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Verfasst am: 26.09.06, 18:35 Titel: Bucerius LawS.: Gut für Strafrecht?
Hallo Leute!
Ich bin an einem Jurastudium ab nächstem Jahr interessiert und favorisiere das Strafrecht.
Dementsprechend würde ich am liebsten eine Laufbahn im Staatsdienst (Strafrichter / Staatsanwalt) anstreben.
1. Daher wollte ich mal fragen, inwiefern die Hamburger "Bucerius Law School" auf eine
Laufbahn im Strafrecht vorbereitet? Ist der Bereich Strafrecht dort genauso berücksichtigt wie an staatlichen Hochschulen?
2. Wie gut ist die BLC wirklich? Stimmt es, dass sie sehr gute Karrierechancen bietet?
Die BLS bereitet die Jurastudenten im Prinzip wie jede andere Uni auf das Leben als Jurist vor (soweit möglich).
Gerade wenn man in den Staatsdienst gehen will ist es glaube ich eher unerheblich wo man sein Prädikatsexamen gemacht hat.
Bei Kanzleien ist das i.Ü. auch so.
Die BLS ist eine Turbouni, was im Grunde eine gute Sache ist, da man zügig studiert und nicht, wie an der normalen Uni ca. 5 Monate Ferien im Jahr hat (Die man als Jurastudent vielleicht arbeitsreicher verbringt als andere Studis, aber nun auch nicht zu arbeitsreich).
Eine Professorin hat mal in einem Magazin ein Statement zur BLS abgegeben und sie meinte, dass es grds. nicht darauf ankommt wo man studiert hat. Klar, diejenigen die an der BLS studiert haben und mit Prädikat bestanden haben haben beste Chancen im Beruf, aber das haben die anderen Studenten die ein Prädikatsexamen haben auch.
Die Vorteile, die ich wirklich sehe sind:
1. Enge Beziehungen der BLS in die Wirtschaft und somit auch zu angesehenen Kanzleien.
2. Schnelles Studium
3. Mehr Praxisbezug
Nachteile:
1. Sehr hohes Studientempo (in meinem Semester sind 2 Studenten die das erste Trimester an der BLS waren, aber denen es einfach zu stressig war, da sie nach eigener Aussage gar kein anderes Leben mehr hatten)
2. Die Vorteile kann sich jeder andere Student auch durch Eigeninitiative erwerben (z.B. Studium im Ausland, geschickte Wahl von Praktika)
3. Die Abschlüsse die an der BLS erreicht werden sind zwar sehr gut, aber auch nicht außergewöhnlich. Diejenigen, die an der BLS ein Prädikat geschafft haben hätten es auch an einer staatlichen Uni geschafft, keine Frage.
Auch wenn die BLS sicherlich nicht nur wegen ihrer Studiengebühren elitär ist, hier wird auch nur mit Wasser gekocht.
Ich bin an einem Jurastudium ab nächstem Jahr interessiert und favorisiere das Strafrecht.
Dementsprechend würde ich am liebsten eine Laufbahn im Staatsdienst (Strafrichter / Staatsanwalt) anstreben.
Vor Antritt eines Studiums bereits den Staatsdienst und dann auch noch im Strafrecht anzustreben ist vielleicht ein wenig verfrüht...
Ansonsten ist ThoT voll zuzustimmen, vielleicht aber noch meine Einschätzung, dass man an dr BLC, die AFAIK bundesweit die höchste Dichte an Prädikatsexamina aufzuweisen hat, vor allem unglaublich gut studieren können soll. Die Ausstattung, das Lernklima soll überragend sein. Allerdings ist die Ausrichtung halt doch eher wirtschaftsrechtlich Natur (für den "normal" ausgerichteten Juristen, gerade einen sochen mit Neigung zum Staatsdienst, aber natürlich kein rausgeschmissenes Geld, aber...), dann freilich auch im (steuer-)strafrechtlichen Bereich besonders gut. Im Bereich der "normalen" Kriminalität wohl "nur" gut.
Außerdem muss man auch erst einmal die Eingangsprüfung bei der BLS bestehen. Ich kenne einige - nicht gerade dumme - Leute, die das nicht geschafft haben... _________________ Gruß
Vormundschaftsrichter
der stellvertretende nimmt seine nightstick und beginnt das Schlagen der daylights aus der Anwalt
Anmeldungsdatum: 12.01.2005 Beiträge: 1524 Wohnort: Berlin
Verfasst am: 28.09.06, 10:37 Titel:
Hi,
anderer Tip, ich würde die Uni so auswählen, an der ich interessante Schwerpunkte finde. Schwerpunkt zählt mittlerweile 30% vom Ersten Examen. In manchen Unis wird Strafrecht 0815 angeboten, in anderen wird auf Wirtschaftsstrafrecht in anderen wieder auf internationales Strafrecht fokussiert. Hier sollte man sich ggf. vorher informieren, obwohl es natürlich keine Garantie gibt, dass bspw. Prof. X der in 2006 den SP Strafrecht an Uni Y macht auch noch in 2010 (wenn man dann soweit ist) dort noch ist.
Ergo: vielleicht erstmal Uni nach Wunsch und wenn man dann zum Schwerpunkt kommt (tendenziell nach dem 5. Semester), dann kann man immernoch die Uni wechseln, wenn einem die SP an der eigenen Uni nicht gefallen.
Ansonsten ist Ex-Richter zuzustimmen. Erstmal kleine- und große Scheine, dann Schwerpunkt, dann 1. Examen, dann 2. Examen und erst DANN an die Karriere denken!!!
Immer hübsch eins nach dem anderen. Da in der Juristerei viel von den Examensnoten abhängt macht es m.E. null Sinn sein Hirnschmalz schon vorher darauf zu verwenden.
Ich kenn viele Kommilitonen, die z.Zt. von der Staranwaltskarriere bei den großen Law-Firms träumen. Sich bei x Prakika freiwillig dort für den Lebenslauf knechten lassen (knicken, lochen, heften, kopieren) und ganz vergessen, dass ohne das 9Punkte Examen diese einen doch nicht nehmen... tja...
Ich meinte die Frage auch in die Richtung, ob man, wenn man einen Abschluss (1. u.2. Staatsexamen, das durch gute Vorbereitung an der BLS ja möglicherweise gut wird) an der BLS gemacht hat, dann bei der Bewerbung zum Staatsdienst (Strafrecht) gerne gesehen wird, gerade weil ja auch die etwas wirtschaftliche Ausrichtung da ist.
(Mich interessiert nicht so sehr Steuerstrafrecht wie z.B. Morddelikte etc.).
Ich glaube den Zahn musst Du Die ziehen lassen, selbst wenn die Examina hinreichend sind und selbt wenn die Einstellung in den staatsdienst klappt und selbst wenn dann die Tätigkeit bei der StA aufgenommen wird ist - und ich stehe in der Materie - die wahrscheinlichkeit ausgerechnet auch noch das Kapitaldezernat zu bekommen entspricht etwa dem einfachen 6er im Lotto... Mir sind da zuviel wenn's im Spiel. Wenn (nun schon wieder) Du die Möglichkeiten und das nötige Kapital hast an der BLC zu studieren... schaden kann es nicht, auch wenn "einfaches" StrR nicht vorrangig gelehrt wird. Wenn es aber vorrangig um die Ausbildung in Strafsachen geht, da gibt es andere mindestens ebensogute Universitäten mit herausragenden Dozenten. Wenn dann die universitäre Ausbildung mit ein paar Besuchen in der Rechtsmedizin und in der Forensik ergänzt wird (ist AFAIK bei der BLC nicht zwingen gut kombinierbar), dann kannst Du Deinen Interessen am ehesten gerecht werden. Und ob's dann irgendwann einen brillanten Strafverteidiger Dr. Peter_Rudolf (vielleicht sogar die Kür - Revisionsspezialist) gibt oder einen StA oder einen Berichterstatter an der Schwurgerichtskammer... die Zeit wirds zeigen! Vielleicht treffen wir ja mal aufeinander... (25 Jahre habe ich noch)
Anmeldungsdatum: 12.01.2005 Beiträge: 1524 Wohnort: Berlin
Verfasst am: 29.09.06, 06:48 Titel:
Hallo,
ich glaub sie wissen noch gar nicht was sie wollen... Wirtschaft ist wichtig, aber Steuerstrafrecht soll nicht, stattdessen Mord. Was hat Mord und Wirtschaft gemein???
Eins muss klar sein, die Kriterien für die Einstellungen in den Richterstand sind die Noten des 2. und des 1. Staatsexamens. Erst auf hinteren Stufen kommen andere Qualifikationen ran. Und wo man studiert hat, ist m.E. KEINE Qualifikation! Interessanter ist da schon eher, wo man einen Master / Dr. gemacht hat und bei welchem Doktorvater.
Und als Anfänger hat man seltenst die Wahl, welcher Kammer/Senat man im Geschäftsverteilungsplan im Gericht zugeteilt wird. Da muss man als Anfänger Generalist werden. Im schlimmsten Fall gerät man auch in die Bedrängnis zum Arbeitsrichter oder Familienrichter zu mutieren. Es gibt keine Bewerbung als "Richter für Tötungsdelikte". Man ist Richter oder nicht. In Berlin&Brandenburg wurde nun einige Fachobergerichte zusammengelegt (aktuell Finanzgericht) und weil einige Berliner FG-Ri keine Lust hatten zum neuen Sitz zu wechseln, gehen sie eben zum Sozialgericht. Dafür müssen nun einige Arbeitsrichter ins FG... tja...
Die BLS legt ihren Schwerpunkt nach eigenen Angaben auf eine moderne Ausbildung mit Schwerpunkt auf Wirtschaft und internationalem Recht.
Die Vorteile sind ganz einfach optimale Studienbedingungen. Der Ablauf ist dementsprechend verschult, von Studierenden wie Dozenten habe ich, wie bereits anderweitig erwähnt, gehört, dass man bereit sein muss, sein Privatleben völlig hintenanzustellen, da einen das Studium zu 100% einspannt.
Die Erfolge sind jedoch überwältigend:
Die Durchschnittspunktzahl des ersten Jahrgans für das erste Staatsexamen beträgt 10,89 Punkte, der Bundesdurchschnitt liegt bei etwa 6 Punkten, was natürlich nicht ausschließlich auf das Studienprogramm, sondern auch auf den Auswahltest zurückzuführen ist, durch den bereits im Voraus die potenziell schwächeren Bewerber herausgesiebt werden. Für die Karriere im Staatsdienst ist dies jedoch optimal.
Ich habe in diesem Jahr ebenfalls an der Bewerberrunde teilgenommen, habe das Studienplatzangebot dann jedoch abgelehnt, aus dem einfachen Grund, dass ich mich gegen die Juristerei entschieden habe. Wenn es definitiv diese Hochschule sein soll, kann ich also gerne ein paar Tipps geben oder genauer beschreiben, was dort auf dich zukommt, sofern erwünscht.
Dass die BLS Durchschnittspunktzahlen von 10.89 Pkt. schafft liegt in erster Linie wohl daran, dass sie sich, im Gegensatz zu den staatlichen Unis, die Studenten aussuchen darf.
Richtig ist aber sicherlich, dass das Studienklima an der BLS eines der besten in Deutschland ist.
Ein Prof. der pro Jahr nur 100 neue Studenten hat, kann sich eben mehr Zeit nehmen.
Weiterhin haben die Profs an der BLS den Leistungs- bzw. Dienstleistungsgedanken sicherlich mehr verinnerlicht als staatliche Unis. Wer mehrere Zehntausend Euro für die Ausbildung an der BLS bezahlt kann schließlich auch erwarten optimal versorgt zu werden.
Vielleicht ändert sich diese Einstellung der Profs ja nun mit Einführung der Studiengebühren auch an den staatlichen Unis.
Ansonsten ist ThoT voll zuzustimmen, vielleicht aber noch meine Einschätzung, dass man an dr BLC, die AFAIK bundesweit die höchste Dichte an Prädikatsexamina aufzuweisen hat, vor allem unglaublich gut studieren können soll. Die Ausstattung, das Lernklima soll überragend sein.
Wenn man das Geld hat, dort zu studieren, wird man sicherlich anders behandelt, als an staatlichen Universitäten. Wer das Geld hat, dort zu studieren, muss vermutlich auch nicht wie die Mehrzahl der Studenten/innen in diesem Land für seinen Lebensunterhalt durch Arbeit aufkommen.
Wenn staatliche Universitäten vom Staat das Geld pro Student bekommen würden, das diese Universität zumindest in den Anfangsjahren erhält, könnten die staatlichen Universitäten auch deutlich besser und schneller ausbilden.
Anmeldungsdatum: 12.01.2005 Beiträge: 1524 Wohnort: Berlin
Verfasst am: 02.10.06, 15:27 Titel:
ThoT hat folgendes geschrieben::
Dass die BLS Durchschnittspunktzahlen von 10.89 Pkt. schafft liegt in erster Linie wohl daran, dass sie sich, im Gegensatz zu den staatlichen Unis, die Studenten aussuchen darf.
Hi,
und nicht nur dass... ich denke auch, dass hier zumindest nach dem Grundstudium arg gesiebt wird. Alleine um den Ruf der "Elite" nicht zu risikieren stößt man lieber Studenten im "befriedigend"-Bereich ab und verzichtet auf die Kohle und geht lieber bis zum bitteren Ende nur mit den Studenten, die dann auch VB und mehr schaffen.
Ich würde mich sehr für Statistiken aus der BLS interessieren, gerade im Verhältnis zu staatlichen Universitäten. Also Bewerberanzahl vs. 1.Immatrikulationen, Abgänge während Grundstudium, Abgänge während Hauptstudium, Abgänge vor Examen etc.
Naja, leider findet man dazu natürlich keine Angaben auf der Website der BLS. Vielleicht auch besser so, denn in der Tat liegt die Vermutung nah, dass hier die Durchschnitte der Examina auf Kosten vieler Studies künstlich hoch gehalten werden.
Naja, etwas mehr "Siebung" in der staatlichen Uni wünschte ich mir auch, und wenn es nur so wie aktuell ist. Zur Zeit fängt die letzte Prüfungskampagne für 1. Examen nach alten JAG/JAO an. Da müssen nun alle ran, die nicht ins neue Recht wollen. So sitzen nun immer öfter auch "komische Gestalten" in der Bibliothek die dann mal ein BGB im dtv von 2001 auf dem Tisch haben. Viel Glück denk ich mir da...
Daran wird es wohl nicht liegen, die Abbrecherquote an der BLS beträg insgesamt 4,8% und liegt auch hier wieder deutlich unter dem bundesweiten Durchschnitt im Bereich Jura.
Statistiken:
In diesem Jahr lag die Anzahl gültiger Bewerbungen zum schriftlichen Auswahltest bei knapp über 500, Tendenz steigend (jährlich), zum mündlichen Auswahltest schaffen es knapp 250 bei ca. 110 freien Studienplätzen.
Viele Daten sind auch auf der Homepage der BLS zu finden, um an sie zu gelangen muss man jedoch eine Weile durch das dortige Forum stöbern.
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