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Sharia historisch positiv?
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Abrazo
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Anmeldungsdatum: 30.05.2005
Beiträge: 5941
Wohnort: Köln

BeitragVerfasst am: 18.04.08, 11:55    Titel: Antworten mit Zitat

Vielleicht sollte man mal fragen, wessen Ansichten das sind.

Was die Muslime selbst betrifft, so unterscheiden sich die Menschen allüberall nicht sonderlich voneinander. Und den blutrünstigen Kleinbürger, der den Straftäter am liebsten vor dem Eingang zum Gericht lynchen würde, der lautstark "Rübe ab" und "kastrieren das Schwein" fordert, den gibt es nicht nur bei uns, sondern auch in islamischen Ländern.

Ansonsten erinnere ich daran, dass Juden angeblich anderer Leute Brunnen vergiften und Christen Menschenfleisch essen, dass Chinesen lustvoll anderen Leuten Qualen zufügen und dass der Russe ein unberechenbares, abartiges Geschöpf ist, der einem urplötzlich und unvermutet die dicke Keule auf den Schädel haut.

Es wurde und wird eine Menge dummes Zeug erzählt in der Welt.
_________________
Grüße,
Abrazo
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Code Civil
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Anmeldungsdatum: 07.04.2008
Beiträge: 68

BeitragVerfasst am: 18.04.08, 12:03    Titel: Antworten mit Zitat

Abrazo hat folgendes geschrieben::

Code civil, das WESENTLICHE am Christentum, womit es steht und fällt, ist die Kreuzigung und anschließend die Auferstehung, und zwar verstanden als Erlösung des Menschen.

Ich dachte immer das sei die Nächstenliebe. Das der Mensch sündig geboren werden könnte, ist mir völlig fremd, wurde auch im Religionsunterricht nicht gelehrt und lässt sich auch nicht auf Jesus zurückführen. Die Vertreibung aus dem Paradies fasse ich so auf, dass erklärt werden soll, warum die Welt in der man lebt, qualvoll sein kann und warum der Mensch sterben muss, wo doch Gott allmächtig ist. Erklärungsversuche, die mit der Evolutionstheorie überflüssig wurden. Durch die Evolutionstheorie ergibt sich, dass ein existierender Gott nicht allwissend in die Zukunft schauen kann, es sei denn, die Heiligen Schriften wären von Scharlatanen geschrieben. Das ganze Heilsversprechen der christlichen, islamischen und jüdischen Vorstellung auf ein irdisches Reich Gottes können daher nicht stimmen.

Abrazo hat folgendes geschrieben::

Dies setzt den Glauben voraus, dass Mensch überhaupt einer Erlösung bedarf, und damit den Glauben an die Erbsünde.

Erlösung ist des Heraustretens aus einem Zustand der Unfreiheit. Das Heilsversprechen Jesus war durchaus auch irdisch, der Beginn des Reich Gottes zeigte sich laut Bibel bereits in seinem Wirken. Schon zu Lebzeiten wurde nach dem Endgericht das Reich Gottes mit Heilversprechungen für die Armen und Gewalt Erleidenden erwartet. Im Reich Gottes soll es Gerechtigkeit, Frieden und Freude im Heiligen Geist geben (Römer 14,17). Seit dem Pfingstfest ist das Kommen des Reiches das Werk des Heiligen Geistes. Er führt nach christlicher Lehre das Werk Jesu auf Erden fort. Seinen Höhepunkt und seine ganze Herrlichkeit erreicht das Reich Gottes nach christlicher und islamischen Vorstellungen mit Jesu Wiederkunft und der Ewigkeit. Da gemäß der Bibel die Ewigkeit kein Ende hat, geht folglich auch das Reich Gottes nie zu Ende. Nach Jesus Tod wurde von vielen Christen seine baldige Wiederkehr und damit die Vollendung des Reich Gottes erwartet (2. Thessalonicher 2:1, 2). Jesus sagte seinen Jüngern, sie sollten ‘beständig wachen’ und nach seiner Gegenwart und dem Kommen seines Königreiches Ausschau halten (Markus 13:37). In den christlichen griechischen Schriften gibt es eine Menge Beweise dafür, dass die Christen des ersten Jahrhunderts genau jenes taten. Später wurde das Reich Gottes dann immer weiter in die Zukunft verschoben. Zunächst wurde es mit der Christianisierung des Römerreichs erwartet. Vergeblich, wie sich dann herausstellte. In 22 Büchern entwickelt Augustinus die Idee vom Gottesstaat (civitas dei, civitas caelestis), der zum irdischen Staat (civitas terrena) in einem bleibenden Gegensatz stehe. Wenn aber die Erlösung auf Erden nicht oder nicht in absehbarer Zeit zu erreichen ist, muss folgerichtig auch der Selbstmord zur Sünde erklärt werden, da der Christ sich ja sonst einfach umbringen könne, um ins Reich Gottes zu gelangen.
http://de.wikipedia.org/wiki/Reich_Gottes

Abrazo hat folgendes geschrieben::

Dies setzt den Glauben voraus, dass Mensch überhaupt einer Erlösung bedarf, und damit den Glauben an die Erbsünde.

Die Erbsünde wurde erst von Augustinus (354-430) erfunden, zu einer Zeit, als der Glaube an die Erlösung durch Jesus Wiederkehr realistisch nicht mehr aufrechtzuerhalten war.

Abrazo hat folgendes geschrieben::

Dies setzt auch voraus, dass Gott nur durch eine solche Tat den Menschen erlösen konnte, also mangelnde Allmacht, undenkbar für die Muslime.
Dem folgt, dass es eine weitere Macht geben muss, wenn man das glaubt, die Gegenspieler Gottes ist: der Teufel. Kein Christentum ohne mächtigen Teufel.

In der Logik Augustinus richtig.

Abrazo hat folgendes geschrieben::

Dem folgt auch, dass Gott seine eigenen Gesetze bricht, nämlich das an Abraham gerichtete strikte Verbot eines Menschenopfers, undenkbar für die Juden.

Jesus ist nach christlicher Lehre ja Gott selbst gewesen, und Gott kann nicht umgebracht werden, was Jesus Auferstehung ja zeigt. Jesus selbst soll ja aber gesagt haben: „Gott warum hast du mich verlassen.“ Gott hat also weder ein Opfer verlangt noch wurde seine Allmacht in Frage gestellt. Der Tod Jesus wurde erst durch Augustinus so uminterpretiert, dass dadurch nun die von ihm erfundene Schuld der Erbsünde aufhoben wurde. Erfunden hat er die Erbsünde wahrscheinlich, damit Jesus Tod einen Sinn hat. Dummerweise muss sich der Christ nun aber unterschwellig dafür schuldig fühlen, dass Jesus umgebracht wurde, schließlich hat ja nun nur das die Voraussetzung geschaffen befreit zu werden. Auf der anderen Seite muss der Christ nach den Vorstellungen dankbar sein, dass Jesus umgebracht wurde, sonst wäre die Erlösung ja nie möglich. Kurzum, hier ist das Christentum verkorkst.

Abrazo hat folgendes geschrieben::

Also, bei aller vergleichsweise friedlichen Diskussionsbereitschaft und -fähigkeit, es gibt da schon unüberbrückbare Differenzen.

Dass die tatsächlich unüberbrückbar sind, zeigt die Geschichte der Juden,, die, mit ganz wenigen Ausnahmen, allgemein als nicht missionierbar gelten, und das nach 2000 Jahren Koexistenz mit dem Christentum - bei den Muslimen dürfte man das gleiche annehmen können. .

Das Judentum ist die einzige Religion, die den Abfall vom Glauben nicht bestraft. Es kann also die These aufgestellt werden, dass es unter den Genannten die "beste Religion" ist, da es keine Angst vor Konkurrenz haben muss. Die Apostasie ist nach islamischem Recht (der Schari'a) mit der Todesstrafe bedroht. Bei Christen gehörte sie zu den Sünden, für die die Alte Kirche ewige Buße und Exkommunikation auferlegte und die Vergebung der Sünde Gott allein überließ.

„Wenn jemand nicht in mir bleibt, so wird er hinausgeworfen wie die Rebe und verdorrt; und man sammelt sie und wirft sie ins Feuer, und sie verbrennen.“ Johannes 15,6 (ELB)

Das kann man auch wörtlich nehmen. Jesus hatte also wohl durchaus seine schlechten Seiten, wobei anzunehmen ist, dass die meisten davon nicht in der Bibel zu finden sind, da die ja von seinen Anhängern geschrieben wurde.


Zuletzt bearbeitet von Code Civil am 18.04.08, 12:50, insgesamt 5-mal bearbeitet
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mitternacht
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Anmeldungsdatum: 22.05.2005
Beiträge: 6331
Wohnort: Franken

BeitragVerfasst am: 18.04.08, 12:25    Titel: Antworten mit Zitat

Code Civil hat folgendes geschrieben::
Zur Entstehung des Christentums wurden Frauen unterdrückt, und hatten folglich nur wenig bis keine Möglichkeit in relevante Positionen, etwa in die eines Propheten zu gelangen.

och nö. Das ist ja sowas von daneben Traurig . Ein "Prophet" ist ein von Gott erwähltes "Sprachrohr" und keine hierarchische Funktionsstelle. Etliche Propheten waren Propheten wider Willen (Moses oder Jona z. B.). Im Alten Testament gibt es Hulda und Deborah sowie Mirjam, die Schester des Moses. Das Neue Testament (Lk 2, 36-38 ) erwähnt die Prophetin Hannah.

Zitat:
... Frauenordination ...
Weder im Islam, noch in den katholischen oder Orthodoxen Kirchen gibt es eine "Ordination". Insofern ist ein Vergleich überhaupt nichtmöglich; es handelt sich um völlig verschiedene Strukturen, grundlegend verschiedenes "Amtsverständnis" und völlig verschiedene Möglichkeiten der Einflussnahme. andersherum hätte man auf den "Job" des Kirchenlehrers abheben können: Teresa von Ávila und Katharina von Siena, sowie Thérèse von Lisieux, manche nennen auch noch Hildegard von Bingen. Dem haben weder die Prostestanten noch der Islam etwas vergleichbares entgegenzusetzen.
Aber das kommt davon, wenn man Äpfel mit Birnen vergleicht. Mein Tipp: Lass' es.
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Code Civil
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Anmeldungsdatum: 07.04.2008
Beiträge: 68

BeitragVerfasst am: 18.04.08, 13:01    Titel: Antworten mit Zitat

mitternacht hat folgendes geschrieben::
Code Civil hat folgendes geschrieben::
Zur Entstehung des Christentums wurden Frauen unterdrückt, und hatten folglich nur wenig bis keine Möglichkeit in relevante Positionen, etwa in die eines Propheten zu gelangen.

och nö. Das ist ja sowas von daneben Traurig . Ein "Prophet" ist ein von Gott erwähltes "Sprachrohr" und keine hierarchische Funktionsstelle. Etliche Propheten waren Propheten wider Willen (Moses oder Jona z. B.). Im Alten Testament gibt es Hulda und Deborah sowie Mirjam, die Schester des Moses. Das Neue Testament (Lk 2, 36-38 ) erwähnt die Prophetin Hannah.

Bleibt aber dennoch offen, warum von Gott erwählte Prophetinnen nicht auch Stellungen in den Institutionen bekamen.

Zitat:

Zitat:
... Frauenordination ...
Weder im Islam, noch in den katholischen oder Orthodoxen Kirchen gibt es eine "Ordination". Insofern ist ein Vergleich überhaupt nichtmöglich;

Jeder weiss was gemeint ist. Warum sollte es keine Päpstin geben, wenn es Prophetinnen gab.
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Dipl.-Sozialarbeiter
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Anmeldungsdatum: 09.12.2006
Beiträge: 11996

BeitragVerfasst am: 18.04.08, 13:26    Titel: Antworten mit Zitat

mitternacht - 17.04.08, 15:46 - hat folgendes geschrieben::
...
Die hier gestellte Frage "Sharia historisch positiv?" zieht vielmehr folgende Fragen nach sich:
  1. In welchem historischen Zusammenhang ist die Scharia entstanden?
  2. Welche(s) Rechtssystem(e) gab es damals?
  3. War die Scharia "besser" als die bestehenden Gesetze?
  4. Und was soll "positiv" in dem Zusammenhang bedeuten?
...

Hallo zusammen,

ich hab mal mitternachts Fragen (Nummerierung von mir) hervorgeholt. Vielleicht kommen wir der Antwort zur historischen Bewertung der Shari'a näher, wenn wir uns den vier Fragen von mitternacht zuwenden.

Vielleicht hat auch jemand einen Link zu einer deutschen Übersetzung der Sari'a? - Ich hab noch keinen gefunden.

Sicher werden wir weder alle Religionen miteinander vergleichen können, noch die Shari'a selbst intensiv in einem Forum diskutieren können (falls einer einen Link findet).

Daher betrachte ich es für sinnvoll eine gewisse Themeneingrenzung vorzunehmen. In der aktuellen politischen (gesellschaftlichen) Diskussion scheinen mir die nachfolgenden Themen sehr heftig diskutiert zu werden:
  1. Frauen unter der Scharia

  2. Islamisches Recht und Menschenrechte

  3. Verfassungsschutz (NRW) zur Scharia

  4. Ist das Verständnis der Menschenrechte im Islam mit dem UN-Menschenrechtsverständnis kompatibel?
Meinungen?

Liebe Grüße

Klaus
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mitternacht
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Anmeldungsdatum: 22.05.2005
Beiträge: 6331
Wohnort: Franken

BeitragVerfasst am: 18.04.08, 15:41    Titel: Antworten mit Zitat

Code Civil hat folgendes geschrieben::
Bleibt aber dennoch offen, warum von Gott erwählte Prophetinnen nicht auch Stellungen in den Institutionen bekamen.
Welche jüdischen "Institutionen" sind gemeint? Glaubst du wirklich, dass ein nomadisierendes Hirtenvolk (Israel zur Zeit des Moses z. B.) so etwas wie "Institutionen" besessen hat? Oder eine von den Römern besetzte Provinz, mit einem König von Roms Gnaden - wo sollen da bitteschön die "Institutionen" sein, die "Stellungen" für Propheten bieten?

Zitat:
Jeder weiss was gemeint ist. Warum sollte es keine Päpstin geben, wenn es Prophetinnen gab.
Der Papst ist der Patriarch (Bischof) von Rom. Die Bischofsweihe ist die höchste Stufe der Priesterweihe. Und die Priesterweihe ist nun mal Männern vorbehalten ("ordinatio sacerdotalis" und einige ältere Dokumente). Der Priesterberuf ist eine Berufung und kommt von Gott - und ist daher nicht menschliche Verfügungsmasse. In der Kirchenverwaltung, auf theologischen Lehrstühlen etc. gibt es etliche Frauen, die auch Macht und Einfluss haben. Sakramente (="heilige Zeichen") wie die Priesterweihe sind eben keine "Stellungen in Institutionen", für die man sich bewirbt. Eine Diskussion über "Sinn" oder "Unsinn" solcher glaubensimmanenten Konventionen ist in einem areligiösen Forum wenig zielführend.
_________________
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Dipl.-Sozialarbeiter
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Anmeldungsdatum: 09.12.2006
Beiträge: 11996

BeitragVerfasst am: 18.04.08, 16:58    Titel: Antworten mit Zitat

mitternacht hat folgendes geschrieben::
... Der Priesterberuf ist eine Berufung und kommt von Gott - und ist daher nicht menschliche Verfügungsmasse. In der Kirchenverwaltung, auf theologischen Lehrstühlen etc. gibt es etliche Frauen, die auch Macht und Einfluss haben. Sakramente (="heilige Zeichen") wie die Priesterweihe sind eben keine "Stellungen in Institutionen", für die man sich bewirbt. Eine Diskussion über "Sinn" oder "Unsinn" solcher glaubensimmanenten Konventionen ist in einem areligiösen Forum wenig zielführend.

Hallo mitternacht,

dies im Jahre 2008 zu lesen, kommt zumindest mir etwas merkwürdig vor. Ist es vielmehr nicht so, daß sich ein einzelner Mann zu diesem Beruf berufen fühlt? Würde hier nämlich jetzt die Verantwortung auf Gott abgewälzt, dann läge bei ihm auch Verantwortung für die Auswahl seines seines Bodenpersonals - z.B. in Amerika. Sicher erinnerst Du dich auch noch an diese Diskussion: "Zieht die katholische Kirche Pädophile an? (25.09.07, 14:05)"?

Und über weitere Verfehlungen des Bodenpersonals und der sexuellen Ausrichtung einiger Vertreter könnte ich noch einiges schreiben. Dies lasse ich aber an dieser Stelle (Vertiefend: "Prügel vom lieben Gott").

Ein Vergleich der Religionen führt der Ausgangsfrage des Threads nicht wirklich näher. Winken

Liebe Grüße

Klaus
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mitternacht
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Anmeldungsdatum: 22.05.2005
Beiträge: 6331
Wohnort: Franken

BeitragVerfasst am: 18.04.08, 17:38    Titel: Antworten mit Zitat

Dipl.-Sozialarbeiter hat folgendes geschrieben::

dies im Jahre 2008 zu lesen, kommt zumindest mir etwas merkwürdig vor. Ist es vielmehr nicht so, daß sich ein einzelner Mann zu diesem Beruf berufen fühlt?
Wenn ein einzelner Mann sich "auf den Schlips getreten" fühlt, ist da mit großer Wahrscheinlichkeit auch einer, der drauftitt, oder zumindest so aussieht, als ob. Und genauso ist es mit der Berufung: Ein Ruf kommt nicht von nichts. Manche haben aber "merkwürdigen Vorstellungen" und fühlen sich auf den Schlips getreten oder gerufen, ohne dass einer tritt oder ruft.
Scherz beiseite: Es ist eine Frage des Gewissens, ob tatsächlich ein Ruf oder ein (perverser) Trieb vorliegt, dem man dann folgt. Um mit dem ollen Schiller zu sprechen: "drum prüfe, wer sich ewig bindet ...".
Zitat:

Würde hier nämlich jetzt die Verantwortung auf Gott abgewälzt, dann läge bei ihm auch Verantwortung für die Auswahl seines seines Bodenpersonals
Natürlich sucht sich der Herr sein Bodenpersonal selber aus. Aber der Glaube der katholischen Kirche steht und fällt mit dem Konzept des "freien Willens". Prädestination is nicht. Jeder ist für sein Tun selbst verantwortlich. Und wer sich in Ämter hineindrängt, die ihm nicht zustehen, wer das Heiligste mit Füßen tritt, der gehört bestraft.

Zitat:
Und über weitere Verfehlungen des Bodenpersonals und der sexuellen Ausrichtungen einiger Vertreter könnte ich noch einiges schreiben. Dies lasse ich aber an dieser Stelle.
Das gehört hier ja auch nicht hin. Im Gegenzug könnte ich die Verfehlungen von (Sozial-)Pädagogen, Jungendtrainern etc. aufführen, die nicht minder häufig vorkommen. Nur werden diese eben als "Einzeltäter" wahrgenommen und nicht als Angehörige einer wie auch immer gearteten Gruppierung. Auch in Sportvereinen, Jugend- und Kinderheimen, Kindergärten etc. hat es Vertuschen und Verdrängen von Seiten der Vorgesetzten gegeben. "Fälle" kennst Du sicher selber viel zu viele (und jeder einzelne ist einer zu viel).

Zitat:
Ein Vergleich der Religionen führt der Ausgangsfrage des Threads nicht wirklich näher. Winken
Naja, ich vermute eher, wir kaprizieren uns hier zum Teil auf die "falschen" Religionen. Der Islam breitete sich schließlich zunächst südlich und östlich des Mittelmeeres aus. Welche Religion(en) gab es vor der Zeit der Blüte des Islam in Libyen, im Mahgreb, Syrien, in Mesopotamien oder im Perserreich bis hin zum Indus? Welche Rechtssysteme?
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Zuletzt bearbeitet von mitternacht am 18.04.08, 21:43, insgesamt 1-mal bearbeitet
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Dipl.-Sozialarbeiter
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Anmeldungsdatum: 09.12.2006
Beiträge: 11996

BeitragVerfasst am: 18.04.08, 18:23    Titel: Antworten mit Zitat

mitternacht hat folgendes geschrieben::
... Im Gegenzug könnte ich die Verfehlungen von (Sozial-)Pädagogen, Jungendtrainern etc. aufführen, die nicht minder häufig vorkommen. Nur werden diese eben als "Einzeltäter" wahrgenommen und nicht als Angehörige einer wie auch immer gearteten Gruppierung. Auch in Sportvereinen, Jugend- und Kinderheimen, Kindergärten etc. hat es Vertuschen und Verdrängen von Seiten der Vorgesetzten gegeben. "Fälle" kennst Du sicher selber viel zu viele (und jeder einzelne ist einer zu viel). ...

Hallo mitternacht,

im Prinzip sind wir beide uns einig. Leider kommt der § 72a SGB VIII für meine Zunft etwas sehr spät (Mitte 2006) - siehe auch aktuelles Beispiel. Solange Institutionen aus Angst, ihren 'guten' Ruf zu verlieren, werden diese Verbrechen weiter möglich sein. Wir würden es uns aber u.U. etwas zu einfach machen, wenn wir dieses eindeutige Fehlverhalten als 'Einzelfälle' abzutun.

Ich stand und stehe mit Geistlichen beider christlichen Konfession im Gespräch. Nicht von ungefähr prangere ich die Macht und den Machterhalt in/der Großorganisationen an. Vertiefend hierzu kann ich hier nur (statt vieler) auf Alice Miller und Eugen Drewermann hinweisen. Ferner fällt mir im Kontext zur Glaubenserziehung sofort die Schwarze Pädagogik ein.

Aber zurück zum eigentlichen Thema. Ich halte den Einfluß von Frauen in religiösen Fragen für wichtig. Deren Rolle und Wirken hat der Evangelischen Kirche nicht geschadet. Ebenso vernachlässigt ein verheirateter Geistlicher sicher nicht seine Pflichten in einer Gemeinde. Religionsgemeinschaften müssen sich m.E. an deren Einhaltung bezüglich der Menschen- und Frauenrechte messen lassen. Ebenso können die Rechte der Kinder nicht unberücksichtigt bleiben.

Daher zurück zum eigentlichen Thema. Winken

Liebe Grüße

Klaus
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Code Civil
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Anmeldungsdatum: 07.04.2008
Beiträge: 68

BeitragVerfasst am: 18.04.08, 20:02    Titel: Antworten mit Zitat

mitternacht hat folgendes geschrieben::
Code Civil hat folgendes geschrieben::
Bleibt aber dennoch offen, warum von Gott erwählte Prophetinnen nicht auch Stellungen in den Institutionen bekamen.
Welche jüdischen "Institutionen" sind gemeint? Glaubst du wirklich, dass ein nomadisierendes Hirtenvolk (Israel zur Zeit des Moses z. B.) so etwas wie "Institutionen" besessen hat?


Zudem einem ist das Bestehen einer Institution ja nicht an Gebäude gebunden. Die Israeliten besaßen zudem aber auch als nomadisierendes Hirtenvolk nach dem Verständnis der Bibel bzw. der deuteronomistischen Schule, jeweils einen einzigen legitimen Tempel, ein Zeltheiligtum, welches das Volk seit der Gotteserscheinung am Sinai begleitet hatte und seinen Sitz später in Hebron, dann in Schilo fand. Im 2. Buch Mose (Ex 25-27 EU und Ex 36-39 EU) ist die Konstruktion des zerlegbaren und transportablen Zeltheiligtums sehr detailliert beschrieben. Im antiken Judentum war der priesterliche Dienst im Tempel auf die männlichen Nachkommen Aarons, den Aaroniten, aus dem Stamm Levi beschränkt und kannte im Gegensatz zu heidnischen Religionen kein Frauenpriestertum.
http://de.wikipedia.org/wiki/Israelitischer_Tempel
http://de.wikipedia.org/wiki/Frauenordination_%28Christentum%29

mitternacht hat folgendes geschrieben::

Oder eine von den Römern besetzte Provinz, mit einem König von Roms Gnaden - wo sollen da bitteschön die "Institutionen" sein, die "Stellungen" für Propheten bieten?

Und was soll der Hohe Rat gewesen sein, wenn kein Gremium einer Institution?

mitternacht hat folgendes geschrieben::

Zitat:
Jeder weiss was gemeint ist. Warum sollte es keine Päpstin geben, wenn es Prophetinnen gab.
....Der Priesterberuf ist eine Berufung und kommt von Gott....

Zur Prophetin kann eine Frau also von Gott erwählt werden, zum Priester soll es aber in der römisch-katholischen Kirche dennoch nicht reichen? Steht jeder römisch-katholische Dorfpriester also über Moses? Und der Papst vielleicht sogar über Gott?
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Dipl.-Sozialarbeiter
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Anmeldungsdatum: 09.12.2006
Beiträge: 11996

BeitragVerfasst am: 18.04.08, 21:29    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Code Civil,

Du hast diesen Thread mit der Hauptfrage "Sharia historisch positiv?" eröffnet.

Ferner stelltest Du zwei Thesen auf:

Code Civil (am: 08.04.08, 20:53) hat folgendes geschrieben::
Die Thesen lauten ja, denn

1. vor der Shari´a sind alle gleich sind. Alle müssen die Gesetze gleich befolgen, nachgewiesene Verstöße haben unabhängig von der gesellschaftlichen Stellung die gleichen Konsequenzen ( Artikel 3 Abs. 1 GG)

2. die Schari´a ist ein in sich konsistentes Rechtsystem, also ein widerspruchfreies. (Artikel 1 Absatz 3 GG)

Auf meine Nachfrage vom 12.04.08 hast Du deine Thesen wiederholt.

Code Civil (am: 12.04.08, 18:25) hat folgendes geschrieben::
Die 1. These, dass die Shari´a historisch fortschrittlich sei, da erstmals alle die Gesetze gleich zu befolgen haben ist bislang weder bestätigt noch widerlegt worden.

Die 2. These, dass die Shari´a historisch fortschrittlich sei, da erstmals ein in sich konsistentes Rechtsystem aufgebaut wurde, ist auch noch nicht abschließend erörtert. Einzelne Suren des Korans können unterschiedlich ausgelegt werden, ob sich aber dennoch eine bzw. mehrere insgesamt konsistente Auslegungen ergeben ist noch nicht geklärt.

Magst Du jetzt mal "Butter bei den Fischen" tun und uns nähere Erläuterungen oder Beweise für Deine Thesen bringen? So können wir uns dann etwas genauer mit deinen Thesen auseinander setzen.

"mitternacht" hat einige Hilfsfragen, die uns Deinen Thesen vielleicht etwas näher bringen können, gepostet.

mitternacht (am: 17.04.08, 15:46) hat folgendes geschrieben::
... Die hier gestellte Frage "Sharia historisch positiv?" zieht vielmehr folgende Fragen nach sich:
  • In welchem historischen Zusammenhang ist die Scharia entstanden?
  • Welche(s) Rechtssystem(e) gab es damals?
  • War die Scharia "besser" als die bestehenden Gesetze?
  • Und was soll "positiv" in dem Zusammenhang bedeuten?
...

Warum möchtest Du eine "historisch positive Bewertung" haben/machen, bzw. wozu brauchst Du sie?

Vielleicht bringt uns der Aufsatz "Frauen unter der Scharia: Strafrecht und Familienrecht im Islam" von Prof. Dr. Christine Schirrmacher (s.a. Institut für Islamfragen) Deinen Thesen etwas näher?

Liebe Grüße

Klaus


Zuletzt bearbeitet von Dipl.-Sozialarbeiter am 18.04.08, 21:44, insgesamt 1-mal bearbeitet
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mitternacht
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Anmeldungsdatum: 22.05.2005
Beiträge: 6331
Wohnort: Franken

BeitragVerfasst am: 18.04.08, 21:41    Titel: Antworten mit Zitat

Code Civil hat folgendes geschrieben::
Zur Prophetin kann eine Frau also von Gott erwählt werden, zum Priester soll es aber in der römisch-katholischen Kirche dennoch nicht reichen?
Ein Schuh "reicht" ja auch nicht als Kopfbedeckung.

Zitat:
Steht jeder römisch-katholische Dorfpriester also über Moses? Und der Papst vielleicht sogar über Gott?
Und nachts ist es kälter als draußen.
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mitternacht
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Anmeldungsdatum: 22.05.2005
Beiträge: 6331
Wohnort: Franken

BeitragVerfasst am: 18.04.08, 21:56    Titel: Antworten mit Zitat

Dipl.-Sozialarbeiter hat folgendes geschrieben::
Ferner fällt mir im Kontext zur Glaubenserziehung sofort die Schwarze Pädagogik ein.
Dass das überhaupt nichts glaubensspezifisches ist, lässt sich im "Struwwelpeter" oder bei Wilhelm Busch nachlesen.
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Abrazo
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Anmeldungsdatum: 30.05.2005
Beiträge: 5941
Wohnort: Köln

BeitragVerfasst am: 18.04.08, 22:28    Titel: Antworten mit Zitat

Hi,

Zitat:
Vielleicht hat auch jemand einen Link zu einer deutschen Übersetzung der Sari'a? - Ich hab noch keinen gefunden.

Das wirst Du auch nicht finden.
Die Scharia ist kein Gesetzbuch, das irgendwo niedergeschrieben wäre. Sie besteht im Wesentlichen aus einer Unzahl Rechtsgutachten (Fatwas) zu einzelnen Rechtsfällen.
Und solche Gutachten sind mindestens so 'spannend' wie ein Urteil des BGH.
Basis des Gutachtens ist natürlich der Koran. Zunächst wird der relevante Vers genannt, der mit ähnlichen oder zur präzisen Interpretation nach Meinung des Gutachters erforderlichen Versen in einen Kontext gesetzt.

Dann kommen die für diesen Fall für wichtig gehaltenen Hadithe, also Überlieferungen von dem, was der Prophet da und dann entschieden bzw. getan hat.
Das beginnt zunächst einmal damit, dass für jeden Hadith die Überlieferungskette genannt wird, also wer alles bezeugt hat, dass Mohammed das tatsächlich gesagt bzw. getan hat.
Dieser Hadith wird nun in den historischen Kontext gestellt, der, im Gegensatz zum Koran, von großer Wichtigkeit ist.
(Mir vor kurzem genanntes Beispiel: es ist allgemein verbreitet, dass Mohammed seine Frauen nie geschlagen hat. Nun gibt es aber offenbar einen Hadith, auf den sich anscheinend der eine oder andere schon mal berufen hat, in dem Mohammed seiner Frau Aischa Schläge androhte. Die Überprüfung der Situation, in der diese Aussage gefallen war, ergab jedoch, dass Mohammed Aischa androhte, sie mit etwas ähnlichem wie einer Zahnbürste zu schlagen, heißt, der hat gescherzt.)
Der historische Kontext verlangt natürlich ebenso die Überlieferungskette, um zu belegen, dass er wahr und keine Erfindung ist, denn damit hatten die Muslime schon sehr früh Erfahrung; die meisten Sagen und Märchen wurden schon im 1. Jahrhundert aus dem Codex eliminiert.
Dann geschieht dasselbe, was bei unseren Rechtsgutachten auch geschieht: es werden Kommentare gewälzt und diskutiert.
Und schließlich hat auch noch die Entscheidung nach normierten logischen Schlüssen zu fallen; so ist z.B., wie bei uns, der Analogieschluss nur in quasi Notfällen erlaubt.
Wer bei all dem einen Fehler macht, wird von den Kollegen in der Luft zerfetzt.
Wenn Du dann noch bedenkst, dass es allein in der Sunna vier anerkannte Rechtsschulen gibt, die alle ihre eigenen Schwerpunkte und Kommentare haben, kannst Du Dir so ungefär vorstellen, was Scharia ist - und dass das keine Sache von irgend welchen Predigern ist, sondern dass man für ein so ausgefeiltes System schon Rechtswissenschaftler mit langer akademischer Ausbildung braucht. Und dass das, was so landläufig von interessierter - besonders politisch interessierter - Seite Scharia genannt wird, noch lange nicht Scharia ist.

Thema Frauen:
Zitat:
So macht nicht selten dort, wo der Islam theoretisch Freiräume gewährt, die gesellschaftliche Realität deren Einforderung unmöglich.

Die Schirrmacher ist zweifellos tendenziös, aber hierüber kann man schlecht hinweg sehen. Denn tatsächlich ist es unverkennbar, dass zahlreiche moderne, selbstbewusste muslimische Frauen sich mit der Scharia bewaffnen, um sich bislang verweigerte Freiräume zu erkämpfen. Hier spielt das Kopftuch eine ganz wichtige Rolle, denn damit demonstrieren die besonders jungen, gebildeten Frauen, dass sie aus sachlichen Gründen hier sind, dass sie als denkender, tätiger und tüchtiger Mensch angesehen und respektiert werden wollen und nicht als - möglicherweise - begehrenswerte Frau. Insofern habe ich auch schon erwogen, ob der Hass auf das Kopftuch insbesondere der männlichen Mitbürger nicht mit der demonstrativen Flirtverweigerung ihrer Trägerinnen zusammen hängt, denn tatsächlich sehen diese jungen Frauen das Kopftuch ja als das genaue Gegenteil von Unterdrückung an.

Zitat:
Islamisches Recht und Menschenrechte
# Ist das Verständnis der Menschenrechte im Islam mit dem UN-Menschenrechtsverständnis kompatibel?

Was soll man dazu sagen?
Da wird ja nun auch die gute Frau Schirrmacher reichlich vage, und auch Petersohn meint, zusammengefasst, dass man nix genaues nich weiß.
Ich sehe einen prinzipiellen Unterschied. Den modernen westlichen extremen Individualismus wird der Islam niemals mitmachen - und die meisten anderen Kulturen auch nicht. Letztlich kommt es darauf an, wie man Menschenrecht versteht, und da ist das Verständnis durchaus unterschiedlich; unser westliches ist da nicht allein seligmachend, denn an der Frage, ob das Individuum sein Recht auf freie Entfaltung der Persönlichkeit gegen das Recht der sozialen Gemeinschaft in Stellung bringen kann, scheiden sich ja durchaus die Geister, und nicht nur in Bezug auf die islamische Welt.

Mit der Achtung der Menschenwürde hat der Islam gewiss keine Probleme; mit dem Recht auf eigene Glückssuche aber sieht die Sache schon anders aus.

Verfassungsschutz:
I.
Zitat:
Die Scharia als Gesamtsystem ist weder Teil der Offenbarung noch ein einheitlicher Rechtskodex. Vielmehr stellt sie eine Methode dar, um, gestützt auf Koran und Sunna, das Handeln der Menschen zu gestalten. Interpretationen und Umsetzung der Scharia waren und sind im Laufe der Zeit und von Land zu Land zum Teil sehr unterschiedlich.

II.
Zitat:
Wenn die Auslegung der Scharia als politisches Ordnungsmodell betrachtet und angestrebt wird, handelt es sich um politischen Extremismus islamischer Prägung, der kurz als Islamismus bezeichnet wird.

Ich stelle fest: Widerspruch.
Denn zu fragen wäre doch wohl: welche Auslegung der Scharia denn? Es wurde ja gesagt, die seien verschieden.

Ich halte da nichts von. Denn was geht unseren Staat die Scharia an?
Dat es mr ejal, wer wie die Scharia auslegt, interpretiert oder auch erfindet. Wenn einer gegen unsere Gesetze verstößt, gibt dat für ihn Ärger. Wie er den Gesetzesverstoß begründet, kann uns im Zweifel wurscht sein. Ob es sich um Irrtum oder Unzurechnungsfähigkeit handelt oder auch um irgend welche strafrechtlich sanktionierte Gemeinheiten, wie Volksverhetzung, Gefährdung des Rechtsstaates und was da momentan schemenhaft so alles in meinem Gedächtnis auftaucht, damit sollen sich die Richter beschäftigen.

M.E. liegt in der Beschäftigung mit muslimischen Straftätern, die sich auf angebliche religiöse Vorschriften berufen, ein Denkfehler vor. Die Scharia ist ein Rechtssystem. Und Rechtssysteme haben es nun einmal so an sich, dass, wo es sie gibt, Selbstjustiz verboten ist. Das nun lässt sich aus dem Koran eindeutig entnehmen. Wer meint, Opfer eines Rechtsverstoßes zu sein, der soll sich gefälligst an die Gemeinschaft wenden und klagen. Weder Koran noch Scharia geben ihm das Recht in die Hand, hier selber als Staatsanwalt, Richter, Polizei und Justizvollzugsanstalt tätig zu werden. Das wird man wohl erst einmal in die Köpfe unserer lieben Mitbürger einremmsen müssen, seien sie inländischer oder ausländischer Herkunft.
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Grüße,
Abrazo
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mitternacht
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Anmeldungsdatum: 22.05.2005
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BeitragVerfasst am: 18.04.08, 22:50    Titel: Antworten mit Zitat

Dipl.-Sozialarbeiter hat folgendes geschrieben::
Aber zurück zum eigentlichen Thema. Ich halte den Einfluß von Frauen in religiösen Fragen für wichtig.
Ich halte ihn für entscheidend - denn häufig liegt die reilgiöse Erziehung bei den Müttern.
Zitat:
Deren Rolle und Wirken hat der Evangelischen Kirche nicht geschadet.
Der katholischen Kirche auch nicht. Ohne Helena kein Konstantin; ohne Monica kein Augustinus; Katharina wies den Papst zurecht und sorgte für das Ende des Schismas; Franz von Sales wurde in seinen Schriften von mehreren Frauen beeinflusst, unter anderem Johanna Franziska von Chantal; Franz von Assisis Wirken ist nicht ohne das der Clara von Assisi zu denken ...
Zitat:
Ebenso vernachlässigt ein verheirateter Geistlicher sicher nicht seine Pflichten in einer Gemeinde.
Darum geht es doch gar nicht; abgesehen davon gibt es einige verheiratete Priester - auch in der katholischen Kirche.
Zitat:
Religionsgemeinschaften müssen sich m.E. an deren Einhaltung bezüglich der Menschen- und Frauenrechte messen lassen.
Wessen Einhaltung? Der "Pflichten in der Gemeinde"? Nö. Gar nicht.
Zitat:
Ebenso können die Rechte der Kinder nicht unberücksichtigt bleiben.
Ich bezweifle, dass es dazu eine gesicherte Quellenlage gibt für das 1. Jahrtausend im vorderen Orient. Und selbst wenn - wer hätte hier schon Zugang zu den entsprechenden Dokumenten?
_________________
mitternächtliche Grüße.


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