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John Robie
FDR-Mitglied
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Anmeldungsdatum: 03.12.2007
Beiträge: 1786
Wohnort: Baden-Württemberg

BeitragVerfasst am: 05.02.08, 20:56    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Herr Hüttig!

Zitat:
Wer bezahlt dann in 20 Jahren die Rente, [...]


Gute Frage.

Modern ist ja geworden, den "Generationenvertrag" - vulgo: das Umlageverfahren - schlecht zu reden. Schließlich reicht, die Schätzungen differieren, ein Kapitalstock von ca. 10 Bio. Euro aus um die Renten über das Kapitaldeckungsverfahren zu finanzieren.

10.000.000.000.000 Euro.

Das sieht nach viel Geld aus.

500.000.000 VW Golf, die - aufeinandergestapelt - bis zum Jupiter (Mars?) reichen. Oder 600.000 VW Golf aus purem Gold.

Andererseits ist es lediglich rund das vierfache BIP. Anders gewendet: Vier Brutto-Jahreseinkommen sichern die Rente. Vereinfacht formuliert.

Übersehen wird, dass ein positiver Realzins weder gott-, adamsmith- oder sonstwie-gegeben ist.

Geld wird nunmal nicht von selbst mehr wert.

10.000.000.000.000 Euro wollen gewinnbringend angelegt werden. Der - deutsche - Staat soll als Kreditnachfrager in Zukunft ausfallen. Damit fallen Zinskosten, aber auch Zinseinkünfte, weg.

Andere Staaten?

Die USA haben ihren Dispo weitgehend ausgeschöpft.

Die VR China? Na ja, wer es mag ... 2008 finden in Berl ... äh Peking die Olympischen Spiele statt ... ein wenig Trallala für schlichte Gemüter .. Leni filmt nicht mehr ... alle finden es trotzdem toll ... von außen keine Gefahr. Bleibt die Hoffnung, dass der Totalitarismus von innen zerstört wird.

Indien? Kein Land, dass immense Geldsummen auf dem Weltgeldmarkt absorbiert.

Deutschland? Ähm ... 10 Bio. Euro trieben den Nominalzins Richtung 0, machten somit den Realzins negativ.

Daher denke ich, dass der Generationenvertrag weiterhin seine Berechtigung hat.

ABER: Mit der Reduzierung von Kindern auf den Status "künftige Beitragszahler" habe ich trotzdem meine Probleme.

Zitat:
Das "ziellos" finde ich (mehr oder weniger) angebracht, allerdings sollte man das ganze besser zielen und nicht einfach das Geld entziehen, denn "ziellos" ist besser als garnicht.


Es mag provokant klingen, aber: Ein Euro, der in Kinder investiert wird ist besser angelegt als ein Euro, der der CO2-Reduzierung dient. (http://www.vdi.de/fileadmin/media/content/get/robert-mayer-preis/15.pdf

(Ehe windalf auf mich losprügelt: Nein, ich verkenne nicht die weltweite Überbevölkerung. Nein, ich sehe keinen Zwang zur "nationalen" Reproduktion". Bisher ist es aber Deutschland nur höchst unzureichend gelungen, sich durch Zuwanderung Wohlstandszuwachs zu sichern.)

Zitat:
Hier wird die ganze Zeit argumentiert "dies kostet Arbeitsplätze, das kostet Arbeitsplätze, jenes kostet Arbeitsplätze"...ja und? Was sind das denn für Arbeitsplätze? Die bringen keine Steuern UND kosten Geld. Wenn von 3 Leuten 2 die Arbeit verlieren und 1 dafür genug Geld verdient um Steuern zu zahlen und keine Zuschüsse zu brauchen, so das das selbe Geld an die 2 Arbeitslosen verteilt werden kann ist genau garnix verloren worden. Und je höher der Mindestlohn um so höher die Steuern des einen und um so mehr neue Arbeitslose kann er mittragen.


So ganz verstehe ich Ihre Rechnung nicht, aber das muss nicht Ihre Schuld sein.

Tatsache ist, dass die Auslastung des Produktionsfaktors Arbeit statistisch höher ausgewiesen werden kann als er ist. 28,8-Stunden-Woche, Teilzeit-Arbeit und völliger Verzicht auf das Angebot ("moi Moo vedient gut") - um nur drei Beispiele zu nennen. Zweiter und dritter Arbeitsmarkt, um zwei weitere Beispiele zu nennen.

Zitat:
Und ich meine woher soll denn der Staat bitteschön Geld kriegen:
-Die Firmen bezahlen keine Steuer denn sie haben ordentliche Steuerberater oder gehen ins Ausland
-Die Arbeiter bezahlen keine Steuern, denn die kriegen so wenig Lohn, das sie unter die Grenze fallen
-UND ein Teil der Arbeiter kriegt auch noch Zuschüsse, damit sie für besonders wenig Lohn arbeiten können, der den Firmen extra-Profit einbringt den sie wiederum nicht versteuern.


Ein Staat muss in einer weltoffenen Wirtschaft ein attraktives Angebot machen. Die Höhe der Steuern sehe ich nicht als das Problem Deutschlands. Eher die Bürokratie.

Bin seit September 2007 selbständig (spreche das immer noch so; der Conny-Duden-Fanklub mag ein "st" hinzufügen).

Wir haben gute Ideen, reißen uns den Musculus gluteus maximus, den Musculus gluteus medius und den Musculus gluteus minimus auf und tragen überdurchschnittlich zur Bruttowertschöpfung bei.

Was macht der "Staat"? Obstruktion. Cho ...

Viele Grüße
-John
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Klein-Fritzchen
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Anmeldungsdatum: 25.05.2005
Beiträge: 2262

BeitragVerfasst am: 05.02.08, 21:16    Titel: Antworten mit Zitat

Ronny1958 hat folgendes geschrieben::

...
In den allermeisten europäischen Ländern ist der Mindestlohn , und zwar in einer ganz anderen Größenordnung als die vom DGB geforderten 7,50 €, überhaupt kein Thema.

Die Argumentation:
"Andere Länder machen es auch so, also muss es ja gut sein, sonst würden sie es ja nicht machen"
überzeugt nicht wirklich.
Man muss sich dann auch schon mal ansehen, wie hoch in diesen Ländern denn z.B. die Sozialabgaben sind, die der Arbeitgeber zu tragen hat. Man muss sich auch mal ansehen, wie hoch die Steuersätze sind, wie das Gesundheitswesen dort aussieht und was den Arbeitslosen bei der Jobsuche zugemutet wird.

Zitat:
7, 50 € bedeuten bei einer 40 Stundenwoche pi mal Daumen gerade mal im Durchschnitt max. 1300 € BRUTTO / Monat .

Ja, und was ist nun, wenn der Arbeitsgeber sich eben das nicht leisten kann? Und was ist, wenn es für den Arbeitgeber in einem anderen Land billiger ist?

Zitat:
Mehr als 7,50 € wird doch zur Zeit nicht gefordert, und da meinen die "Experten" schon, dass die Wirtschaft Pleite geht ??? Da sträuben sich mir schon sämtliche Hirnwindungen diese Leute noch als Experten zu bezeichnen..... *wosindmeineblutdrucksenker*

Deine Blutdrucksenker wirst Du noch brauchen, wenn Du endlich begreifst, das viele der wirklich großen Firmen mit vielen Arbeitsplätzen ihr Geld dort verdienen können, wo sie wollen. Und sie werden dann auch dort Steuern zahlen wo sie wollen. Warum blendest Du das vollkommen aus?

Zitat:
Wenn sich das die deutsche Volkswirtschaft nicht leisten kann, dann sollten wir unseren Staat auflösen und die Filetstücke an andere Staaten verhökern
.
Ja...aber genau das passiert doch zur Zeit?!
_________________
Wenn alle das täten, was viele mich könnten, käme ich nicht mehr zum Sitzen!
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Andreas Hüttig
FDR-Moderator


Anmeldungsdatum: 11.07.2007
Beiträge: 899

BeitragVerfasst am: 06.02.08, 09:30    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Es mag provokant klingen, aber: Ein Euro, der in Kinder investiert wird ist besser angelegt als ein Euro, der der CO2-Reduzierung dient.
Zitat:
orschläge: Verzicht auf die weitgehend ziellose Förderung der Gebärfreudigkeit

Hm, also irgendwie klingt das für mich wiedersprüchlich...

Zitat:
Tatsache ist, dass die Auslastung des Produktionsfaktors Arbeit statistisch höher ausgewiesen werden kann als er ist.

Und was bringt das? Alle arbeiten und 2/3 verhungern (während sie arbeiten)?

Zitat:
28,8-Stunden-Woche, Teilzeit-Arbeit

Kein Mindestlohn und Teilzeit-Arbeit (bzw 28,8h/Woche) führen zu Gehältern unter dem Lebensnotwendigen. Da schafft jemand für was? Für garnix. Der erhöht nur den Profit von Firmen die entweder keine Steuern zahlen oder im Ausland steuern zahlen oder weggehen (oder im schlimmsten Fall Förderungen kassieren, keine Steuern zahlen und wenn die Förderungen aus sind weggehen).
Jemand der Arbeit und vom Staat dabei subventioniert wird klaut jemandem Arbeit, der ordentlich verdient und dabei Steuern zahlt.

Zitat:
t und völliger Verzicht auf das Angebot ("moi Moo vedient gut") - um nur drei Beispiele zu nennen.
Könnten sie das in normal verständlichem Deutsch schreiben? Auf welches Angebot verzichtet man und wie verdient man daran/daraus?

Zitat:
Was macht der "Staat"? Obstruktion.

Finden sie es hinderlich, das es Polizei und Gerichte gibt? Werden sie gerne überfallen oder beklaut? Oder Arbeitslosengeld und Sozialhilfe? Ich weiß, sie sind selbständig und brauchen sowas jetzt evtl. nicht, aber wird das immer so bleiben und war das immer so?
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Inkognito
FDR-Moderator


Anmeldungsdatum: 24.09.2004
Beiträge: 3898

BeitragVerfasst am: 06.02.08, 10:12    Titel: Antworten mit Zitat

Andreas Hüttig hat folgendes geschrieben::
Zitat:
Es mag provokant klingen, aber: Ein Euro, der in Kinder investiert wird ist besser angelegt als ein Euro, der der CO2-Reduzierung dient.
Zitat:
orschläge: Verzicht auf die weitgehend ziellose Förderung der Gebärfreudigkeit

Hm, also irgendwie klingt das für mich wiedersprüchlich...


Das ist es nicht unbedingt. Zwischen 0% (keine Förderung) und 100% (ziellose Förderung) liegen noch eine Menge Möglichkeiten. Die Förderung von Kindern durch Kindergarten, Schule, Jugendzentren, etc. ist hierbei sicherlich anders zu beurteilen, als reine Geldzahlungen an die Eltern.

Zitat:
Zitat:
Tatsache ist, dass die Auslastung des Produktionsfaktors Arbeit statistisch höher ausgewiesen werden kann als er ist.

Und was bringt das? Alle arbeiten und 2/3 verhungern (während sie arbeiten)?


In Deutschland verhungert doch niemand.

Zitat:
Der erhöht nur den Profit von Firmen die entweder keine Steuern zahlen oder im Ausland steuern zahlen oder weggehen


Firmen zahlen gar keine Steuern in Deutschland? Sind die Einnahmen aus der Körperschaftssteuer nur Luftbuchungen im Bundeshaushalt?

Zitat:
Jemand der Arbeit und vom Staat dabei subventioniert wird klaut jemandem Arbeit, der ordentlich verdient und dabei Steuern zahlt.


Oder er klaut die Arbeit von irgendjemanden sonst in Osteuropa oder Asien.

Zitat:
Zitat:
Was macht der "Staat"? Obstruktion.

Finden sie es hinderlich, das es Polizei und Gerichte gibt? Werden sie gerne überfallen oder beklaut? Oder Arbeitslosengeld und Sozialhilfe? Ich weiß, sie sind selbständig und brauchen sowas jetzt evtl. nicht, aber wird das immer so bleiben und war das immer so?


Sind diese Fragen ernst gemeint oder handelt es sich dabei lediglich um die Messer 3 Variante?

Inkognito
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John Robie
FDR-Mitglied
FDR-Mitglied


Anmeldungsdatum: 03.12.2007
Beiträge: 1786
Wohnort: Baden-Württemberg

BeitragVerfasst am: 06.02.08, 10:15    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Inkognito!

Zitat:
Hm, also irgendwie klingt das für mich wiedersprüchlich...


Ist es nicht. Es gibt wenig effiziente Wege, Geld auszugeben und es gibt noch weniger effiziente Wege. Ein völlig ineffizienter ist z. B. die Förderung der Solarindustrie, siehe FTD: http://www.ftd.de/unternehmen/industrie/258886.html?p=2

Aber dazu mag man stehen, wie man will. Ich wollte nur das Argument entkräften, "dafür haben wir kein Geld".

Zitat:
Und was bringt das? Alle arbeiten und 2/3 verhungern (während sie arbeiten)?


Es fällt mir schwer, mir vorzustellen, wie ein Arbeitnehmer zwei Arbeitsfähige subventioniert - zusätzlich zu den Nichtarbeitsfähigen, an die er ca. 30 % seines Einkommens (ok, ein Teil zahlt der Arbeitgeber, aber dieses Geld entgeht ja schlicht dem Arbeitnehmer) jetzt schon überweist.

Ehe ich Sie falsch verstehe ... Sie sagen, dass es keinen Sinn ergibt, Menschen arbeiten zu lassen, wenn diese Arbeit nicht wesentlich zur Wertschöpfung beiträgt und dass es schon gar nichts bringt, solche Arbeitsplätze auch noch zu subventionieren. Richtig?

Die 28,8-Stunden-Woche brachte den Betroffenen bei VW übrigens durchaus auskömmliche Einkommen.

Zitat:
Könnten sie das in normal verständlichem Deutsch schreiben? Auf welches Angebot verzichtet man und wie verdient man daran/daraus?


"Mein Mann verdient gut" ... die Übersetzung.
"Deshalb muss ich nicht arbeiten gehen" ... die Ergänzung.

Daher treten solche Frauen nicht als Anbieterinnen auf dem Arbeitsmarkt auf. Übrigens mit deutlichen Konsequenzen für die Arbeitsmarktstatistik. Die ausgewiesene Arbeitslosigkeit in den neuen Bundesländern wird durch die deutlich höhere Erwerbsneigung von Frauen im Vergleich zu den Alten Ländern überzeichnet - oder, so kann man es ja auch sehen, wird die Unterauslastung des Faktors im "Westen" verdeckt.

Zitat:
Finden sie es hinderlich, das es Polizei und Gerichte gibt?


Für die Ausübung meiner dunklen Geschäfte schon. Winken

Ernsthaft: Ich fülle endlos Formulare für zwei Finanzämter aus. Warum für zwei kann Ihnen meine Steuerberaterin erklären. Dass ich eine Steuerberaterin brauche - zum ersten Mal im Leben - stört mich schon.

Das Ausfüllen der Formulare sehe ich nicht mal als Problem an, wobei ich von "Existenzgründungsberatern" gehört habe, die u. a. mit solchen Vorgängen Geld verdienen. Nein, dann kommt jedes der Finanzämter in barschem Ton auf mich zu und verlangt weitere detaillierte Auskünfte.

Ich habe das, was die Finanzverwaltung von mir forderte, stets zeitnah erledigt. Trotzdem dauerte es FÜNF Monate, bis ich von einem der Ämter meine Steuernummer hatte.

Offenbar stehe ich damit nicht alleine:
"Nach einer Umfrage des BDS unter 475 kleinen und mittleren Unternehmen fühlen sich nur 43 Prozent der Mittelständler in der Lage, die wichtigsten Gesetze und Vorschriften einzuhalten. 32 Prozent verneinen dies, 25 Prozent „wissen es nicht.“ Spitzenreiter bei „bürokratischen Hemmnissen“ ist die „Steuerbürokratie“. Auf einer Skala von 1 bis 6 gab es hierfür die Schulnote „5,2“, dicht gefolgt von Gesetzen (5,1), Formularen (4,6) und der „Wirtschaftsbürokratie“ (Kammern + Innungen: 4,3). „Statistiken“, „Aufsicht durch Gewerbeämter“ und das „Warten auf Genehmigungen“ nehmen die letzten drei Ränge ein."

Zitat:
Werden sie gerne überfallen oder beklaut? Oder Arbeitslosengeld und Sozialhilfe? Ich weiß, sie sind selbständig und brauchen sowas jetzt evtl. nicht, aber wird das immer so bleiben und war das immer so?


Ich jammere nicht über die Steuerbelastung.

Freundliche Grüße
-John
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Andreas Hüttig
FDR-Moderator


Anmeldungsdatum: 11.07.2007
Beiträge: 899

BeitragVerfasst am: 06.02.08, 11:03    Titel: Antworten mit Zitat

Verständnisfrage bevor es weitergeht:
"Verzicht auf die weitgehend ziellose Förderung der Gebärfreudigkeit"...meinten sie ggf. eigentlich "Abschaffung der Ziellosigkeit in der Förderung der Gebärfreudigkeit"?
Denn den ersten Satz habe ich so verstanden, das die Gebärfreudigkeit nicht mehr gefördert wird, egal ob ziellos oder nicht (hätten sie "weitgehend" weggelassen würde nur die ziellose Förderunge abgeschaffen, was schonmal besser wäre als mit weitgehend, aber eine Spezifizierung der Abschaffung auf die Ziellosigkeit statt auf die Förderung würde die Förderungshöhe beibehalten) und das steht ganz klar im Gegensatz zur CO2-Aussage.

Zitat:
Ein völlig ineffizienter ist z. B. die Förderung der Solarindustrie, siehe FTD: http://www.ftd.de/unternehmen/industrie/258886.html?p=2

Dem mag ich in seiner Allgemeingültigkeit nicht zustimmen, denn die Solarindustrie verdient doch momentan gut wie der Artikel auch schreibt, was zu mehr Geld das die Industrie in die Forschung investieren kann führt. Gleichzeitig steigt der Stromanteil durch Solarzellen definitiv spürbar. Beides denke ich sehr gewünschte Ergebnisse. Besonders effizient ist das natürlich nicht, aber völlig ineffizient würde ich es dennoch nicht bezeichnen.

Zitat:
Es fällt mir schwer, mir vorzustellen, wie ein Arbeitnehmer zwei Arbeitsfähige subventioniert - zusätzlich zu den Nichtarbeitsfähigen, an die er ca. 30 % seines Einkommens (ok, ein Teil zahlt der Arbeitgeber, aber dieses Geld entgeht ja schlicht dem Arbeitnehmer) jetzt schon überweist.

Da besteht zwischen uns ein Kommunikationsproblem. Ich meine: 3 Leute die subventioniert werden werden betrachtet. Mindestlohn wird eingeführt. 2 werden entlassen, einer kriegt Mindestlohn (und muß damit nicht nur nicht Subventioniert werden sondern bezahlt sogar Steuern). 3*Subventionen+1*Steuern+1*Arbeitnehmerbeiträge=2*Arbeitslosengeld/Sozialhilfe -> Kein Verlust.

Zitat:
Die 28,8-Stunden-Woche brachte den Betroffenen bei VW übrigens durchaus auskömmliche Einkommen.

Bei gleichzeitiger Beibehaltung der Arbeitsplätze und vorher hohem Einkommen. Stellen sie sich mal vor sie kriegen 4,5€ die Stunde, kommen damit kaum über die Runden und dürfen dann statt 40 Stunden nur noch 28,8 Stunden arbeiten...wie sieht dann ihr Gehalt am Monatsende aus? 520€ statt 720€ ist schon ein Einschnitt oder?

Nicht das sie mich falsch verstehen, im "Normalverdienerbereich" fände ich solche Regelungen mögllich und sinnvoll, damit alle Arbeit haben, aber das hilft doch den Geringstverdienern nicht und für die ist der Mindestlohn (jedenfalls wüßte ich nicht, das ein VW-Arbeiter unter nem Stundensatz von 7,50€ arbeitet).

Zitat:
Ich habe das, was die Finanzverwaltung von mir forderte, stets zeitnah erledigt. Trotzdem dauerte es FÜNF Monate, bis ich von einem der Ämter meine Steuernummer hatte.

Hat ihnen das die Arbeit erschwert? Hatten sie nicht fünf Monate Ruhe vorm Finanzamt in denen sie unbeschwert arbeiten konnten?

Zitat:
Ich jammere nicht über die Steuerlast

Und sie sind natürlich wie jeder andere auch ein Gutmensch und wenn die Bundesregierung beschließt "Ohne weitere Kontrolle überweist jeder 60% seines Gehalts auf Konto XY" würden sie und jeder andere auch das natürlich völlig korrekt machen...
Das Finanzamt ist die Polizei der Steuer. Während die Polizei durch die Straßen geht und schaut das keiner kausgeraubt wird (100% Sicherheit kann sie natürlich nicht gewährleisten) macht das Finanzamt das nunmal mit den Steuern und schaut das keiner Steuern hinterzieht. Und da ja das große Gebot des "der Staat darf bloß nicht zuviel von mir wissen" gilt...müssen sie es halt einzeln abgeben. Würden sie einen Wisch unterschreiben, der dem Finanzamt völlige Einsicht in ihre Unterlagen ermöglicht um die Arbeit nicht zu haben?

@BDS: Wenn ich eine Umfrage unter 10000000000 Leuten mache und Frage "Wären sie dagegen wenn die Steuern komplett abgeschafft werden?" Würde ich glaub ich nicht ein "Ja" hören (außer ggf. von Steuerberatern und Existenzgründungsberatern ^^)...wie man dann den Staat finanziert ist dabei aber immernoch nicht raus.
Bei der Statistik wurde für NIX gute Noten vergeben...das spricht doch für sich...unüberlegtes Gemecker und mehr nicht.

Inkognito hat folgendes geschrieben::
Zitat:
Zitat:
Tatsache ist, dass die Auslastung des Produktionsfaktors Arbeit statistisch höher ausgewiesen werden kann als er ist.

Und was bringt das? Alle arbeiten und 2/3 verhungern (während sie arbeiten)?

In Deutschland verhungert doch niemand.

Noch...28,8h Woche bei 4,50€ Stundenlohn...da wird das mit dem Essen bezahlen langsam eng. Man kann natürlich auch unter der Brücke schlafen.

Zitat:
Zitat:
Der erhöht nur den Profit von Firmen die entweder keine Steuern zahlen oder im Ausland steuern zahlen oder weggehen
Firmen zahlen gar keine Steuern in Deutschland? Sind die Einnahmen aus der Körperschaftssteuer nur Luftbuchungen im Bundeshaushalt?

Die Firmen die Körperschaftssteuer zahlen werden durch die Mindestlohnregelung nicht oder nur zu einem verschwindend geringen Prozentsatz betroffen. Oder was denken sie wieviel Körperschaftssteuer für jemanden der 4,50€/h verdient gezahlt wird?

Zitat:
Zitat:
Jemand der Arbeit und vom Staat dabei subventioniert wird klaut jemandem Arbeit, der ordentlich verdient und dabei Steuern zahlt.
Oder er klaut die Arbeit von irgendjemanden sonst in Osteuropa oder Asien.

Also wird unsere Post jetzt in China verteilt? Das will ich sehen.

Zitat:
Zitat:
Was macht der "Staat"? Obstruktion.

Finden sie es hinderlich, das es Polizei und Gerichte gibt? Werden sie gerne überfallen oder beklaut? Oder Arbeitslosengeld und Sozialhilfe? Ich weiß, sie sind selbständig und brauchen sowas jetzt evtl. nicht, aber wird das immer so bleiben und war das immer so?


Zitat:
Sind diese Fragen ernst gemeint oder handelt es sich dabei lediglich um die Messer 3 Variante?

Ernst gemeint. Das Finanzamt ist die Polizei der Steuern. Wenn er das Finanzamt schon als Behinderung empfindet wollte ich zu gerne wissen ob er auch die Polizei ablehnt.
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Inkognito
FDR-Moderator


Anmeldungsdatum: 24.09.2004
Beiträge: 3898

BeitragVerfasst am: 06.02.08, 11:28    Titel: Antworten mit Zitat

Andreas Hüttig hat folgendes geschrieben::
Da besteht zwischen uns ein Kommunikationsproblem. Ich meine: 3 Leute die subventioniert werden werden betrachtet. Mindestlohn wird eingeführt. 2 werden entlassen, einer kriegt Mindestlohn (und muß damit nicht nur nicht Subventioniert werden sondern bezahlt sogar Steuern). 3*Subventionen+1*Steuern+1*Arbeitnehmerbeiträge=2*Arbeitslosengeld/Sozialhilfe -> Kein Verlust.


kleine Ergänzung:

3*Subventionen+1*Steuern+1*Arbeitnehmerbeiträge (hoch)=2*Arbeitslosengeld/Sozialhilfe + 3*Arbeitnehmerbeiträge (niedrig) -> ???

Können wir das mal in Zahlen fassen? Ich würde das dann gerne mal ausrechnen.

Welche Höhe könnte man für die Subventionen ansetzen? Mein Vorschlag: 200 €
Welchen jetzigen Lohn und welchen Mindestlohn könnte man ansetzen? Mein Vorschlag: 4,50€ und 10,00 €
´Welche Höhe ist für Arbeitslosengeld/Sozialhilfe angemessen? Mein Vorschlag: 800 €
Bei den AN-Beiträge würde ich 21% vom Brutto ansetzen.

Der Fairness halber eine kleine Warnung: Bei meinen Vorschlägen müsste der AN ca. 1000 € Steuern zahlen und er hätte netto weniger als ein Arbeitsloser. Smilie

Inkognito
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Andreas Hüttig
FDR-Moderator


Anmeldungsdatum: 11.07.2007
Beiträge: 899

BeitragVerfasst am: 06.02.08, 12:35    Titel: Antworten mit Zitat

Also jemand der 720€ vorher verdient kriegt auf einmal 800€ Arbeitslosengeld? Das ist ja super. Warum macht das nicht jeder?
Lassen wir mal die Ironie weg, niemand wird mehr Arbeitslosengeld kriegen als er vorher verdient hat und vorher wurden nach Annahme von 4,50€ bei ner 40h-Woche nunmal nur 720€ verdient (wenn es denn überhaupt ne 100%-Stelle war). Und mit ALG2+Miete kommt man für 1 Person (50m²) im allgemeinen auch nie auf 800€ außer wenn man in Berlin oder München wohnt (oder anderen Städten mit hohem Mietniveau).
Und bei 720€ fallen auch geringere Sozialabgaben an als 21% (wenn man von 2 400€-Jobs ausgeht sogar garkeine auf Arbeitnehmerseite).

Wenn man mal von 650€ (Aachener Niveau) und 15% ausgeht (wie gesagt nur teilweise passend da 2*400€-Job=0 ANB) kommt man bei 700€ Steuer schon auf nen Plus auf der rechten Seite (und der Arbeitnehmer verdient das selbe wie vorher).
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John Robie
FDR-Mitglied
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Anmeldungsdatum: 03.12.2007
Beiträge: 1786
Wohnort: Baden-Württemberg

BeitragVerfasst am: 06.02.08, 13:29    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Herr Hüttig!

Zunächst sehen Sie es mir bitte nach, dass ich Sie mit "Inkognito" angesprochen habe. Auf den Arm nehmen

Zitat:
Verständnisfrage bevor es weitergeht:
"Verzicht auf die weitgehend ziellose Förderung der Gebärfreudigkeit"...meinten sie ggf. eigentlich "Abschaffung der Ziellosigkeit in der Förderung der Gebärfreudigkeit"?
Denn den ersten Satz habe ich so verstanden, das die Gebärfreudigkeit nicht mehr gefördert wird, egal ob ziellos oder nicht (hätten sie "weitgehend" weggelassen würde nur die ziellose Förderunge abgeschaffen, was schonmal besser wäre als mit weitgehend, aber eine Spezifizierung der Abschaffung auf die Ziellosigkeit statt auf die Förderung würde die Förderungshöhe beibehalten) und das steht ganz klar im Gegensatz zur CO2-Aussage.


Es gibt Themen, zu denen habe ich keine klare Meinung. Ich weiß nicht, ob die Gebärfreudigkeit gefördert werden soll. Wenn sie gefördert wird, dann sollten Ziele erkennbar sein, besser noch, ein Gesamtkonzept deutlich werden.

Sowohl mit einer Geburtenrate von 1,4 Kindern/Frau als auch einer von 2,4 gibt es Wege, den Wohlstand Deutschlands in Zukunft zu sichern.


Zitat:
Dem mag ich in seiner Allgemeingültigkeit nicht zustimmen, denn die Solarindustrie verdient doch momentan gut wie der Artikel auch schreibt, was zu mehr Geld das die Industrie in die Forschung investieren kann führt.


Die Förderung beläuft sich auf 150.000 Euro/Jahr/Arbeitsplatz, schreibt die FDP-Bundestagsfraktion. Aber Sie haben Recht, es dürften sich noch sinnlosere Förderungen finden lassen.

Zitat:
Da besteht zwischen uns ein Kommunikationsproblem. Ich meine: 3 Leute die subventioniert werden werden betrachtet. Mindestlohn wird eingeführt. 2 werden entlassen, einer kriegt Mindestlohn (und muß damit nicht nur nicht Subventioniert werden sondern bezahlt sogar Steuern). 3*Subventionen+1*Steuern+1*Arbeitnehmerbeiträge=2*Arbeitslosengeld/Sozialhilfe -> Kein Verlust.


Das Kommunikationsproblem haben Sie dankenswerterweise beseitigt und "Inkognito" hat einen Berechnungsansatz geliefert.

Und: Ich hatte in einem Beitrag von einigen Tagen schon geschrieben, dass ich kein Verfechter von Kombilohnmodellen bin. Diese Systeme werden durch Mitnahmeeffekte sehr teuer.

Zitat:
Hatten sie nicht fünf Monate Ruhe vorm Finanzamt in denen sie unbeschwert arbeiten konnten?


Welcher Selbständige hat denn 5 Monate am Stück Ruhe vor dem Finanzamt? Smilie

Zitat:
Würden sie einen Wisch unterschreiben, der dem Finanzamt völlige Einsicht in ihre Unterlagen ermöglicht um die Arbeit nicht zu haben?


Ja. Ich habe Vertrauen in diesen Staat, sonst würde ich nicht hier leben.

Zudem weiß ich, dass die Bürger selbst daran schuld sind, dass unser Steuersystem so ist wie es nun mal ist.

Freundliche Grüße
-John
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Andreas Hüttig
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Anmeldungsdatum: 11.07.2007
Beiträge: 899

BeitragVerfasst am: 06.02.08, 13:59    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Zudem weiß ich, dass die Bürger selbst daran schuld sind, dass unser Steuersystem so ist wie es nun mal ist.

Dann weiß ich nicht, warum sie dem Staat Obstruktion vorwerfen. Das gewisse Reibungsverluste da sind bestreite ich ja nicht, aber das ist nichts weswegen ich den Staat (bzw. die "Staatsverwaltung") kritisieren würde.

Zitat:
schreibt die FDP-Bundestagsfraktion

...halte ich jetzt nicht für die zuverlässigste Quelle, können sie da was besseres nachliefern?

Zitat:
Ich weiß nicht, ob die Gebärfreudigkeit gefördert werden soll.

Ok, dann ist das mit dem Widerspruch entschuldbar. Wobei ich es so halte, das ich bei Sachen zu denen ich mir nicht viele Gedanken gemacht habe den Mund halte, das verhindert sowas, aber die Erwartungshaltung das das im Internet jeder so macht hab ich schon vor Jahren aufgegeben.

Zitat:
Ich hatte in einem Beitrag von einigen Tagen schon geschrieben, dass ich kein Verfechter von Kombilohnmodellen bin. Diese Systeme werden durch Mitnahmeeffekte sehr teuer.

Da ich zu faul bin danach zu suchen, waren sie für oder gegen Mindestlohn?
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John Robie
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Anmeldungsdatum: 03.12.2007
Beiträge: 1786
Wohnort: Baden-Württemberg

BeitragVerfasst am: 06.02.08, 14:03    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Herr Hüttig!

Zitat:
Und mit ALG2+Miete kommt man für 1 Person (50m²) im allgemeinen auch nie auf 800€ außer wenn man in Berlin oder München wohnt (oder anderen Städten mit hohem Mietniveau).


Spielen Sie hiermit mal ein wenig herum: http://www.sozialhilfe24.de/alg2-rechner.html

Was bei der Rechnerei ganz außer Acht gelassen wird ist die Frage, ob die Entlassenen nun bis an ihr Lebensende von Tranferzahlungen leben sollen. Bleiben wir aber mal bei den Rechnungen:

Annahme:
A, B und C arbeiten für 4,50 €/Stunde, macht 720 €/Monat. Weitere Annahme: A, B und C sind ledig und kinderlos.

Die 720 €/Monat erhielten Sie auch über ALG 2, aber egal.

Bei einem Grundfreibetrag von 7.664 €/Jahr zahlen die Beschäftigten keine Lohnsteuer.

Zusammen zahlen sie rund 5.000 € SV-Beiträge, der Arbeitgeber tut dies auch, macht 10.000 €.

Den Arbeitgeber kosten die drei dann, abzüglich der Subvention, rund 24.000 Euro/Jahr.

Nun kommt der Mindestlöhner. der kostet den Arbeitgeber 23.000 Euro/Jahr, macht also keinen großen Unterschied. Nur: Es ist doch nicht zu erwarten, dass der eine die gleiche Arbeitsmenge leistet wie vorher die drei Arbeitnehmer.

Egal, rechnen wir weiter ...

http://www1.ubm.de rechnet aus, dass besagter Arbeitnehmer pro Jahr rund 4.500 € als Steuern und SV-Beiträge an das Gemeinwesen liefert. Der Arbeitgeber packt nochmal 3.900 Euro drauf, sind wird bei einem Zufluss von 8.400 €.

Fazit:

Ausgangssituation: Dem Gemeinwesen fließen 10.000 € zu, minus der Subvention von 7.200 € also netto 2.800.

Nach der Veränderung: Dem Gemeinwesen fließen netto 8.400 zu, also 5.600 mehr als vorher.

Und von diesen 5.600 sollen dann die zwei ihr Existenzminimum erhalten, kranken- und pflegeversichert werden etc.?

Viele Grüße
-John. Der weiß, wie viele mehr oder weniger große Dinge diese Rechnung vernachlässigt.
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John Robie
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Anmeldungsdatum: 03.12.2007
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Wohnort: Baden-Württemberg

BeitragVerfasst am: 06.02.08, 14:26    Titel: Antworten mit Zitat

Hi Herr Hüttig!

Zitat:
...halte ich jetzt nicht für die zuverlässigste Quelle, können sie da was besseres nachliefern?


Der Bundesverband Solarwirtschaft e.V. spricht von 50.000 Arbeitsplätzen, die FTD von 2,4 Mrd. € an Subventionen, sind wir also lediglich bei knapp 50.000 €/Arbeitsplatz/Jahr.

Gut, dass wir nachgerechnet haben. Winken

Zitat:
Wobei ich es so halte, das ich bei Sachen zu denen ich mir nicht viele Gedanken gemacht habe den Mund halte, das verhindert sowas, aber die Erwartungshaltung das das im Internet jeder so macht hab ich schon vor Jahren aufgegeben.


Wie kommen Sie darauf, dass ich mir über das Thema nicht viele Gedanken gemacht habe? Oder war das eine allgemeine Lebensweisheit ohne akuten und aktuellen Bezug?

Zitat:
Da ich zu faul bin danach zu suchen, waren sie für oder gegen Mindestlohn?


Ich wusste gar nicht, dass diese Forum noch in schwarz-weiß sendet.
Ich halte einen Mindestlohn für Briefzusteller von 10 €/Stunde nicht für angemessen.

Freundliche Grüße
-John
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Andreas Hüttig
FDR-Moderator


Anmeldungsdatum: 11.07.2007
Beiträge: 899

BeitragVerfasst am: 06.02.08, 15:01    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Nur: Es ist doch nicht zu erwarten, dass der eine die gleiche Arbeitsmenge leistet wie vorher die drei Arbeitnehmer.

Und in diesem einen kleinen Satz steckt der Knackpunkt...wo stecken denn die Billiglöhner? In den großen Fabriken die einfach nach Asien auswandern können und dort 1€/Stunde zahlen? Oder in Taxiunternehmen, Supermarktketten, Briefzustellern oder Pizzalieferanten die leider nicht von Asien aus ihre Nachfrage befriedigen können?
Können diese einfach sagen "ja ne, 2/3 der Sachen mach ich halt einfach nicht"? Nein. Im Endeffekt müssen sie also von ihrem Gewinn abzwacken und die Preise erhöhen, so daß die Bürger die ihre Leistung kriegen wollen dafür auch zahlen und nicht alle dafür hinhalten, das Pizza ohne Aufpreis an die Haustür geliefert wird. Im Endeffekt verhindert Mindestlohn nämlich eins...die totale Ausbeutung der Arbeitskraft. Denn wer 60h/Woche (unrealistisches Beispiel) arbeitet um Miete, Versicherungen und Essen bezahlen zu können, der kümmert sich nicht um seine Kinder, hat keine Hobbies die evtl. der Gesellschaft zugute kommen (ob da Bastler was erfinden, Leute sich in sozialen Sachen engagieren oder oder oder) und so weiter.
Und bei 10€/h ist auch ne 28,8h Woche "überlebbar" (sprich man verdient genug um nicht zwei Jobs machen zu müssen).

Zitat:
Wie kommen Sie darauf, dass ich mir über das Thema nicht viele Gedanken gemacht habe?

Entschuldigung, das hatte ich jetzt so angenommen, da ich mir bei etwas zu dem ich mir viele Gedanken mache eine klare Meinung entwickele (wozu sonst mache ich mir die Gedanken?).

Zitat:
Ausgangssituation: Dem Gemeinwesen fließen 10.000 € zu, minus der Subvention von 7.200 € also netto 2.800.

Nach der Veränderung: Dem Gemeinwesen fließen netto 8.400 zu, also 5.600 mehr als vorher.

Und von diesen 5.600 sollen dann die zwei ihr Existenzminimum erhalten, kranken- und pflegeversichert werden etc.?

In dem Rechenbeispiel würde es (mal unter der Annahme das AN 15% und nicht 21% sind) für eine Person reichen. Und das hieße 50% der Billiglöhner könnte arbeitslos werden ohne das es schlimm wäre. Würde besagter "glücklicher" (der der die Stelle kriegt) nur ne halbe Stelle kriegen wären sogar zwei Leute mit Arbeit gesegnet bei 120€ mehr Verdienst UND halber Arbeitszeit (und wie gesagt ein dritter wäre Sozial versorgt).

Zitat:
Ich wusste gar nicht, dass diese Forum noch in schwarz-weiß sendet.
Ich halte einen Mindestlohn für Briefzusteller von 10 €/Stunde nicht für angemessen.

Aber gegen das generelle Modell Mindestlohn haben sie nichts (also im angemessenen Rahmen der vermutlich auch über 4,50€ liegt)?
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John Robie
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Anmeldungsdatum: 03.12.2007
Beiträge: 1786
Wohnort: Baden-Württemberg

BeitragVerfasst am: 06.02.08, 15:40    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Herr Hüttig!

Zitat:
Entschuldigung, das hatte ich jetzt so angenommen, da ich mir bei etwas zu dem ich mir viele Gedanken mache eine klare Meinung entwickele (wozu sonst mache ich mir die Gedanken?).


Da sind wir halt anders, ist doch kein Problem. Ich habe mir z. B. viele Gedanken zu Themen wie Abtreibung oder Sterbehilfe gemacht, aber die Frage, ob ich "dafür oder dagegen" bin kann ich nicht beantworten.

Zitat:
Im Endeffekt verhindert Mindestlohn nämlich eins...die totale Ausbeutung der Arbeitskraft.


Eine Leseempfehlung: http://www.welt.de/meinung/article1629740/Politik_foerdert_die_Traegheit_der_Hartz-IV-Empfaenger.html

Früher oder später landet man in dieser Diskussion immer bei der Frage, wie hoch das stattlich garantierte Einkommen eines Menschen sein muss, der nicht arbeiten will.

Sicher gibt es Menschen, die für 750 € netto/Monat arbeiten, auch wenn sie die gleiche Summe ohne Arbeit bekämen. Ich denke aber, das sind überwiegend die, die dadurch die Chance sehen, an eine besser bezahlte Arbeit zu kommen. Die, die diese Hoffnung nicht haben, wählen im Zweifel das Nichtarbeiten. Eigentlich eine rationale Vorgehensweise.

Zitat:
In dem Rechenbeispiel würde es (mal unter der Annahme das AN 15% und nicht 21% sind) für eine Person reichen. Und das hieße 50% der Billiglöhner könnte arbeitslos werden ohne das es schlimm wäre. Würde besagter "glücklicher" (der der die Stelle kriegt) nur ne halbe Stelle kriegen wären sogar zwei Leute mit Arbeit gesegnet bei 120€ mehr Verdienst UND halber Arbeitszeit (und wie gesagt ein dritter wäre Sozial versorgt).


Nun ja, die Reduzierung von 21 % auf 15 % schmälert ja wieder den Geldfluss an die SV. Ansonsten müsste ich das jetzt nachrechen ... mache ich heute Abend.

Zitat:
Aber gegen das generelle Modell Mindestlohn haben sie nichts (also im angemessenen Rahmen der vermutlich auch über 4,50€ liegt)?


Nein. Das Hauptproblem beim Mindestlohn sehe ich darin, dass Menschen, die arbeiten wollen, daran gehindert werden, sie also zwangsweise zu Sozialempfängern gemacht werden.

Freundliche Grüße
-John
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Andreas Hüttig
FDR-Moderator


Anmeldungsdatum: 11.07.2007
Beiträge: 899

BeitragVerfasst am: 06.02.08, 16:13    Titel: Antworten mit Zitat

Den Post hab ich irgendwie nicht ganz verstanden, vielleicht können sie mir ja helfen:
Er klingt so, als wenn Mindest-Lohn die Anzahl der Leute die sich auf Sozialhilfe ausruhen wollen erhöht, kreidet aber gleichzeitig an, das mehr Leute die sich nicht auf Sozialhilfe ausruhen wollen keine Arbeit finden. Wenn sich doch mehr auf der Sozialhilfe ausruhen, bleiben doch weniger die um die Arbeitsplätze "kämpfen" und so eine höhere Wahrscheinlichkeit das jemand der arbeiten will auch arbeiten kann.

Zitat:
ch denke aber, das sind überwiegend die, die dadurch die Chance sehen, an eine besser bezahlte Arbeit zu kommen.

In der heutigen Zeit nicht unbedingt eine gute Hoffnung an die sich da geklammert wird. Wer mehr will fliegt und der nächste mit Hoffnung wird aufgenommen. In vielen Branchen nistet sich ein "Praktikawahnsinn" ein. Leute machen für 6-12 Monate ein "Praktikum" (unbezahlt) um Berufserfahrung zu sammeln und eventuell übernommen zu werden. Werden sie aber nicht, da ja so viele auch ein Praktikum umsonst machen würden. Und so machen sie das nächste Praktikum und noch eins und noch eins und beim neunten (übertrieben) denken sie sich "hm, irgendwie hab ich bei 5-6 Jahren arbeit noch nicht einen Euro verdient und wollen tut mich auch keiner."...aber die Hoffnung stirbt ja bekanntermaßen zuletzt.
Und warum sollten die Firmen auch (ungelernte) Praktikanten fest anstellen, wenn sie ebenso (ungelernte) Praktikanten Praktika machen lassen können? Die wollen ja alle arbeiten.
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