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Einverständnis der Eltern zu Praktika

 
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sarina
Gast





BeitragVerfasst am: 13.12.04, 15:00    Titel: Einverständnis der Eltern zu Praktika Antworten mit Zitat

Hallo,

ich würde mich interessieren, inwieweit mein Einverständnis zu ausserschulischen Praktika nötig wäre.

Die Situation ist folgende, dass ich vor die Tatsache gestellt werde, dass mein Sohn (13/8.Klasse) für ca. 2 Monate lang an einem freien Nachmittag pro Woche ein Praktikum in einem Alten- und Pflegeheim absolvieren muss, im Rahmen des Religionsunterrichts.

Ich fühle mich jetzt etwas überrumpelt. Es ist mir nicht so recht, weil ich unsicher bin, wie er reagieren wird, wenn er alten und kranken Menschen im Heim begegnet zudem bedeutet das ein ziemliche zeitliche Mehrbelastung, es bedeutet vorübergehend einen 3. Nachmittag Schule.

Ich sehe den Sinn so eines Praktikums, verstehe jedoch nicht, weshalb man so etwas nicht während den Ferien absolvieren kann, wenn es sowieso in der Freizeit sein muss.

Müssten die Eltern für so ein Praktikum nicht gefragt werden, gibt es die Möglichkeit, seine Zustimmung zu verweigern?

fg,

sarina
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oklaf
FDR-Mitglied
FDR-Mitglied


Anmeldungsdatum: 04.11.2004
Beiträge: 286
Wohnort: Berlin

BeitragVerfasst am: 13.12.04, 22:16    Titel: Antworten mit Zitat

Ist doch absolut sinnvoll so ein Praktikum!!! Smilie
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Gast777
Gast





BeitragVerfasst am: 14.12.04, 20:36    Titel: Antworten mit Zitat

Für einen 16-jährigen oder 17-jährigen (oder noch älteren Schüler) fände ich es auch sinnvoll, ich glaube aber nicht, dass allzuviele 13-jährige die nötige geistige Reife und psychische Festigkeit für ein derartiges Praktikum mitbringen. Es kommt natürlich im konkreten darauf an, was sie dort machen sollen, aber wenn es wirklich in die Tiefe geht, dann werden sie auch mit sehr unangenehmen und/oder belastenden, eventuell auch mit ekligen Dingen konfrontiert, und ich denke, dass in der Regel die Eltern hier in der Lage sind, die Fähigkeiten und die Reife ihres Kindes einzuschätzen. Das Ganze ist sicher eine gutgemeinte Aktion, aber man sollte gerade in Sozialberufen niemanden in diese Tätigkeiten zwingen, der/die das nicht selbst möchte, denn das erzeugt unweigerlich Aggressionen und/oder Depressionen und ist kontraproduktiv. Selbst wenn das Praktikum von den Tätigkeiten her dem Schüler Spaß macht, ist es durchaus möglich, dass er es zum Beispiel nicht verkraften kann, wenn eine der Bezugspersonen während der Betreuung im Heim stirbt. (Mir ist schon klar, dass die Schüler keine Sterbebegleitung machen werden, aber einfach die Tatsache, dass sich da eine Beziehung zwischen einem Schüler und alten Menschen entwickelt hat, die jäh durch den Tod beendet wird, könnte einem empfindsamen Schüler zuviel sein, vor allem wenn es vielleicht gleich mehrere Todesfälle in dieser Gruppe gibt.)
Die allermeisten der Schüler und Schülerinnen haben in diesem Alter noch nie mit dem Tod eines Verwandten, etwa eines Großelternteils, zu tun gehabt, und es wäre ihre erste Konfrontation mit diesem Thema. Dass man den Tod nicht ausgrenzt, finde ich völlig in Ordnung und gut, aber es müsste auch eine Art psychologische Betreuung für die Schüler während des Praktikums gewährleistet sein, wenn man Kinder (es sind ja noch nicht einmal Jugendliche) ein derartiges Praktikum machen lässt.

Dass das Praktikum z u s ä t z l i c h zur normalen Unterrichtszeit stattfinden soll, kann meiner Meinung nach nicht rechtens sein. Immerhin steht die Freizeit ja den SchülerInnen zur freien Nutzung zur Verfügung, und viele haben hier auch regelmäßige, oft kostspielige, Aktivitäten (etwa Musikunterricht, Sportstunden, Reitstunden, Psychotherapie, Arzttermine, Nachhilfe), die nicht immer so ohneweiters auf einen anderen Tag verlegbar sind. Oft findet ja auch Nachmittagsunterricht statt, sodass vielleicht überhaupt nur ein freier Nachmittag vorhanden ist. Etwas anderes ist es unter Umständen, wenn diese Regelung - dass in dem Zeitraum nachmittags ein Praktikum stattfindet - schon frühzeitig bekanntgegeben wurde, sodass sich Eltern wie Schülern darauf einstellen konnten. Dass, wenn dieses Praktikum wirklich Pflicht ist, dafür keine entsprechende Reduktion der Religionsstunden erfolgt, kann ich mir allerdings nicht vorstellen.
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sarina
Gast





BeitragVerfasst am: 15.12.04, 12:26    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo,

danke für die Antwort.

Gast777 hat folgendes geschrieben::
Für einen 16-jährigen oder 17-jährigen (oder noch älteren Schüler) fände ich es auch sinnvoll, ich glaube aber nicht, dass allzuviele 13-jährige die nötige geistige Reife und psychische Festigkeit für ein derartiges Praktikum mitbringen.


Genau darum geht es mir, ich habe jetzt darum gebeten, dass er sein Praktikum an einer sozialen Institution mit Kindern oder Behinderten machen kann. Ich hoffe sehr, dass das möglich ist.

Zeitlich ist es so, dass das Praktikum im ersten Halbjahr neben dem Religionsunterricht stattfinden muss, dafür fällt der Reliunterricht dann im 2.Halbjahr ganz aus. Das geht zwarstundenmässig auch nicht auf und ist mir auch nicht nachvollziehbar, weshalb man das Praktikum dann zum zeitlichen Ausgleich nicht auch auf das Sommerhalbjahr verschieben kann, aber das scheint Schullogik zu sein.


Gruss,

sarina
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Dr. Christian Birnbaum
FDR-Mitglied
FDR-Mitglied


Anmeldungsdatum: 13.09.2004
Beiträge: 391
Wohnort: Köln

BeitragVerfasst am: 16.12.04, 05:40    Titel: Antworten mit Zitat

13 Jahre? Da gibt es ein Jugendarbeitsschutzgesetz, und auf den ersten Blick ist das Kinderarbeit, und die dürfte, auch im Rahmen eines Schulpraktikums, verboten sein. Die Arbeit im Altenheim ist bekanntlich zudem noch körperlich ziemlich anstrengend.

Zum Schulrecht: Reden wir über NRW. Da gibt es Stundentafeln, die müssen beachtet werden. Einzelheiten hängen davon ab, ob das Kind Haupt-, Real- oder Gesamtschule oder Gymnasium besucht. Und zwei Monate jede Woche ein Nachmittag kommt mir sehr viel vor, ich glaube nicht, dass das vom Curriculum gedeckt ist.

Was tun? Reden Sie mit dem Lehrer.

Birnbaum
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Gast777
Gast





BeitragVerfasst am: 17.12.04, 01:45    Titel: Antworten mit Zitat

Also dass die Kinder da nicht zu Pflegediensten eingesetzt werden, versteht sich ja irgendwie von selbst, deshalb bin ich in meiner Argumentation gar nicht auf diesen Aspekt eingegangen. Vermutlich sollen sie durch die Besuche einfach den alten Menschen eine Freude machen, sich mit ihnen unterhalten, ihnen etwas vorsingen, mit ihnen Kartenspielen oder dergleichen. Dennoch glaube ich, dass sicher nicht jede/r 13-jährige die nötige Reife hat für ein derartiges Praktikum mit alten Menschen.

Dass das mit dem Zusatzunterricht während des 1. Halbjahrs anstelle von Unterricht im 2. Halbjahr nicht ganz rechtens ist, denke ich zwar auch, andererseits fahren die SchülerInnen gerade in Hinblick auf deren Endzeugnis vermutlich nicht so schlecht, wenn sie im 2. Semester entsprechend mehr freie Zeit (und damit auch mehr Zeit zum Lernen) zur Verfügung haben.


Dr. Christian Birnbaum hat folgendes geschrieben::
13 Jahre? Da gibt es ein Jugendarbeitsschutzgesetz, und auf den ersten Blick ist das Kinderarbeit, und die dürfte, auch im Rahmen eines Schulpraktikums, verboten sein. Die Arbeit im Altenheim ist bekanntlich zudem noch körperlich ziemlich anstrengend.

Zum Schulrecht: Reden wir über NRW. Da gibt es Stundentafeln, die müssen beachtet werden. Einzelheiten hängen davon ab, ob das Kind Haupt-, Real- oder Gesamtschule oder Gymnasium besucht. Und zwei Monate jede Woche ein Nachmittag kommt mir sehr viel vor, ich glaube nicht, dass das vom Curriculum gedeckt ist.

Was tun? Reden Sie mit dem Lehrer.

Birnbaum
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Gast






BeitragVerfasst am: 17.12.04, 14:10    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo nochmal,

besten Dank für die Antworten. Smilie

Ich habe jetzt lange hin und her überlegt. Ich denke nicht, dass mein Sohn im Moment die nötige Reife für so ein Praktikum hat, zumal man kaum darüber informiert ist, was genau gemacht wird. Ein Lied vorsingen........würde ich nur bei den Schwerhörigen empfehlen Winken Winken

Wir haben nun einen konkreten Vorschlag gemacht, an Ort und Stelle auch schon gefragt................nun hoffen wir, dass das von der Schule akzeptiert wird. Falls nicht, zerbreche ich mir dann später wieder den Kopf.

Zitat:
Dass das mit dem Zusatzunterricht während des 1. Halbjahrs anstelle von Unterricht im 2. Halbjahr nicht ganz rechtens ist, denke ich zwar auch, andererseits fahren die SchülerInnen gerade in Hinblick auf deren Endzeugnis vermutlich nicht so schlecht, wenn sie im 2. Semester entsprechend mehr freie Zeit (und damit auch mehr Zeit zum Lernen) zur Verfügung haben.


Das ist mir auch nicht so ein Problem. Ich konnte nicht ganz nachvollziehen, weshalb es so dringend ist, dass das Praktikum genau JETZT sein muss, wo man doch noch so viel Zeit hätte, aber man muss ja inzwischen froh sein, wenn solche Fächer überhaupt noch zustande kommen. An der Nachbarschule ist zB dieses Jahr der Ethikunterricht für einige Klassen ganz ausgefallen, weil die Schule schlicht nicht genügend Lehrerstellen hat......... Weinen Weinen Das ist sicher auch nicht ganz rechtens, aber was soll man tun?


lg,

sarina
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