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John Robie
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Anmeldungsdatum: 03.12.2007
Beiträge: 1786
Wohnort: Baden-Württemberg

BeitragVerfasst am: 06.02.08, 18:54    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Herr Hüttig!

Zitat:
Den Post hab ich irgendwie nicht ganz verstanden, vielleicht können sie mir ja helfen:


Ich hole mal aus, versuche aber gleichzeitig, kurz zu bleiben. Mal sehen, ob es gelingt ...

Ich gehe davon aus, dass die Welt von homines oeconomici bevölkert wird die des Geldes wegen arbeiten und Freizeit gegenüber Arbeitszeit präferieren.

In Deutschland bekommt man auch ohne Arbeit Geld: 350 €/Monat und eine warme 45 m² große Wohnung für den kinderlosen Single. Die kostet bei uns - laut Immobiliensuchdienst im Internet - 350 € kalt in einem schmucklosen Hochhaus.

Ich setze also - niedrig - 750 €/Monat an, was einem Bruttoeinkommen von 860 € entspricht, also ca. 5,40 €/Stunde.

Biete ich der Person eine Tätigkeit für 6,50 €/Stunde an, so beträgt das Nettoeinkommen 887 €, also 137 € mehr, also ca. 0,85 €/Stunde Arbeit. Bei 7,50 € sind es 1,50 €.

Tja, und da kommt der homo oeconomicus schon ins Grübeln.

Ich zitiere den Artikel der "Welt": 85 Prozent der Langzeitarbeitslosen, so ermittelte eine Studie, würden für eine neue Arbeitsstelle nicht in eine andere Stadt umziehen. Vier von fünf Hartz-IV-Empfängern würden auch keine Abstriche beim Lohn hinnehmen – im Gegenteil, sie wollen im Schnitt sogar mehr Geld als im letzten Job verdienen."

Und kommt zu solchen Entscheidungen.

Zu Ihrer - nicht meiner - Wortwahl "auf Sozialhilfe ausruhen": Wer freiwillig und wer unfreiwillig arbeitslos ist, ist schwer zu ermitteln. Ist jemand freiwillig arbeitslos, nur weil er den ihm angebotenen Job für 2,90 €/Stunde nicht annimmt? Ist jemand freiwillg arbeitslos, weil er für einen Job, der ihm 1.100 € brutto/Monat einbringt nicht von Görlitz nach Schwieberdingen umziehen will?

Und: Soll überhaupt differenziert werden zwischen denen, die nicht wollen und denen, die nicht können?

Und: Kann der Staat einem, der nicht will, überhaupt das Existenzminimum verweigern?

Anmerkung zur "Generation Praktikum": Von 20 kaufmännischen Umschülern, die 2007 ein siebenmonatiges Praktikum absolviert haben, wurden 12 in ein festes Anstellungsverhältnis übernommen. (Bilanz bei einem Bildungsträger im Raum Stuttgart).

Ich weiß, das ist in den neuen Bundesländern oder strukturschwachen Gebieten der Alten Länder, im deutschen "Mezzogiorno", anders.

Aber damit schließt sich der Kreis, kommen wir zum Thema "Förderung der Gebärfreudigkeit" und "Knappheit des Faktors Arbeit" zurück: Ich kann mich noch erinnern, als in den 80er Jahren des vergangenen Jahrhunderts für das Jahr 2000 ein drastischer Mangel an Arbeitskräften in Deutschland prognostiziert wurde. Später war es dann 2005, dann 2008 ...

Der Staat sollte sich aus bestimmten Bereichen raushalten. Nicht raushalten sollte er sich bei der Bildung, in der Förderung derer, die Förderung brauchen. Kurz: Er sollte die Versorgung derer verbessern, die da sind und die der Förderung bedürfen.

Freundliche Grüße
-John
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Andreas Hüttig
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Anmeldungsdatum: 11.07.2007
Beiträge: 899

BeitragVerfasst am: 07.02.08, 09:36    Titel: Antworten mit Zitat

Jetzt fehlt mir nur noch die Einordnung von diesem Satz:
Zitat:
Nein. Das Hauptproblem beim Mindestlohn sehe ich darin, dass Menschen, die arbeiten wollen, daran gehindert werden, sie also zwangsweise zu Sozialempfängern gemacht werden.

Der Mindestlohn erhöht die Spanne zwischen Existenzminimum und angebotenem (Mindest-)Lohn, wodurch der Homo oeconomicus stärker zur Annahme von Arbeit tendiert und so Plätze belegt, die der grundsätzlich arbeitswillige (egal zu welchem gehalt) gerne hätte, was dazu führt, das eben jener eine höhere Wahrscheinlichkeit hat, auf der Straße zu stehen. Dazu kommt eine künstliche Verknappung von Arbeitsplätzen, da zum Mindestlohn sich gewisse Tätigkeiten einfach nicht mehr lohnen (was zu beweisen wäre).
Beides führt dazu, das Mensche die unbedingt arbeiten wollen dies nicht können und das empfinden sie als Hauptproblem beim Mindestlohn.
Ist das soweit korrekt?

Zitat:
Anmerkung zur "Generation Praktikum": Von 20 kaufmännischen Umschülern, die 2007 ein siebenmonatiges Praktikum absolviert haben, wurden 12 in ein festes Anstellungsverhältnis übernommen. (Bilanz bei einem Bildungsträger im Raum Stuttgart).

Das sind immerhin 8, die nicht übernommen wurden. Abgesehen davon, das die Bilanz auch nicht repräsentativ ist laut z.B. [url=http://www.studis-online.de/Karriere/art-444-generation_praktikum.php]dieser Quelle[/quote] lag die Quote 2006 bei 50% und die Tendenz ist steigend.

Zitat:
Und: Soll überhaupt differenziert werden zwischen denen, die nicht wollen und denen, die nicht können?

Und: Kann der Staat einem, der nicht will, überhaupt das Existenzminimum verweigern?

Meiner Meinung nach beides nein. Leute die mit dem Existenzminimum klar kommen und damit zu frieden sind, sollten meiner Meinung nach einfach dem Arbeitsmarkt fernbleiben und den Leuten die Stellen überlassen die unbedingt arbeiten wollen.
Allerdings (wie schon geschrieben) würde ich eine allgemeine Reduzierung der Arbeitszeiten um mehr Leuten eine Beschäftigung zu bieten befürworten. Denn langfristig führen beide genannten gemeinsam zu einer Verknappung der Arbeitskräfte, die die Preise für Arbeit vermutlich wieder etwas hebt.
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John Robie
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Anmeldungsdatum: 03.12.2007
Beiträge: 1786
Wohnort: Baden-Württemberg

BeitragVerfasst am: 07.02.08, 11:38    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Herr Hüttig!

Zitat:
Der Mindestlohn erhöht die Spanne zwischen Existenzminimum und angebotenem (Mindest-)Lohn, wodurch der Homo oeconomicus stärker zur Annahme von Arbeit tendiert und so Plätze belegt, die der grundsätzlich arbeitswillige (egal zu welchem gehalt) gerne hätte, was dazu führt, das eben jener eine höhere Wahrscheinlichkeit hat, auf der Straße zu stehen. Dazu kommt eine künstliche Verknappung von Arbeitsplätzen, da zum Mindestlohn sich gewisse Tätigkeiten einfach nicht mehr lohnen (was zu beweisen wäre).
Beides führt dazu, das Mensche die unbedingt arbeiten wollen dies nicht können und das empfinden sie als Hauptproblem beim Mindestlohn.
Ist das soweit korrekt?


Ich sehe das trivialer: Es gibt Menschen, die sich hocharbeiten wollen; irgendwie irgendwo reinkommen, Qualitäten beweisen, sich qualifizieren .... vom Tellerwäscher zum Millionär um dieses abgegriffene, dennoch anschauliche Bild zu bemühen. Startpositon kann dabei unter dem Mindestlohn liegen, schließlich gibt es eine Perspektive.

Die verschwindet - teilweise - mit dem Mindestlohn.

Freundliche Grüße
-John
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Andreas Hüttig
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Anmeldungsdatum: 11.07.2007
Beiträge: 899

BeitragVerfasst am: 07.02.08, 11:49    Titel: Antworten mit Zitat

Die steigen also lieber beim unterbezahlten Tellerwäscher ein als beim mindestlohnbezahlten Tellerwäscher einzusteigen weil dadurch ihr Aufstieg noch höher werden kann? Auch wenn ich die theoretische Möglichkeit, das es solche Leute gibt nicht anzweifele, sehe ich ihren Anteil an der normalen Bevölkerung doch so gering an, das man die denke ich nicht berücksichtigen muß und dafür lieber die Leute die ausgenutzt werden fördern sollte.
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John Robie
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Anmeldungsdatum: 03.12.2007
Beiträge: 1786
Wohnort: Baden-Württemberg

BeitragVerfasst am: 07.02.08, 13:06    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Herr Hüttig!

Zitat:
Die steigen also lieber beim unterbezahlten Tellerwäscher ein als beim mindestlohnbezahlten Tellerwäscher einzusteigen weil dadurch ihr Aufstieg noch höher werden kann?


Die steigen lieber beim Tellerwäscher ein, als mindestlohninduziert aus, nämlich dann, wenn der Tellerwäscher durch die Maschine substituiert wird.

Zitat:
Auch wenn ich die theoretische Möglichkeit, das es solche Leute gibt nicht anzweifele, sehe ich ihren Anteil an der normalen Bevölkerung doch so gering an,


Warum ist der Anteil in so gering? Aber gut, das würde das nächste Fass aufmachen.

Wir müssen ja keinen Konsens finden. Danke für die angeregte Diskussion!

Freundliche Grüße
-John
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Andreas Hüttig
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Anmeldungsdatum: 11.07.2007
Beiträge: 899

BeitragVerfasst am: 08.02.08, 10:37    Titel: Antworten mit Zitat

Die Veränderung der ersten Aussage macht die zweite natürlich obsolet...

Zitat:
Die steigen lieber beim Tellerwäscher ein, als mindestlohninduziert aus, nämlich dann, wenn der Tellerwäscher durch die Maschine substituiert wird.

Im Bezug auf den Tellerwäscher (der denke ich heute eigentlich garnicht mehr vorhanden ist oder?) ist das natürlich sehr gut denkbar. Bei Taxifahrern, Frisören oder Briefzustellern ist das mit dem Ersatz durch die Maschine natürlich so ne Sache...
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windalf
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Anmeldungsdatum: 27.01.2005
Beiträge: 7499
Wohnort: PC

BeitragVerfasst am: 08.02.08, 10:43    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:

Im Bezug auf den Tellerwäscher (der denke ich heute eigentlich garnicht mehr vorhanden ist oder?) ist das natürlich sehr gut denkbar. Bei Taxifahrern, Frisören oder Briefzustellern ist das mit dem Ersatz durch die Maschine natürlich so ne Sache...

Das geht schneller als man denkt. Ersatz heisst ja auch nicht unbedingt ersatzlos. Es reicht ja wenn 90% nicht mehr gebraucht werden bzw durch alternativen unwirtschaftlich werden...
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Andreas Hüttig
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Anmeldungsdatum: 11.07.2007
Beiträge: 899

BeitragVerfasst am: 08.02.08, 10:59    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Das geht schneller als man denkt.

Tolle Behauptung, aber wie?

Zitat:
Ersatz heisst ja auch nicht unbedingt ersatzlos.

Von "ersatzlos" ist doch niemand ausgegangen. Wir sprachen grad vom Ersatz durch Maschinen. Und der ist bei Taxifahrern, Frisören und Briefzustellern nach meiner Ansicht noch in weiter Ferne.

Zitat:
Es reicht ja wenn 90% nicht mehr gebraucht werden bzw durch alternativen unwirtschaftlich werden...

Also brauchen wir spontan keine Taxis mehr? Oder wieviele Alternativen zu Frisören kennen sie?
Bei Briefzustellern ist natürlich die Abdrängung von Briefen durch Emails gegeben...aber die ist auch ohne Mindestlohn gegeben. Und wenn weniger Briefe geschrieben werden weil die Leute Emails benutzen entlässt man halt Briefzusteller...die Entwicklung ist aber schon aktuell der Fall und nicht besonders abhängig vom Mindestlohn (außer das da ggf. ein Sprung stattfindet, weil der Unterschied zwischen Brief für 70ct und Email für 0ct statt Brief für 50ct und Email für 0ct natürlich größer ist).
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windalf
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Anmeldungsdatum: 27.01.2005
Beiträge: 7499
Wohnort: PC

BeitragVerfasst am: 08.02.08, 11:26    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:

Von "ersatzlos" ist doch niemand ausgegangen. Wir sprachen grad vom Ersatz durch Maschinen. Und der ist bei Taxifahrern, Frisören und Briefzustellern nach meiner Ansicht noch in weiter Ferne.

Es gibt schon U-Bahnen die fahren fahrerlos. Wenn die Verbindung schnell und preisgünstig ist und die Alternative teuer, dann kann das Taxi von vielen ganz schnell wegsubstituiert werden...

Bei Briefzustellern kann ich mir das noch schneller vorstellen. Langfristig wird da fast alles elektronisch laufen. Es wird fast nur noch Warenlieferungen und Werbung geben. Dafür muss man wirklich kein Prophet sein. Ist eher ein Frage des Rechtes was wann unter welchen Bedinungen "rechtssicher" ist/gilt und wo der Gesetzgeber noch die schriftform verlangt. Auch gibt es ja noch recht viele Leute die mit nem Computer nichts am Hut haben. Die sterben aber aus und dann sieht es schon ganz anders aus...

Bei den Friseuren sehe ich die Zukunft zugegebener Weise noch nicht bedroht aber lassen sie irgend jemanden eine Haarschneidemaschine basteln für zu Hause. Die kostet dann 500 Euronen und jeder Haushalt kann sich das Ding dann hinstellen und Computergesteuert jeder Woche einmal die Haare schneiden lassen... Schwupp sind auch die Friseure in vielen Fällen überflüssig...

Sie denken ja fast wie nen Politiker. Erstmal alles laufen lassen und dann handeln wenn es schon fast zu spät ist/ das Kind in den Brunnen gefallen ist...
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Andreas Hüttig
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Anmeldungsdatum: 11.07.2007
Beiträge: 899

BeitragVerfasst am: 08.02.08, 11:43    Titel: Antworten mit Zitat

Sämtliche genannten Sachen sind "natürliche" Entlassungsgründe, die in der Vergangenheit ständig zu Entlassungen führten. Das hat mit Mindestlohn eigentlich garnix zu tun.
Tausende Fließbandarbeiter wurden durch Roboter ersetzt. Tausende Näherinnen wurden arbeitslos, weil die Nähmaschine erfunden wurde. Und das alles zu Zeiten als Mindestlohn kein Thema war.
Also auch ohne Mindestlohn werden Briefzusteller entlassen werden, weil Emails die Briefe verdrängen. Ohne Busse, U- und Straßenbahnen und Züge würden mit Sicherheit mehr Leute mit dem Taxi fahren und es würden mehr Taxi-Fahrer eingestellt...das hat aber auch nicht viel mit Mindestlohn zu tun.
Die Frage ist, in wie weit kann auf die Berufe die unterm Mindestlohn liegen überhaupt verzichtet werden und wie stark würden sich steigende Preise auswirken? Wer läßt sich seine Haare nicht schneiden, wenn nen Haarschnitt statt 10€ 15€ kostet? Welche Oma fährt lieber mit der U-Bahn zu der sie noch hinlaufen muß, statt dem Taxi 25 statt 20€ zu geben? Wer ist zu geizig 70ct auf ne gekaufte Geburtstagskarte (für 1,50€ oder so) statt der bisherigen 50ct zu kleben?
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windalf
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Anmeldungsdatum: 27.01.2005
Beiträge: 7499
Wohnort: PC

BeitragVerfasst am: 08.02.08, 11:54    Titel: Antworten mit Zitat

Das hat dahingehend mit dem Mindestlohn zu tun, dass der Anreiz sich ein Substitut zu überlegen bzw es attraktiv zu machen je höher ist, desto teurer das aktuelle Produkt ist. Legt man die Latte höher beschleunigt man damit die Bildung von Substituten...

Die Frage ist weniger das ob, sondern das wann. Je nachdem wie hoch man die Latte legt beschleunigt sich der Prozess...

Zitat:

Wer läßt sich seine Haare nicht schneiden, wenn nen Haarschnitt statt 10€ 15€ kostet?

Wenn ich kein "qualitätsabschätzungsproblem" bzw. "dringlichkeitsproblem" habe nehme ich den für 10 Euro. Bei mir um die Ecke zahle ich sogar nur 4,90 Winken
Es geht ja auch nicht nur um das nicht, sondern auch um das wie oft. Wenn der Preis steigt geht die Nachfrage zurück. Wer weniger Geld hat wird sich dann die Haare halt nicht alle 4 sondern alle 6-8 Wochen schneiden lassen

Zitat:

Welche Oma fährt lieber mit der U-Bahn zu der sie noch hinlaufen muß, statt dem Taxi 25 statt 20€ zu geben

Das hängt davon ab über welche finanziellen Mittel die Oma verfügt und was die Alternative in Relation dazu kostet. Ist alles eine reine Nutzen-Kosten-Abwägung...

Zitat:

Wer ist zu geizig 70ct auf ne gekaufte Geburtstagskarte (für 1,50€ oder so) statt der bisherigen 50ct zu kleben?

Ich
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Andreas Hüttig
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Anmeldungsdatum: 11.07.2007
Beiträge: 899

BeitragVerfasst am: 08.02.08, 12:20    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Die Frage ist weniger das ob, sondern das wann. Je nachdem wie hoch man die Latte legt beschleunigt sich der Prozess...

Nein, er würde einmal einen Sprung machen und sich dann mit selber Geschwindigkeit weiterentwickeln.

Zitat:
Wenn ich kein "qualitätsabschätzungsproblem" bzw. "dringlichkeitsproblem" habe nehme ich den für 10 Euro.

Die Möglichkeit hatte ich ausgeschlossen. Der Haarschnitt kostet (sic!) 15 statt 10€ (bzw 7,50€ statt 4,90€).

Zitat:
Wer weniger Geld hat wird sich dann die Haare halt nicht alle 4 sondern alle 6-8 Wochen schneiden lassen

Um 5€ alle 2 Monate zu sparen? Na die müssen aber sehr wenig Geld haben...

Zitat:
Das hängt davon ab über welche finanziellen Mittel die Oma verfügt und was die Alternative in Relation dazu kostet. Ist alles eine reine Nutzen-Kosten-Abwägung...

Im ersten Satz wurde der Nutzen irgendwie rausgelassen. Der ist aber bei Taxis unwesentlich höher als bei den Alternativen. Und meine Frage richtete sich halt auf die Frage wieviele Leute denn Taxis noch nutzen, für die eine U-Bahn wirklich eine Alternative ist. Für eine Oma ist eine U-Bahn nunmal keine Alternative, da der Fußweg zur U-Bahn nunmal viel zu beschwerlich ist, von zu transportierendem Gepäck ganz zu schweigen. Beim Businessmann der zum Flughafen will wären Bus und Bahn evtl eine mögliche Alternative...hier fehlt es aber nicht am Geld. Taxen SIND KEIN allgemeines Beförderungsmittel sondern sind schon so teuer, das sie nur in Ausnahmen benutzt werden. Die gleichwertige Abwägung kann hier also nicht einfach stattfinden.

Zitat:
Ich

Ein verlorener Kunde ist für die Briefzusteller natürlich unverkraftbar. Wir sollten (nur wegen ihnen natürlich) auf jeden Fall auf den Mindestlohn verzichten.
Nur mal so als Nachfrage, wieviele Briefe verschicken sie aktuell pro Tag?
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windalf
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Anmeldungsdatum: 27.01.2005
Beiträge: 7499
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BeitragVerfasst am: 08.02.08, 12:30    Titel: Antworten mit Zitat

Ich hatte diese Woche gerade so eine "Kundenwerbungsaktion" am Arsch....

ca. 1000 Stück waren es aber nicht zu 70 cent... Winken

Zitat:

Nein, er würde einmal einen Sprung machen und sich dann mit selber Geschwindigkeit weiterentwickeln.

Aha sie wissen also, dass sich das ganze linear (oder wie auch immer) entwickelt und nicht autoregressiv ist. Die Glaskugel hätte ich auch gerne...

Zitat:

Um 5€ alle 2 Monate zu sparen? Na die müssen aber sehr wenig Geld haben...

Bei z.B. einem Verdiener und 6 Mäulern die gestopft sein wollen wohl nicht unwahrscheinlich... Wollen Sie tatsächlich unterstellen, das die Nachfrage keine Funktion des Preises ist?

Zitat:

Beim Businessmann der zum Flughafen will wären Bus und Bahn evtl eine mögliche Alternative...hier fehlt es aber nicht am Geld.

Nö aber ich laufe fast immer oder nehme das günstigere Verkehrsmittel wenn ich keinen Zeitdruck habe (und das obwohl nicht ich das zahle sondern meine Firma)...

Zitat:

axen SIND KEIN allgemeines Beförderungsmittel sondern sind schon so teuer, das sie nur in Ausnahmen benutzt werden

Ich habe einige Kollegen die sagen ich habe kein Bock auf ein eigenes Auto. Ich gebe die 500 Euro im Monat lieber für nen Taxi aus... Zu teuer ist relativ. Es bleibt aber dabei, dass die Nachfrage eine Funktion des Preises ist... (und insbesondere dabei dass Substitutionselastizitäten nicht im Zeitablauf starr sind)
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Andreas Hüttig
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Anmeldungsdatum: 11.07.2007
Beiträge: 899

BeitragVerfasst am: 08.02.08, 13:26    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Bei z.B. einem Verdiener und 6 Mäulern die gestopft sein wollen wohl nicht unwahrscheinlich...

Die Zahl der 6-Personen Haushalte liegt in Deutschland bei ca 1-2% (je nach Stadt/Region). Das müßte man dann noch um die Haushalte reduzieren die mehr als einen Verdiener haben und um die Haushalte wo sowieso einfach jemand zum Friseurbesteck greift. Das ist natürlich eine wahnsinnige Umsatzeinbuße für die Friseurläden....

Zitat:
Wollen Sie tatsächlich unterstellen, das die Nachfrage keine Funktion des Preises ist?

Nein. Nur das die Änderungen die sich daraus ergeben vermutlich derart gering sind, das sie nicht weiter auffallen, was sich aus der Spezialität des Anwendungsfalls "Mindestlohn" ergibt.

Zitat:
Aha sie wissen also, dass sich das ganze linear (oder wie auch immer) entwickelt und nicht autoregressiv ist. Die Glaskugel hätte ich auch gerne...

Sie hatten das unterstellt indem sie den Mindestlohn für eine Beschleunigung verantwortlich machten.

Zitat:
Ich hatte diese Woche gerade so eine "Kundenwerbungsaktion" am Arsch....

ca. 1000 Stück waren es aber nicht zu 70 cent... Winken

Und für 70 cent statt 50 cent hätten sie die Kundenwerbungsaktion natürlich nicht durchgeführt...
Das klingt doch super. Erspart uns der Mindestlohn auch noch Post-Spam-Werbung und senkt für die Allgemeinheit die Müllkosten.

Zitat:
Nö aber ich laufe fast immer oder nehme das günstigere Verkehrsmittel wenn ich keinen Zeitdruck habe (und das obwohl nicht ich das zahle sondern meine Firma)...

Sie Sozialschwein sie, sie kosten armen Taxifahrern die Arbeitsplätze! (Bitte nicht beleidigend nehmen, ist ironisch gemeint)
...und das ganze ohne Mindestlohn.
Abgesehen davon, wie sieht es denn bei ihnen unter Zeitdruck aus? Würden sie unter Zeitdruck dann doch die U-Bahn bevorzugen und ihr Flugzeug verpassen um 20€ zu sparen?

Zitat:
Ich habe einige Kollegen die sagen ich habe kein Bock auf ein eigenes Auto. Ich gebe die 500 Euro im Monat lieber für nen Taxi aus... Zu teuer ist relativ.

Und die achten natürlich peinlich genau darauf, das es immer genau 500€ sind...

Zitat:
Es bleibt aber dabei, dass die Nachfrage eine Funktion des Preises ist... (und insbesondere dabei dass Substitutionselastizitäten nicht im Zeitablauf starr sind)

Die Aussage ist so toll formuliert (und dabei absolut nichtssagend), das ich sie einfach nochmal zitieren mußte. Bei y=5-x ist y auch eine Funktion von x und trotzdem fällt y bei steigendem x...
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windalf
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Anmeldungsdatum: 27.01.2005
Beiträge: 7499
Wohnort: PC

BeitragVerfasst am: 08.02.08, 13:57    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:

Sie hatten das unterstellt indem sie den Mindestlohn für eine Beschleunigung verantwortlich machten.

Nein das habe ich nicht... Meine Bemerkung bezog sich auf "den von Ihnen progpagierten Sprung auf den dann eine weiterentwicklung in gleicher Geschwindigkeit erfolgt"

Zitat:

Und für 70 cent statt 50 cent hätten sie die Kundenwerbungsaktion natürlich nicht durchgeführt...

Wenn es eine Alternative gibt nicht. Und je teurer es wird, desto eher ist man bereit darin zu investieren Alternativen zu suchen. Das ist ja genau die Ausage mit der ich zum Mindestlohn ins Rennen gehen

Zitat:

Abgesehen davon, wie sieht es denn bei ihnen unter Zeitdruck aus? Würden sie unter Zeitdruck dann doch die U-Bahn bevorzugen und ihr Flugzeug verpassen um 20€ zu sparen

Es hängt einzig alleine von der Alternative ab. Viele Leute bezahlen doch eigenltich nur "drauf" weil die schlecht planen. Passiert mir sicherlich hin und wieder auch aber ziemlich selten. Wer gut durchplant und sich noch nen Plan B und C zurecht legt brauch dispositiv weniger drauf zu legen. Wenn die "Disposition" teurer wird nehme ich die weniger in Anspruch. ist wie mit nem Dispo auf dem Konto

Zitat:

Und die achten natürlich peinlich genau darauf, das es immer genau 500€ sind...

Nö das wohl nicht aber es gibt halt den Punkt, da hört die Zahlungsbereitschaft auf.

Das ist wie mit nem Stück Kuchen. Wenn das sage ich mal für nen Euro verkauft wird schlage ich ggf. zu ohne nachzudenken. Bei nen 1,50 Euro sage ich mir dann halt ist es mir nicht wert (auch wenn mich die 50 Cent eigentlich nicht mal ansatzweise kratzen wenn ich die mehr ausgebe)...

Zitat:

Die Aussage ist so toll formuliert (und dabei absolut nichtssagend), das ich sie einfach nochmal zitieren mußte

Ich habe es zwar nicht expliziet gesagt aber mit der Aussage meinte ich das die Preis-Absatzfunktion (streng) monoton fallend ist...

Zitat:

Bei y=5-x ist y auch eine Funktion von x und trotzdem fällt y bei steigendem x...

Eben. Nehmen wir an y wäre die nachfrage und x der Preis. Dann heist das bei Ihrer Funktion, dass je höher sie den Preis setzen deste geringer ist die Nachfrage...
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