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Was soll einer der glaubt, dass wenn etwas von seinen Sinnen so war genommen wird und er keinen Grund fuer eine Sinnestaeuschung sieht, dass dann etwas wirklich so ist mit einem diskutieren, der nicht glaubt, dass die Sinne etwas korekt wahrnehmen koennen?
Etwas einfach nur zu glauben und entsprechend zu behaupten, ist nicht vernünftig. Damit es zu einem vernünftigen Argument wird, muss man es schon begründen.
Die Ursache für den Glauben der Sophisten (und manch anderer) dürfte die Logik sein, die zwingend ist. In dem Moment, in dem mir bewusst ist, was da passiert, in dem ich es in Worte fassen kann, ist logisch zwingend die Möglichkeit entstanden, dass es auch nicht sein könnte. Denn sobald ich etwas abgrenze und sage: dies ist das, grenze ich ab gegen das, was dies nicht ist, das folglich zur Möglichkeit wird. Wer sich darauf einlässt, lässt sich m.E. von der Logik verhexen. Denn wenn etwas möglich ist - und möglich ist zumindest, dass es ist oder nicht ist - dann heißt das noch nicht, dass es wirklich ist. Ob das, was möglich ist, auch wirklich ist, das muss im Zweifel erst heraus gefunden werden. Wenn ich sage, da ist ein Baum, so kann ich mich darin irren. Wenn ich aber angebe, wie eine potentiell unendliche Zahl von Menschen meine Aussage "da ist ein Baum" auf Wahrheit überprüfen kann und diese Überprüfung kommt bei denen, die es überprüfen, zu dem Ergebnis: ja, er hat Recht, da ist ein Baum (Konsens), dann kann man zumindest so lange davon ausgehen, dass da ein Baum ist, wie einer dies nicht mit Grund widerlegen kann, wie er nicht nachweisen kann, dass alle, die dies überprüft haben, sich getäuscht haben - und wodurch.
Wenn es nun aber gar keine Bäume gäbe (immerhin auch logisch möglich)? Dann könnte man es nicht sagen. Denn wenn es keine Bäume gäbe, dann gäbe es dafür auch kein Wort und niemand könnte darüber diskutieren, ob es Bäume gibt.
Bei solchen Diskussionen vergisst man gerne das Medium, in dem sie erfolgen: die Sprache. Mit der ist man nicht geboren, die hat man gelernt. Und man hat die Ausdrücke für Vorgänge, Gefühle und Gegenstände deswegen gelernt, weil andere Menschen, die die Sprache längst beherrschen, das gleiche tun, wahrnehmen und fühlen wie man selbst.
Wenn Aristoteles keine Schildkröte überholen kann und die so mathematisch 'bewiesen' wird, dann kann nichts und niemand irgend etwas überholen. Welche Bedeutung soll dann aber das Wort "überholen" haben, woher sollen die Sophisten es kennen, wenn Überholen gar nicht ist?
Zitat:
Letzterer weis doch schon mal gar nicht, ob erstere existiert, da er diesen ja auch nur ueber seine Sinne wahrnimmt.
Nun, in diesem Falle würde ich fragen: was meinst du mit "existieren"?
Und dann schaun wir mal, was er meint.
Zitat:
Der Achill Streit braucht zur Loesung kein Ueberpruefen der Vernunft des gegenuebers, sondern nur eine Uebereinkunft darueber, ob wenn man einen x-belibigen Laeufer eine Schildkroete ueberholen sieht, dass daraus folgt, dass dieser die Schildkroete ueberholt hat.
Viel einfacher: es genügt die Frage: wie nennst du das, was du da siehst?
Zitat:
Und wie stellt man das fest, wenn der andere das mit der Wahrheit auch nicht so genau nimmt?
Was hältst Du davon, diese Frage mal einem erfahrenen Richter zu stellen? Denn dessen Antwort wird, weil weniger abstrakt, gewiss leichter zu erfassen und zu verstehen sein als die philosophische.
Zitat:
Und wenn man feststellt, dass der andere Worte in widerspruechlicherweise zu benutzen scheint, woher weis man, dass man nicht aufgrund eigener Denkfehler nur meint widersprueche zu sehen?
Nun, da hat man schon lange eine Lösung. Man fasst die einzelnen Satzteile (Wörter aller Art, aber auch Pronomina, Präpositionen usw.) in Zeichen und prüft dann, inwieweit sich aus dieser Zeichenkette ein folgerichtiger, widrspruchsfreier Schluss ergibt. Die Freunde der formalen Logik haben für alle möglichen und unmöglichen Wörter und Wortfunktionen ihre Zeichen, die malen Dir damit ganze Tapeten voll - und es verhält sich nicht anders als in der nahen Verwandtschaft, der Mathematik: am Ende steht beweisbar wahr oder falsch.
Und bei Missverständnissen, wie gesagt, muss man sich mit der Frage "was meinst du" an einen verbalen Konsens heran arbeiten, um alles weitere Denken überhaupt diskutieren zu können.
Zitat:
Das ist dann aber eine reine Abstimmungsfrage, die Mehrheit entscheidet was normal ist
Darüber zu debattieren habe ich keine Lust. Man muss nicht alles zerrupfen. Die weit überwiegende Mehrheit der Menschen hört keine Stimmen, sieht dafür aber.
Zitat:
Im allgemeinen hat man doch ein Kuddelmuddel an unzaehligen verschiedenen Moeglichkeiten und ein sauberes darstellen ist nahezu unmoeglich.
Nö.
Zitat:
Z.b. der Satz "Alle, die andere Menschen toeten, sind Verbrecher." vergisst Unfaelle, Notwehr, vermeintliche Notwehr und vielleicht noch anderes.
Erstmal vergisst er, dass es sich hier um eine Allaussage handelt, die durch ein einziges Element, das dieser Aussage widerspricht, falsifiziert ist.
Es gab mehr als einen M;enschen, der einen anderen Menschen getötet hat, ohne dass man ihn Verbrecher nennt, ergo ist die Aussage falsch.
Giordano kann - eventuell - morgen kommen, jetzt bin ich müde.
Aber ob ich ihn zitiere, weiß ich noch nicht. Denn ich muss sagen, was er sagt, widert mich dermaßen an, dass ich mir schwer überlegen muss, ob ich mich mit dem Kram überhaupt noch mal näher befassen soll. Da sträubt sich was in mir, und im Moment bin ich geneigt, dem nachzugeben. _________________ Grüße,
Abrazo
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