Unsere Website verwendet Cookies, um Ihnen eine bestmögliche Funktionaliät zu gewährleisten. Auch unserer Werbepartner Google verwendet Cookies. Wenn Sie auf der Seite weitersurfen, stimmen Sie der Cookie-Nutzung zu. Ich stimme zu.
Verfasst am: 09.02.05, 19:06 Titel: Recht auf Aufnahme???
Hallo,
auch ich brauche einen Rat. Meine Tochter wurde wegen einer Mobbingsituation in
Ihrer alten Schule (ein Gymnasium) krank. Nach dreimonatiger Wartezeit ist sie nun
seit dem 27.12.2004 in einer Tagesklinik. Sie ist offiziell dort noch angemeldet.
Es geht ihr nun viel besser und wir müssen uns um eine andere Schule kümmern.
Die Empfehlung der Klinik: Wenn möglich eine Gesamtschule/oder eine Realschule.
Sie ist zwar gymnasialtauglich, soll aber nach der schweren Zeit nicht auch noch
schulich in schleudern geraten. Bezüglich der Noten also kein Problem.
Jetzt habe ich bei den für uns zuständigen Gesamtschulen (sind zwei, mehr gibt es
nicht) schriftlich angefragt und (ohne persönliches Gespräch) ein Absage bekommen.
Schule voll, kein Platz
Auch die telefonischen Anfragen bei den Realsschulen bisher ohne Erfolg.
Jetzt meine Frage.
Welches Recht habe ich auf eine angemessene Schule? Wird meine Tochter jetzt
bis zur Hauptschule durchgereicht weil sie krank wurde? Haben Eltern keine Rechte?
Sollen wir die Bezirksregierung einspannen? Wir fühlen uns hilflos und dem System
ausgeliefert. Macht es Sinn einen entsprechenden Anwalt einzuschalten?
Hat jemand Erfahrung , wie wir am besten vorgehen.
P.S Wir leben in NRW
Zuletzt bearbeitet von gismo am 05.03.05, 22:16, insgesamt 1-mal bearbeitet
Grundsätzlich haben wir - bei weiterführenden Schulen, nicht in der Primarstufe - Schulwahlfreiheit in Deutschland, selbst in NRW. Schulwahlfreiheit heißt: Die Eltern geben ihr Kind auf die Schule, auf die sie es geben wollen, Punkt. Es gibt da in NRW einen § 5 II 1 ASchO, der lautet: "Über die Aufnahme in die Schule entscheidet die Schulleiterin oder der Schulleiter innerhalb des vom Schulträger für die Aufnahme festgesetzten Rahmens; das Zuweisungsrecht der Schulaufsichtsbehörde bleibt unberührt." Der "festgesetzte Rahmen" ist die Schülerhöchstzahl pro Klasse, diese liegt bei Realschulen und auch ansonsten in der Sekundarstufe I bis Dreizügigkeit bei 30, maximal 35 und ab Vierzügigkeit bei 29, maximal 30 Schülern.
Bis zu diesen Werten muss der Schüler an der Schule aufgenommen werden. Und wenn die Werte bei Erstanmeldungen überschritten werden, muss der Schulleiter eine sachgerechte Auswahl vornehmen.
Alles Theorie. Beachtet leider kein Mensch, jedenfalls für den Regierungsbezirk Köln kann ich das sagen, und ich vermute, dass es im Regierungsbezirk Düsseldorf nicht wesentlich anders ist.
Das eigentliche Problem, der eigentliche Skandal besteht darin, dass das OVG Münster in seiner Rechtsprechung in genau dieser Frage überaus zurückhaltend ist, um es vornehm zu formulieren, und dem Schulleiter im Prinzip freie Hand lässt.
vielleicht hilft es was, wenn du dich an das zuständige Oberschulamt wendest. Dass bei direkter Anfrage potentielle Problemfälle (und das ist deine Tochter in den Augen eines Schulleiters) abwimmelt, ist leider so. Zumindest was die Klassenstärke betrifft, müsste man dort wissen, ob noch Luft da ist.
Aber es muss ja doch klar sein, dass der Besuch einer Haupschule (dort müsste man sie ja aufnehmen) für ihren Zustand alles andere als förderlich ist.
Hallo,
schon mal Danke.
Ja, Problemfälle will wohl niemand freiwillig. Manchmal denke ich, es
kneift mich jemand und ich erwache aus einem Alptraum.
Meine Tochter hat bisher eine völlig normale und sehr gute
Schullaufbahn hinter sich.
Das Thema, wie Mobbing in Schulen behandelt wird, lasse ich hier
mal lieber aus. Liegt alles in der Familie und beim Kind, ist doch
klar oder?
Ich habe heute die Notbremse gezogen, nachdem mir ein Schulleiter einer
Realschule erklärt hat, warum er niemand aufnehmen "darf" (Weisung vom
Schulamt, keinem im Schuljahr aufnehmen). Und tolle Tipps gab.
In ein anderes Gymnasium umschulen, dann im nächsten Schuljahr auf
eine Realschule und überhaupt, beim Stoff käm sie auch nicht mit......
(meine Tochter wird wegen Schulangst behandelt!) Super Pädagoge.
Na, egal. Ach nee, gut war auch, bis Ende des Schuljahres in der Klinik
lassen, da wäre sie doch gut unter
Ich habe das Jugendamt eingeschaltet, mein Problem geschildert und habe
morgen einen Termin.
Die Frau wirkte taff und kannte die Probleme wohl. Mal schauen.
Und nur am Rande, wir sind eine normale Durchschnittsfamilie, zwei Kinder,
eine Mama (halbtags), ein Papa (volltags). Keine Alkohol, keine Drogen........
Immer schön Steuern bezahlt, nie auffällig, ganz brav.
Und schwupp, biste ein "Problemfall".
Leider sind wir nicht reich..........meine Tochter würde dann in eine Privatschule
gehen. Aber 680 Euro im Mona!!, tja nix für den Durchschnittsbürger.
Ich melde mich wieder, und erzähle wie es weitergeht.
Einen Anwalt mit einzubeziehen, so habe ich es verstanden, macht wohl keinen Sinn oder?
Zuletzt bearbeitet von gismo am 05.03.05, 22:15, insgesamt 1-mal bearbeitet
Hallo,
kleiner Abschlussbericht von uns. Wir als Eltern hatten keine
Chance. Keine der von uns angesprochenen Schulen, war bereit
unsere Tochter aufzunehmen.
Ich habe in meiner Verzweiflung das Judengamt mit ins Boot genommen.
Und man staune, mit Erfolg. In unserem Kreis gibt es eine Kooperationsstelle
für solche Dinge. Das wussten übrigens alle Schulleiter. Uns hat natürlich
niemand darauf hingewiesen. Aufgrund der Intervention des Jugendamtes
hat sich der "noch" Schulleiter hinters Telefon geklemmt und mehr erreicht
wie wir. Wir haben einen Platz.
Fazit: Elterrechte stehen wohl doch nur auf dem Papier.
Danke fürs Zuhören..
Zuletzt bearbeitet von gismo am 05.03.05, 22:15, insgesamt 1-mal bearbeitet
Noch als Fragen
Auf welche Schulform würde denn ihre Tochter nach eigenem Wunsch bevorzugt gehen?
Ohne ihnen etwas unterstellen zu wollen, aber es gibt leider Eltern die ihre Kinder bei Schulwunsch kein einziges mal fragen oder erst wenn es zu spät ist.
Auf welcher Schule ist ihre Tochter denn nun? Ist sie dort glücklich bzw. geht es ihr dort besser? _________________ A wise fool speaks because he has something to say. A fool speaks because he has to say something. A wise fool is silent because there is nothing to say. A fool is silent because he has nothing to say.
Hallo,
sie war auf einem Gymnasium. Bisher auch immer ohne Probleme
und auf eigenen Wunsch und audrücklicher Empfehlung.
Die Noten waren kein Thema. Da sie aber nun fast ein halbes
Jahr Unterricht verpasst hat, wurde uns eine Gesamtschule
empfohlen. Da braucht sie kein Jahr zu wiederholen uns steigt
(nach Ostern) in die 8 Klasse ein.
Bei den kleinsten Anzeichen von Überforderung hätten wir sie
selbstverständlich runtergeholt.
Unsere Tochter wurde klassisch gemobbt, dass hier alles darzustellen
würde den Rahmen sprengen.
P.S Ich bin hier gelandet, weil wir feststellen mussten, dass wir als
Eltern so "rechtlos" sind (oder uns fühlen)
Und ist sie jetzt auf der Gesamtschule und ist das auch ihr Wunsch? _________________ A wise fool speaks because he has something to say. A fool speaks because he has to say something. A wise fool is silent because there is nothing to say. A fool is silent because he has nothing to say.
Meine Tochter war völlig durch den Wind und hatte kein
Selbstvertrauen mehr. Auch nicht in Ihre Leistungen.
Gesamtschule fand sie gut, weil sie dort doch noch zum
Abitur kommen kann, ohne größere Umwege.
In den letzten Monaten gab es Zeiten, da waren wir einfach
nur froh, unsere Tochter mal wieder lachen zu hören. Da
war die schulische Laufbahn nur noch Nebensache.
Ich kann das schlecht erklären, aber wenn man sein Kind
gesundheitlich am Boden liegen sieht, ist der Ergeiz im Bereich
Schule/Schulabschluss nicht mehr so wichtig.
In Gesamtschulen gibt es wenigstens Sozialarbeiter, die sich bei
Bedarf kümmern. Hoffe ich zumindest. Habe ja keine Erfahrung.
Sie können keine Beiträge in dieses Forum schreiben. Sie können auf Beiträge in diesem Forum nicht antworten. Sie können Ihre Beiträge in diesem Forum nicht bearbeiten. Sie können Ihre Beiträge in diesem Forum nicht löschen. Sie können an Umfragen in diesem Forum nicht mitmachen.