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Philosophischer Exkurs aus "Zentrum gegen den Krieg&quo
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Abrazo
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Anmeldungsdatum: 30.05.2005
Beiträge: 5941
Wohnort: Köln

BeitragVerfasst am: 22.03.08, 15:15    Titel: Philosophischer Exkurs aus "Zentrum gegen den Krieg&quo Antworten mit Zitat

Zitat:
Mit "vor allem im Denken der Menschen ansetzen" meine ich natürlich auch das Ertragen, Tolerieren und sogar die Wertschätzung von Diskussionsteilnehmer(inne)n, die eine andere Meinung haben und diese sachlich vortragen.

Das halte ich, mit Verlaub, für eine Unsitte.

Ich erinnere in diesem Zusammenhang an den über Voltaire gut erfundenen Spruch: "Mein Herr, ich finde Ihre Meinung abscheulich, aber ich werde mich bis an mein Lebensende dafür einsetzen, dass Sie sie frei und offen sagen können."

Der zweite Teil des Satzes wird stets als Argument für Toleranz erwähnt; doch der erste Teil wird meist ignoriert: "Ich finde Ihre Meinung abscheulich."

Toleranz umfasst eben auch dies: zu ertragen, dass einer offen bekundet, die Meinung des Anderen abscheulich zu finden. Das ist leider, leider besonders bei denen, die so gern emotional argumentieren, in Vergessenheit geraten. Sie meinen, gleichgültig, was für einen Schwachsinn sie auch von sich geben, er habe in einer toleranten Gesellschaft genau so geschätzt und gewürdigt zu werden wie die profunden Argumente und Darlegungen eines Profis.

Nein. Kommt überhaupt nicht in Frage.

Übrigens ist der Diskussionsstil hier nun wirklich vollkommen züchtig und brav. Bei den Philosophen z.B. sieht das ganz anders aus. Da wird gerungen und gekämpft, in der Luft zerfetzt und niedergemacht, das Ganze mit ausgesuchten Beschimpfungen gewürzt, und dagegen kann niemand etwas sagen, denn das machen Philosophen seit zweieinhalb tausend Jahren, seit Heraklit Pythagoras den Ahnherren aller Schwindler nannte (und auch die gegenseitigen Beschimpfungen Schopenhauer ./. Hegel sind vom feinsten). Schlichter Kohlenstoff braucht nun einmal ganz erheblichen Druck, um zum Diamanten (einem Fetzchen Wahrheit) gepresst zu werden,

Also: Streitkultur heißt, Streit ertragen zu können und Herausforderungen mit besseren Argumenten zu begegnen - oder selbst zu schweigen, wenn man sich dazu nicht in der Lage sieht.

Es heißt nicht, beleidigt zu verlangen, andere mögen bitte zum Schweigen gebracht werden, weil es einem nicht passt, dass sie die eigene Meinung nicht teilen.

Dass ich hier nicht von den indiskutablen Methoden von Leuten rede, die mangels eigener Argumente die Person angreifen, die argumentiert (was für den Profi immer ein Zeichen von Schwäche ist), ist selbstverständlich.
_________________
Grüße,
Abrazo
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jaeckel
Administrator


Anmeldungsdatum: 12.09.2004
Beiträge: 4985
Wohnort: Bad Nauheim

BeitragVerfasst am: 22.03.08, 16:28    Titel: Antworten mit Zitat

Liebe Abrazo,

könnte es sein, dass zwischen uns nur ein kleines Mißverständnis vorliegt?

Man kann ja in der Sache unterschiedlicher Meinung sein, die Meinung des anderen abscheulich finden, aber trotzdem stilvoll und höflich miteinander umgehen. Aus meiner Sicht ist ein gewisses Fundament an Umgangsformen doch Basis jeder Gesprächs- , Diskussions- und auch "Streitkultur".

Sie selbst geben ja auch geradezu eine Definition einer solchen Kultur:

Abrazo hat folgendes geschrieben::
Streitkultur heißt, Streit ertragen zu können und Herausforderungen mit besseren Argumenten zu begegnen - oder selbst zu schweigen, wenn man sich dazu nicht in der Lage sieht.
Es heißt nicht, beleidigt zu verlangen, andere mögen bitte zum Schweigen gebracht werden, weil es einem nicht passt, dass sie die eigene Meinung nicht teilen.


Richtig. Mitunter kommen Begehren zu einer Threadschließung so zustande.

Und genau in diesem Sinne halte ich es für einen Verstoß gegen Streitkultur, wenn man all denjenigen, die die eigene Meinung nicht teilen, unlautere Motive unterstellt.

Wenn ich jemandem eine Diskussion anbiete, ihn dann aber öffentlich geringschätzig behandle, bloß weil er meine Meinung inhaltlich nicht teilen kann, ist es aus meiner Sicht genau das gleiche, wie

Abrazo hat folgendes geschrieben::
.. beleidigt zu verlangen, andere mögen bitte zum Schweigen gebracht werden, weil es einem nicht passt, dass sie die eigene Meinung nicht teilen.


Und genau das meine ich,

Abrazo hat folgendes geschrieben::
Toleranz umfasst eben auch dies: zu ertragen, dass einer offen bekundet, die Meinung des Anderen abscheulich zu finden.


wenn ich sage, dieses "Ertragen, Tolerieren" muss gelernt werden. Wer bei jeder differierenden Meinung bereit ist, den "heiligen" Verteidigungsfall für Werte auszurufen, hat in seiner Erkenntnis bezüglich der Vermeidung gewaltsamer Konflikte eben nur ABC-Schützen-Niveau erreicht.

Zweifellos gab es auch große Philosophen und sogar Heilige, deren Gedanken, mit Absicht oder nicht, für viele Menschen Tod und Verderben brachten.
_________________
Herzlichen Gruss
Ihr Achim Jäckel
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Abrazo
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Anmeldungsdatum: 30.05.2005
Beiträge: 5941
Wohnort: Köln

BeitragVerfasst am: 22.03.08, 22:16    Titel: Antworten mit Zitat

Hi Jaeckel,

Zitat:
Man kann ja in der Sache unterschiedlicher Meinung sein, die Meinung des anderen abscheulich finden, aber trotzdem stilvoll und höflich miteinander umgehen.

Es ist kein kleines Missverständnis, es ist eine andere Welt.

Sofern es um moralische Konflikte geht, würde ich sagen, Maul halten, alle beide. Ihr wisst doch gar nicht, ob das, was ihr für einen Wert haltet, tatsächlich ein Wert ist. Ihr glaubt das nur, in einem einzig und allein durch eure subjektiven Gefühle begründeten und also vernünftig nicht begründeten Glauben.

Sobald es aber um philosophisch relevante Aussagen geht - und das sind Moralstreitigkeiten nicht - ist es nicht möglich, stilvoll und höflich miteinander umzugehen. Ich habe gründlich darüber nachgedacht - es geht einfach nicht.

Nietzsche spricht im "Antichrist" über die Evangelien. Darüber, dass "hier der bewußteste Auserwählten-Dünkel die Bescheidenheit spielt", von der "verhängnisvollsten Art Größenwahn, die bisher auf Erden dagewesen ist", geschaffen von "kleinen Missgeburten von Muckern und Lügnern", von "kleinen Superlativ-Juden, reif für jede Art Irrenhaus" ... Muckeranwälte würden hier vielleicht die strafrechtliche Relevanz prüfen. Was aber hätte er anderes sagen können, stilvoller und höflicher? Jede andere Wortwahl wäre nicht authentisch gewesen, hätte nicht dem entsprochen, von dem er überzeugt war, wäre nicht wahr gewesen.

Stilvolle Höflichkeit hat immer ein Problem mit der Wahrheit. Das ist nicht immer wichtig. Oder vielmehr: es ist im alltäglichen Umgang meist gar kein Problem, weil die Dinge, die man wahrheitsgemäß vielleicht sagen müsste, meist gar nicht wichtig genug sind, ja, im Grunde sogar völlig unbedeutend, so dass stilvoller Umgang letztlich zu einer Frage wird, ob man sich damit lächerlich machen will, dass man sich an Lächerlichkeiten aufhängt.

Warum sollte es für mich wichtig sein, dass ein von mir eröffneter Thread geschlossen wird? Verstehe ich nicht. Verführt mich nur dazu, über Dinge nachzudenken, über die ich gar nicht nachdenken will: psychologische Gründe. Warum ich das sage? Weil einem anderen vielleicht gar nicht klar ist, wie das wirkt, der stellt sich vielleicht etwas ganz anderes vor.

Wenn es aber um Dinge geht, die wirklich wichtig sind, dann sind Stil und Höflichkeit nicht mehr relevant. Denn dann würden diese dazu führen, der Falschheit Raum zu geben, und das kommt überhaupt nicht in Frage, jedenfalls nicht in der Philosophie.

Zitat:
Zweifellos gab es auch große Philosophen und sogar Heilige, deren Gedanken, mit Absicht oder nicht, für viele Menschen Tod und Verderben brachten.

Gewiss. Denn wir alle können uns irren; es gibt vielleicht nur eine einzige Sache, in der wir uns nicht irren können: dass es etwas gibt. Ist aber dann nicht gar so schlimm, wenn wir den Dialog zulassen, denn mein Irrtum hat die fatale Eigenschaft, dass ich selbst ihn gar nicht merke. Doch ich kann mich darauf verlassen, dass irgend einer ihn merken wird. Vielleicht sehe ich dann nicht ein, dass ich im Irrtum bin, mit der Folge, dass ich mich mit ihm prügele, haue und steche. So, wie ich mich mit denen prügele, haue und steche, bei denen ich überzeugt bin, dass sie im Irrtum sind, und die das auch nicht einsehen. Es ist aber gar nicht wichtig, welche Person, welches Individuum nun Recht hat oder nicht. Wichtig ist, dass Irrtümer im Ganzen ausgeräumt werden, im Denken der Menschen.

Wenn am Ende ein Fitzelchen Wahrheit heraus kommt, so ist dies die Blessuren und blauen Flecken allemal wert.
_________________
Grüße,
Abrazo
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jaeckel
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Anmeldungsdatum: 12.09.2004
Beiträge: 4985
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BeitragVerfasst am: 23.03.08, 09:55    Titel: Antworten mit Zitat

Liebe Abrazo,

stimmt, das ist eine andere Welt. Ihr Stil ist dann ja auch nur konsequent.

Abrazo hat folgendes geschrieben::
Hi Jaeckel...


Abrazo hat folgendes geschrieben::
...würde ich sagen, Maul halten, alle beide...


Mit den Augen rollen Lachen

Schön, dass Sie uns aufklären und die Wahrheit unter Menschen verkünden:

Abrazo hat folgendes geschrieben::
Ihr wisst doch gar nicht...


Abrazo hat folgendes geschrieben::
Ich habe gründlich darüber nachgedacht - es geht einfach nicht.

(Hervorhebung von mir.)

Diese inhaltliche Behauptung/Verkündung

Abrazo hat folgendes geschrieben::
Sobald es aber um philosophisch relevante Aussagen geht - und das sind Moralstreitigkeiten nicht - ist es nicht möglich, stilvoll und höflich miteinander umzugehen.


hatte uns ja dort
http://www.recht.de/archiv/viewtopic.php?p=312132#312132 ff.

schon mal beschäftigt.

Abrazo hat folgendes geschrieben::
Denn wir alle können uns irren


Wenigstens da sind wir einer Meinung.

Abrazo hat folgendes geschrieben::
Vielleicht sehe ich dann nicht ein, dass ich im Irrtum bin, mit der Folge, dass ich mich mit ihm prügele, haue und steche.


Oder dann konsequenterweise Krieg führe.

Ich versuche die dahinterliegende Position mal klarer herauszuarbeiten:

Wenn es mir um subjektive Wahrheit geht, kann/muss ich den heiligen Krieg um meine Anschauung entfachen und "prügeln, hauen und stechen". Auf Stil, Regeln gar Höflichkeit muss nicht geachtet werden. Hinterher war das Gemetzel, das Blut, die Vertreibung vielleicht ein Irrtum. Aber wir haben sonst nichts.

Ist das Ihre Position?
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Ihr Achim Jäckel
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Abrazo
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Anmeldungsdatum: 30.05.2005
Beiträge: 5941
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BeitragVerfasst am: 23.03.08, 11:30    Titel: Antworten mit Zitat

Willst Du Dich mit Abrazo anlegen? Lachen
Nur zu!

Nimm das Beispiel einer vergeigten Mathematikarbeit. Neben der Lösung steht ein dickes rotes "f", und darunter steht: "mangelhaft". Das ist nicht höflich, nicht liebenswürdig, nicht nett und nicht freundlich, aber es ist wahr. Da gibt es keine Diskussion, kein "ich dachte aber" und kein "ich wollte aber", da gibt es nur: "falsch", und wer darüber rechten will, bekommt irgend wann die Antwort: "halt's Maul, was Du sagst, ist irrelevant, denn Du hast keine Ahnung".

Problematisch wird die Sache immer nur dann, wenn der, der das sagt, selber keine Ahnung hat, wenn er sich also ein Wissen anmaßt, über das er nicht verfügt. Und das ist daran zu erkennen, dass er das, was er sagt, nicht beweisen kann.

Zitat:
Maul halten, alle beide. Ihr wisst doch gar nicht, ob das, was ihr für einen Wert haltet, tatsächlich ein Wert ist. Ihr glaubt das nur, in einem einzig und allein durch eure subjektiven Gefühle begründeten und also vernünftig nicht begründeten Glauben.

Dann beweise mir doch mal bitte, dass sie das wissen können!

Für meinen Hund hat ein gefundener zerfledderter Ball einen Wert, den er bereit ist, gegen jeden anderen Hund zu verteidigen. Ist ein zerfledderter Ball ein objektiver Wert? Er ist ein subjektiver Wert, basierend auf den Gefühlen, der Beziehung, die der Hund zu diesem Objekt hat, weil er ihn zu etwas gebrauchen kann, was ihm Freude macht, nämlich spielen. Oder einfach nur: besitzen. Und sei es nur, um den anderen Kötern zu demonstrieren, dass er etwas hat, was sie nicht haben und auch nicht bekommen können. Wenn Du dies analysierst: wo bleibt da der Wert?

Ist es denn bei vielen Menschen so viel anders? Ist es nicht, denn es handelt sich hier um biologische Steuerung, um Gefühle, und von seiner Biologie her ist der Mensch ein Viech wie jedes andere auch.

Wenn wir - in philosophischem Sinne - jedoch von Wert sprechen, dann fragen wir nach etwas spezifisch Menschlichem.

In einem anderen Thread wird gefragt, was ein guter Anwalt ist. Ist ein guter Anwalt ein guter Mensch? Nein. Das heißt nicht, dass er ein schlechter Mensch ist. Und ein schlechter Anwalt kann ohne weiteres ein guter Mensch sein. Es heißt, dass wir hier das Wort "gut" in unterschiedlichem Sinne gebrauchen, und der eine hat mit dem anderen gar nichts zu tun. Menschenspezifisch ist nur der Sinn, den Wittgenstein den absoluten nannte. Um dem nachzuspüren muss man das Nichtmenschenspezifische eliminieren.

Wenn nun zwei sich um Werte streiten: begründen sie ihren Wert anders als der Hund den eines zerfledderten Bällchens? Und wenn sie es nicht tun (und sie tun es nicht), wie können sie wissen, ob das, was sie für einen Wert halten, überhaupt ein Wert ist? Also ist das, was sie sagen, irrelevant.

Zitat:
Wenn es mir um subjektive Wahrheit geht, kann/muss ich den heiligen Krieg um meine Anschauung entfachen und "prügeln, hauen und stechen". Auf Stil, Regeln gar Höflichkeit muss nicht geachtet werden. Hinterher war das Gemetzel, das Blut, die Vertreibung vielleicht ein Irrtum. Aber wir haben sonst nichts.

Es geht aber nicht um subjektive Wahrheit.

Wenn ich sage, wir können uns irren, dann spreche ich nicht davon, dass wir uns in der subjektiven Wahrheit irren können, sondern davon, dass wir uns in der objektiven Wahrheit irren können.

Mir ist die derzeit populäre Wischi-Waschi-Auffassung von Wahrheit wohl bekannt, und ich bekämpfe diese Auffassung, mit Hauen und Stechen. Denn die, die sie vertreten, sind oberflächliche Denker.

Nimm doch als praktisches Beispiel den ach so geschätzten Herrn Popper. Ein Musterbeispiel für einen Friedlichkeit und Toleranz begründenden westlichen Denker. Doch warum hält dieser Denker die protestantische Ethik für die derzeit beste und vernünftigste? Und warum ist er dafür, Iran mit einer Atombombe zu bedenken? Weil es in der Konsequenz dieser Denkweise liegt. Denn zu glauben, es gäbe nur subjektive Wahrheiten, führt zwingend in Konflikte mit denen, die an andere subjektive Wahrheiten glauben. Weil dann nämlich die eine subjektive Wahrheit gegen die andere steht, und das führt letztlich zu dem alt bekannten Verfahren, wonach derjenige die Wahrheit sagt, der der physisch stärkere ist.

Zur Toleranz wird nämlich immer nur dann aufgerufen, wenn die eigenen Interessen nicht wesentlich berührt sind.

Es reicht nicht, Kriege verhindern zu wollen, indem man zu Mitmenschlichkeit, Höflichkeit und Toleranz aufruft. Denn wenn Menschen Kriege führen, dann tun sie das in der Überzeugung, dass das richtig ist, schlimmstenfalls in der Überzeugung, dass das gut ist. Vor diesen Überzeugungen jedoch versagt jeder nett gemeinte Aufruf zu Höflichkeit und Stil. Weil es Sekundärtugenden sind, die, wenn Primärtugenden zur Debatte stehen, hinweg gefegt werden.

Beikommen kann man solchen Überzeugungen nur mit dem roten "f" des Mathelehrers. Doch heutigentags ist die Voraussetzung dafür nicht nur, darzulegen, dass das rote "f" berechtigt und wahr ist, sondern darzulegen, dass es ein rotes "f" überhaupt gibt.

Im Grunde steht es mit dem heute populären Denken in unseren Regionen nicht viel anders, als mit dem Denken im ollen Griechenland zur Zeit der Sophisten.
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Grüße,
Abrazo
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jaeckel
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BeitragVerfasst am: 23.03.08, 12:16    Titel: Antworten mit Zitat

Liebe Abrazo,

ich kann mich - Nietzsche hin oder her - gerade im Zusammenhang mit dem Titel dieses Threads wirklich nicht mit einem grundlegenden philosophischen Nihilismus anfreunden, der konsequent zu Ende gedacht, da er keine Werte anerkennt, diese Konsequenz hat:

- Das Leben / körperliche Unversehrtheit hat keinen Wert.
- Die Abwesenheit von Folter, Leiden und Vertreibung hat keinen Wert.

Ohne fachliche Anleitung können philosophische Studien auch verbilden. Angesichts von Krieg, Tod und Vertreibung hielte ich es für akademischen Zynismus, den Opfern entgegen halten zu wollen, "beweise mir mal, dass Leben und und Unversehrtheit überhaupt Werte sind?". Nietzsche ist ja nicht ganz zu Unrecht als geistiger Wegbereiter der späteren Verbrechen des Nationalsozialismus bezeichnet worden.

Und nun zum von Ihnen angesprochenen Thema Oberflächlichkeit:

Abrazo hat folgendes geschrieben::

...Denn die, die sie vertreten, sind oberflächliche Denker.

Nimm doch als praktisches Beispiel den ach so geschätzten Herrn Popper. Ein Musterbeispiel für einen Friedlichkeit und Toleranz begründenden westlichen Denker. Doch warum hält dieser Denker die protestantische Ethik für die derzeit beste und vernünftigste? Und warum ist er dafür, Iran mit einer Atombombe zu bedenken? Weil es in der Konsequenz dieser Denkweise liegt.


Karl Popper verstarb 1994 in London, wurde in Wien begraben. Stehen Sie bezüglich der aktuellen weltpolitischen Fragestellungen mit ihm trotzdem noch in Kontakt?
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Abrazo
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BeitragVerfasst am: 23.03.08, 23:31    Titel: Antworten mit Zitat

Hi Jaeckel,

in Bezug auf Poppers Aussagen beziehe ich mich auf ein Spiegel-Interview, das er vor seinem Tod gegeben hat. Immerhin mag man daran erkennen, was für ein Hardliner er war, denn eine Menge Ereignisse, die die Weltpolitik heute prägen, waren damals noch gar nicht eingetroffen.

In Sachen Nietzsche stimme ich mit Dir durchaus überein: meiner Ansicht nach gehörte er zu den theoretischen Wegbereitern des Nationalsozialismus. Das wird zwar von Nietzsche-Freunden gern abgestritten, jedoch eröffnete er m.E. mit seiner Berufung auf die Instinkte das Tor zur Evidenz des Biologismus. Nichts desto trotz war seine Kritik an unserem Denksystem berechtigt.

So warf Nietzsche dem Christentum Nihilismus vor. Und damit hatte er m.E. recht.

Nietzsche rief nach dem Übermenschen. Doch Abrazo sagt, antworten wird diesem Ruf ein anderer: der Mensch. Und sich das zueigen machen, was Nietzsche dem Übermenschen zuschanzen wollte: den Willen zur Macht. Mensch ist hier nicht das biologische Wesen, das Lebewesen, das Viech, sondern der um seine Menschlichkeit, um seine Besonderheit Wissende. Den es immer gegeben hat und der trotz aller Irrungen und Wirrungen letztlich die Entwicklung der Menschheit geprägt hat, vom ersten ethischen Nein her, das sich gegen das nützliche und sinnvolle Morden stellte.

Der Mensch, das ist das Wesen, das spricht. Er spricht über alles, was er in dieser Welt findet, und über die Vorstellungen und Gedanken, die er sich dazu macht. Doch dieser Mensch ist nichts von dem, was er in der Welt findet, über das er sprechen kann; er ist der, der spricht. Auch, wenn er über sich selbst spricht, so ist er nicht das, worüber er spricht, sondern der, der das sagt. Wittgenstein nannte diesen, der spricht, das metaphysische Subjekt.

Mensch spricht über die Welt. Die er als eine Welt begreift, als ein zusammenhängendes Ganzes. Selbst, wenn er nicht über die Welt als ein Ganzes sprechen würde, so begreift er sie dennoch als ein Ganzes, denn er denkt kausal. Er setzt voraus, dass alles eine Ursache hat, das alles mit allem zusammen hängt, dass alles, was geschieht, eine Folge in der Welt hat. So zu denken ist nicht selbstverständlich; das Tier kann es nicht.

Sich zurück zu ziehen auf die Position desjenigen, der alles als ihm gegenüber stehend erkennen kann, heißt zu verstehen, was schon Parmenides mit dem Satz meinte: Sein ist. Und dass es alles ist. Und dass, wenn ich denn wäre ohne Sein, ich nichts davon wissen könnte, denn von mir selbst kann ich nur wissen, dass ich bin, weil ich über das sprechen kann, was ist. Dies zu verstehen heißt zu verstehen, dass Sein Wert ist. Einen Wert, den es nicht hat, weil es ist, sondern weil einer da ist, der versteht, was das heißt, dass es ist.

In dieser Erkenntnis löst sich die Frage nach dem Sinn auf, die so viele Abendländer plagt und die ein Zeichen für die gestörte Beziehung dieser Menschen zum Sein ist. Denn man fragt nicht nach dem Sinn von etwas, das Wert ist. Was Wert ist, bedarf keiner Zweckbestimmung, die ihm erst Wert verleiht; es ist Wert an sich.

Nichts in der Welt hat einen Wert. Denn nichts in der Welt ist so beschaffen, dass es einen objektiven Wert haben könnte, unabhängig vom subjektiven Gebrauchswert des jeweiligen individuellen Lebewesens. Es ist klar: einen objektiven Wert kann nur das Sein selbst haben.

Doch es ist nicht möglich, zu verstehen, dass Sein Wert ist und gleichzeitig das Seiende zu missachten. Denn das Seiende ist, es ist im Sein, das Wert ist. Das Seiende ist wertvoll, weil es ist.

Man fragt nicht nach dem Sinn und Zweck von etwas, das als Wert begriffen ist. So, wie man nicht nach Sinn und Zweck der Ästhetik fragt, die nur ein anderer Aspekt der Ethik ist. Das Schöne ist schön an sich. Schönheit ist nicht davon abhängig, ob das Schöne einen Nutzen hat. Das Schöne ist wertvoll, weil es ist

Sein als Wert zu erkennen heißt, den Willen zu haben, es zu schützen und zu bewahren, nicht für etwas anderes - das gibt es ja nicht - sondern weil es Wert ist. Und dieser Wille umfasst das Seiende, weil es ist.

Wenn wir analysieren, welches Tun wir abscheulich finden, so ist es immer das, was dem Sein des Seienden den Wert abspricht und es so achtlos der Vernichtung preis gibt. Denn wir begreifen es so, als gäbe einer das Sein der Vernichtung preis. Wir begreifen es als das Böse schlechthin, als die Haltung zum Sein, die Goethe Mephisto in den Mund legte: "Denn alles, was entsteht, ist wert, dass es zugrunde geht. Drum besser wärs, dass nichts entstünde."

So können wir Nietzsches Verdammung des Christentums verstehen, denn es negiert die Welt und hält es für besser, sie ginge zugrunde, erwartet ihren Untergang im göttlichen Strafgericht und verlangt, Wert dem Nichtsein zuzuordnen, dem Jenseits. Von daher ist es nicht weiter verwunderlich, wenn mit der Unglaubwürdigkeit des Christentums die Werte verschwinden, die ohnehin nur als religiöse Gebote ohne Sinn und Verstand ein jämmerliches Dasein fristeten.

Es bedarf nur keines Übermenschen, wieder zu entdecken, was Wert ist. Dazu genügt der, der dies, wenn auch nicht in aller Klarheit, immer verstanden hat: der Mensch.

Zitat:
Das Leben / körperliche Unversehrtheit hat keinen Wert.
- Die Abwesenheit von Folter, Leiden und Vertreibung hat keinen Wert.

Sapere aude!
Es stimmt. Sie selbst haben keinen Wert.
Doch was geschieht tatsächlich, wenn es getan wird, und wie muss einer notwendigerweise denken, der es tut? Kann der seinsverstehende Mensch das denn billigen? Kann es ihm überhaupt auch nur gleichgültig sein?
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Abrazo
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Abrazo
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BeitragVerfasst am: 24.03.08, 10:46    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
weil das Bedenken und Prüfen von Haltung, Einstellung, Verhalten überlebensnotwendig ist.

Beweis mal.

Wittgenstein stellte der Moral - und bei gemeinsam verabschiedeten Werten handelt es sich um Moral, nicht um Ethik, die danach fragt, ob es überhaupt Werte gibt und ob überhaupt Moralen begründbar sind - eine einfache Frage entgegen: und was, wenn ich das, was ich tun soll, nicht tue?

Das Problem Ethik hat der Nationalsozialismus in der Praxis heraus gearbeitet (und ich denke, dieses Problem ist noch nicht einmal angegangen, deswegen kommen wir auch vom Nachdenken über den Nationalsozialismus nicht los - da liegt immer noch etwas Wichtiges drin, was noch nicht verstanden wurde).

Du sollst nicht töten.

Und was, wenn ich das doch tue? Weil ich das will und weil ich das für richtig und vorteilhaft und notwendig für mein eigenes Wohl und meine Zukunft halte?

Die Antwort der Nationalsozialisten war bekanntlich, 'du sollst nicht töten' ist eine Sollnorm, die nicht kontextfrei Gültigkeit hat, sondern an einen bestimmten sozialen Kontext gebunden ist. Vereinfacht gesagt, diese Norm gilt nur für das eigene Rudel und nur in dem Fall, dass Rudelmitglieder für das Rudel eine Leistung erbringen können.

Im Kölner Zoo wurde eine separierte 'Gruppe' für zwei alte Orang Utan Weibchen eingerichtet. Das eine kommt aus dem eigenen Zoo, das andere aus einem anderen. Beide wurden aus ihren Rudeln verstoßen: zu alt, als dass sie noch eine Leistung hätten erbringen können. So funktioniert biologische Steuerung, und diese Steuerungen nennen wir Gefühle (das spezifisch Menschliche manifestiert sich zwar auch in Gefühlen, in dem, was ist, doch haben solche Gefühle andere Ursachen). Gefühle sind evident.

Von seiner Biologie her ist der Mensch ein Viech wie jedes andere auch. Er wird von den gleichen evidenten Gefühlen gesteuert. Das muss man erst einmal begreifen um zu erkennen, dass wir anders entscheiden und anders handeln. Dass wir uns gegen die biologische Evidenz stellen können, dass wir, im Gegensatz zum Viehzeug, überhaupt die Möglichkeit haben, dies zu tun (eine Möglichkeit, die wir als selbstverständlich ansehen; sie begründet das Strafrecht). Und zwar, dass wir seit grauer Vorzeit anders entscheiden und anders handeln, wohl schon vor der Zeit, als Menschen anfingen, ihre Toten rituell zu begraben, eine Mühe, für die es keinen biologisch vernünftigen Grund gibt, statt sie nach angemessener Trauerzeit naturgemäß Geiern und Hyänen zur Verwertung zu überlassen.

Wenn nun aber andere Menschen meiner Auffassung, dass das Tötungsverbot eine an den sozialen Kontext gebundene relative Norm ist, widersprechen, und deswegen aggressiv gegen mich selbst vorgehen? Dann bringen sie mich womöglich um.

Was war die Antwort der Nationalsozialisten? Nun, dann ist es in Ordnung, wenn sie es tun, denn dann bin ich selbst nicht von der Natur dazu bestimmt, der Mensch zu sein, der sich beherrschend über die ganze Welt ausbreitet, dann bin ich dazu zu schwach, dann versage ich im natürlichen Lebenskampf, der das Starke fördert, also - kann ich der natürlichen Bestimmung auch dadurch nachhelfen, dass ich mich selber umbringe.

Man muss begreifen, dass dies eine reale Möglichkeit ist, zu denken. Dass das Gegenargument nicht darin besteht, wenn die, unsere Moral negierend, uns umbringen wollen, dann bringen wir sie um; denn dieses Argument folgt genau dem der Nationalsozialisten: es überlebt der Stärkere, das stärkere Rudel.

Das spezifisch Menschliche zeigt sich darin, dass es diese auf Evidenz basierende durchaus logische und damit vernünftige Anschauung nicht hat. Dass Mensch das nicht will, buchstäblich ums Verrecken nicht will. Das ist eine Tatsache, und die Frage nach der Ethik ist die Frage, aus welchem Grund diese Tatsache besteht.

Eine Frage, die nicht damit zu beantworten ist, dass man Moralen beschließt und sie als Gesetz verkündet, denn was man einmal beschließt (warum?), kann man ein andermal ändern.

Für die Juristen lohnt ein kleiner Blick in die Rechtsgeschichte. Warum Recht, und das in so unterschiedlichen Zeiten, Anschauungen und Kulturen? Warum Ankläger, Richter und Verteidiger, warum Wahrheitssuche, wenn doch Lynchjustiz viel schneller, einfacher und billiger ist?

(Ich reflektiere hier auf das Wort eines hochrangigen Pasdar: "Lebenslänglich einsperren kommt das Volk zu teuer. Wir richten sie lieber hin, das ist billiger.")

Zitat:
Ein Ethikcodex ist immer Ausdruck eines Ideals, ein Maßstab, an dem sich moralisches Fehlverhalten messen lässt, nicht so sehr eine Vorschrift, die sicher stellen soll, dass Fehlverhalten nie vorkommt.

Nein.
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Cicero
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Anmeldungsdatum: 24.11.2005
Beiträge: 5793

BeitragVerfasst am: 24.03.08, 11:14    Titel: Antworten mit Zitat

Mein Beitrag:

Abrazo hat folgendes geschrieben::
(Ich reflektiere hier auf das Wort eines hochrangigen Pasdar: "Lebenslänglich einsperren kommt das Volk zu teuer. Wir richten sie lieber hin, das ist billiger.")


Ein Argument der Todesstrafengegner in den USA ist es, dass genau das nicht stimmt. Den Rest der Diskussion verstehe ich nicht mehr. Verlegen Lachen
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Anmeldungsdatum: 28.01.2007
Beiträge: 548

BeitragVerfasst am: 24.03.08, 11:42    Titel: Antworten mit Zitat

Cicero hat folgendes geschrieben::
...Den Rest der Diskussion verstehe ich nicht mehr. Verlegen Lachen


Ich auch nicht, das war aber so gewollt, entgegen meiner Bitte an Dr. A.Jäckel.

Ein klassisches Beispiel dafür, wie man das Grundanliegen des TE zerreden kann oder läßt. Schließlich haben wir Meinungsfreiheit.

Mein letzter Beitrag, inzwischen gelöscht, sollte dies nur noch mal verdeutlichen.
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jaeckel
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Anmeldungsdatum: 12.09.2004
Beiträge: 4985
Wohnort: Bad Nauheim

BeitragVerfasst am: 24.03.08, 13:25    Titel: Antworten mit Zitat

Liebe Abrazo, liebe Mitglieder und Leser,

natürlich ist die Frage nach einem Zentrum gegen den Krieg ein Unterfall der allgemeineren Frage "Gibt es Werte überhaupt?".

Ich habe lange überlegt, ob ich auf diesen Beitrag überhaupt antworten sollte. Denn die aus meiner Sicht indiskutable Postion von Abrazo

Zitat:
Angesichts von Krieg, Tod und Vertreibung hielte ich es für akademischen Zynismus, den Opfern entgegen halten zu wollen, "beweise mir mal, dass Leben und und Unversehrtheit überhaupt Werte sind?".


wird ja untermauert. Nun, da weitere Wortbeiträge gekommen sind, erscheint mir ein Exkurs sinnvoll.

Philosophie als Disziplin kann in Mißkredit gebracht werden, wenn man sie einsetzt, um die Postion/Argumente durch Unverständlichkeit abzuschirmen. Aber oftmals sprechen unverständliche sprachliche Wirrungen für tatsächliche Wirrungen in den Überzeugungen. Diese gilt es zu analysieren, aufzuklären und zu entwirren.

Abrazo führt dabei u.a. Parmenides, Nietzsche, Wittgenstein ins Feld. Auf Logik und Stimmigkeit kommt es dabei absichtlich nicht an, da wohl auch diese kritisiert wird. Dabei kommen zwei sehr grundsätzliche philosophische Grundsatzfragen ins Spiel:

Es geht um diese Fragen:

1)
Gibt es überhaupt Werte? Oder ist das alles Illusion.

Meine Antwort ist: Ja, es gibt Werte.
Abrazo meint (so versteh ich das): Alles Illusion.

2)
Gibt es überhaupt eine vom menschlichen Bewusstsein unabhängige Welt?
Idealismus versus Realismus

Der angegriffene Karl Popper ist diesbezüglich Vertreter eines sog. "kritischen Realismus".

Aus meiner Sicht werden Abrazos Ausführungen in diesem Zitat ganz gut als "alte" bzw. "spekulative" Philosophie beschrieben:

Zitat:
Die spekulative Philosophie suchte nach allgemeiner Erkenntnis, nämlich nach den allgemeinsten Prinzipien, welche das Universum beherrschen. Daraus ergab sich eine Konstruktion philosophischer Systeme, die Teile enthielten, welche vom modernen Standpunkt aus als naive Versuche einer allumfassenden Physik angesehen werden müssen, einer Physik, in der wissenschaftliche Erklärung durch einfache Analogien mit der täglichen Erfahrung ersetzt wurde. In gleicher Weise versuchte diese Philosophie, die Methode der Erkenntnis selbst mit Hilfe solcher Analogien zu rechtfertigen, und beantwortete erkenntnistheoretische Fragen in einer poetischen Bildersprache, statt auf Grund logischer Analyse. ...Die spekulative Philosophie strebte nach absoluter Gewissheit.
Die Trennungslinie zwischen der alten und der neuen Philosophie verläuft nicht zwischen Mathematik und spekulativer Philosophie. Sie trennt den Menschen, der sich für jedes Wort, das er spricht, verantwortlich fühlt, von demjenigen, der Worte dazu gebraucht, um intuitive Eingebungen und undurchdachte Vermutungen verlautbaren zu lassen.


Quelle: Hans Reichenbach: Der Aufstieg der wissenschaftlichen Philosophie.

So ganz am Thema vorbei ist das deswegen nicht: Wenn die ganze Welt und alle Ethik Illusion wäre, dann bräuchten wir uns weder um ein Zentrum gegen Krieg noch um ein Zentrum gegen Vetreibung den Kopf zu zerbrechen. Zynisch wirkt die Einstellung aus meiner Sicht allemal.
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Herzlichen Gruss
Ihr Achim Jäckel
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Abrazo
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BeitragVerfasst am: 24.03.08, 18:04    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Die spekulative Philosophie suchte nach allgemeiner Erkenntnis, nämlich nach den allgemeinsten Prinzipien

Richtig. Nur, dass es sich hier nicht um spekulative Philosophie handelt, sondern dass dies vielmehr seit den Vorsokratikern Philosophie überhaupt ist.
Dass es sich hierbei keineswegs um unsinnige Spekulation handelt, ist dadurch nachgewiesen, dass diese Suche nach den allgemeinsten Prinzipien, der archê, immerhin zu Entdeckungen führte, von denen der - imho äußerst unkritische - Realismus & Co. zehren möchte: der Logik. Die Parmenides vorbereitete und Aristoteles entdeckte, und die schließlich derselbe Wittgenstein entscheidend vorwärts trieb, der sich nur durch umgehende Flucht dem dringenden Bedürfnis entziehen konnte, Popper einen Schürhaken über den Schädel zu ziehen.

Der vorwiegend angelsächsische Empirismus ist nunmal nie zu mehr fähig gewesen, als Systeme - oder vielmehr: Teilaspekte davon - die andere schufen, auszuarbeiten. Man sollte sich nicht davon täuschen lassen, dass er, wenn er sich auch kritisch nennt, wesenhaft unkritisch ist, denn er hängt am Glauben an die Richtigkeit dessen, was er voraussetzt (und das ist eine ganze Menge). Der Glaube an die Selbstverständlichkeit der eigenen Voraussetzungen führt, sofern diese Richtung beherrschende Ideologie von Gesellschaft und Politik ist, in den Imperialismus. Quod erat demonstrandum.

Zitat:
welche das Universum beherrschen.

Eine der typischen Schwammigkeiten und Ungenauigkeiten der Empiristen (wie war das noch mit der Verantwortung für jedes Wort, das einer spricht? Sollte dies nicht zu größtmöglicher Genauigkeit und Präzision verpflichten?). Zu behaupten, Prinzipien würden das Universium beherrschen, schreibt ihnen Eigenschaften eines Lebewesens zu und ein vom Universum getrenntes Sein. Hierzu wäre viel zu sagen, auch mit Verweis auf die religiösen Grundlagen des Empiristen Berkeley, doch ich beschränke mich auf die Feststellung, dass die Griechen keine Christen waren. Sie waren der Auffassung, das Sein sei ewig und ungeschaffen und die Prinzipien folglich nicht transzendent, sondern immanent.

Zitat:
Teile enthielten, welche vom modernen Standpunkt aus als naive Versuche einer allumfassenden Physik angesehen werden müssen, einer Physik, in der wissenschaftliche Erklärung durch einfache Analogien mit der täglichen Erfahrung ersetzt wurde.

Eine sehr schlichte Auffassung, wenn man an die moderne Physik denkt, die nichts anderes tut, als sich mit den allgemeinsten Prinzipien zu befassen. Ich verstehe mich, nebenbei bemerkt, hervorragend mit Physikern.

Im Folgenden erkennt man klar die Selbstbeschränkung dieser philosophischen Richtung. Denn es ist offenkundig, dass Poesie, Intuitionen, Kunst, Phänomene des Menschlichen sind, die nicht negiert werden können. Eine Philosophie, die sich damit nicht befasst - was ja nicht heißt, dass sie selber dichten soll - kastriert sich selbst. Und entbindet sich damit selbst der Fähigkeit, nach allgemeinen Prinzipien zu suchen, denn das ist ja unmöglich, wenn man einen für den Menschen wesentlichen Teil seines 'Universums' schlicht und einfach ausblendet - ich vermute mal deswegen, weil er die eigenen Glaubensvorstellungen in Frage stellt.

Hier ruft einer nach der Verantwortung für das Wort, der nicht verstanden hat, was Sprache ist. Einer, der der alten Vorstellung anhängt, Sprache diene dazu, die Außenwelt zu beschreiben. Das ist aber nicht der Fall. Sprache dient in erster Linie dazu, das zu kommunizieren, was in der Außenwelt nicht beschreibbar ist: Meinungen, Ansichten, Anschauungen von Zusammenhängen, Ursachen und Folgen. Das hat eine entscheidende Voraussetzung: nämlich, dass der Mensch offenkundig und nachweisbar fähig ist, solche Meinungen, Ansichten und Anschauungen überhaupt zu haben.

Es wäre sehr einfach, würde in der Sprache ein Modell der Wirklichkeit entworfen und geprüft, ob dieses Modell zur wahrgenommenen Wirklichkeit passt (Abbildtheorie). Ärgerlicherweise hat der Begründer dieser Theorie selber festgestellt, dass Sprache so gar nicht ist.

Zitat:
Aber oftmals sprechen unverständliche sprachliche Wirrungen für tatsächliche Wirrungen in den Überzeugungen. Diese gilt es zu analysieren, aufzuklären und zu entwirren.

Dann mach doch mal! Denn bisher hast Du nur mit unbegründeten Behauptungen geantwortet. Oder hältst Du es für ein Argument, auf die Frage "gibt es Werte" zu antworten: "Ja, es gibt Werte"?

Was ich entschuldige ist, dass Du von "unverständlichen sprachlichen Wirrungen" sprichst. Dies liegt zum einen daran, dass die Materie sehr schwierig ist und hohe Abstraktion erfordert. Zum anderen liegt es daran, dass Menschen dazu neigen, immer wieder nach den vertrauten alten Wegen zu suchen, wenn sie etwas hören, Aussagen immer wieder in ein vorhandenes vertrautes System einzuordnen trachten. Das sieht bei Dir so aus, dass Du - vielleicht automatisch - denkst, es gibt Leute, die Werte anerkennen, und es gibt Leute, die Werte bestreiten. Folgt, wer Werte in Frage stellt, bestreitet sie. Fertig ist die Laube. Und alles, was danach kommt, ist dann für Dich unverständliches Zeug. Weil Du von vorn herein einem Denkschema folgst, das nicht das meine ist.

Sapere aude! Ich habe das nicht umsonst geschrieben, sondern deswegen, weil mir sehr bewusst ist, dass man, um mir folgen zu können, das Wagnis des Denkens eingehen muss, was nichts anderes heißt als das in Frage zu stellen, an das Mensch inbrünstig glaubt: nämlich die Menschlichkeit schlechthin. Immerhin kann ich Dir, da ich diesen Weg ohne Rückversicherung gegangen bin, nunmehr im nachhinein versichern, dass Du dieses Wagnis ruhig eingehen kannst. Denn genau diese Abwehr, ja, Angst, das Menschliche in Frage zu stellen, beweist tatsächlich, dass es existiert, Du es folglich ruhig in Frage stellen kannst, um damit nichts weniger zu finden als seinen festen Grund und damit den Glauben durch Wissen zu ersetzen.

Übrigens, was die vom menschlichen Bewusstsein unabhängige Welt betrifft (lass mich süffisant dazu bemerken, dass es gerade der Begründer des Empirismus, Berkeley war, der dies verneinte),so ist hier zwischen dem So-Sein und dem Dass-Sein zu unterscheiden. Wie die Welt ist, ist sekundär abhängig von unserem Bewusstsein, primär jedoch von unserer biophysikalischen Konstitution. Wer dies bestreitet, legt sich mit den fähigsten Köpfen unserer modernen Naturwissenschaften an. Dass die Welt ist - hier spreche ich lieber vom Sein, da dieser Begriff das So-Sein außen vor lässt - ist jedoch unbezweifelbar. Hier verweise ich auf Wittgensteins unsinnigen Zweifel: es ist nicht möglich, etwas sinnvoll zu bezweifeln, was ich voraussetzen muss, um überhaupt daran zweifeln zu können. Womit widerlegt wäre, dass es keine absoluten Gewissheiten gibt: dass die Welt ist, ist eine absolute Gewissheit.

Woraus Du siehst, dass die mir zugedachte Schublade nicht passt. Was mich nicht weiter rührt, ich bin es längst gewohnt, nach jeder Aussage erst einmal das ausräumen zu müssen, was ich tatsächlich überhaupt nicht gesagt habe.
Lachen
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Grüße,
Abrazo
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Abrazo
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BeitragVerfasst am: 24.03.08, 19:27    Titel: Antworten mit Zitat

(Da dies notwendigerweise dazu gehört:)
Zitat:
Wer Vertreibungen verhindern will, muss Kriege verhindern.

Preisfrage: Wie?
Liebe Gemeinde, Philosophen sind weit weniger theoretisch, als man gemeinhin glaubt.
Wenn Abrazo sich intensiv und kaum noch verstehbar in die tiefsten Regionen des menschlichen Denkens begibt, so tut sie das (u.a.), weil sie wohl den meisten von Euch eine Erfahrung voraus hat: sie hat mit Menschen zusammen gesessen und gesprochen, die mit bissiger Wut Krieg geführt haben.
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Grüße,
Abrazo
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BeitragVerfasst am: 24.03.08, 20:15    Titel: Antworten mit Zitat

Abrazo hat folgendes geschrieben::
(Da dies notwendigerweise dazu gehört:)
Zitat:
Wer Vertreibungen verhindern will, muss Kriege verhindern.

Preisfrage: Wie?
Liebe Gemeinde, Philosophen sind weit weniger theoretisch, als man gemeinhin glaubt.
Wenn Abrazo sich intensiv und kaum noch verstehbar in die tiefsten Regionen des menschlichen Denkens begibt, so tut sie das (u.a.), weil sie wohl den meisten von Euch eine Erfahrung voraus hat: sie hat mit Menschen zusammen gesessen und gesprochen, die mit bissiger Wut Krieg geführt haben.
_________________


Ich habe darauf schon einmal geantwortet. Mein Beitrag wurde aber gelöscht.
Ich versuche es noch einmal.

1. Gegenfrage:
Sind Sie der Auffassung, das in einem demokratischen Staat es nicht möglich ist, dass die Gesellschaft, die Mehrheit der Menschen dieser Gesellschaft, einen Angriffskrieg verhindern kann?
Nur weil Sie mit jenen gesprochen haben, die mit bissiger Wut Krieg geführt haben?

2. Gegenfrage:
Eigentlich wie die erste nur anders formuliert. Glauben Sie an die Vernunft eines Volkes?

Nun zum Versuch einer Beantwortung der Frage "Wie" kann man Kriege verhindern.

Einfach ist dies nicht. Es muß die Politik geändert werden, die Kriege möglich macht.
Daran, das die Politik änderbar ist glauben Sie doch, oder nicht?

Deshalb müssen Mehrheiten geschaffen werden für diejenigen, die keine Kriegspolitik betreiben wollen. Ist dies ein Versuch wert, auch wenn man feststellen muß, wenn manche an der Macht sind, werden aus Kriegsgegner gleich mal Kriegsfreunde.

Wie schaft man Mehrheiten?
Dazu benötigt man überzeugende Argumente.

Unter anderem eben auch durch ein "Zentrum gegen Krieg".

Es muß und wird viele Wege geben, auch sehr steinige, wie hier im Forum deutlich wurde, um Menschen davon zu überzeugen, dass alles aber auch alles getan werden muß, um Kriege zu verhindern. Und dies nicht nur auf nationaler Ebene.

Wer dafür kämpft, mit seinem ihm zur Verfügung stehenden Mitteln, der kann, wie geschehen auch verlieren und Prügel einstecken, er kann aber auch geholfen haben weitere Menschen in diesem "Kampf" gewonnen zu haben.
Und wer die wiederholten Argumente zum Aufruf "Zentrum gegen Krieg" als Phrase diffamiert, so wie geschehen, disqualifiziert sich nur selber.

Und der muß auch sowas verkraften lernen.
Zitat:
Den Kampagnen-Thread vermülle ich nach Schließung nur nicht, weil wirklich gute Argumente vorgetragen wurden. In der SC ist ein "Aufruf" besser aufgehoben, da er dort nicht marketingmäßig nach außen wirksam ist.

Sie sollten in Ihrer Art auch dazu beitragen können, oder wem wollen Sie dies überlassen?

Sie kennen doch den Ausspruch "Die Philosophen haben die Welt ...."
Wollen Sie sie mitverändern?
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Abrazo
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BeitragVerfasst am: 24.03.08, 22:36    Titel: Antworten mit Zitat

Christian, Dein Engagement in allen Ehren, aber das bringt nichts.

Der Aufruf zu einem Zentrum gegen den Krieg ist in meinen Augen weiter nichts als die Bemühung, ein als Bonbon an die konservativen Vertriebenenverbände (die ja die Merkwürdigkeit an sich haben, dass ihre Mitgliederzahl sich umgekehrt proportional zur Zahl der tatsächlich Vertriebenen verhält) angedachtes Zentrum gegen Vertreibung zu verhindern. Was ich im Grunde für in Ordnung halte; denn ein solches Zentrum ist m.E. nicht nur eine ebensolche sinnlose Geldverschwendung wie ein Zentrum gegen den Krieg, sondern auch noch ein falsches politisches Signal.

Wir brauchen hier ein solches Zentrum gegen den Krieg nicht. Warum nicht? Weil das alte Europa endlich die Nase gestrichen voll hat von Kriegen; Gott sei dank. Du brauchst denen nicht mehr Kriegsbilder vor die Nase zu halten, um sie davon zu überzeugen, dass Kriege schrecklich sind; mal abgesehen davon, dass solche Bilder meines Wissens noch nie jemanden davon abgehalten haben, Kriegsausbrüchen zuzujubeln. Weil, das war dann ja (angeblich) was anderes. Weil, das war dann ja der (angeblich) gerechte Krieg.

Für weitaus friedensfördernder halte ich eine andere Auffassung, die sich hier doch weitgehend durchgesetzt hat, nämlich, dass Kriege ein Zeichen von Dummheit und Primitivität sind. Und dass der einzig vernünftige Grund, sich an einem Krieg zu beteiligen, der ist, dass solche dummen und primitiven Leute einem über die eigene Grenze ins eigene Land einmarschieren.

Damit hat sich die Ansicht durchgesetzt, die Diplomaten schon seit Jahrhunderten vertreten. Weil die nämlich so lange die Erfahrung gemacht und tradiert haben, dass sie immer dann abserviert werden, wenn ein Krieg beschlossen worden ist, um nach einiger Zeit kniefällig wieder geholt zu werden, weil die, die so blöd sind, einen Krieg anzufangen, regelmäßig auch zu blöd sind, ihn wieder zu beenden.

Worauf es heute ankommt ist, Kriege so früh wie irgend möglich zu verhindern. Und das kann man nicht mit Dokumentationszentren erreichen.

Nimm das Beispiel Iran. Die internationale Diplomatie ackert inzwischen seit über 10 Jahren daran, einen von manchen gewünschten Krieg gegen Iran zu verhindern.

Nach 9/11 warf man den Kriegsfreunden das kleine und relativ unbedeutende Afghanistan zum Fraß vor, denn jeder, der Grips im Kopf hatte, wusste mit 9/11, dass es unmöglich war, einen Krieg zu verhindern. Hat nicht gereicht; man bestand auf Irak.

Und jetzt haben wir das Problem, dass Leute, die mehr Krieg wollen, um ihre grandiose Ideologie auch in Regionen zu verbreiten, wo man von dieser Ideologie überhaupt nichts wissen will - was Missionare nie einsehen wollten, die meinen immer, die Leute seien nur unaufgeklärt und unterdrückt und hätten kein Wissen - ein Europa voll von Menschen vor der Nase haben, die damit überhaupt nicht einverstanden sind und auch nicht bereit sind, das mitzumachen. Folgt was? Propaganda. Wozu? Um die Köpfe der Bevölkerung umzudrehen, damit die europäischen Politiker dem Ansinnen um Unterstützung der Kriege, die allein zu führen zu anstrengend und zu teuer ist, nicht mehr entgegen halten können, dies sei bei ihrer Bevölkerung politisch nicht durchsetzbar. Ich würde Dir hier jetzt gerne den Link zu einer inzwischen berüchtigten Webseite reinsetzen, bei dem Du, wenn Du die dort angegebenen Links zu diversen Quellen weiter verfolgst, immer bei einschlägigen ausländischen Webseiten landest. Mach ich aber nicht, denn die Moderatoren wären damit wohl kaum einverstanden, und ich muss zugeben, dass sie da triftige Argumente hätten.

Glaubst Du, dagegen kommst Du mit einem Dokumentationszentrum gegen den Krieg an?

Da muss man das tun, was tatsächlich auch getan wird: wissen, durchschauen, entlarven, Gegenrede halten. Nicht um den Krieg zu verhindern - wenn man das will, ist es längst zu spät - sondern um die Möglichkeit eines Krieges zu verhindern.

Es gibt ein asiatisches Sprichwort, das die Sache m.E. recht gut trifft: den Tiger reiten. Wer Kriege verhindern will, muss die Tiger reiten.

Ich bin eigentlich ganz zuversichtlich, dass wir das mit der Zeit hinkriegen. Wir werden nicht alle kleineren Kriege verhindern können - noch nicht, das wäre eventuell nur mit einem von allen respektierten Internationalen Gerichtshof möglich, gegen den bekanntlich einige Leute was haben - aber doch die großen.

Mühsam nährt sich das Eichhörnchen, von Äpfeln, Nüssen und anderen wilden Tieren - und gemeinsam sind wir unausstehlich.

Frankreich startete eben eine Initiative zu einer kooperativen Mittelmeerregion. Frankreich ist international dafür bekannt, die intelligenteste und weitsichtigste Diplomatie zu haben.
_________________
Grüße,
Abrazo
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