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MaggieA FDR-Mitglied
Anmeldungsdatum: 08.04.2005 Beiträge: 209
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Verfasst am: 09.01.06, 07:16 Titel: Baumwurzeln auf eigenem Grundstück vergraben ? |
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Hallo
hätte hier Frage und hoffe, hier kann mir jemand weiterhelfen.
Angenommen:
A hat Baumstöcke und Wurzelwerk, das er nicht entsorgen möchte, weil Wucherpreise.
Kann A diese (Naturprodukte?) auf dem eigenen Grundstück vergraben?
Grundstück liegt in Bayern im Gewerbegebiet, auf der Vergrabestelle darf nicht gebaut werden und wird nie gebaut.
Kann A irgendwelche Probleme bekommen?
Im Voraus Vielen Dank für die Info |
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juesa FDR-Mitglied
Anmeldungsdatum: 15.04.2005 Beiträge: 22
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Verfasst am: 10.01.06, 14:28 Titel: |
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Hallo.
es handelt sich hier eindeutig um Abfälle, da die Baumstöcke und Wurzeln nicht zur Bodenverbesserung eingebracht werden (dazu müssten sie erst gehächselt, kompostierrt o.ä. behandelt werden).
Die Abfälle werden im Boden vergraben, was natürlich nicht erlaubt ist.
A wird Prbleme bekommen, wenn das Umweltamt davon erfährt (Anzeige vom Nachbarn oder unzufriedenem Mitarbeiter oder.. oder..).
A wird dann die Abfälle ordnugsgemäß entsorgen müssen (zum "Wucherpreis") und ein Bußgeld zahlen, dessen Höhe sich nach der Umweltgefährdung (hier wohl eher gering) und der Menge bzw. dem wirtschaftlichen Vorteil richtet.
Mich würde interessieren, was in Bayern als Wucherpreis angesehen wird.
Gruß |
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MaggieA FDR-Mitglied
Anmeldungsdatum: 08.04.2005 Beiträge: 209
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Verfasst am: 10.01.06, 21:36 Titel: |
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Vielen Dank für die Antwort, aber
Werden organische Abfälle auch als Abfall gewertet?
Wie ist das mit Bäumen, die im Wald rumliegen?
Oder macht das Vergraben den Unterschied?
Vielen Dank und Herzlichen Dank! |
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juesa FDR-Mitglied
Anmeldungsdatum: 15.04.2005 Beiträge: 22
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Verfasst am: 11.01.06, 16:06 Titel: |
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Hallo
Zitat: | Werden organische Abfälle auch als Abfall gewertet? |
Alles, was keinen bestimmten Zweck (mehr) erfüllt oder was man los werden will / muss, ist Abfall, egal, ob organisch oder nicht.
Zitat: | Wie ist das mit Bäumen, die im Wald rumliegen? |
Umgefallene Bäume und Astbruch sind natürlicher Bestandteil des Waldes und dienen einem bestimmten Zwech (Nährstoffkreislauf etc.).
Zitat: | Oder macht das Vergraben den Unterschied? |
Das Vergraben ist nicht ausschlaggebend, aber es verschlimmert die Sache.
Auch ein offener Abfallhaufen müsste auf Anordnung des Umweltamtes entsorgt werden, aber mit etwas Glück bleibt einem das Bußgeld erspart.
Gruß Jürgen |
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Stephanvg Interessierter
Anmeldungsdatum: 16.11.2004 Beiträge: 15 Wohnort: Berlin
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Verfasst am: 11.01.06, 16:39 Titel: |
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Fraglich ist, ob es sich bei den Ästen um Abfall handelt, für den eine Pflicht zur Überlassung an den öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträger besteht. Dies ist nur dann der Fall, wenn der Besitzer des Abfalles nicht selbst zur Verwertung in der Lage ist (vgl. § 13 KrW-/AbfG). Dies ist doch bei den Ästen auch für den Privatmann möglich. M.E. ist das Einbringen in den Boden ja auch eine Verwertung. |
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juesa FDR-Mitglied
Anmeldungsdatum: 15.04.2005 Beiträge: 22
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Verfasst am: 12.01.06, 11:55 Titel: |
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Hallo
Zitat: | Fraglich ist, ob es sich bei den Ästen um Abfall handelt, für den eine Pflicht zur Überlassung an den öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträger besteht. Dies ist nur dann der Fall, wenn der Besitzer des Abfalles nicht selbst zur Verwertung in der Lage ist (vgl. § 13 KrW-/AbfG). Dies ist doch bei den Ästen auch für den Privatmann möglich. |
Bis hierhin richtig. Aber die Verwertung muss ordnungsgemäß erfolgen (§ 5, Abs. 3 KrW-/AbfG), was nur durch Eigenkompostierung möglich ist. Bei Ästen und Wurzeln ist evtl. noch Mulchen möglich.
In beiden Fällen müssen die Abfälle aber vorher behandelt (zerkleinert) und dann großflächig aufgebracht werden.
Zitat: | M.E. ist das Einbringen in den Boden ja auch eine Verwertung. |
Welchen Wert soll es für den Boden haben, wenn Äste und Wurzeln darin verbuddelt werden?? |
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lissy FDR-Mitglied
Anmeldungsdatum: 10.05.2005 Beiträge: 1500
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Verfasst am: 17.01.06, 17:57 Titel: |
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Ich bin der Meinung, dass eingegrabene Äste und Wurzeln dem Boden nicht schaden und wie hier, in einem Gewerbegebiet, auch nicht stören. Es kann höchstens passieren, dass die Teile, sollten sie nicht ganz durchgetrocknet sein und nicht tief genug vergraben werden, eines Tages wieder austreiben. |
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juesa FDR-Mitglied
Anmeldungsdatum: 15.04.2005 Beiträge: 22
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Verfasst am: 18.01.06, 11:09 Titel: |
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Man kann natürlich immer versuchen durch Spitzfindigkeiten und entsprechende Argumentation etwas schön zu reden.
Fakt ist: diese Maßnahme hat für den Boden keinen Nutzen (was Voraussetzung für eine Verwertung ist) – sie dient ausschließlich der Schonung des eigenen Geldbeutels. Sie ist daher eine Ablagerung und nicht zulässig.
"Wo kein Kläger, da kein Richter" – aber wenn einmal eine Behörde aktiv wird, dann zählen nur noch die Fakten.
Auszug aus dem Bußgeldkatalog NRW:
Wer pflanzliche Abfälle lagert oder ablagert, zahlt
Menge – 1 Eimer 5 – 20 Euro
Menge – 1 Handwagen, Kofferraum 30 Euro
Menge – 1 Lastwagenfuhre 50 - 200 Euro
Menge darüber 200 – 820 Euro
Und zusätzlich noch die Kosten für die ordnungsgemäße Entsorgung |
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lissy FDR-Mitglied
Anmeldungsdatum: 10.05.2005 Beiträge: 1500
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Verfasst am: 18.01.06, 18:03 Titel: |
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Jetzt sag ich's mal anders:
A gräbt die Wurzeln und Äste ein, weil er möchte, dass sie austreiben und zu neuen jungen Bäumen oder Sträuchern heranwachsen. |
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fontane FDR-Mitglied
Anmeldungsdatum: 01.12.2004 Beiträge: 257 Wohnort: Berlin
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Verfasst am: 19.01.06, 08:39 Titel: |
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Bei aller Lyrik gilt trotzdem zuletzt hartes und konkretes Abfallrecht, das juesa skizziert hat.
Der Gesetzgeber läßt den Privathaushalten wenig Spielraum, auch für die Wahl des Entsorgungsbetriebs, weil er davon ausgeht, dass diese mit der fachgerechten Verwertung von im Haus anfallenden Abfällen regelmäßig überfordert sind und ein "täglicher" "Wettbewerb" unter potenziellen Entsorgern um die Abfälle eher problematisch ist. Ausnahme ist praktisch nur die Eigenkompostierung von Gartenabfällen. Sobald die aber ein Ausmaß annehmen, das den Baumarkthäxler übersteigt....siehe oben.
Gruß
fontane |
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Stephanvg Interessierter
Anmeldungsdatum: 16.11.2004 Beiträge: 15 Wohnort: Berlin
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Verfasst am: 24.01.06, 13:47 Titel: |
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kurzfristig gesehen hat das Vergraben der Äste auch meiner Meinung nach kein Verwertungsziel. Langfristig gesehen ist aber doch eine aufwertung des Bodens erreichbar, oder sehe ich das falsch? Ich meine irgendwo einmal gelesen zu haben, daß Erde oder Humus, der aus dem Kompost kommt äußerst Nährstoffhaltig ist. Der Boden wird doch durch das Verrotten der Äste dann in seiner Nährstoffhaltigkeit verbessert.
Ist das zu weit gedacht? Muß eine Verwertung denn kurzfristig angelegt sein? |
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Brimborium FDR-Mitglied
Anmeldungsdatum: 27.12.2005 Beiträge: 64
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Verfasst am: 30.01.06, 11:48 Titel: |
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zwei wichtige Dinge habe ich hier gelernt:
1. Wurzeln, die man aus dem Boden ausgräbt und anschließend wieder eingräbt, sind umweltgefährdender Abfall.
2. Wurzeln und Äste können den Boden nicht verbessern und haben für den Boden keinen Nutzen.
Zwei Mal habe ich laut gelacht. |
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ungerecht FDR-Mitglied
Anmeldungsdatum: 17.03.2006 Beiträge: 41 Wohnort: Berlin
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Verfasst am: 13.05.06, 15:06 Titel: |
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Hallo, das Ganze ist doch äußerst peinlich. Typisch deutsch. Konsequez wäre, die Stümpfe drin zu lassen und mit Erde zu bedecken. Da greifen die Bürokraten doch tatsächlich in den Naturkreislauf ein (!). |
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