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neu hier... und gleich Probleme (leider etwas länger)

 
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Hessenkurt
noch neu hier


Anmeldungsdatum: 29.09.2005
Beiträge: 2

BeitragVerfasst am: 29.09.05, 16:11    Titel: neu hier... und gleich Probleme (leider etwas länger) Antworten mit Zitat

Hallo,
ich bin neu hier und froh, dieses Forum gefunden zu haben.
Bisher hatte ich mit Vereinen nicht sehr viel zu tun, deshalb
habe ich sicher einige Wissenslücken.
Vor ca. einem Jahr bin ich Schriftführerin in einem gemeinnützigen
Verein geworden, durch Wahlen versteht sich.
Laut Satzung gibt es einen Vorstand, bestehend aus 3 Personen:
erster, zweiter und dritter Vorsitzender.
Weiter gibt einen Kassierer, einen stellv. Kassierer, einen
Schriftführer, einen stellv. Schriftführer und Kassenprüfer.
Der Satzung zufolge gibt es einen sogenannten "Verwaltungsausschuss",
der aus den beiden Kassierern und den beiden Schriftführern besteht.
Weitere Personen können hineingewählt werden, das ist aber nicht
geschehen (... wurde bei der Wahlversammlung nicht mal angesprochen...).
Dieser Verwaltungsausschuss ist u.a. auch für das Budget zuständig sowie
über Ausgaben, die einen bestimmten Betrag überschreiten.
Das Problem ist aber: dieser Verwaltungsausschuss hat noch nie
getagt ! Er wird einfach ignoriert. Alles, was zu regeln ist,
wird vom Vorstand mit (.. sehr fragwürdigen...) oder ohne Sitzungen
irgendwie bestimmt. Bei Nachfragen wird man abgespeist mit: "das
ist doch alles viel zu aufwändig, haben wir noch nie gemacht, was soll das eigentlich?"
Wer da nicht mitzieht, wird rigoros rausgemobbt. Teilweise mit Attacken weit
unter der Gürtellinie.
Dieses Verhalten ist nicht neu, schon viele sind gekommen und gegangen.
Es hat leider nur etwas gedauert, bis ich dahinter gestiegen bin.
Jetzt habe ich erfahren, daß der Vorstand mit seinem Privatvermögen haftet.
Frage also: bin ich im Vorstand (eigentlich nicht, sind ja nur die drei) ?
Und kann ich mit zur Verantwortung gezogen werden, wenn irgendwann
mal eine Bombe platzen würde ? Dem Verein geht es anscheinend finanziell
nicht sehr gut, jährliche Defizite wurden bisher durch eine Erbschaft ausgeglichen,
die man irgendwann mal bekommen hat, nun aber aufgezehrt ist.
Der, wie sagt man hier "Umsatz" (?) bewegt sich im 6stelligen Bereich.
Eigentlich habe ich folgende Anliegen:
- ich möchte nicht für die Schlamperei einiger weniger zur Verantwortung
gezogen werden, bin aber doch im Verwaltungsausschuss u. daher zuständig f. Budget
- ich möchte daß die Mobbing-Attacken aufhören
- und ich möchte, daß dieser Verein eine Führung bekommt, die
satzungsgemäß und im Sinne des Vereines arbeitet

Hinweise an das Finanzamt würden sicher dazu führen, daß die Gemeinnützigkeit
dieses Vereines sofort aberkannt würde. Das ist aber nicht mein Anliegen, denn
die Masse der Mitglieder kann nichts dafür und schaut nicht hinter die Kulissen.

Wenn ich das Amt jetzt niederlege (wozu mir meine Familie und Freunde
dringend raten), bin ich dann aus der Verantwortung raus ?
In der Satzung gibt's nämlich eine kleine Passage "...bleibt solange im
Amt bis ein neuer gewählt ist". So wie ich die Brüder kenne, lassen die nicht
umgehend einen neuen wählen. Die Amtszeit läuft noch ein Jahr.

Was also kann oder sollte ich tun ? Einfach lautlos abtreten oder Alarm schlagen ?

Vielen Dank für die Geduld beim Lesen... und viele Grüsse von
HessenKurt
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JS
FDR-Moderator


Anmeldungsdatum: 14.09.2004
Beiträge: 1241

BeitragVerfasst am: 29.09.05, 19:02    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo,
eventuell kann man dem Vorstand damit drohen, sich an das Finanzamt zu wenden. Der Erfolg hängt aber davon ab, ob die tatsächliche Geschäftsführung des Vereines sich mit dem satzungsgemäßen Zweck des Vereines deckt oder nicht. Nur das ist für die Gemeinnützigkeit von Interesse. Für vereinsinterne Querelen interessiert sich das Finanzamt hingegen nicht.

Hohe Steuernachforderungen für bis zu 10 Jahre rückwirkend können das Ergebnis der Aberkennung der Gemeinnützigkeit sein. Für diese Steuerschulden haften der Verein und der vertretungsberechtigte Vorstand (also die im Vereinsregister eingetragenen Personen) als Gesamtschuldner mit ihrem Vermögen. Das heißt, wenn es beim Verein nichts (mehr) zu holen gibt, dann geht es an das Privatvermögen des BGB-Vorstandes.
Das sollte doch eigentlich genügen ...

Wenn es dennoch nicht gelingt, den Vorstand davon zu überzeugen, nach der Satzung zu handeln, dann rate auch ich zur raschen Amtsniederlegung. Die zitierte Satzungspassage braucht dich dabei nicht zu kümmern, sie soll nur verhindern, dass bei Ablauf einer durch die Satzung vorgeschriebenen Amtszeit ein Amt unbemerkt endet und der Verein plötzlich ohne Vorstand da steht. Sie kann jedoch nicht verhindern, dass jemand sein Amt niederlegt. Mit der wirksam ausgesprochenen Amtsniederlegung bzw. mit Erreichen des Zeitpunktes, für den die Niederlegung wirksam erklärt wurde, ist das Amt und damit auch die Verantwortung beendet. Für alles, was dann noch folgt, ist man nicht mehr verantwortlich, wohl aber für die Zeit, in der man das Amt innehatte.

Danach kann man dann immer noch Alarm schlagen, z.B. auf der Mitgliederversammlung, wenn Neuwahlen anstehen. Hier sollte rigoros berichtet werden, was einem zur Kenntnis gelangt ist, am besten unter Vorlage von Beweisen und Aussagen von Zeugen. Wird einem nicht geglaubt und wird man gar aus dem Verein gemobbt, dann ist das vermutlich das Beste, was einem passieren kann ...

JS
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Hessenkurt
noch neu hier


Anmeldungsdatum: 29.09.2005
Beiträge: 2

BeitragVerfasst am: 30.09.05, 07:37    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo JS,

vielen Dank für die ausführliche Antwort, das hilft mir doch schon mal enorm weiter.
Beweise und Zeugen zu bringen wird etwas schwierig sein.
Wie kann man fehlende Belege (... absichtlich fehlende Belege...) vorlegen und
welche Zeugen würden den Mund aufmachen, wenn sie wissen, daß sie ab
sofort genau so schlecht behandelt werden ?
Es ist ja nicht der ganze Verein, der so handelt, sondern nur 2 - 3 Personen.
Die Masse schaut wie so oft nicht hin und kann auch gar nicht hinter die Kulissen sehen. Nehme ich ihnen auch nicht übel, denn auch bei mir hat es ja ziemlich lange
gedauert. Die meisten denken einfach, mit dem Vereinsbeitrag sei ein gutes Werk getan und die da oben werden das schon machen.
Aber tatsächlich hat dieser Verein einen sehr, sehr schlechten Ruf. Das dürfte dem einen oder anderen eigentlich nicht entgangen sein.
Nochmal vielen Dank für die Infos und viele Grüsse von
Hessenkurt
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