium besuchen darf oder nicht. Das Ergebnis war, dass wirklich jeder Honk plötzlich ein Gymnasium besucht hat, egal, ober er (sie) dazu fähig war oder nicht.
Möglichst alle Probleme vermischen und eine einfache Lösung für alles anbieten.

In Baden-Württemberg gibt es die verpflichtende Grundschul"empfehlung" seit 1983, in vielen anderen Bundesländern heute noch nicht. Gibt es irgendeine seriöse Studie, die belegen kann, dass deshalb die Kinder in Baden-Württemberg angemessener gefördert werden als die in anderen Bundesländern? Antworten bitte in einen extra Thread, hat wirklich gar nichts mit Dyskalkulie zu tun.

Zitat:
Da darf man sich nicht wundern, wenn deutsche Schüler international eher auf den hinteren Plätzen landen - sie werden nicht nach ihren Begabungen gefördert, sondern nur nach dem Willen der Eltern
Manche Erklärungen sind ja so wunderbar einfach. Da gibt es nur noch in Deutschland und Österreich streng aufgeteilte Schulsysteme, Deutschland landet im Mittelfeld der PISA-Studie, ohne dass erklärbar wäre, wie groß überhaupt die Unterschiede nach oben und unten sind. Und schon behaupten manche, alle Probleme in Deutschland wären gelöst, wenn man ein Einheitsschulsystem einführen würde, wie es der PISA-Sieger Finnland hat. Dass auch die Länder am Ende der Skala Einheitsschulsysteme haben, wird völlig unter den Teppich gekehrt.

Und hier sind halt nach Meinung des Autors die Eltern schuld. Elternschelte ist ja in. Das wird erst aufhören, wenn sich auch noch die Letzte entschließt, besser keine Kinder mehr zu bekommen.
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Kurt Knitz
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Anmeldungsdatum: 16.10.2005
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Wohnort: Baden-Württemberg

BeitragVerfasst am: 23.04.08, 08:12    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
zunächst sollte man mal ganz klar abgrenzen, ob es sich wirklich um eine klassische "Dyskalkulie" handelt.
Es gibt keine "klassische" Dyskalkulie.

Zitat:
Das ICD 10 grenzt ganz klar von Rechenschwäche in Folge unangemessenen Unterrichts, zerebraler Schädigung, mangelnder Intelligenz (<70) und Sinnesbehinderung ab.
Im ICD 10 wird unter F81.2 beschrieben, dass es Störungen der Rechenfertigkeiten gibt, die nicht durch allgemein geringe Intelligenz des Schülers oder schlechten Unterricht ("unangemessene Beschulung") erklärt werden kann.

Zitat:
Die Aufführung im ICD 10 zeigt aber auch, dass es sich nach allgemeiner Ansicht um eine diagnostizierbare, behandelbare Krankheit handelt.
Nein. Die Klassifikation nach ICD dient statistischen Zwecken. Weder ist damit gesagt, dass es sich um eine Krankheit handelt, noch dass sie diagnostizierbar oder gar behandelbar wäre. Und die "allgemeine Anerkennung" des ICD ist ein Kapitel für sich.

Zitat:
Demnach müsste sich doch sogar eine Befreiung vom Matheunterricht durchsetzen lassen (ähnlich wie im Sport).
Nein, nirgends auf der Welt.

Zitat:
Für mich stellt sich aber die Frage, ob man jedem Kind unbedingt einen Namen geben muss. Zu meiner Schulzeit hießen Dyskalkuliker schlicht "Mathenieten"!
Menschen als Nieten zu bezeichnen ist ziemlich nahe an dem Menschenbild, das davon ausgeht, dass es eine Gruppe von Untermenschen gibt, die besser beseitigt werden sollten.

Zitat:
Womöglich leidet jeder, der zwei linke Hände hat, demnächst unter Dysbastelie und bekommt Erleichterung im Werkunterricht.
Die Konzentration auf das Erreichen guter Schulnoten statt dem Augenmerk darauf, die Schüler möglichst gut zu fördern, führt zu einem solchen Denken. Die Konzentration der in Legasthenie- und Dyskalkulie-Verbänden organisierten Eltern auf künstliche Notenanhebungen unterstützt das noch. Sinnvoll ist eine Aussetzung der Notengebung über eine gewisse Zeit, um unnötige Frustrationen zu vermeiden, die nur das Lernen verleiden, was ja für diese Kinder sowieso schon schwieriger ist als für die Normalen.

Zitat:
Vielleicht sollte sich der Schüler wirklich damit abfinden, dass er es in Mathe einfach nicht draufhat.
Netter Ratschlag an die betroffenen Kinder, "einfach Fresse halten".

Zitat:
Und wer in Mathe nichts draufhat, gehört meiner Meinung nach nicht auf ein Wirtschaftsgymnasium,
Das Problemlösungs-Schema in vielen schlechten Köpfen: Dieser Schüler gehört nicht auf diese Schule.

Zitat:
Man mag es Legasthenie nennen (früher nannte man es unfähig) oder Dyskalkulie (Matheniete), es bleibt immer das Gleiche: Einer hat die Begabung, der andere nicht, Punkt!
Einfache Denkverweigerung erspart manche Mühe.

Zitat:
Ich zum Beispiel kann überhaupt nicht malen (ich habe Dyspaintie)
Ein lächerlicher Vergleich. Die Beeinträchtigung der Lebensbewältigung bei einer umschriebenen Einschränkung im Malen oder z.B. Singen ist minimal.

Zitat:
Es gibt bestimmt eine Menge Menschen, die trotz Mathe- oder Leseschwäche ausfüllende und ausreichend bezahlte Berufe haben.
Genau. Weil sie neben dieser umschriebenen Schwäche viele Stärken haben, die aber in der Schule überhaupt nicht gefragt sind. Im Leben kommen diese Menschen schon irgendwie zurecht, wenn sie nur erstmal die Schulzeit überlebt haben. Das Leben stellt nämlich vielfältigere Anforderungen als die Schule.

Zitat:
Ein ähnliches Problem ergab sich in den 90ern auf den Gymnasien in Hessen. Es war ausschließlich vom Elternwillen abhängig, ob ein Kind das Gymnasium besuchen darf oder nicht. Das Ergebnis war, dass wirklich jeder Honk plötzlich ein Gymnasium besucht hat, egal, ober er (sie) dazu fähig war oder nicht.
Möglichst alle Probleme vermischen und eine einfache Lösung für alles anbieten.

In Baden-Württemberg gibt es die verpflichtende Grundschul"empfehlung" seit 1983, in vielen anderen Bundesländern heute noch nicht. Gibt es irgendeine seriöse Studie, die belegen kann, dass deshalb die Kinder in Baden-Württemberg angemessener gefördert werden als die in anderen Bundesländern? Antworten bitte in einen extra Thread, hat wirklich gar nichts mit Dyskalkulie zu tun.

Zitat:
Da darf man sich nicht wundern, wenn deutsche Schüler international eher auf den hinteren Plätzen landen - sie werden nicht nach ihren Begabungen gefördert, sondern nur nach dem Willen der Eltern
Manche Erklärungen sind ja so wunderbar einfach. Da gibt es nur noch in Deutschland und Österreich noch streng aufgeteilte Schulsysteme, Deutschland landet im Mittelfeld der PISA-Studie, ohne dass erklärbar wäre, wie groß überhaupt die Unterschiede nach oben und unten sind. Und schon behaupten manche, alle Probleme in Deutschland wären gelöst, wenn man ein Einheitsschulsystem einführen würde, wie es der PISA-Sieger Finnland hat. Dass auch die Länder am Ende der Skala Einheitsschulsysteme haben, wird völlig unter den Teppich gekehrt.

Und hier sind halt nach Meinung des Autors die Eltern schuld. Elternschelte ist ja in. Das wird erst aufhören, wenn sich auch noch die Letzte entschließt, besser keine Kinder mehr zu bekommen.
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DefPimp
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Anmeldungsdatum: 08.03.2007
Beiträge: 377
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BeitragVerfasst am: 23.04.08, 16:08    Titel: Antworten mit Zitat

Moin.

Und die Argumente werden auch nicht besser, wenn man sie doppelt postet...

Du magst diese Einstellung schlecht nennen, ich nenne sie realistisch. Man kann nicht jeden und alles in Schutz nehmen, oder?

In den Zeiten "vor" Leghastenie und Dyskalkulie haben die Menschen auch überlebt, manche besser, andere schlechter (so wie heute übrigens auch).

Es gibt einfach elementarere Dinge als das (jaaa, natürlich, für die Betroffenen ist das elementar, aber das ist es immer Mit den Augen rollen ).

Vielleicht sollten sich so manche hier daran gewöhnen, dass immer irgendwer hinten runter fällt (ohje, wie unmenschlich von mir).

Unbegabte Schüler von der Notengebung ausklammern oder ihnen gar Notenschutz gewähren, um ihnen die Frustration zu ersparen? Hallo? Willkommen in der Realität. Man erfährt das ganze Leben hindurch immer wieder Frustration, auch lange nach der Schulzeit.

Und wenn jemand wirklich Begabungen aufweist, die in der schulischen Laufbahn nicht gefordert sind, dann gibt es genug Möglichkeiten, sie außerhalb zu fördern (AG's, Vereine, etc.).

Mfg DefPimp
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larissaberger
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Anmeldungsdatum: 19.12.2007
Beiträge: 133

BeitragVerfasst am: 23.04.08, 17:32    Titel: Antworten mit Zitat

DefPimp hat folgendes geschrieben::




Da darf man sich nicht wundern, wenn deutsche Schüler international eher auf den hinteren Plätzen landen - sie werden nicht nach ihren Begabungen gefördert, sondern nur nach dem Willen der Eltern, die ihren Kindern den Einstieg in prestigeträchtige und gut bezahlte Berufe offen halten wollten (was ja nicht schlimm ist).

Mfg DefPimp



Es kann ja durchaus mit den Eltern zu tun haben, aber die Lehrer sind auch nicht unbeteiligt daran!
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Anmeldungsdatum: 22.05.2005
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BeitragVerfasst am: 23.04.08, 20:43    Titel: Antworten mit Zitat

larissaberger hat folgendes geschrieben::
DefPimp hat folgendes geschrieben::
Da darf man sich nicht wundern, wenn deutsche Schüler international eher auf den hinteren Plätzen landen - sie werden nicht nach ihren Begabungen gefördert, sondern nur nach dem Willen der Eltern, die ihren Kindern den Einstieg in prestigeträchtige und gut bezahlte Berufe offen halten wollten (was ja nicht schlimm ist).

Mfg DefPimp
Es kann ja durchaus mit den Eltern zu tun haben, aber die Lehrer sind auch nicht unbeteiligt daran!


Jawoll, die Manipulation der Informationen war erfolgreich!

Nein, Deutschland war nicht auf den "hinteren" Plätzen, sondern im Mittelfeld; deutsche Gymnasialschüler durchweg an der Spitze. Da in Deutschland z. B. auch (anders als in anderen Ländern) Schulen für Lernbehinderte mit teilnahmen, mitteln sich diese herausragenden Ergebnisse dann eben weg. „Honi soit qui mal y pense!“ Winken

Was kaum ein Außenstehender merkt, ist dass "Pisa" gar kein echter Vergleich ist: Finnland schneidet z. B. im Bereich "Muttersprache" deshalb wesentlich besser ab, weil kein einziger Legastheniker teilgenommen hat. Unsere Schule war Pisa-Teilnehmer und hat mehrere Zweige, u. a. einen naturwissenschaftlichen. Für die Mathe-Ergebnisse wurde der naturwissenschaftliche Zweig (den die Mathe-Begabten normalerweise wählen) nicht berücksichtigt. Warum wohl? Meine persönliche These: Es war politisch gewollt, dass Deutschland "nicht so gut" abschneidet. Der Deutsche Pisa-Organisator wurde auch schon mehrfach heftig unter Beschuss genommen wegen manipulativer Eingriffe in die Statistik.
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BeitragVerfasst am: 23.04.08, 21:06    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Man kann nicht jeden und alles in Schutz nehmen, oder?
Wenn die Argumente ausgehen, dann kann man dem Gegenüber ja einfach mal etwas unterstellen, was dieser nie geschrieben hat. Etwas bleibt immer hängen.

Zitat:
In den Zeiten "vor" Leghastenie und Dyskalkulie haben die Menschen auch überlebt, manche besser, andere schlechter (so wie heute übrigens auch).
Ja. Als man dachte, dass die Erde eine Scheibe sei, auch. Trotzdem wissen wir es heute besser, aber auch das kann man natürlich negieren, wenn es einem nicht ins beschränkte Weltbild passt.

Zitat:
Vielleicht sollten sich so manche hier daran gewöhnen, dass immer irgendwer hinten runter fällt
Sehr gute Idee. Tschüs dann, fallen Sie nicht zu tief! Vielleicht antwortet Ihnen woanders noch jemand.
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