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Deutsche Leitkultur
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Redfox
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Anmeldungsdatum: 31.10.2005
Beiträge: 8443
Wohnort: Am Meer

BeitragVerfasst am: 12.02.08, 12:30    Titel: Antworten mit Zitat

Old Piper hat folgendes geschrieben::
Die Leitkultur, in der wir leben, ist nach meinem Verständnis geprägt von Toleranz und christlichen Wertevorstellungen -


Frage: Was ist Toleranz? Und ist die Toleranz eine christliche Wertevorstellung?

Dazu Benedikt XIV: "Eine besonders heimtückische Bedrohung für die Aufgabe der Erziehung ist heute durch jenen Relativismus in unserer Gesellschaft und Kultur gegeben, der nichts als endgültig ansieht und so als letztes Maß nur das eigene Ich und seinen Willen zulässt. Dadurch wird er unter dem Schein der Freiheit für jeden ein Gefängnis und trennt den einen vom anderen, weil jeder in ihm gefangen ist."

Oder heruntergebrochen auf die konkrete Ebene.

Ein Moslem sagt zu mir: "Schwule sind scheiße, am besten verbieten".

Ich antworte: "Römisch-katholisch bin ich nicht, aber der Bischof von Rom (maßgebliche Instanz in der römisch-katholischen Kirche) ist von dieser Meinung irgendwie auch nicht so weit entfernt".

""Die verschiedenen Formen der Auflösung der Familie von heute wie die 'Ehe ohne Trauschein', die 'Ehe auf Probe' bis hin zur Pseudo-Ehe von Personen des gleichen Geschlechts sind hingegen Ausdruck einer anarchischen Freiheit, die man als wahre Befreiung verkauft. Eine solche Pseudo-Freiheit gründet sich auf einer Banalisierung des Körpers, die unausweichlich die Banalisierung des Menschen mit einschließt. Deren Grundsatz ist, dass der Mensch mit sich machen kann, was er will: Sein Körper wird so zu einer zweitrangigen, vom menschlichen Standpunkt aus manipulierbaren Sache, die man nach Gutdünken benützen kann. Der Libertinismus, der als Entdeckung des Körpers und seines Wertes verkauft wird, ist in Wirklichkeit ein Dualismus, der den Körper verachtenswert macht und ihn gleichsam außerhalb der Würde der menschlichen Person ansetzt."

Beide Zitate zitiert nach --> www.huk.org/aktuell/05-06-radio-vatikan-papst-homosexuell.html

Übrigens war vor gar nicht so langer Zeit die männliche Homosexualität in Deutschland strafbar. Dies war auch verfassungsgemäß. Was sagt die deutsche Leitkultur? Homosexualität ja oder nein?

Old Piper hat folgendes geschrieben::
Wir leben im christlichen Abendland, weshalb das Geläut christlicher Kirchen toleriert wird, der Ruf des Muezzin aber nicht.


Leben oder lebten? --> www.remid.de/remid_info_zahlen.htm

Nach der evangelischen und der römisch-katholischen Kirche sind die Moslems die größte religiöse Bewegung in Deutschland.

In "den östlichen Bundesländern (gehören) lediglich 27 Prozent der Bevölkerung einer christlichen Kirche an. Im Westen sind es 74 Prozent. Aus diesen Zahlen schloss die Justizministerin (Zypris), dass es keine christlich begründeten Wertüberzeugungen mehr gebe, die auf allgemeine Zustimmung rechnen könnten." --> www.bundestag.de/dasparlament/2007/06/Beilage/003.html
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Toleranz sollte eigentlich nur eine vorübergehende Gesinnung sein: Sie muß zur Anerkennung führen. Dulden heißt beleidigen. (Goethe, Maximen und Reflexionen).
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SpecialAgentCooper
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Anmeldungsdatum: 07.09.2006
Beiträge: 3296

BeitragVerfasst am: 12.02.08, 12:50    Titel: Antworten mit Zitat

Toleranz bedeutet die Duldung von Minderheiten und deren Kultur, aber deswegen auch dass es eine (wenn man so will "leitende") Mehrheit gibt. Es ist aber dennoch Platz für beides nebeneinnander.
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„Die Welt wird immer absurder. Nur ich bin weiter Katholik und Atheist. Gott sei Dank!“ (Luis B.)
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flokon
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Anmeldungsdatum: 05.01.2007
Beiträge: 1569
Wohnort: Witten/Ruhr

BeitragVerfasst am: 12.02.08, 12:55    Titel: Antworten mit Zitat

Hmm Leitkultur...

Hmm Religion...

Vll gehört es zu unserer Leitkultur, das wir gegen Religion vor ein weltliches Gericht ziehen können. (Kreuze in Schulklassen, Glöckengeläut auf dem Dorf, Kopftücher etc.)
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Redfox
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Anmeldungsdatum: 31.10.2005
Beiträge: 8443
Wohnort: Am Meer

BeitragVerfasst am: 12.02.08, 13:18    Titel: Antworten mit Zitat

SpecialAgentCooper hat folgendes geschrieben::
Toleranz bedeutet die Duldung von Minderheiten und deren Kultur, aber deswegen auch dass es eine (wenn man so will "leitende") Mehrheit gibt. Es ist aber dennoch Platz für beides nebeneinnander.


Das ist ja alles schön und gut. Aber was sollte ich z.B. einem türkischen Moslem sagen, wenn er mich fragt, was er tun soll, um sich nach der deutschen Leitkultur zu richten.

Dann führt es nicht weiter, wenn ich ihm sage, toleriere auch Minderheiten.

Ich könnte ihm z.B. sagen, Kleingarten, das ist deutsche Leitkultur. Dazu gibt es - sehr deutsch - sogar ein Gesetz (Bundeskleingartengesetz). Eine deutsche Erfindung, die auch in's Ausland exportiert wurde --> http://de.wikipedia.org/wiki/Kleingarten

Wenn Du, lieber Türke dich anpassen willst, trete doch einem Kleingartenverein bei.

Der Türke versucht das, und es passiert womöglich .... das --> www.n-tv.de/641126.html

Mit den Augen rollen

(Man könnte Personen mit Migrationshintergrnd natürlich Ghettoisieren: " So gibt es in Diepholz eine Anlage, die zu 99 Prozent von Spätaussiedlern bewohnt wird." --> n-tv. von soeben)

Ich bin übrigens auch kein Freund geselligen Vereinslebens. Bin ich daher gegen die deutsche Leitkultur? Oder gehört geselligesVereinsleben überhaupt nicht zur Leitkultur?

Und auch das noch: "Auch Gartenfreunde in Hannover zeigen, wie es gehen kann: Sie haben den Spieß einfach umgedreht und die internationalen Freunde gebeten, ein Vereinsfest nach deren Traditionen auszurichten. Die Stimmung auf der Party war nach Angaben von Teilnehmern großartig - und seitdem klappt's noch besser mit den Nachbarn. " --> n-tv von soeben

Mir schwirrt der Kopf.

(O.T. der in dem Bericht genannte Bürgermeister ist übrigens inzwischen abserviert, da er seinen Pflichten nicht nachgekommen ist. --> www.nwzonline.de/index_aktuelles_spezial_raffetseder_artikel.php?id=1563972 )
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SpecialAgentCooper
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Anmeldungsdatum: 07.09.2006
Beiträge: 3296

BeitragVerfasst am: 12.02.08, 13:54    Titel: Antworten mit Zitat

Auch das obrigkeitstreue Streben nach Recht und Ordnung, Sauberkeit und politisch korrekter Vergangenheitsbewältigung ist wenigstens so typisch Deutsch wie die Vereinsmeierei. Typisch Deutsch ist aber längst nicht gleich Leitkultur.
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Old Piper
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Anmeldungsdatum: 14.09.2004
Beiträge: 2538

BeitragVerfasst am: 12.02.08, 13:59    Titel: Antworten mit Zitat

Ich möchte christliche Wertevorstellungen und die Wertevorstellungen der römisch-katholischen Kirche nicht unbedingt in einen Topf werfen. Was also Papa Ratzi über Homo-Ehen und Toleranz sagt, ist mir herzlich wurscht.
Auch möchte ich nicht unbedingt die Frage, ob wir noch in einem christlichen Werteverständnis leben, an den Mitgliederzahlen von irgendwelchen 2000 Jahre alten Fischervereinen festmachen.
Kleingartenvereine und Florian Silbereisen machen sicherlich nicht die deutsche Lei(d)tkultur aus, sind aber bestimmt einige der unendlich vielen Ausflüsse davon.

Ich denke, ausschlaggebend für unsere Leitkultur ist die Freiheit selbst zu entscheiden ob man Schwule mag, Gartenzwerge blöd findet oder Kirchensteuern zahlen will. Wichtiger noch, man kann offen darüber reden.
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MfG
Old Piper
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Behörden- und Gerichtsentscheidungen sind zwar oft recht mäßig, aber meistens rechtmäßig.
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Redfox
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Anmeldungsdatum: 31.10.2005
Beiträge: 8443
Wohnort: Am Meer

BeitragVerfasst am: 12.02.08, 16:03    Titel: Antworten mit Zitat

Ivanhoe hat folgendes geschrieben::
Jeder weiß doch was wir unter Leitkultur verstehen!


Ivanhoe hat folgendes geschrieben::
Ehrenmorde gibt es nicht.


Ehrenmorde gibt es schon, sie sind allerdings verboten. Und nicht nur in Deutschland.

"Morde zur Wiederherstellung der Familienehre stehen in der Türkei unter Strafe. Dennoch wird die Gefängnisstrafe lieber in Kauf genommen, als die Entehrung der Familie bestehen zu lassen." --> www.dadalos-d.org/deutsch/Menschenrechte/Grundkurs_MR3/frauenrechte/warum/ehrenmorde.htm

Da brauche ich allerdings nicht den Begriff der deutschen Leitkultur, denn ein solches Verhalten verstößt gegen die bestehenden Gesetze.

Ivanhoe hat folgendes geschrieben::
Amtssprache ist Deutsch.


Ein Beispiel:

Ein türkischer Politiker regt an, Orts- und Straßenschilder in Gebieten, die auch von (auch) türkisch sprechenden Bewohnern bewohnt werden, doppelsprachig aufzustellen.

Er verweist dazu auf Regelungen in London --> www.visitbritain.com/en/Images/radCB7D8_tmp_tcm12-1100.JPG (malaiisch)
der Bretagne --> http://www.bretagne-tip.de/images/bretagne-bretonisch.jpg (bretonisch)
oder im Elsaß --> http://de.wikipedia.org/wiki/Deutsche_Sprache#Frankreich (deutsch).

Den ist zu entgegnen, die Amtssprache ist deutsch (Leitkultur).

Nun, kennt jemand Bĕła Góra, Choćebuz oder Borkowy?

Dann siehe hier:

--> www.byhleguhre.de/images/schild.gif
--> http://radseiten.die-andersecks.de/bilder/touren/ostsee/bild1.jpg
--> www.cottbus-aktuell.de/img/schild-nach-burg.jpg

Oder:

"Plattdeutsch hält Einzug auf Hamburger Ortsschildern. Ab sofort ist es möglich, Stadtteilschilder um die plattdeutschen Namen zu ergänzen, wie die Hamburger Bürgerschaft Donnerstagabend mit allen Fraktionen beschloss. Unter «St. Pauli» beispielsweise könnte dann «Sünt Paul» stehen, bei «Neuengamme» käme «Neigamm» hinzu." --> www.pr-inside.com/de/hamburger-buergerschaft-stimmt-fuer-plattdeutsche-r428991.htm

Warum also nicht türkisch. So ganz eindeutig mit Amtssprache ist deutsch scheint das ja nicht zu sein.

Und möchten wir türkischen Einfluß auf unsere Schulen?

Nein, eher nicht --> www.sueddeutsche.de/bayern/artikel/865/157446/

Aber dänischen tolerieren wir --> http://de.wikipedia.org/wiki/D%C3%A4nischer_Schulverein_f%C3%BCr_S%C3%BCdschleswig "Die Fächer Deutsch und Dänisch werden an den Schulen auf Muttersprachenniveau gelehrt. Die restlichen Fächer, mit Ausnahme der Sprachen, werden alle auf Dänisch unterrichtet."

Allerdings gibt es auch schon türkische Schulen --> www.welt.de/wams_print/article1655325/Es_gibt_schon_tuerkische_Schulen_in_Deutschland.html

Ivanhoe hat folgendes geschrieben::
Jungen und Mädchen gehen in die gleiche Klasse.


Hm. Koedukation.

"Neuere Forschungsergebnisse propagieren die "reflexive Koedukation". Dies bedeutet, dass Mädchen und Jungen temporär getrennt und zusammen unterrichtet werden. Somit besteht die Möglichkeit für die Lehrkräfte, Unterschiede im Nachhinein zu thematisieren. Im Fach Sport kann man seit Mitte der 1990er Jahre von einer Trendwende sprechen. Viele Schulen gehen dazu über die Geschlechter zwischen dem 12.-16. Lebensjahr wieder getrennt zu unterrichten." --> http://de.wikipedia.org/wiki/Koedukation

"Schließlich hatte sich im Jahr 1987 in einer Studie an drei westdeutschen Universitäten herausgestellt, daß Absolventinnen aus reinen Mädchenschulen erheblich häufiger ein technisches oder naturwissenschaftliches Studium ergreifen als Absolventinnen aus gemischten Schulen. Die Koedukation war erstmals mit einem Fragezeichen versehen worden. Sogar "EMMA" sprang auf den Zug, als sie 1989 die Devise ausgab: "Koedukation macht Mädchen dumm." Der Koedukation wurde der verbale K.O. versetzt mit dem Begriff "K.O.Edukation". ....

Diskriminierung und Demotivation durch Koedukation? Die Fakten widerlegen diese Annahme eindeutig,...." --> www.lehrerverband.de/koeduk.htm

"Seit der fast flächendeckenden Einführung der Koedukation in den Schulen der Bundesrepublik Deutschland vor 30 Jahren ist die Diskussion über Vor- und Nachteile dieser Erziehungsform nicht abgebrochen." --> ww.erziehungstrends.de/gelbe_reihe/51

"Eine abschließende Beurteilung der Frage, ob Mono- oder Koedukation für Mädchen und Jungen besser oder schlechter ist, um ihren Weg ins Leben erfolgreich gehen zu können, ist schwierig." --> www.familienhandbuch.de/cmain/f_Aktuelles/a_Schule/s_1502.html

Eigenet sich die Koedukation wirklich für die deutsche Leitkultur?

Und auch: "Wahrscheinlich ist es so, dass die Bildungssysteme und auch die Familien die Jungs unbewusst benachteiligten. Wir müssen nach den Gründen fahnden, warum Jungen nicht das gleiche Ausmaß an Unterstützung erhalten wie Mädchen." --> www.phille.de/index.html?/sp/sp-gender.html

Ivanhoe hat folgendes geschrieben::
Christlich hat nichts mit katholisch, evangelisch, orthodox oder sonst was zu tun. Dies sind Unterscheidungen innerhalb des Christentums.


Und wo soll ich dann die "christlichen Werte des Abendlandes" verorten?

Ivanhoe hat folgendes geschrieben::
Das bei uns ein Muezzin von seinen Minaretten jodelt, gehört glaube ich nicht zu unserer Leitkultur!


Worauf beruht dieser Glaube? Art. 4 Abs. 2 GG bestimmt: "Die ungestörte Religionsausübung wird gewährleistet."

Es steht dort nicht, die "ungestörte christliche Religionsausübung wird gewährleistet."

Zwar kann es zu Spannungen kommen (siehe hier zur Frage der Gebetspausen während der Arbeitszeit --> www.bewerbungsmappen.de/links/ArbeitsrechtIX/Arbeitsrecht_107/arbeitsrecht_107.html ), aber grundsätzlich gehört die ungestörte Religionsausübung zu den Grundrechten.

Und wenn man dies als mit der deutschen Leitkultur nicht vereinbar erachtet, widerspricht das GG eben dieser Leitkultur.
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Zuletzt bearbeitet von Redfox am 12.02.08, 16:05, insgesamt 1-mal bearbeitet
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SpecialAgentCooper
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Anmeldungsdatum: 07.09.2006
Beiträge: 3296

BeitragVerfasst am: 12.02.08, 16:04    Titel: Antworten mit Zitat

So einfach ist es eben leider nicht.
Ich bestreite z. B. vehement einen qualitativen Unterschied im Nerv-Faktor von Muezzin und Bimmebammel.
Genausogut weiß hierzulande jeder, dass Folter ein PfuiBah! ist - gleichwohl finden sich nicht zuletzt vor dem Hintergrund abstruser 09-11-Überlegungen mehr und mehr Leute, die sich für derartige Zeichen der Unkultur stark machen.
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Redfox
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Anmeldungsdatum: 31.10.2005
Beiträge: 8443
Wohnort: Am Meer

BeitragVerfasst am: 12.02.08, 16:53    Titel: Antworten mit Zitat

Ivanhoe hat folgendes geschrieben::

Basieren eben diese Gesetze nicht auf unserer Leitkultur? Geschockt .


Kann ich nicht sagen. Der Satz "Du sollst nicht töten" ist jedenfalls älter als z.B. das Christentum

Ivanhoe hat folgendes geschrieben::

Und weil ein türkischer Politiker dies anregt, muss Deutschland das befolgen?


Darum geht es nicht.

Ivanhoe hat folgendes geschrieben::
Ein türkischer Politiker regte ja auch an, türkische Gymnasien und Universitäten in Deutschland zu errichten.


Wie bereits geschrieben. Türkische Schülen gibt es schon und anderssprachige ohnehin.

Ivanhoe hat folgendes geschrieben::
Ach, Plattdeutsch ist nicht deutsch? hmmmmmmm, ich denke es besteht ein geringer Unterschied zwischen Dialekt und Fremdsprache.


Siehe dazu z.B. hier --> ttp://de.wikipedia.org/wiki/Niederdeutsche_Sprache#Status

(Übrigens fehlt hier eine Stellungnahme zum Sorbischen)

Ivanhoe hat folgendes geschrieben::

Könnte es damit begründet sein, dass Dänemark ein Nachbarstaat von uns ist?


Gibt es auch niederländische Schulen?

[quote="Ivanhoe"]Und dass sich beide Sprachen doch sehr ähneln?

Frage

"Siden Anden Verdenskrig har Tyskland været meget tilbageholdende med anvendelse af nationalsymboler. Siden genforeningen, og særlig ved fodbold-VM i Tyskland 2006, er normal brug af nationale symboler igen blevet mere accepteret." --> http://da.wikipedia.org/wiki/Tyskland#Nationale_symboler

Ivanhoe hat folgendes geschrieben::
Klar. Damit zeigt man zumindest, dass beide Geschlechter die gleiche Bildung und die gleichen Chancen haben. Einzig darum ging es.


Dann sind die von mir genannten Links offenbar nicht richtig verstanden worden.

Ivanhoe hat folgendes geschrieben::
In manchen muslimischen Ländern dürfen die Mädchen nämlich nicht zur Schule!


Ja und?

Ivanhoe hat folgendes geschrieben::
Wenn Sie das nicht wissen, dann tut es mir leid. Ich werde mich jetzt sicherlich nicht auf eine sinnlose Debatte einlassen.


Weil Argumente noch nicht einmal rudimentär vorhanden sind?

Ivanhoe hat folgendes geschrieben::

Sicher. Es wird ja auch niemand daran gehindert zu beten!


Religionsausübung ist jede spezifische Äußerung religiösen oder weltanschaulichen Lebens (vgl. BVerfGE 24, 236 (246)). Auch sie stellt einen Unterfall der Glaubensverwirklichungsfreiheit nach Art. 4 I 1. Fall GG dar.

"Zur Religionsausübung nach Art. 4 GG gehört auch das Recht einer Glaubensgemeinschaft, die Gebäude zu errichten, die nach ihrem Selbstverständnis für die individuelle Religionsausübung durch die Mitglieder erforderlich sind.120 Demnach haben Muslime in Deutschland zweifelsfrei das Recht, eine Moschee zu errichten." --> www.cibedo.de/moscheebau_katholische_kirche.html
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Anmeldungsdatum: 07.09.2006
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BeitragVerfasst am: 12.02.08, 16:59    Titel: Antworten mit Zitat

Das mehr oder weniger wertkonservative Frauenbild Herman-Mixa´scher Prägung ist sicherlich ein christliches. Ich lehne mich aber mal etwas aus dem Fenster und behauptet, dass die olle von-der-Leyen es geschafft hat, in soweit einen gesellschaftlichen Wandel in der Leitkultur voran zu bringen.
Ein etwas antiquiertes Beispiel vielleicht: aber kennt jemand Aufnahmen von christlichen Demos vor Kinos, in denen unsittliche Oswald-Kolle-Filme gezeigt wurden?
Oder die Vehemenz, mit der z. B. wissenschaftliche Lesungen von Peter Singer wegen seiner polarisierenden Beispiele zur Tierethik hier stigmatisiert wurden?
Auch das ist deutsch, aber keine Leitkultur.
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Redfox
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Beiträge: 8443
Wohnort: Am Meer

BeitragVerfasst am: 12.02.08, 17:05    Titel: Antworten mit Zitat

SpecialAgentCooper hat folgendes geschrieben::
Ich lehne mich aber mal etwas aus dem Fenster und behauptet, dass die olle von-der-Leyen es geschafft hat, in soweit einen gesellschaftlichen Wandel in der Leitkultur voran zu bringen.


Also ist "Leitkultur" kein feststehender Begriff?
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Anmeldungsdatum: 07.09.2006
Beiträge: 3296

BeitragVerfasst am: 12.02.08, 17:11    Titel: Antworten mit Zitat

Kultur ist m. E. ohnehin wohl so gut wie nie fix.
Ich verweise auf mein weiter oben bereits gebrachtes Pillenknick-Abtreibungsbeispiel. Gesellschaftlich-kultureller Wandel schlägt irgendwann eben auch rechtsphilosophisch durch. Früher waren wilde Ehen, nicht legitimierte Kinder, lange Haare, Tätowierungen o. ä. Zeichen des sich am Rande oder gar außerhalb der Gesellschaft und der Leitkultur Befindens. Heute ist das anders.
In globalisierten Zeiten von nationaler Leitkultur zu sprechen ist ohnehin immer schwieriger. Gehen Sie mal in Tokyo zu Mc Donal*´s oder in Australien zu ik*a. Sieht aus wie hier.
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SpecialAgentCooper
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Anmeldungsdatum: 07.09.2006
Beiträge: 3296

BeitragVerfasst am: 12.02.08, 20:00    Titel: Antworten mit Zitat

Und wie sich die Leitkultur ändern könnte dürfen in den kommenden Tagen und Wochen wieder mit Spannung beobachten, wenn unsere Sicherheitspolitiker nach dem in Dänemark vereitelten Karikaturisten-Mord zum angeblichen Schutz unserer freiheitlichen Grundordnung fordern werden, Freiheitsrechte zu beschneiden. Kein guter Tag für Leitkultur.
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BeitragVerfasst am: 12.02.08, 20:55    Titel: Antworten mit Zitat

Redfox hat folgendes geschrieben::

Nirgendwo finde ich darüber hinaus einen Passus im GG, in dem den Wertvorstellungen der "christlichen Kirche" (welche überhaupt? evangelisch-lutherische oder reformierte, katholische oder altkatholische oder eine andere oder etwas von jeder?) ein besonderer Stellenwert eingeräumt wird

Das steht auch wonirgends, ist aber so.
Töten böse, Stehlen böse, Egoismus nicht gut, Nächstenliebe toll usw.
Es geht dabei nicht darum, dass gesetzlich festgelegt ist, dass sich an die Bibel gehalten werden muss.
Aber unsere komplette Moralvorstellung und unsere Gesetzgebung sind nunmal sehr stark durch 2000 Jahre Christentum beeinflußt worden.
Genauso wie in muslimischen Ländern die Moralvorstellung vom Islam beeinflußt wurde.
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yamato
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Anmeldungsdatum: 09.05.2006
Beiträge: 2207
Wohnort: Berlin

BeitragVerfasst am: 13.02.08, 09:27    Titel: Antworten mit Zitat

Ich sehe unsere Leitkulter nicht nur durch 2000 Jahre Christentum in Europe geprägt sondern vor allem durch die Aufklärung:
http://de.wikipedia.org/wiki/Zeitalter_der_Aufkl%C3%A4rung

Die hat nämlich erst für das Primat der Freiheit über die Religion gesorgt oder um es mit einem alten Preussen zu sagen:
"Jeder soll nach seiner Facon selig werden"
Das preussische Motto spar ich mir hier, da es leider in der Geschichte übelst mißbraucht wurde.

Somit fühle auch ich als Atheist mich in die europäische/deutsche Leitkultur eingebunden
Sehr glücklich
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ausgezeichnet
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