Foren-Archiv von www.recht.de

[Bernd]

Hallo liebe Formgemeinde!

Ich bin 32 Jahre alt, komme aus Deutschland und habe vor einiger Zeit ein Mädchen (fast 18 Jahre) kennengelernt.
Mit der Zeit habe ich eine kleine Freundschaft aufgebaut und möchte es auch bei dieser belassen.
Am Anfang kannte ich sie nicht so gut(wie auch) und wusste nicht von ihrem Problem.
Sie besucht eine Sonderschule für Lernbehinderte Schüler. Nun hat ihr letztes Schuljahr begonnen und steht bald vor dem "nichts". Ich fragte sie, wie sie sich ihren beruflichen Werdegang vorstellt. Daraufhin sagte sie mir, das sie für eine Lehre einen Hauptschulabschluß brauche und werde nach Abschluß der Sonderschule, eine Hauptschule (ab Klasse 7) besuchen, um den Haupschulabschluß zu machen.
Ist das notwendig, oder gibt es auch andere Möglichkeiten, einen Hautschulabschluß zu bekommen?
Zweifel für einen erfolgreichen Abschluß bestehen meinerseits nicht, da sie gerade mit ihren Führerschein begonnen hat und erstklassige Ergebnisse in Sachen Fragebögen und Fahrpraxis liefert!
Ich würde ihr sehr gern weiterhelfen, aber leider habe ich in dieser Richtung keine Ahnung. Wie ich aus dem Internet erfahren habe, gibt es ein Berufsgrundbildungsjahr (BVJ). Allerdings konnte ich dem Text nicht entnehmen, ob es auch für Menschen von Sonderschulen geeignet ist.

Ich habe ihr noch nicht erzählt, das ich mich für sie einsetzen werde. Ich möchte einfach nur, das ihr weiterer Lebensweg möglichst einfach wird und sie nicht abrutscht.
Deshalb währe ich froh, wenn Ihr mir auf diesem Wege ein paar nützliche Tips geben könntet wo ich mich noch informieren kann.


Viele Grüße und einen schönen Abend wünscht Euch,
Bernd

[Old Piper]

Wie schon oft in diesem Forum erwähnt ist Schul- und Prüfungsrecht Ländersache, also nicht bundeseinheitlich geregelt.
Aber davon abgesehen - wenn es sich um eine Schule mit kompetenten Lehrkräften handelt, dann sollte Ihre Bekannte die benötigten Informationen von denen bekommen können. Im Regelfall kümmern sich gerade die Lehrer an solchen Schulen um solche Fragen. Ein Gang zur Agentur für Arbeit oder wie die jetzt heißt kann auch nicht schaden. Dort werden berufsvorbereitende Bildungsmaßnahmen angeboten bzw. vermittelt, die sich speziell an Schulabgänger ohne qualifizierten Abschluss richten.
Ich kann mir in jedem Fall nicht vorstellen, dass sie für einen qualifizierten Hauptschulabschluss (sog. "Quali") jetzt noch mal in die 7. Klasse zurück muss.
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MfG
Old Piper
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Behörden- und Gerichtsentscheidungen sind zwar oft recht mäßig, aber meistens rechtmäßig.

[Gast]

Möglich wäre, daß sie eine Schule, die ein BVJ oder BGJ anbietet einfach anrufen und fragen, da dieses wirklich nicht einheitlich geregelt ist.

Auf jeden Fall soll sie sich umgehend einen Termin bei der Berufsberatung des Arbeitsamtes (jetzt Argentur für Arbeit oder wie auch immer die sich jetzt nennen) holen.
Einfach beim Arbeitsamt anrufen, dort bekommt sie entweder die richtige Telefonnummer oder es wird von dort aus weitergeleitet.
Den Termin bekommt man dann meistens per Post.

Die Berufsberater können umfassend über ihre weiteren schulischen Möglichkeiten informieren und können auch genaue Auskunft geben, wo an welcher Schule welcher Abschluß möglich ist und kennen ebenso die Zugangsvoraussetzungen.

In meiner Nachbarschaft sind auch 2 Jungs von der Sonderschule. Keiner von ihnen mußte mehr ins 7. Schuljahr, um den Hauptschulabschluß zu machen.
Sie würde dort mit 12 und 13 Jährigen sitzen. Das wäre sicherlich nicht so toll.

[Gast99]

Hallo,

ein Hauptschulabschluss ist nicht Voraussetzung für eine Berufsausbildung im dualen System. Du hast natürlich Recht, dass die Chancen, einen Ausbildungsplatz zu bekommen, für Absolventen einer Förderschule denkbar ungünstig sind. Deshalb boten Förderschulen für geeignete Schüler Stützkurse zur Vorbereitung auf die Hauptschulabschlussprüfung als Externe an (Baden-Württemberg). Aber auch für Hauptschüler sind die Chancen auf dem Lehrstellenmarkt nicht viel besser. Absolventen der Förderschulen sind anschließend meist noch berufsschulpflichtig (in dem von dir geschilderten Fall wohl nicht wegen Volljährigkeit) und gehen deswegen, wenn sie keinen Ausbildungsplatz finden, geschlossen ins BVJ. Dort bekommen sie fast automatisch den Hauptschulabschluss, da die meist guten Schulnoten während des Jahres in die Endnote bei der Abschlussprüfung mit eingerechnet werden. Deshalb haben die meisten Förderschulen die Zusatzkurse für die Externenprüfung wieder eingestellt.

Ich würde dazu raten, gezielt nach einem Ausbildungsplatz zu suchen. Teilweise bekommen Betriebe Fördermittel, wenn sie Förderschüler ausbilden. Förderschulen arbeiten häufig mit Berufsschulzentren zusammen, da die Lernschwierigkeiten sich ja in der Berufsschule zum Teil fortsetzen. Deine Bekannte sollte sich von ihren Lehrern beraten lassen.

[Gerald]

Hallo,
das Berufsvorbereitungsjahr wird gewöhnlich von Berufsschulen angeboten, da es auch eine praktische Ausbildung beinhaltet. Also könnten Sie mal in einer Berufsschule in Ihrer Nahe anrufen und fragen.
In einigen Städten gibt es auch Berufliche Fördervereine, die selbst eine Berufsausbildung durchführen, häufig gerade für Jugendliche, die schwierigere Ausgangsbedingungen haben.


MfG Gerald