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Anmeldungsdatum: 27.01.2005 Beiträge: 7499 Wohnort: PC
Verfasst am: 10.06.06, 22:41 Titel: Reform der Krankenkassen...
Es wird ja diskutiert, ob sogenannte "selbst verschuldete" Unfälle künftig nicht mehr gezahlt werden. Wie würde es da eigentlich für Inlineskater, Fahrradfahrer und Fussballspieler aussehen? Ist das auch schon alles selbst verschuldet? Was passiert wenn der X gefault wird oder der Y von Autofahrer X vom Rad geholt wird. Muss dann die Haftpflicht das ggf. zahlen (und damit explodieren dann vermutlich die Haftpflichtversicherungsprämien?)
Wie ist das eigentlich aktuelle mit den 10€. Angenommen der X wird beim Fussball gefoult und verletzt sich und muss deshalb zum Arzt. Hat der X gegen über dem "Fouler" einen Schadensersatzanspruch? _________________ ...fleißig wie zwei Weißbrote
0x2B | ~0x2B
Eben, es wird nur diskutiert. Rechtlich läßt sich noch nichts sagen.
Sollte im Gesetz eine Formulierung wie "selbst verschuldet" eingefüht werden, worunter auch Fahrlässigkeit fällt, müßte die Krankenkasse nicht mehr zahlen. Wer Fußball spielt, begibt sich fahrlässig in eine unfallträchtige Situation. Das gilt übrigens auch, wenn man:
- Radfährt
- Autofährt
- Schwimmt
- Fenster putzt und einen nicht sicherheitstechnisch dafür geprüften Stuhl als Leiterersatz verwendet
- in bayerischen oder tiroler Wäldern spazieren geht und einem Bär begegnet
Daß das Rauchen natürlich leistungsausschließend wirken würde, ist klar, das ist ja das Paradebeispiel. Aber gesundheitsunbewußt ist es auch wenn:
- junge Damen im April bauchfrei zur Schule gehen (Nieren)
- diesselben Damen im August schulterfrei durch die Stadt schlendern (Hautkrebs)
- ein Bayer seinen Schweinebraten ißt (Fett)
- ein Rheinländer seinen Wein trinkt (Leber)
- ein Arbeiter Überstunden macht (Stress)
- jemand in einem Haus neben einer vielbefahrenen Straße wohnt (zu laut)
- vegetarische Ernährung (Mangel von ... irgendwas wird schon fehlen)
- Tragen von industriell hergestellter Kleidung (allergieauslösende Chemikalien)
- kein Tragen von Kleidung (s.o. Hautkrebs)
- das Halten einer Katze (kann beißen, Allergie, Tollwut)
- das Benutzen eines Computers (Augen)
- Fernsehen (zu wenig Bewegung)
- Cola-Trinken (Zucker -> Karies -> Diabetes)
Da sich die Liste sicherlich um einige Tausend Punkte verlängern läßt, werden die Einsparungen für die Krankenkassen erheblich sein. Wenn ich mich recht entsinne, hat diese Bedenken auch Herr Ministerpräsident Beck heute angedeutet. Er fürchtet vermutlich, daß Übergewichtige künftig alles selbst zahlen müssen.
Hm das interessante an der aktuellen Diskussion ist für mich weniger das Thema "Eigenverschulden".
Zumindest bei grober Fahrlässigkeit zahlen schon längst die Kassen nichts mehr, siehe Stichpunkt Alkoholvergiftung.
Die Beispiele im Anfangsbeitrag (X wird gefault oder vom Rad geholt) sind ebenfalls bereits längstens Regressfälle, in denen sich die Kasse das Geld sowieso beim Verursacher (sprich letztlich der Haftpflicht) zurückholt. Insoweit hätte X wohl auch einen Anspruch gegenüber dem Verursacher auf alle Kosten, also z.B. auch die 10,- € Praxisgebühr. Die Haftpflichtversicherer sollten das mittlerweile gewohnt sein, da sehe ich keine Kostenexplosion auf Deutschland zukommen (außer der Gesetzgeber erlaubt sich tatsächlich den schlechten Scherz, Rauchen und Übergewicht als leistungsausschließend zu betrachten).
Viel interessantere Stichpunkte sind m.E. Themen wie Privatversicherung und Fondsfinanzierung.
Was mich gestern auch schockiert hat, war die Aussage, die ich beim Durchzappen aufgeschnatt habe, eventuell das Krankengeld abzuschaffen.
Diese Idee ist in meinen Augen sowas von unsinnig, denn gerade auch das Krankengeld ist eine der wichtigsten Leistungen, wenn jemand längere Zeit unverschuldet arbeitsunfähig ist.
Anmeldungsdatum: 19.05.2005 Beiträge: 2271 Wohnort: im Ländle
Verfasst am: 11.06.06, 09:25 Titel:
vikingz hat folgendes geschrieben::
Viel interessantere Stichpunkte sind m.E. Themen wie Privatversicherung und Fondsfinanzierung.
Also Kinder sollten über einen Fond versichert werden. In diesen Fond müssen aber auch alle einzahlen. Viele Beamte sind Privat versichert und die Kinder werden dann bei der Mutter Familienversichert. Auch den gesetzl. Versicherten sollte eine Rückvergütung gewährt werden, wenn ich im Jahr keine Leistungen in Anspruch genommen haben. Der Aufstand unserer Ärzte ist programmiert.
Ja, das ist doch die Frage:
Ist es "unverschuldet", wenn ein Motorradfahrer bei seiner sonntäglichen Schönwetter-Ausflugstour einen Unfall wegen Selbstüberschätzung seiner Fahrkünste verursacht (vielleicht auch noch andere Menschen ins Unglück stürzt) und selbst dann wochenlang im Krankenhaus liegt, unzählige Operationen benötigt, anschliessend noch monatelang in einer Reha-Klinik ist ... ist das "unverschuldet"?
Er hätte ja nicht fahren müssen.
Oder zumindest seinen Fahrkünsten angemessen fahren können.
Wieso soll dieser Mensch die gesamte Behandlung PLUS Krankengeld aus den KV-Beiträgen der Solidargemeinschaft bekommen?
Der soll sein privates Zusatzrisiko doch auch privat absichern.
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