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Entmündigung möglich ?

 
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Ardare
noch neu hier


Anmeldungsdatum: 10.06.2005
Beiträge: 2

BeitragVerfasst am: 10.06.05, 22:11    Titel: Entmündigung möglich ? Antworten mit Zitat

Hallo,
ich würde gerne wissen, ob es möglich ist, meinen Bruder zu entmündigen oder auf andere
Weise dazu zu zwingen, sein Leben zu ändern.
das klingt zwar hart, aber meine Familie und ich sind einfach mit unserem Latein am ende.

Mein Bruder ist 23, hat paranoide schizophrenie und ein drogenproblem. er nimmt alles ein, was er bekommen kann, letztens hat er sogar auf der strasse was gekauft, wovon er nicht wusste was es war und war anschliessend mal wieder kurzzeitig in der psychiatrie. er ist zu 60 prozent als behindert eingestuft und hat auch einen gesetzlichen betreuer. nun war meine mutter heute in der wohnung meines bruders. uns war klar, dass es dort schlimm aussehen muss, aber auf so eine verwahrlosung war sie nicht gefasst, es ist alles voller dreck und müll, alle fenster hat er verrammelt und hat auch massiv ungeziefer in der wohnung. er ist auch sehr depressiv, ritzt sich viel in die haut und spricht oft von selbstmord.

er ist recht oft in der psychiatrie, zur "krisenintervention", lässt sich aber immer dann gegen ärztlichen rat entlassen, wenn er geld bekommt, sein betreuer teilt es ihm wöchentlich ein. dann kauft er sich haschisch und ist zwei tage gut drauf. wenn geld und drogen alle sind, trudelt er bei meiner mutter ein, schnorrt und bettelt, bekommt aber nichts ( kein geld) und droht mit selbstmord oder beschimpft sie massiv. er hat keine freunde mehr, weil er jeden schon mal bestohlen hat, und auch, weil man ihn nicht um sich haben kann. er stinkt, da er freiwillig keinerlei körperpflege betreibt, er zieht alle runter, weil er immer depressiv ist, es sei denn, er ist irgendwie berauscht (trinkt schon vormittags bier) und kann zu gesprächen auch nichts beitragen, weil ernur von seinen träumen, die er nachts hat, erzählen kann und sonst nichts erlebt. ausserdem stiehlt er regelmässig in geschäften und wird wohl bei dem nächsten delikt ins gefängnis gehen müssen.
er ist mal sehr intelligent gewesen, und kann, wenn er etwas erreichen will, sehr gut und überzeugend reden, darum bleibt er wohl nie in der psychiatrie sondern wird immer wieder entlassen. seine entwicklung geht in meinen augen steil bergab, von dem bruder, den ich mal hatte, ist schon kaum noch etwas da. kann man so einem menschen nicht helfen ?
er wirkt, wenn er will, so klar und einsichtig, man muss ihn schon kennen, um zu wissen, dass das nur eine fassade ist, aber keiner scheint den ernst der lage zu begreifen. ich weiss auch nicht, ob sein betreuer nicht mehr machen müsste . Man kann einen menschen doch nicht so vor die hunde gehen lassen...


das musste mal raus, vielen dank fürs lesen...
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AndreasHL
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Anmeldungsdatum: 30.12.2004
Beiträge: 446
Wohnort: Lübeck

BeitragVerfasst am: 11.06.05, 11:08    Titel: ohne Antworten mit Zitat

Hallo,

doch, man kann einen Menschen vor die Hunde gehen lassen. Jeder kann sich sein Leben gestalten, wie er will, das ist seine Freiheit. und wenn er mit Kakerlaken abends Brüderschaft trinkt, dann ist das sein Ding. Er darf nur nicht sich und/oder andere gefährden.

Vor dem Aufbau ist der totale Absturz nötig, das kann jeder Süchtige bestätigen. Man muss erst vor die Hunde gehen und aufhören wollen , sonst hat alles keinen Sinn. Da ist der beste Betreuer machtlos, und die Gesetze sind nunmal so.

Tut mir leid, eine harte Antwort, aber Realität 2005.

Sonst hier noch etwas: http://www.ruhr-uni-bochum.de/zme/Lexikon/index.htm

Gruss

Andreas
[/u]
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Vormundschaftsrichter
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Anmeldungsdatum: 03.01.2005
Beiträge: 2473
Wohnort: Niedersachsen

BeitragVerfasst am: 13.06.05, 09:28    Titel: Re: ohne Antworten mit Zitat

l.
_________________
Gruß
Vormundschaftsrichter


der stellvertretende nimmt seine nightstick und beginnt das Schlagen der daylights aus der Anwalt


Zuletzt bearbeitet von Vormundschaftsrichter am 13.06.05, 09:30, insgesamt 1-mal bearbeitet
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Vormundschaftsrichter
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Anmeldungsdatum: 03.01.2005
Beiträge: 2473
Wohnort: Niedersachsen

BeitragVerfasst am: 13.06.05, 09:29    Titel: Re: ohne Antworten mit Zitat

AndreasHL hat folgendes geschrieben::
Hallo,

doch, man kann einen Menschen vor die Hunde gehen lassen. Jeder kann sich sein Leben gestalten, wie er will, das ist seine Freiheit. und wenn er mit Kakerlaken abends Brüderschaft trinkt, dann ist das sein Ding. Er darf nur nicht sich und/oder andere gefährden.

Vor dem Aufbau ist der totale Absturz nötig, das kann jeder Süchtige bestätigen. Man muss erst vor die Hunde gehen und aufhören wollen , sonst hat alles keinen Sinn. Da ist der beste Betreuer machtlos, und die Gesetze sind nunmal so.

Tut mir leid, eine harte Antwort, aber Realität 2005.
]


Hallo,

AndreasHL hat im Großen und Ganzen recht.

Zu bedenken ist eventuell, ob der Betroffene aufgrund seiner anderen Krankheiten (Schizophrenie) überhaupt noch freiwillig "aufhören wollen" kann, ob er also seine eigene Situation noch richtig beurteilen kann. Falls der Betroffene sich massiv selbst gefährdet oder auch eine stationäre Behandlung erforderlich ist, könnte man durchaus erwägen, ob eine vorübergehende geschlossene Unterbringung sinnvoll ist. Eine solche kommt aber nur in Ausnahmefällen in Betracht. Sie kann nur durch den Betreuer beantragt werden. Ich würde deshalb einmal mit dem Betreuer und den behandelnden Ärzten sprechen.

Ansonsten ist es aber richtig, dass eine Drogentherapie ohne ein Mindestmaß an Freiwillligkeit nicht möglich ist.

Ach ja: Entmündigung gibt es nicht mehr. (Näheres: http://www.recht.de/phpbb/kb.php?mode=article&k=21 ).
_________________
Gruß
Vormundschaftsrichter


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Chavah
FDR-Mitglied
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Anmeldungsdatum: 06.02.2005
Beiträge: 3873

BeitragVerfasst am: 14.06.05, 13:11    Titel: Antworten mit Zitat

Also, wenn ich das recht verstehe, steht er doch unter Betreuung, oder? Die Frage, die sich mir dann stellt, ist, ob der betreuer seinen Job macht oder nicht.

Chavah
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Vormundschaftsrichter
FDR-Mitglied
FDR-Mitglied


Anmeldungsdatum: 03.01.2005
Beiträge: 2473
Wohnort: Niedersachsen

BeitragVerfasst am: 14.06.05, 13:36    Titel: Antworten mit Zitat

Chavah hat folgendes geschrieben::
Also, wenn ich das recht verstehe, steht er doch unter Betreuung, oder? Die Frage, die sich mir dann stellt, ist, ob der betreuer seinen Job macht oder nicht.


Deshalb schrieb ich auch:
Vormundschaftsrichter hat folgendes geschrieben::

Ich würde deshalb einmal mit dem Betreuer und den behandelnden Ärzten sprechen.

_________________
Gruß
Vormundschaftsrichter


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Ardare
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Anmeldungsdatum: 10.06.2005
Beiträge: 2

BeitragVerfasst am: 14.06.05, 19:08    Titel: Antworten mit Zitat

danke für eure antworten.
nachdem meine mutter meinem bruder mit dem gesundheitsamt gedroht hat, er könnte seine wohnung ja auch sehr schnell verlieren, wenn zb. der vermieter mitbekommt, wie es da drin aussieht, sind er und sein betreuer wohl dabei, wenigstens den müll herauszuschaffen.

generell ist zu sagen, dass ich auf jeden fall der meinung bin, dass er nicht mehr in der lage ist, für sich selbst entscheidungen zu treffen wie zb. seine klinikentlassungen. leider kann er durchaus den anschein erwecken als ob, so wird sich wohl auch in zukunft nicht viel ändern. na ja, mal schauen.
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kati1948
FDR-Mitglied


Anmeldungsdatum: 02.12.2004
Beiträge: 66

BeitragVerfasst am: 04.07.05, 03:09    Titel: kati1948 Antworten mit Zitat

Ardare, die Diagnose Schizophenie wird meistens gestellt. Tatsache ist, dass Drogen einem Menschen sehr verändern. Du schreibst was mit SVV (selbstverletzendem Verhalten, sich ritzen). Könnte in RIchtung Borderline hindeuten, vielleicht manisch depressiv? auch verbunden mit Drugs. Psychiatrie ist nur kurzzeitig was, um die Leute aus den Verkehr zu ziehen. Mit dem Absetzen der Psychopharmaka oder in Verbindung mit Alk und Drugs setzt derserbe Zustand wieder ein. Entweder sieht er ein, dass er einen Entzug will oder er geht vor die Hunde. Intelligenz scheint jetzt noch vorhanden zu sein. Später geht das Kurzzeitgedächtnis flöten. Ein Tag Psychiatrie soll übrigens um die 150 € den Kassen kosten.Traurig( Böse

Übrigens sind Drogenabhängige, Alkoholiker, die besten Schauspieler. Wenn sie meinen, es geht um ihr Leben, sind sie plötzlich hellwach, können reden keiner merkt, was Sache ist. Auch Ärzte scheinen dagegen nicht gewappnet zu sein. Versaute Wohnungen, verriegelte Fenster, Rolläden tagsüber runter. Nachts erst munter werden, schon gesehen.
Ungeziefer - Ordnungsamt einschalten, kann Mitmieter belästigen. Dann ist Schluß mit lustig beim Vermieter, Gruss kati
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Tani0815
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Anmeldungsdatum: 09.06.2005
Beiträge: 348
Wohnort: Hessen

BeitragVerfasst am: 04.07.05, 11:29    Titel: Antworten mit Zitat

Drogensüchtige (meist Psychokrank!) können nur sich selbst helfen. Aus mehreren Familien-Erfahrungen kann ich sagen: Nur Adressen zustecken hilft! Wenn diese Personen selbst Hilfe haben möchten wissen sie eben wohin sie gehen müssen - alles andere hat GAR KEINEN SINN und verlängert nur die Drogenkarriere! Rausschmeißen - auch wenns hart ist für die eigene Mutter - Adresse mit Drogenberatungsstellen zustecken und fertig. Entweder er geht dorthin und bekommt Hilfe (Langzeittherapie etc.) oder er hat Pech..........
Die versprechen das Blaue vom Himmel bis sie bekommen was sie wollen (Essen/Übernachtungsmöglichkeit/Geld) und dann fängt das Drama von vorne an! Also: Bloß nicht selbst helfen! Das können nur die Profis!
(Nach einer erfolgreichen Therapie kann man dann wieder helfen.... aber bis es soweit ist: Finger weg!)
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Melly
FDR-Mitglied
FDR-Mitglied


Anmeldungsdatum: 13.09.2004
Beiträge: 1595

BeitragVerfasst am: 04.07.05, 12:14    Titel: Antworten mit Zitat

Er hat doch schon nen gerichtlich bestellten Betreuer, das ist doch nix anderes als wenn er entmündigt wäre.
Entmündigung gibt es ja nicht mehr, dafür gibt es Betreuer.
Scheint etwas lasch zu sein der Betreuer.
Gruß
Melly
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Smilie Melly
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Vormundschaftsrichter
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Anmeldungsdatum: 03.01.2005
Beiträge: 2473
Wohnort: Niedersachsen

BeitragVerfasst am: 04.07.05, 12:45    Titel: Antworten mit Zitat

Melly hat folgendes geschrieben::
Er hat doch schon nen gerichtlich bestellten Betreuer, das ist doch nix anderes als wenn er entmündigt wäre.


ARGH! Es hat sich nicht nur der Name (wie bei "Raider heißt jetzt Twix") geändert, sondern auch der Inhalt. Betreuung ist nicht nur terminologisch, sondern auch in der Sache keine Entmündigung! Bevor Sie solche Falschinformationen verbreiten, lesen Sie bitte einmal in Ruhe diesen Artikel durch:
http://www.recht.de/phpbb/kb.php?mode=article&k=21

In der Sache selbst kann man i.ü. nur AndreasHL und im wesentlichen Tani zustimmen.
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Gruß
Vormundschaftsrichter


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