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Generelle Fragen zum Jurastudium
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Brauerbauer
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Anmeldungsdatum: 03.07.2005
Beiträge: 240

BeitragVerfasst am: 25.01.06, 20:24    Titel: Generelle Fragen zum Jurastudium Antworten mit Zitat

Guten Tag.

Da ich mich mittlerweile kurz vor meiner Abiturprüfung befinde und der Wunsch nach einem Jurastudium und dessen Umsetzung Form gewinnt, habe ich noch ein paar Fragen, die sie mir vielleicht beantworten können:

1.) Der Arbeitsmarkt scheint, laut Aussagen vieler Studenten und Juristen, überfüllt mit Volljuristen zu sein. Ist es dennoch möglich, sich durch ein gutes Staatsexamen und entsprechende Zusatzqualifikationen deutlich von "der Masse" abzuheben, sodass die Suche nach einem Job (als Angestellter in einer Kanzlei oder in der wirtschaftlichen Richtung, z.B. im Unternehmen) mit guter Bezahlung und vernünftigen Aufsstiegschancen wesentlich erfolgsversprechender ist, als ohne besagte Vorteile?

2.) Wie realistisch sind die Chancen, nach ein paar Jahren mit einer eigenen Kanzlei erfolgreich in die Selbstständigkeit zu wechseln?

3.) Wie gestaltet sich der Weg nach dem 2. Staatsexamen, wenn der Volljurist nun in Erwägung zieht
a) Staatsanwalt
b) Richter
zu werden?

4.) Wird im späteren Berufsleben im Besonderen Wert auf die Ausbildungsstätte gelegt? Bietet einem Volljuristen z.B. ein Studium an der Bucerius-Law-School im späteren Berufsleben graviierende Vorteile gegenüber seinem Gegenpart, welcher an einer "gewöhnlichen" staatlichen Universität studiert hat?

5.) Im Besonderen das Fach Mathematik liegt mir sehr. Gibt es im juristischen Bereich eine Spezialisierung, unter deren Ausübung auch die Mathematik verstärkt Anwendung findet? Ich habe mir von einem Jurastudenten sagen lassen, dass das Wirtschaftsrecht diesen Bereich kaum ausschöpft. Stimmt dies und gibt es Alternativen?
Gibt es andere sinnvolle Kombinationen der Mathematik und der Juristik, die im späteren Berufsleben Anwendung finden?

Ich weiß, dass einige Fragen (besonders Nr. 2) sehr vage formuliert und evtl. auch nur entsprechend beantwortet werden können, da viele unvorhersehbare Faktoren eine Rolle spielen. Ich hoffe, sie können mein schier unerschöpfliches Feld an realistischen und unrealistischen Vorstellungen dennoch etwas eingrenzen.

Ich bedanke mich im Voraus für ihren Rat.
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Rembrandt
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Anmeldungsdatum: 06.08.2005
Beiträge: 2634
Wohnort: Saarbrücken

BeitragVerfasst am: 26.01.06, 06:41    Titel: Antworten mit Zitat

Aus Zeitgründen kann ich nur Frage 1 beantworten.

Durch gute Noten in den beiden Staatsexamen und Zusatzqualifikationen kann man sich ganz deutlich von der Masse abheben. Im Prinzip kann ein Absolvent mit "voll befriedigend" sich die Angebote aussuchen, während der Kommilitone mit "befriedigend" schon Probleme bekommen kann.
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Wintermute*
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Anmeldungsdatum: 27.10.2005
Beiträge: 910

BeitragVerfasst am: 26.01.06, 19:07    Titel: Antworten mit Zitat

Brauerbauer hat folgendes geschrieben::
Guten Tag.

Da ich mich mittlerweile kurz vor meiner Abiturprüfung befinde und der Wunsch nach einem Jurastudium und dessen Umsetzung Form gewinnt, habe ich noch ein paar Fragen, die sie mir vielleicht beantworten können:

1.) Der Arbeitsmarkt scheint, laut Aussagen vieler Studenten und Juristen, überfüllt mit Volljuristen zu sein. Ist es dennoch möglich, sich durch ein gutes Staatsexamen und entsprechende Zusatzqualifikationen deutlich von "der Masse" abzuheben, sodass die Suche nach einem Job (als Angestellter in einer Kanzlei oder in der wirtschaftlichen Richtung, z.B. im Unternehmen) mit guter Bezahlung und vernünftigen Aufsstiegschancen wesentlich erfolgsversprechender ist, als ohne besagte Vorteile?


Ja, zumindest jetzt im Moment kann man mit guten Examina und vor allem guten Verbindungen, die man sich bereits während des Studiums, besonders aber im Referendariat geschaffen hat, durchaus noch ganz gute Jobs in Kanzleien und Unternehmen bekommen.

Das mit der Bezahlung ist aber so eine Sache. In den ganz großen Wirtschaftskanzleien wird zwar noch einigermaßen gut bezahlt (wenn auch nicht mehr so gut wie noch vor 10 Jahren), im Vergleich zu Nicht-Juristen, die in der Wirtschaft vergleichbar stressige und anspruchsvolle Berufe ausüben, verdienen aber selbst diese angestellten Anwälte eher wenig.
Wirklich gut verdient wird erst mit einer Partnerschaft in solchen Großkanzleien. (Wenn man die noch erlebt und nicht vorher einen Herzinfarkt bekommt, was in solchen Läden keine Seltenheit ist.)

Wenn einem ein wirklich gutes Gehalt und super Aufstiegschancen also sehr wichtig sind, sollte man besser was anderes studieren. BWL oder sowas.
Jura sollte man heute nur studieren, wenn einem die Materie wirklich liegt und wenn einen die juristischen Berufe echt begeistern würden. Nicht aber deshalb, weil man sich dabei tolle Karrierechancen ausrechnet.


Zitat:

2.) Wie realistisch sind die Chancen, nach ein paar Jahren mit einer eigenen Kanzlei erfolgreich in die Selbstständigkeit zu wechseln?


Das hängt extrem von einem selbst und von der Örtlichkeit ab.

Ist man ein aufgeschlossener Typ, der Hinz und Kunz kennt, der auf allen Parties tanzt und in jedem Verein ist, stehen die Chancen vor allem in ländlichen Gegenden, in denen man idealerweise auch aufgewachsen ist, immer noch sehr gut.

Wenn man nicht so ein Hans Dampf in allen Gassen ist, dauert es zwar etwas länger, bis man auskömmlich von der eigenen Kanzlei leben kann. Wenn man den Standort geschickt genug ausgewählt hat, klappt es aber trotzdem nach einer etwas längeren Anlaufzeit.

In den Großstädten ist es dagegen schon extrem schwierig geworden. In Frankfurt kommt z.B. schon 1 Anwalt auf 60 Einwohner!

Aber auch da gibt es Möglichkeiten, wenn man aktiv wird. Einfach nur sein Schild an die Tür zu hängen, reicht da aber mit Sicherheit nicht. Da muss man aktiv auf Akquisetour gehen.
Und man sollte auf jeden Fall ein entsprechend bequemes finanzielles Polster haben, damit man auch 2 oder 3 ziemlich maue Jahre durchstehen kann. Viele Junganwälte, gerade in den großen Städten, haben außerdem auch Zweitjobs, die dafür sorgen, dass zumindest die monatlichen Fixkosten gedeckt sind.


Zitat:

3.) Wie gestaltet sich der Weg nach dem 2. Staatsexamen, wenn der Volljurist nun in Erwägung zieht
a) Staatsanwalt
b) Richter
zu werden?


Dazu brauch man in vielen Bundesländern derzeit 2 Prädikatsexamen. Allerdings ändert sich das auch immer, je nach aktuellem Bedarf.

Gerade der Richterberuf ist aber inzwischen auch nicht mehr so ein toller Job, wie er früher sicher mal war. Obwohl die Fallbelastung der Gerichte immer größer wird, werden andauernd Stellen abgebaut. Viele, viele Richter haben deshalb schon ein Arbeitspensum, das in keinem Verhältnis mehr zu der doch ziemlich mauen Bezahlung steht.
Ich kenne sogar ein paar Richter, die ihren kompletten Jahresurlaub dafür nutzen, endlich mal liegengebliebene, komplizierte Altfälle aufzuarbeiten.

Dazu kommt, dass junge Richter in den ersten Jahren meistens erst mal keine feste Stelle an einem Gericht haben, sondern zunächst mehrere viertel und halbe Stellen an diversen Gerichten haben, die alle auch noch recht weit auseinander liegen können.

Ein weiteres Problem ist, dass man als Richter auch nur Karriere machen kann, wenn man neben seinem eh schon ziemlich stressigen Job etliche Zusatzaufgaben übernimmt. Also z.B. Referendar-AGs, Klausurenkurse und dergleichen.

Positiv ist natürlich immer noch, dass es ein sicherer Job mit sicherer Altersvorsorge etc. ist. Positiv ist auch, dass man - gerade wenn man keine Karriereambitionen hat - irgendwann einen Job hat, in den einem niemand groß reinredet und in dem man tatsächlich extrem unabhängig sein kann.

Und natürlich gibt es auch heute noch Richterstellen, wo das alles nicht so extrem ist.



Zitat:

4.) Wird im späteren Berufsleben im Besonderen Wert auf die Ausbildungsstätte gelegt? Bietet einem Volljuristen z.B. ein Studium an der Bucerius-Law-School im späteren Berufsleben graviierende Vorteile gegenüber seinem Gegenpart, welcher an einer "gewöhnlichen" staatlichen Universität studiert hat?


Ja, das kann vor allem bei Großkanzleien schon eine Rolle spielen. Wichtiger sind aber auch da immer die Verbindungen, die man z.B. während des Referendariats geknüpft hat. Im Zweifel bekommt eher der den Job in einer Kanzlei, der dort schon während des Referendariats war und sich dort bewährt hat.


Zitat:

5.) Im Besonderen das Fach Mathematik liegt mir sehr. Gibt es im juristischen Bereich eine Spezialisierung, unter deren Ausübung auch die Mathematik verstärkt Anwendung findet? Ich habe mir von einem Jurastudenten sagen lassen, dass das Wirtschaftsrecht diesen Bereich kaum ausschöpft. Stimmt dies und gibt es Alternativen?
Gibt es andere sinnvolle Kombinationen der Mathematik und der Juristik, die im späteren Berufsleben Anwendung finden?


Hmm, dazu fällt mir jetzt nichts ein. Da wäre BWL doch eigentlich naheliegender, oder?

Wichtiger für Jura wäre jedenfalls, dass Ihnen der Umgang mit Sprache liegt und dass Sie gut und logisch argumentieren können, mündlich wie schriftlich.

Außerdem sollten Sie gut mit Menschen umgehen können, einigermaßen kontaktfreudig und ziemlich selbstbewusst sein und es darf Ihnen nichts ausmachen, wenn Sie nicht immer von allen Menschen gemocht werden. Winken
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jurico
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Anmeldungsdatum: 03.08.2005
Beiträge: 6123
Wohnort: Chemnitz

BeitragVerfasst am: 26.01.06, 21:51    Titel: Re: Generelle Fragen zum Jurastudium Antworten mit Zitat

Brauerbauer hat folgendes geschrieben::
Im Besonderen das Fach Mathematik liegt mir sehr. Gibt es im juristischen Bereich eine Spezialisierung, unter deren Ausübung auch die Mathematik verstärkt Anwendung findet? Ich habe mir von einem Jurastudenten sagen lassen, dass das Wirtschaftsrecht diesen Bereich kaum ausschöpft. Stimmt dies und gibt es Alternativen?
Gibt es andere sinnvolle Kombinationen der Mathematik und der Juristik, die im späteren Berufsleben Anwendung finden?

Wenn Du Freude an Zahlen hast, dann hättest Du vielleicht auch Freude am Steuerrecht. In fast jedem Steuerrechtsfall spielen Zahlen/Berechnungen eine Rolle. Der Schwerpunkt liegt zwar auf Steuerrecht. Als Steuerrechtler sollte man aber kein Feind der Mathematik sein.

Weiterhin fällt mir noch ein:
- Sozialrecht,
- Patentrecht,
- Rechtsinformatik.
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mastercut
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Anmeldungsdatum: 18.05.2005
Beiträge: 2202

BeitragVerfasst am: 26.01.06, 22:06    Titel: Re: Generelle Fragen zum Jurastudium Antworten mit Zitat

jurico hat folgendes geschrieben::
Brauerbauer hat folgendes geschrieben::
Im Besonderen das Fach Mathematik liegt mir sehr. Gibt es im juristischen Bereich eine Spezialisierung, unter deren Ausübung auch die Mathematik verstärkt Anwendung findet? Ich habe mir von einem Jurastudenten sagen lassen, dass das Wirtschaftsrecht diesen Bereich kaum ausschöpft. Stimmt dies und gibt es Alternativen?
Gibt es andere sinnvolle Kombinationen der Mathematik und der Juristik, die im späteren Berufsleben Anwendung finden?

Wenn Du Freude an Zahlen hast, dann hättest Du vielleicht auch Freude am Steuerrecht. In fast jedem Steuerrechtsfall spielen Zahlen/Berechnungen eine Rolle. Der Schwerpunkt liegt zwar auf Steuerrecht. Als Steuerrechtler sollte man aber kein Feind der Mathematik sein.

Weiterhin fällt mir noch ein:
- Sozialrecht,
- Patentrecht,
- Rechtsinformatik.


Familienrecht wäre dann auch nicht schlecht..... Winken

mc
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showbee
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Anmeldungsdatum: 12.01.2005
Beiträge: 1524
Wohnort: Berlin

BeitragVerfasst am: 26.01.06, 23:46    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo,

tja, viel wurde schon geschrieben. Die Frage ist doch aber, studiert man wegen der Karriere oder dem Beruf oder dem Geld das man verdienen will oder weil man sich für das Fach begeistern kann?

Ich denke ein gutes Studium nebst Abschluss kann man nur dann erreichen, wenn man das passende Fach für sich findet, für dieses Fach die nötigen Voraussetzungen mitbringt und sich aber auch 4-5 Jahre dafür begeistern kann. Nichts ist schlimmer als wenn man sich zu den Vorlesungen "schleppt", sich zum Lernen "zwingt" oder ohne Lust an eine Hausarbeit geht. Klar einen Durchhänger hat jeder irgendwann mal, aber gerade beim Jura muss man ein "irres" Durchhaltevermögen in den letzten Semestern haben.

Man sollte sich also im 1. Semester nicht gleich auf das Studium "einschiessen", sondern durchaus auch in andere Fakultäten schauen. Interdisziplinarität hat eh noch keinem geschadet und so findet man ggf. schnell raus, dass einem etwas anderes doch eher gefällt.

Bzgl. Jura noch etwas konkreteres: Erst kommt auch hier die Pflicht (3-5 Semester) in denen man das grundlegende "Handwerkszeug" lernen sollte, da hat man wenig Wahlmöglichkeiten. Die einzige Wahl ist hier, ob ich Geschichte oder Philosophie als Grundlagenschein mache und in welcher Sprache ich meinen Fremdsprachennachweis ableiste.

Erst dann wird es interessant und auch das sollte man von Anfang an bedenken: Ausland, Spezialisierung und Interdisziplinarität. Auslandsaufenthalte kann und sollte man nutzen, wenn man die Möglichkeiten hat. Hier lernt man nicht nur für die Uni, sondern auch fürs Leben (Binsenweisheit!). Im sogen. "Schwerpunktbereichsstudium" kann/muss man sich dann einem speziellen Rechtsgebiet widmen. Hier bieten sich umfassende Möglichkeiten, ob Steuerrecht, Sozialrecht, Gewerblicher Rechtsschutz, Rechtsvergleichung, Erbrecht, Rechtspolitik, Geschichte, Internationales Strafrecht, Völkerrecht, Europarecht, Umweltrecht etc. pp. hier kann man gut und gerne zum "Fachidioten" mutieren. Wenn man sich vorzeitig entscheidet kann man gut und gerne in anderen Fakultäten (Sozialwissenschaften, Mathematik, Informatik, Betriebswirtschaft, Sprachen ...) vorarbeiten und interessante Querverweise für sich gewinnen.

Insoweit würde ich bspw. Bucerius Law School nicht empfehlen, weil man hier keine solche Möglichkeiten hat. Auch ist der Ruf der Uni noch nicht so groß, dass er m.E. diese Studiengebühren rechtfertigt und ob es nun bessere Juristen werden? Wage ich auch zu bezweifeln.

Ansonsten viel Erfolg... achso: Der Arbeitsmarkt war schlecht, ist schlecht und bleibt schlecht. Sich nur deshalb auf etwas einzulassen, was man eigentlich nicht will wäre Falsch.

Mfg vom

showbee
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questionable content
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Anmeldungsdatum: 14.02.2005
Beiträge: 6312
Wohnort: Mein Körbchen.

BeitragVerfasst am: 27.01.06, 08:22    Titel: Re: Generelle Fragen zum Jurastudium Antworten mit Zitat

jurico hat folgendes geschrieben::
Brauerbauer hat folgendes geschrieben::
Im Besonderen das Fach Mathematik liegt mir sehr. Gibt es im juristischen Bereich eine Spezialisierung, unter deren Ausübung auch die Mathematik verstärkt Anwendung findet? Ich habe mir von einem Jurastudenten sagen lassen, dass das Wirtschaftsrecht diesen Bereich kaum ausschöpft. Stimmt dies und gibt es Alternativen?
Gibt es andere sinnvolle Kombinationen der Mathematik und der Juristik, die im späteren Berufsleben Anwendung finden?

Wenn Du Freude an Zahlen hast, dann hättest Du vielleicht auch Freude am Steuerrecht. In fast jedem Steuerrechtsfall spielen Zahlen/Berechnungen eine Rolle. Der Schwerpunkt liegt zwar auf Steuerrecht. Als Steuerrechtler sollte man aber kein Feind der Mathematik sein.


Mit Mathematik im Sinne der Inhalte des Schulunterrichts hat Steuerrecht nur am Rande zu tun. Das Niveau überschreitet den gezielten Einsatz eines Taschenrechners ohne Sonderfunktionen im Alltag so gut wie nicht.
_________________
Few people are capable of expressing with equanimity opinions which differ from the prejudices of their social environment. Most people are even incapable of forming such opinions.
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beinstrong
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BeitragVerfasst am: 27.01.06, 08:56    Titel: Re: Generelle Fragen zum Jurastudium Antworten mit Zitat

questionable content hat folgendes geschrieben::
Mit Mathematik im Sinne der Inhalte des Schulunterrichts hat Steuerrecht nur am Rande zu tun. Das Niveau überschreitet den gezielten Einsatz eines Taschenrechners ohne Sonderfunktionen im Alltag so gut wie nicht.

Sehe ich auch so. Mehr als die vier Grundrechenarten braucht man da kaum mal.
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jurico
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Anmeldungsdatum: 03.08.2005
Beiträge: 6123
Wohnort: Chemnitz

BeitragVerfasst am: 27.01.06, 09:23    Titel: Antworten mit Zitat

showbee hat folgendes geschrieben::
Die Frage ist doch aber, studiert man wegen der Karriere oder dem Beruf oder dem Geld das man verdienen will oder weil man sich für das Fach begeistern kann?

Mit der deutschen Grammatik sollte man sich als Jurist allerdings auch ein wenig anfreunden.

Buchtip: Bastian Sick, Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod


showbee hat folgendes geschrieben::
Der Arbeitsmarkt war schlecht, ist schlecht und bleibt schlecht.

Wenn ich dieses Jahr Abi machen und gleich studieren würde, wäre ich ca. 2012/2013 Volljurist (Studium + Referendariat). Wer kann voraussagen, was 2012 ist? Was müßte man studieren, um in 5 bis 7 Jahren glänzende Karriereaussichten zu haben? Wo steht der DAX am 01.01.2012?
Winken
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mastercut
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Anmeldungsdatum: 18.05.2005
Beiträge: 2202

BeitragVerfasst am: 27.01.06, 09:38    Titel: Antworten mit Zitat

jurico hat folgendes geschrieben::

showbee hat folgendes geschrieben::

Der Arbeitsmarkt war schlecht, ist schlecht und bleibt schlecht.

Wenn ich dieses Jahr Abi machen und gleich studieren würde, wäre ich ca. 2012/2013 Volljurist (Studium + Referendariat). Wer kann voraussagen, was 2012 ist? Was müßte man studieren, um in 5 bis 7 Jahren glänzende Karriereaussichten zu haben? Wo steht der DAX am 01.01.2012?
Winken


Das kann man so nicht sagen. Im Unterschied zum Dax oder den Lottozahlen, lassen sich zu den meisten (klassischen) Berufsgruppen sehr wohl Aussagen zu den zukünftigen Bedarfszahlen treffen. Natürlich geht das nicht exakt, aber doch relativ genau.

Leider stellt Jura unter den anderen klassischen Studienfächern einen Sonderfall dar. Zukünftige Jura-Studenten sind mehr als andere "prognosenresistent". Der" typische Jurist" lässt sich auch von den schwärzesten Berufsaussichten nicht davon abhalten, seinen Weg ins Jurastudium zu gehen. Denn viele Jurastudenten sind nun mal sehr von sich überzeugt und nehmen natürlich an, dass die Jobschwierigkeiten nur andere treffen können, da sie selbst ja doch die Besten sein werden. Die wirkliche Ernüchterung kommt erst kurz vor dem Examen oder eben danach. Da schlägt die Realität mit voller Härte zu.

Na ja, ich will niemanden davon abhalten, sein Glück zu versuchen. Wenn man gut ist, wird man später keine Probleme haben. Ob man allerdings gut ist, zeigt sich dummerweise meist erst beim Examen. Und das kommt leider erst nach 4-5 Jahren.

Gruß
mc
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jurico
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Anmeldungsdatum: 03.08.2005
Beiträge: 6123
Wohnort: Chemnitz

BeitragVerfasst am: 27.01.06, 10:03    Titel: Antworten mit Zitat

mastercut hat folgendes geschrieben::
Im Unterschied zum Dax oder den Lottozahlen, lassen sich zu den meisten (klassischen) Berufsgruppen sehr wohl Aussagen zu den zukünftigen Bedarfszahlen treffen. Natürlich geht das nicht exakt, aber doch relativ genau.

Das sind doch nur allgemeine Phrasen, die niemanden überzeugen. Liefern Sie doch mal "relativ genaue" Zahlen dazu, wieviele (neue) Juristen 2012 benötigt werden.

Ansonsten stimme ich Ihrem Beitrag zu.
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mastercut
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Anmeldungsdatum: 18.05.2005
Beiträge: 2202

BeitragVerfasst am: 27.01.06, 10:51    Titel: Antworten mit Zitat

jurico hat folgendes geschrieben::
mastercut hat folgendes geschrieben::
Im Unterschied zum Dax oder den Lottozahlen, lassen sich zu den meisten (klassischen) Berufsgruppen sehr wohl Aussagen zu den zukünftigen Bedarfszahlen treffen. Natürlich geht das nicht exakt, aber doch relativ genau.

Das sind doch nur allgemeine Phrasen, die niemanden überzeugen. Liefern Sie doch mal "relativ genaue" Zahlen dazu, wieviele (neue) Juristen 2012 benötigt werden.



Ich persönlich bin kein Arbeitsmarktstatistiker und habe momentan auch keine Zahlen vorliegen. Das ist allerdings kein Beweis dafür, dass es diese Zahlen nicht gibt, sondern lediglich dafür, dass mir sowohl Zeit als auch Motivation fehlt, diese für Sie nun zu recherchieren.... Winken

Bleiben wir doch abstrakt. Der Markt an Juristen ist derzeit mehr als gesättigt. Dass wir uns in den nächsten zehn Jahren nochmal mit einem Land vereinigen und einige Bundesländer dazubekommen, halte ich gelinde gesagt für eher unwahrscheinlich. Von daher sehe ich keine Gründe, weshalb der Bedarf an Juristen in den nächsten Jahren nochmals sprunghaft und plötzlich ansteigen sollte. Die New Economy sieht ziemlich alt aus und auch ein zu erwartender wirtschaftlicher Aufschwung wird nur wenige juristische Stellen schaffen. Und die, die geschaffen werden gleichen allenfalls die verschwindenen Stellen aus der Insolvenzbranche wieder aus.

Somit bleibt für die Berufsanfänger lediglich die Aussicht, freiwerdende Stellen (durch Beförderung und Pensionierung/Verrentung) zu besetzen. Und die Zahl der in Rente gehenden Juristen ist durchaus vorhersehbar. Vermutlich (soweit ich mich erinnere) wird in zwei bis drei Jahren ein etwas größerer Schub an Pensionierungen erfolgen. Dieser wird aber nicht dafür sorgen, dass ein Mangel an Jung-Juristen zu erwarten ist, sondern lediglich die Lage im bereits vollgelaufenen Juristen-Pool etwas entspannen.

Soweit meine Einschätzung der Lage. Winken

Gruß
mc
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showbee
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Anmeldungsdatum: 12.01.2005
Beiträge: 1524
Wohnort: Berlin

BeitragVerfasst am: 27.01.06, 11:40    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo!

q.e.d.: Anwälte werden nicht gebraucht, Landärzte schon, also sollte man lieber Medizin studieren, obwohl man eigentlich die Rechtswissenschaften besser findet.

Bzgl. zukünftiger Entwicklungen: die Einwohnerzahl sink, die Geburtenrate ist miserabel, Familiengeld etc. werden nicht sofortigen Umschwung bringen (Wartezeit Geburt bis Arbeitsmarkt zwischen 16 und 25 Jahren). Wer allerdings heute schon nur noch bis zur deutschen Grenze denkt, ggf. nur inländisches Recht "auswendig lernt", keine Sprachen lernt und auch sonst lieber "daheim bei Mutti" bleibt, für den werden die Zeiten wahrlich nicht rosig. Wenn man es aber realistisch angeht, darf man nicht die Arbeitsmärkte der restlichen Staaten Europas und der Welt aus dem Auge lassen...

Man kann gerne alles schwarz malen, man kann alles durch eine rosarote Brille sehen, irgendwo dazwischen liegt die Wahrheit. Im Zweifel sind natütlich immer die anderen dümmer, beachteiligter, chancenloser und geweihte Versager. Aber das liegt m.E. auch an der Mentalität der Deutschen, hier ist ja schon bei vielen Studenten im 1. Semester das Glas eher halb leer als halb voll.

Das mein Wort zum Mittag.

der showbee
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mastercut
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Anmeldungsdatum: 18.05.2005
Beiträge: 2202

BeitragVerfasst am: 27.01.06, 11:48    Titel: Antworten mit Zitat

showbee hat folgendes geschrieben::
Hallo!

q.e.d.: Anwälte werden nicht gebraucht, Landärzte schon, also sollte man lieber Medizin studieren, obwohl man eigentlich die Rechtswissenschaften besser findet.

Bzgl. zukünftiger Entwicklungen: die Einwohnerzahl sink, die Geburtenrate ist miserabel, Familiengeld etc. werden nicht sofortigen Umschwung bringen (Wartezeit Geburt bis Arbeitsmarkt zwischen 16 und 25 Jahren). Wer allerdings heute schon nur noch bis zur deutschen Grenze denkt, ggf. nur inländisches Recht "auswendig lernt", keine Sprachen lernt und auch sonst lieber "daheim bei Mutti" bleibt, für den werden die Zeiten wahrlich nicht rosig. Wenn man es aber realistisch angeht, darf man nicht die Arbeitsmärkte der restlichen Staaten Europas und der Welt aus dem Auge lassen...

Man kann gerne alles schwarz malen, man kann alles durch eine rosarote Brille sehen, irgendwo dazwischen liegt die Wahrheit. Im Zweifel sind natütlich immer die anderen dümmer, beachteiligter, chancenloser und geweihte Versager. Aber das liegt m.E. auch an der Mentalität der Deutschen, hier ist ja schon bei vielen Studenten im 1. Semester das Glas eher halb leer als halb voll.



Grundsätzlich gebe ich Ihnen Recht mit Ihrer Einschätzung.

Allerdings bin ich der Auffassung, dass der Grundstein für eine beabsichtigte internationale Karriere, v.a. falls diese im Ausland stattfinden soll, nicht unbedingt ein deutsches Jurastudium ist. Da gibt es sicherlich geeignetere Fächer. Und dies wird auch so bleiben in Zukunft.

Gruß
mc
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jurico
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Anmeldungsdatum: 03.08.2005
Beiträge: 6123
Wohnort: Chemnitz

BeitragVerfasst am: 27.01.06, 12:00    Titel: Antworten mit Zitat

mastercut hat folgendes geschrieben::
Ich persönlich bin kein Arbeitsmarktstatistiker und habe momentan auch keine Zahlen vorliegen. Das ist allerdings kein Beweis dafür, dass es diese Zahlen nicht gibt, sondern lediglich dafür, dass mir sowohl Zeit als auch Motivation fehlt, diese für Sie nun zu recherchieren.

Also haben Sie in Wahrheit kein Argument auf der Pfanne. Man kann - logisch betrachtet - auch nur das beweisen, was (da) ist. Zu beweisen, dass etwas nicht ist ("dass es diese Zahlen nicht gibt"), stelle ich mir etwas schwierig vor. Zudem: Wer bestimmte Thesen aufstellt, der sollte meiner Meinung nach auch in der Lage sein, seine These durch (halbswegs überzeugende) Argumente zu stützen. Ich bestreite Ihre Zahlen mit Nichtwissen, und Sie sind beweisfällig geblieben ...


mastercut hat folgendes geschrieben::
Die New Economy sieht ziemlich alt aus und auch ein zu erwartender wirtschaftlicher Aufschwung wird nur wenige juristische Stellen schaffen.

Vor ein paar Jahren haben noch (fast) alle Leute geglaubt, die "New Economy" sei zu grenzenlosem Wachstum verdammt ...


mastercut hat folgendes geschrieben::
Somit bleibt für die Berufsanfänger lediglich die Aussicht, freiwerdende Stellen (durch Beförderung und Pensionierung/Verrentung) zu besetzen.

Aus meiner Sicht brauchen juristische Berufsanfänger mehr Kreativität, Phantasie und die Fähigkeit zum "Querdenken". Es heißt immer, der Kuchen sei verteilt. Ziel muß es aber sein, neue Kuchen zu backen ...
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