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[anja_m]

Hallo,
wir haben im April unsere Eheringe in der Türkei gekauft. Soll alles echt gold und echte Brillianten sein. Nun ist aber einer der Brillianten gebröckelt und aus der Fassung gebrochen.
Das sollte eigentlich ja nicht passieren. Angeblich haben wir noch Garantie auf die Ringe, aber dafür müsste man eigentlich in die Türkei fahren. Das geht natürlich nicht mal eben so. Gibt es denn noch andere Möglichkeiten? Die Leute kaufen soviel im Ausland, was passiert denn, wenn mal was kaputt geht?
Und dazu stellt sich bei mir auch noch die Frage, ob die Ringe nun wirklich echt sind, also ihr Geld wert waren. Wie sollte ich dann vorgehen, wenn ich erfahre, dass die Ringe nicht aus Gold sind? Eine richtige Rechnung existiert darüber natürlich nicht...
Vielen Dank!

[goldaktie]

Theoretisch: Du kannst zu dem Verkäufer hingehen, das reklamieren und Dein Geld zurück verlangen.

Praktisch: Du wirst die Sache abhaken müssen. Einmal ist es sehr aufwendig dorthin zu fahren. Zum anderen wirst Du ohne Rechnung kaum nachweisen können, daß Du die Ringe beim konkreten Verkäufer erworben hast. Damit gibt es niemanden, der Dir den Schaden ersetzen muß bzw. gegen den Du Deinen Anspruch zur Not gerichtlich durchsetzen kannst.

Ich war Anfang des Jahres in der Türkei. Wir sind auf einer der gebuchten Touren in so einen Teppichladen geschleppt worden, wo einigen aus der Reisegruppe Teppiche für über 10.000 Euro verkauft worden sind. Sollte dann - nach Anzahlung - nach Deutschland geliefert werden. Danach haben wir an den bereits bezahlten Touren nicht mehr teilgenommen (und die berühmte Bibliothek von Ephesus nicht gesehen, was ich sehr bedauere) und uns diesen Scheiß gespart. Meine Frau, meine Tochter und ich hatten das Gefühl, dort im Prinzip nur als Melkkuh wilkommen zu sein. Daher werden wir auch nicht mehr in die Türkei fahren. Schätze, Fälle wie Deiner kommen öfters vor.

[Gast]

"Goldene" Eheringe aus der Türkei habe ich auch schon einmal bei einem bekannten Pärchen gesehen. Ich bin zwar kein Fachmann, aber die kamen mir merkwürdig leicht vor. Weiterhin fehlten die ganzen Stempel auf der Innenseite der Ringe, die man von deutscher Ware so kennt.

Du kannst die Ringe ja mal einem guten Juwelier vorlegen und den fragen, was er so dazu meint ...

Reklamieren kannst Du natürlich nur beim Verkäufer selbst. Und dann dürfte natürlich auch noch türkisches Recht gelten.

[goldaktie]

In der Türkei wird Goldschmuck (jedenfalls an Einheimische) oft zum Materialwert oder nur geringfügig höher gehandelt. Solche Aufschläge wie bei uns gibt es dort nicht. Er wird von den Menschen nicht nur als Schmuck, sondern gleichzeitig auch als Wertanlage betrachtet. So gesehen ist es gar nicht dumm sich in der Türkei nach Schmuck umzusehen.

Aber Touristen werden eben gerne auch abgezockt... Meine Frau und ich hatten uns im Januar auch überlegt, dort Eheringe zu kaufen. Nachdem wir aber sehr schnell den Eindruck hatten, dort nur als Melkkuh wilkommen zu sein, hatten wir kein Vertrauen mehr und haben uns für den Ringkauf daheim entschieden.

Besser war's...

[Papaschlumpf]

in der Türkei muss man jemand kennen der sich dort auskennt
als ich dort im Urlaub war bin ich mit nem Bekannten der dort wohnt aufn Basar.
Wir haben mehrere Händler um bis zu 90% runtergehandelt
Bei Teppichen:
die im Laden sind meistens nur Billigware.
Die richtig teuren und guten hat der pfiffige Händler gar nicht erst ausgelegt
Da gibts aber durchaus welche die man für 5000€ kauft und die dann 25000€ wert sind.
Allerdings sollte man dafür dann nen Fachmann dabei haben.
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Leider kenne ich Gerichte nur hiervon:
http://www.br-online.de/land-und-leute/thema/koeniglich-bayer-amtsgericht/index.xml
Deshalb hat das was ich sage 0 Bestand und ist Stammtischniveau!

[anja_m]

Also, ich war beim Juwelier. Tatsache ist, die Ringe sind echt, auch der Brilliant. Sie sind einfach nur nicht aus dem hochwertigen Material, wie es in Deutschland verkauft wird. Aber das war mir klar, denn sonst hätten wir ja niemals ein Viertel weniger bezahlt als in Deutschland. Man hat mir auch gesagt, dass man im Urlaub beruhigt einkaufen kann, denn wenn ich mich doch beschwere, weil es unecht ist, bekommt der Verkäufer eine dicke Strafe aufgebrummt.

Das mit der Melkkuh und den Teppichläden kenne ich. Vor allem sind diese Leute auch sehr unverschämt, wenn man von den Reiseveranstaltern dorthin gekarrt wird. Wir wurden in einem Schmuckladen sogar angegriffen, weil wir bei einem "unbekannten" Juwelier eingekauft haben und nicht bei denen. Okay, vielleicht wäre das dort mit dem Ring dann nicht passiert, dann hätten wir für Eheringe aber nicht 800 Euro sondern 1500 Euro bezahlt.

Ich habe die Erfahrung gemacht, wenn man sich in kleinen schönen Läden zum Tee einladen lässt und sich ein bißchen was über das Leben von den Verkäufern anhört, bekommt man super Ware für einen super Preis. Und sogar neue Freunde, wie wir es in diesem Urlaub erlebt haben.

Wir werden jetzt unserem Schmuckmenschen eine e-mail schreiben, uns ist eingefallen, dass wir noch irgendwo eine "Garantie" rumfliegen haben und dann werden wir schauen, wie es weitergeht. Ich bin auf jeden Fall froh, dass ich nicht nur Blech gekauft habe. Was Vorurteile anrichten können.....

Liebe Grüße, Anja

[Heinz-Peter Nobert]

Hallo,

es gilt beim Kauf mangelhafter Ware in der Türkei grundsätzlich türkisches Recht. Dort gilt ein ähnliches Gewährleistungsrecht wie in Deutschland. Außerdem gibt es ein recht weitgehendes Verbraucherschutzgesetz.

Allerdings gilt in der Türkei - wie in Deutschland: Man muß den Kauf beweisen, den Sachmangel und notfalls vor Gericht ziehen.
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Mit freundlichen Grüßen
RA Peter Nobert