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Verfasst am: 06.04.06, 16:10 Titel: vogelgrippe, katzen und wo fängt tierquälerei an?
hallo,
im bekanntenkreis gibt es folgende diskusion und ich hätte gerne eure meinung.
was würdet ihr mit euren katzen machen, wenn ihr im sperrgebiet wohnen würdet?
katzen, die es gewohnt sind, raus zu dürfen, für die ist es doch eine quälerei.
eine bekannte von mir hat auch eine katze, die protestiert gegen das eingesperrt sein auf eine unangenehme weise: sie kackt und pinkelt überall hin. das ist doch unzumutbar für katze und frauchen.
oder was machen bauernhöfe? die katzen sind doch garnicht gewohnt drinnen zu sein.
welche konsequenzen gibt es?
und wie würdet ihr entscheiden?
begosch _________________ ich hab von nix ne ahnung und davon viel.
Verfasst am: 07.04.06, 16:47 Titel: Re: vogelgrippe, katzen und wo fängt tierquälerei an?
begosch.xy hat folgendes geschrieben::
katzen, die es gewohnt sind, raus zu dürfen, für die ist es doch eine quälerei.
Für Katzen, die es gewohnt sind, gesund zu sein, für die ist es doch eine Quälerei, Vogelgrippe zu haben.
Zitat:
eine bekannte von mir hat auch eine katze, die protestiert gegen das eingesperrt sein auf eine unangenehme weise: sie kackt und pinkelt überall hin. das ist doch unzumutbar für katze und frauchen.
Unzumutbar? Also zum einen: Wer sich Viehzeuchs hält, muss sich schonmal ohnehin auf gelegentlich danebengehenden Urin, Kot, Kotze, Blut einstellen - wer damit schon im Grundsatz ein Problem hat, ist als Tierhalter nicht geeignet.
Zum anderen mach' ich im Fall der Fälle doch lieber drei mal täglich Kot und Urin von meinen kleinen weg, als dass sie draußen an der Seuche verrecken? Natürlich ist es ungewohnt für die Freigängerkatze, nicht rauszukönnen, und es quält uns als Halter, wenn sie am Fenster sitzt und kläglich maunzt, weil wir ihr nicht begreiflich machen können, warum wir sie in Geiselhaft halten - aber all das wäre mir lieber, als dass ich sie hinterher irgendwo im Rinnstein wiederfinde.
@ hespo,
gelegentlich ist ja auch kein problem. klar geht bei allen tieren gelegendlich etwas daneben und bei katzen sollte sich der halter darauf einstellen, gelegendlich auch mal halbe mäuse weg zu räumen.
zur dieser speziellen katze: es ergab sich, das die halterin für vorrübergehend (ca. 3 wochen) in einer wohnung an einer vielbefahrenen straße wohnen sollte. bis die richtige wohnung frei wurde. sie wolte die katze solange nicht raus lassen. verständlich oder?
die katze maunzte nicht kläglich am fenster, sie kackte protestierender weise in JEDE ecke vom sofa, sessel usw. und das nciht nur einmal.
also wirklich unzumutbar.
meine bekannte wird diese katze nicht einsperren, vogelgrippe hin oder her. sie hat noch andere katzen, die problemlos drinne bleiben können und auch werden.
ich wollte ja nur von euch wissen, was ihr mit euren katzen macht.
sorry, das ich gefragt habe.
begosch _________________ ich hab von nix ne ahnung und davon viel.
Ich muss schon ein wenig schmunzeln, wenn ich lese, mit welchen Mitteln ihr in Deutschland versucht, dieser Situation Herr zu werden. Katzen einsperren? Ich lache mich tot! Was soll das denn bringen?
Ja, wenn vorher ein Netz ueber ganz Deutschland gespannt wurde, anschliessend alle frei fliegenden Voegel und saemtliches sich auch von Gefluegel ernaehrendes Wild abgeknallt wurde, die Grenzen dicht gemacht wurden und niemand, aber wirklich niemand, mehr rein gelassen wird, dann macht das vielleicht nen Sinn. Aber so?
Hier bei uns in Thailand gibt's nicht so viele Katzen, dafuer aber jede Menge Hunde (die reissen auch ab und zu mal nen Vogel) ... und alle paar Tage muss ich ein paar frei laufende Huehner aus dem Garten verscheuchen. Enten watscheln hier auch recht viele im Dorf rum, die kommen aber, wie auch die Puten, nicht unter unserem Gartentor durch und koennen auch nicht ueber unsere Grundstuecksmauer fliegen.
Hm. die lieben kleinen Stubentiger. Ich denke da aber mal eher an die Hauptbetroffenen. Hühner, Enten etc etc.
Was mir sehr merkwürdig erscheint ist, dass ausgerechnet Schwäne, welche standoerttreue Tiere sind, an der Vogelgrippe sterben, mir aber bisher kein Fall eines toten Zugvogels zu Ohren gekommen ist. Ich finde das alles sehr fragwürdig.
Dürfte wieder reine Geldmacherei mit der Angst der Leute sein ( und nein, ich bin nicht Bildleser^^)
Man sollte vielleicht bedenken, dass europäisches allergiegeplagtes Hausgetier und -gemensche etwas empfindlicher auf Viren reagiert als abgehärtetes thailändisches. _________________ Grüße,
Abrazo
unsere Katze bleibt draußen, auch wenn hier 'ne tote Ente vom Himmel fallen sollte! Sie ist eine Dienstkatze, lebt ausschließlich draußen, und ich sehe nicht ein, daß sie wochen- und wohlmöglich monatelang in einem Karnikelstall o.ä. eingesperrt wird (eine andere Möglichkeit gäbe es nicht). Das Leben einer Freigängerkatze ist gefährlich, der Katze kann hier jeden Tag etwas passieren (sie lebt auf einem Gelände außerhalb des Ortes, auf dem fast täglich Hunde trainiert werden, u.a. Diensthunde der Polizei und des Forstamtes, die nicht alle zu den Katzenfreunden zu zählen sind), daß sie sich mit Vogelgrippe infiziert halte ich noch für am unwahrscheinlichsten, und daß ich selbst mich über diese Katze infiziere, dieses Risiko liegt für mich bei Null. Die Gefahr, daß sie abgeschossen wird, besteht sowieso, der erste Hochsitz steht keine 100 m von der Grundstücksgrenze entfernt.
@Exrichter: ALLE großen Grippeepedemien, auch diese, entwickelten sich in China und breiteten sich von dort aus, nicht Thailand.
H5N1 kommt doch sowieso. Antikörper gegen dieses Virus wurden bereits in Spatzen, Mäusen und sogar Fischen nachgewiesen. Die Stallpflich nützt gar nichts, denn gerade in den Intensivmastbetrieben wird es niemandem gelingen, Spatzen und Mäuse auszusperren, die quetschen sich durch jede Lüftunsgritze. Damit verhindern wir eine Durchseuchung mit H5N1 nicht, sondern zögern sie nur hinaus.
Pro Jahr sterben alleine in Deutschland über 15.000 Menschen an der stinknormalen Grippe. 2004 waren es sogar über 20.000 Menschen. Am H5N1-Virus sind meines Wissens in den vergangenen 5 Jahren weltweit keine 100 Menschen gestorben. Fast ausschließlich Menschen, die mit ihrem infizierten Geflügel unter minimalen hygienischen Bedingungen in einem Raum gelebt haben.
Mit einer Sterblichkeitsrate von über 15% ist die normale Grippe fast doppelt so tötlich wie SARS (8 bis 10%). Damit ist die Feld-Wald-und-Wiesengrippe die gefährlichste Viruserkrankung mit der höchsten Sterblichkeitsrate in unseren Breitengraden. Die Gefährdung durch H5N1 hingegen ist minimal.
Größtes Problem bei der Katzengeschichte ist, wie die Behörden mit Freigängerkatzen verfahren. Werden alle freilaufenden Katzen getötet? Gibt es u.U. schießwütige Jagdpächter etc., die jetzt ihre Chance gekommen sehen, unter der Katzenpopulation mal so richtig aufzuräumen? Ich würde mich da mal beim zuständigen VetAmt erkundigen, wie das gehandhabt wird. Das wird u.U. auch davon abhängen, zu welchen Arten die infizierten toten Vögel gehören, die im betreffenden Bereich gefunden wurden. Eine Hauskatze fängt normalerweise weder Bussarde noch Schwäne...
Befürchtet wird die Gefahr einer Grippeepidemie wie 1918 mit weltweit bis zu 50 Mio Toten. Voraussetzung dafür ist eine geringe Veränderung des Virus, die dann zur Folge hat, dass das Virus von Mensch zu Mensch übertragen wird. Solange eine solche Veränderung nicht stattgefunden hat, besteht auch keine große Gefahr. Ein Mensch oder eine Katze, die sich mit Vogelgrippe infiziert, kann deswegen die Infektion noch nicht übertragen. Die Schutzmaßnahmen dienen also dazu, keine Gelegenheiten zu schaffen, damit das Virus sich an andere Wirte als Vögel anpassen kann. Diese Möglichkeit besteht, wenn zahlreiche Menschen oder auch Katzen sich mit dem Virus durch Kontakte zu Vögeln infizieren.
In Sachen freilaufende Katzen ist die Frage, liegt eine Empfehlung vor oder ein Verbot, sie frei laufen zu lassen. Solange es nur eine Empfehlung ist, kann man sagen, nö, mache ich nicht mit. Handelt es sich aber um ein Verbot, das man nicht mitmachen will, wird man bestenfalls den Geldbeutel zücken müssen. _________________ Grüße,
Abrazo
über die Gefahren der Gippe generell und der Vogelgrippe im besonderen wurde ich bestens aufgeklärt. Die Grippe ist das Steckenpferd des Leiters unserer Virologie. Bei der sog. Spanischen Grippe starben übrigens weltweit sogar über 70 Mio. Menschen, nicht 50 Mio., und sie beendete dadurch den 1. Weltkrieg. Im Gegensatz zu damals ist es aber heute möglich, innerhalb von ca. 6 Wochen einen wirksamen Impfstoff herzustellen, sollten Erbinformationen zwischen dem menschlichen Influenzavirus und H5N1 ausgetauscht werden.
Wobei die Gefahr nicht höher liegt als bei allen anderen tierischen Influenzaviren auch. Ich würde mir da sehr viel mehr Gedanken machen über den Pferdeinfluenzavirus, welcher derzeit an der amerikanischen Ostküste grassiert und an dem bereits viele Rennhunde erkrankt sind, mit einer hohen Todesrate. Mit Hunden hat der Mensch i.d.R. sehr viel engeren Kontakt als mit Hühnern...
Abrazo hat folgendes geschrieben::
In Sachen freilaufende Katzen ist die Frage, liegt eine Empfehlung vor oder ein Verbot, sie frei laufen zu lassen. Solange es nur eine Empfehlung ist, kann man sagen, nö, mache ich nicht mit. Handelt es sich aber um ein Verbot, das man nicht mitmachen will, wird man bestenfalls den Geldbeutel zücken müssen.
Oder aber man muß mit dem Abschuß der Katze rechnen. Von daher würde ich mich doch lieber beim VetAmt informieren, mit welchen Konsequenzen zu rechnen ist. Ich kenne einen AmtsVet, der für Geflügelerkrankungen zuständig ist, und der sieht derzeit keine Gefährdung durch freilaufende Katzen, da die nachweislich infizierten Vögel seiner Ansicht nach in keinster Weise zur üblichen Beute von Hauskatzen gehören und Katzen im allgemeinen keine Aasfresser sind. Er würde derzeit keine Tötungsanordnung geben. Andere AmtVets sehen das aber vielleicht anders.
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